Doping XXL: Jones, Giambi und Bonds

Seit einigen Stunden ist die Doping-Affäre rund um BALCO mit neuer Vehemenz ausgebrochen. Und diesmal in einer Größenordnung, das Thema könnte sich in den nächsten Tagen auf Seite 1 der US-Zeitungen und Medien festhalten.

Zum einen sind wieder Zeugenaussagen vor der “Grand Jury” vom letzten Winter in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Der “San Francisco Chronicle” zitiert den Baseball-Star Jason Giambi von den Yankees, der sich vor Gericht selbst des Dopings in den Jahren 2002 und 2003 beschuldigt. Er hat Steroide und andere Mittel von BALCO und Barry Bonds persönlichen Trainer bekommen und eingenommen. Heute wurden Barry Bonds Aussagen veröffentlicht, die ebenfalls keinen Zweifel an der Einnahme von Stereoiden lassen.

Heute nacht wurde vorab ein Interview mit BALCO-Gründer Conte veröffentlicht, der beschreibt wie er Marion Jones vor den Olympischen Sommerspielen in Sydney 2000, das korrekte Spritzen von Wachstumshormonen beigebracht hat.

Jason Giambi

Giambi ist ein jener Power-Hitter, denen man mit Verlaub schon drei Meilen gegen den Wind ansieht, dass sie sich nicht nur von Salatblättern und O-Saft ernähren, ganz im Geiste von Magwire, jenem Ball-Prügler der nach Ende seiner Karriere die Einnahme von damals nicht verbotenenen Mitteln eingestanden hat.

Jason Giambi ist einer der bekanntesten Baseballer und selbst für Yankee-Verhältnisse ein Großverdiener. Er macht aber seit geraumer Zeit mehr mit körperlichen Gebrechen als mit Leistungen von sich reden. Ihm wurde dieses Jahr ein Wurm im Magen und ein gutartiger Tumor an nicht bekannter Stelle attestiert und für viele stellt sich nun die Frage, ob es Nebenwirkungen des Dopings sind?

Ich gehe davon aus, das große Teile des US-Profisports Doping-verseucht sind und daher kann ich mir vorstellen, dass alleine das Verbinden von Dopingeinnahme und Ausbrechen von Krankheiten bei weiten Teilen von NFL und MLB für helles Entsetzen sorgen dürfte.

Es ist unklar wie die MLB und die Yankees reagieren werden, bei denen Giambi die nächsten vier Jahre für 82 Mio US$ unter Vertrag steht. Während die MLB die Auffassung vertritt, das entsprechende Abkommen mit der Spielergewerkschaft die Einnahme von Steroiden seit 2002 verbietet, wird die Spielergewerkschaft sich möglicherweise auf entsprechende Paragraphen zurückziehen, die Ersttätern Straffreiheit zusichert.

Gary Sheffield, ein Baseballer der im Oktober Doping eingestand, wurde nicht bestraft. Die Begründung hier: Sheffield sagte, er wusste nichts vom Doping. Giambis Fall ist durch das Geständnis vor der Grand Jury anders gelagert.

Barry Bonds

Und wenn es denn derzeit einen namhafteren Baseballer-Spieler wie Giambi gibt, dann ist es Barry Bonds, der in den letzten Jahren so ziemlich alles an Batting-Rekords weggefegt hat, was es gibt und inzwischen 7facher MVP ist.

Repeat Giambi, 24h später: Auch hier veröffentliche der “San Francisco Chroncle” Zeugenaussagen, wonach sich Barry Bonds selber belastet.

Bonds ist in den letzten Stunden an die Öffentlichkeit gegangen mit der Aussage: Ja, er hat was eingenommen, aber er wusste nicht das es Stereoiden waren. Er dachte es wäre eine Art Massageöl gegen Athritis. Das ganze riecht nach dem in den USA berüchtigten Spruch “Don’t ask, don’t tell

Marion Jones

Heute abend wird in den USA in ABCs “20/20” ein Interview mit dem Gründer der BALCO-Labors Victor Conte ausgestrahlt, in dem dieser erzählt, wie er Marion Jones vor Sydney 2000 beigebracht hat, wie Wachstumshormone sich selbst einzuspritzen sind und wie er Jones im April 2001 beobachtete, wie sie sich Doping eingespritzt hat.

Jones Anwälte haben schnell reagiert und Dmentis ausgesandt, die Glaubwürdigkeit des angeklagten Contes bezweifelt und einen Lügendetektor-Test verlangt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp