Upcoming: NFL-Saison 2006/07, NFC South

NFC South

Die Carolina Panthers zählen wegen ihrer Ausgewogenheit zu den ganz starken Teams in der NFC. Dahinter die Tampa Bay Buccaneers, die aufgrund ihrer guten Defense noch zum Mittelmaß zählen, während Atlanta und New Orleans zuviele Baustellen haben. Atlanta hat während der Offseason eher wenig gemacht und New Orleans zuviel mit RB Bush verdaddelt.

Carolina Panthers

Die Carolina Panthers leben unter Headcoach John Fox von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit, mit der sie Defizite, aber auch plötzliche Verletzungen sehr gut kompensieren können. Vielleicht die homogenste und ausgewogenste Mannschaft der Liga.

In der letzten Saison boten sie neben einer exzellenten Defense auch die hanebüchene Story QB Delhomme – WR Steve Smith. Jeder wusste angesichts der Verletzungsprobleme im Laufspiel, wie die Panthers Offense spielen würde. Trotzdem wurden sie erst im Conference Final gestoppt.

In den WR-Mix kommt nun der ebenfalls Big Play-kompatible WR Keyshawn Johnson aus Dallas. WR Smith laboriert derzeit sehr häufig an Oberschenkelverletzungen. Im Laufspiel setzt man auf den wieder genesenen, aber verletzungsanfälligen RB DeShaun Foster, nachdem RB Stephen Davis zu den Rams gewandert ist.

Zu der Defense kann man nicht viel sagen. Die vielleicht beste DL der Liga, extrem gute Lauf-Stopper, gute Secondary, provozieren viele Turnovers. Allenfalls die Linebackers schwächeln etwas, nicht zuletzt durch einige Abgänge.

Potentieller NFC-Champion. Mein Tipp: 12-4

Tampa Bay Buccaneers

Die Tampa Bay Buccs spielten letzte Saison überraschend solide, aber es fehlte an Pfiff um das Team weiter nach vorne zu bringen. Die Buccs sind vielleicht das Team in der NFL mit den wenigsten Veränderungen in der Preseason.

QB Chris Simms ist ein junger und für meinen Geschmack biederer QB, der aber nun von den Buccs mit einem neuen Vertrag ausgestattet wurde. So wahnsinnig viel Vertrauen schenken die Buccs ihm aber nicht: der Vertrag hat eine Laufzeit von einem Jahr.

Das Laufspiel ist so geblieben wie im letzten Jahr. Main-Man bleibt RB “Cadillac” Williams, ergänzt durch RB Michael Pittmann, der auch eine Passspiel-Option ist und den Mann für Short Yardage-Situationen RB Mike Alstott.

WR Clayton, WR Galloway und WR Hilliard sind unverändert solide, gute Anspielstationen (WR Boston wurde gestern entlassen).

Am meisten hat sich in der Offense Line verändert, wo junges Blut eingebaut wurde. In der Preseason zeigte sich manches mal die Unerfahrenheit.

Status Quo auch in der Defense. Monte Kiffin sitzt noch am Steuer. Also eher ein Mann der schnellen, horizontal agierenden Defense, eine der besten der Liga überhaupt. Schwächen gibt es in der Verteidigung gegen das Laufspiel, denn die von Kiffin bevorzugten Spieler haben nun mal nicht eine Physis die für Runstopper prädistiniert ist. Auch die Secondary gilt als nicht Big-Play-fest.

Viel hat sich nicht verändert. Es bleibt bei 11-5.

Atlanta Falcons

Wielange bleibt die Michael Vick-Show noch in Atlanta? Das ist in der letzten Saison gründlich schiefgegangen, als die Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte zusammenbrach und sechs der letzten acht Spiele verlor.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass es mit QB Michael Vick nicht funktionieren wird, solange Headcoach Jim Mora weiterhin versuchen, dem Mann eine West-Coast-look-a-like Offense aufzudrücken. Michael Vick ist ein Instinkt-QB und kein präziser Werfer und damit das ziemliche Gegenteil dessen, was Jim Mora will. Wer Erfolg mit Vick haben will, muss dessen Scrambling Qualitäten und starken Wurfarm ausnutzen. Im Grunde genommen passt Backup-QB Schaub wesentlich besser ins System.

Dank der Receiver dürfte der Job für Michael Vick nicht einfacher geworden zu sein. Seine zweitwichtigste Anspielstationen WR Brian Finneran ist out for the season (Knie). Er wird kurzfristig durch WR Asley Lelie ersetzt, der aber erst noch das Playbook lernen muss. Seine wichtigste Anspielstation bleibt TE Alge Crumpler.

Das Laufspiel wurde durch den Abgang von TJ Duckett ausgedünnt und ruht nun vorallem auf den Schultern des Arbeitstiers RB Warrick Dunn, der inzwischen 31 Jahre alt geworden ist.

Die Defense hatte zahlreiche Baustellen mit der großen Schwäche gegen das Laufspiel und einer schlechten Secondary. Das Backfield wurde letzte Saison immer wieder an den Schnittstellen der Zonendeckung verbrannt. Viel hat man an der Defense nicht getan. Es gibt einen neuen namhaften DE John Abraham und S Lawyer Milloy.

Zuwenig Änderungen in der Defense, daher mein Tipp: 5-11 wenn Vick gesund bleibt. 7-9 wenn Schaub spielt.

New Orleans Saints

Es gibt bei den New Orleans Saints nur zwei Stories: ist RB Reggie Bush der Heilsbringer und die Rückkehr der Saints nach New Orleans, ein Jahr nach Katrina.

Es ist schon bizarr: wieder verkaufen die Saints Haus und Hof für einen hohen Draft Pick. An RB Ricky Williams und der Pokerei von Headcoach Mike Ditka haben sie jahrelang gelitten. Und nun holen sie RB Reggie Bush, obwohl sie einen Pro Bowler RB Deuce McAllister im Roster haben. Der einzige Grund kann nur die Unsicherheit sein, wieweit McAllister nach seiner Kreuzbandverletzung wieder okay ist.

Die Saints der Vorjahren litten an einem unglaublich unkonstanten Spiel, schossen sich immer wieder durch Fehler, Strafen und Pannen selbst ins Knie. Headcoach Jim Haslett bekamm die Saints in seinen fünf Jahren nur 1, 2x Mal völlig in Griff. Die letzte Saison glitt den Saints dann dank Katrina komplett aus den Händen: 3-13. Aber ich hatte das Gefühl, dass die Spieler Katrina auch als bequemen Vorwand benützten.

Mit RB Reggie Bush und RB McAllister sollte man einen nicht zu toppenden One-Two-Punch im Laufspiel haben (sofern die Saints nicht McAllister verhökern wollen).

Der völlig unsichere QB Aaron Brooks wurde durch QB Drew Brees ersetzt, von den Chargers unvermutet auf den Markt geschmissen. Der sollte eine massive Verbesserung bringen, sofern seine Schulter nicht zu einem Dauerproblem ausartet, zumal der neue Headcoach Sean Payton als QB-Coach gilt.

Aber ihm gehen die Anspielstationen aus. WR Joe Horn ist ein Deep Threat, ohne Zweifel, aber danach wird es schnell dünn an Erfahrung. Stallworth und Az-Zahir Hakim sind weg.

Die OL ist fragwürdig und sehr dünn besetzt. In der Defense gilt nur die DL als top. Probleme bei den Linebackers und in der Secondary.

Ich glaube die Saints haben zuviel Kraft und Aufmerksamkeit auf RB Bush verschenkt, obwohl es wesentlich mehr Baustellen gab. Mein Tipp: 4-12

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. @dogfood: Danke für die geniale Zusammenfassung, da hätte ich mir die Season-Previews ja sparen können! Was ist Dein Superbowl-Final-Tipp?

    gruß,
    serkman