Moinsen: die durchgestrichene Zehn

Silverstone sieht vielversprechend aus. Die GP2 und die Formel BMW mussten heute morgen auf nasser Fahrbahn bzw. strömenden Regen fahren

CFL, Week 2

Nachtrag zu meinem Blogeintrag vom Freitag. Die CFL-Spiele in voller Länge sind nicht mehr auf der CFL-Frontseite von TSN.ca verlinkt, aber über den Broadband-Bereich aufrufbar. Während das Spiel des Titelverteidigers Saskatchewan Roughriders gg BC Lions für Europäer nicht abrufbar ist (bzw. nur die Highlights), gibt es Montreal Alouettes – Winnipeg Blue Bombers in voller Länger und ohne Werbebreaks.

Saskatchewan Roughriders – BC Lions 26:16 – Unglaubliches Pech für die Roughriders. QB Marcus Crandell verletzte sich im 1ten Viertel und musste gegen QB Steven Jyles (Ex-Edmonton) ersetzt werden. Crandall soll sich eine Oberschenkelverletzung zugezogen haben und inoffiziellen Meldungen zufolge 1 bis 3 Wochen fehlen. Im zweiten Viertel brach sich aus der unsagbar guten WR-Armada WR DJ Flick den Knöchel und wird wohl für den Rest der Saison ausfallen. DB Leron Mitchell brach sich das Bein und dürfte auch für die komplette Saison ausfallen.

Es war ein defensivlastiges Spiel (insgesamt 419 Offensive Yds) mit zwei verunsicherten QBs die in der ersten Halbzeit Fumbles und Interceptions produzierten. QB Steven Jyles wurde zur Halbzeit gegen QB Darian Durant ausgewechselt. Er legte eine solide zweite Halbzeit hin, während die Roughriders verstärkt auf RB Wes Cates setzten. Sie drehten den Halbzeitrückstand 10:14 zu einem 26:16 um.

Es spricht für die Roughriders das sie das Spiel trotz der widrigen Umstände noch umgedreht haben. Sie haben nun 2-0. Umgekehrt spricht es nicht für die GreyCup-Ambitionen von BC nach zwei Spieltagen noch keinen Sieg eingefahren zu haben. Die QB-Controvery dürfte nach der bescheidenen Leistung von QB Jarious Jackson weiterschwelen.

Montreal Alouettes – Winnipeg Blue Bombers 38:24 – Nach dem Scheitern im GreyCup-Finale hat sich Winnipeg vor der Saison als Favorit im Osten positioniert. Die Mannschaft bliebt fast unverändert zusammen. So gesehen ist die zweite Niederlage in zwei Spielen ein ziemlicher Dämpfer.

Auf der anderen Seite die Montreal Alouettes, die mit großen Fragezeichen in die Saison gingen: ein CFL-unerfahrener neuer Headcoach mit Marc Trestman, ein unerfahrenes Laufspiel mit Avon Cobourne und ein QB Calvillo, der in den letzten Jahren mit schwächer werdenden Statistiken und Verletzungen zu kämpfen hatte. 2-0 sind da ein motivierender Start.

Montreal ging wie weiland Feuerwehr ins Spiel. Zur Halbzeit 31:7-Führung. Winnipeg hatte der Intensität Montreals nichts entgegen zu setzen. Die Offensivproduktion wurde fast komplett von der Alouettes-Defense und den unpräzisen Pässen des QB Kevin Glenn gestoppt.

Wer zur Halbzeit das Spiel gedanklich abhakte, machte einen Fehler. Die Schlüsselfigur bei den Montreal-Linebackers Diamond Ferri musste verletzt raus (Oberschenkel, Schwere der Verletzung nicht bekannt) und Calvillo warf eine Interception die von Jovon Johnson 79yds zum TD retourniert wurde. Winnipeg näherte sich Montreal bis auf 24:31. Als es ausgangs des 4ten Viertels eng wurde, zeigte ausgerechnet der sonst astreine Pocket-Passer QB Anthony Calvillo ungewohnte Qualitäten und konnte mit zwei langen Scrambles das Spiel bis an die gegnerische 1yd-Line bringen und Cobourne machte mit einem 1yd-Lauf den Sack zu.

Highlight in der nächsten Woche wird das Duell der beiden ambitionierten “Loser” Winnipeg – BC.

Boxen

Felix Sturm – Randy Griffin – Felix Sturm holte einen ungefährdeten Punktsieg (116:112, 116:113, 118:110) gegen einen beängstigend harmlosen, einfallslosen Randy Griffin. Obwohl Sturm einige Schwächen zeigte – seine Doppeldeckung war anfällig für Aufwärtshaken sowie Haken auf der Außenbahn und er mag es nicht wenn der Gegner ein hohes Tempo vorlegt – boxte Griffin konzeptlos vor sich hin.

Felix Sturm hätte mit mehr Offensivgeist Griffin vermutlich auch ausknocken können, begnügte sich aber über viele Runden in der Mitte des Kampfes mit einfachem Punkten statt mit seinem linken Jab der immer wieder durchkam, die vorzeitige Entscheidung zu suchen.

Als nächstes steht möglicherweise ein Kampf gegen Sebastian Sylvester an.

Bei Günter-Peter Ploog musste man sich einmal mehr fragen, von wem er sein Gehalt/Honorar bezieht. Steht er auf der Payroll des ZDFs oder vom Universum-Boxstall? Ploog ist und bleibt ein Zeichen für mangelndes Qualitätsbewusstsein in der ZDF-Sportredaktion.

Sinan Samil Sam – Paolo Vidoz – Sinan Samil Sam holte ein fragwürdiges Unentschieden heraus. Beide Boxer hatten mit Fettleibigkeit zu kämpfen: Sinan Samil Sam wirkte gewohnt unaustrainiert, während sich Vidoz vermutlich das Gewicht binnen drei Wochen schnell anfuttern musste um einigermassen mithalten zu können. Selbst das Heimpublikum in Ankara konnte Samil Sam aus seinem Phlegma nicht rausreißen. Wenig Bewegung, wenig Schläge, wenig Deckung. Vidoz machte das beste aus den Umständen und versuchte aus der Deckung heraus seine Akzente zu setzen. Die besseren, intelligenteren Schläge setzte er.

Dann ging der Kampf zuende und es kam und kam zu keiner Bekanntgabe der Punktrichterentscheidung, die eigentlich nur hätte zugunsten von Vidoz ausfallen können. Stattdessen sah man einen tobenden Ahmet Öner, Besitzer des Samil Sam-Boxstalls Arena und Veranstalter des Kampfabends. Der schwache Reporter Matthias Preuß berichtete von flüchtenden Punktrichter und einem Wutanfall von Öner und Minuten später kam ein Unentschieden raus, dass sich so richtig keiner erklären kann. Auf der Prawda- Arena-Website liest sich das wiefolgt:

Punktrichter ändert nachträglich Urteil

Nach den hitzigen Diskussionen im Anschluss an die Schwergewichts-EM zwischen Sinan Samil Sam und Paolo Vidoz erntet Ahmet Öner im Nachhinein breite Zustimmung für seine sehr emotionale Reaktion im ersten Moment. Als sich die Gemüter wieder etwas beruhigt hatten, führten der ARENA-Boss und die beteiligten Offiziellen lange Gespräche, in denen die ersten Missverständnisse ausgeräumt wurden.

“Es ist eigentlich allen klar, was hier passiert ist”, sagt Öner. “[…] Er hat die Schlussrunde aus meiner Sicht dominiert. Und dann entscheidet sich einer der Punktrichter im letzten Moment noch mal um – das ist aus meiner Sicht schon mehr als fragwürdig; darüber habe ich mich sehr aufgeregt, und dieser Vorfall muss untersucht werden.”

Direkt im Anschluss an die Urteilsverkündung diskutierte Öner deswegen lange mit den Offiziellen. Stein des Anstoßes war ein Punktzettel, auf dem die letzte Runde ursprünglich mit 10 Punkten für Sinan gewertet war. Dieses Ergebnis hätte dem “Bullen vom Bosporus” zum Sieg durch Mehrheitsentscheid gereicht. Im Nachhinein hatte der betreffende Punktrichter aber seine Meinung geändert und aus der 10 eine 9 für Sinan gemacht, was insgesamt zum Unentschieden führte.

“Natürlich kann man bei einem so engen Kampf unterschiedlicher Meinung über den Ausgang einzelner Runden sein”, so Öner weiter. “Aber ein schon gefälltes Urteil in der entscheidenden Runde noch mal umzustoßen, das riecht schon nach Manipulation. Zumal ich der Meinung bin, dass man gerade die letzte Runde, in der Sinan noch mal alles aus sich herausgeholt hat, nicht an Vidoz geben kann. […]”

Als Ex-Boxer weiß Öner, was in den Köpfen seiner Aktiven vorgeht: ” […] Ich kann sehr gut nachempfinden, dass er sich betrogen fühlt. Im ersten Moment ging es mir genau so – und dann kann ich meine Emotionen nicht immer kontrollieren.”

Nach der Veranstaltung sprach Öner noch lange mit allen Beteiligten, die ihm Rückendeckung zusicherten. EBU-Präsident Bob Logist will sich der Untersuchung persönlich annehmen.
“Mag sein, dass ich im ersten Moment überreagiert habe” sagt der Promoter. “Aber in den Gesprächen im Anschluss ist dann deutlich geworden, dass auch die Offiziellen einsehen, dass ich im Recht bin. […]”

Fakt bleibt das Öner/Arena-Veranstaltungen immer etwas von Kasperle-Theater haben. Es ist nicht das erste Mal das Öner austickte. Freitag vor zehn Tagen greift Öner während eines Kampfes in Spanien einfach zur Glocke um die Runde abzuläuten. Bei einer Veranstaltung von Universum kam es zu einer Schlägerei (für die die Sicherheitsleute der Veranstaltung verurteilt wurden) und bei einem Klinik-Besuch rastete er aus. Schuld waren natürlich immer andere.

Zeilensport

Jörg Jaksche verkörpert alles was am derzeitigen Radsport schlecht ist. Nein, nicht Jaksche selber, aber das was mit ihm geschieht. Von allen prominenten Fahrern in den letzten Jahren, scheint Jaksche derjenige Fahrer zu sein, der am umfassendsten und ehrlichsten seine Vergangenheit aufgearbeitet hat.

Die Art und Weise wie andere Leute mit ihm ungegangen sind, ist entlarvend.

Jaksche hat dem SZ-Magazin ein langes Interview gegeben. Das Interview mit Andreas Burkert und Thomas Kistner ist auf der Website der SZ zu lesen.

Jaksche: Dieses letzte Gespräch mit Milram war das deutlichste. Danach war mir klar: Schau, dass du deine Kröten zusammenhältst – es kostet mich einfach zu viel Geld, Transparenz in den Radsport zu bringen und um die Wahrheit zu kämpfen.

SZ: Zwei Jahre nachdem das Doping-Netzwerk des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes aufflog, dominieren dessen mutmaßliche Kunden wie Alberto Contador und Alejandro Valverde die Weltspitze. Will der Radsport die Welt verarschen?

Jaksche: Einen so krassen Rückfall ins alte Verhaltensmuster hätte auch ich nicht für möglich gehalten. Der Radsport hat seit 2006, als Fuentes gefasst wurde, eine große Gelegenheit verpasst, reinen Tisch zu machen. Man hätte offen über die Vergangenheit reden und sagen sollen: Wir alle haben gedopt, denn das war früher einfach so – und jetzt machen wir es anders. Doch es wird weiterhin nur scheibchenweise gestanden, wenn es halt nicht mehr anders geht. Der Großteil der Fahrer schweigt und leugnet. So entstand der Eindruck: Der Jaksche ist ja fast der Einzige, der gedopt hat, ein Einzeltäter

[…]

Ullrich ist für mich das typische Opfer, die Sau, die durchs Dorf getrieben wird. In einem Land, wo Doping aus staatlicher Sicht früher in Ordnung war, wo eine renommierte Hochschule, die Uni Freiburg, den Fahrern die leistungssteigernden Mittel verabreichte. Jetzt plötzlich wollen Leute, die das lange in Ordnung fanden, mit aller Staatsgewalt dazwischenhauen. Das funktioniert nicht.

[…]

Das Ausmaß [des “System Fuentes”] wurde mir erst klar, als ich im Mai 2006 mit der Planung für die Tour begann. Fuentes besaß damals schon das Programmheft der Tour, das offiziell erst sechs Wochen später erhältlich gewesen wäre. Vorn ist die Frankreichkarte mit den Etappen drin. Fuentes hat vor meinen Augen das Heft aufgeblättert. Du hast Frankreich und den Atlantik gar nicht mehr gesehen, weil überall Pfeile und Nummern waren: all die Orte, wo Doping für seine ganzen Kunden geplant war! Das war fünf Tage, bevor Fuentes gefasst wurde. Seither wundert mich nur, wie wenig am Ende bei der Affäre herauskam. Wo man doch heute weiß, dass ihn mehrere Athleten genau an dem Tag kontaktierten, an dem auch ich bei ihm war, im gleichen Hotel. Da frage ich mich: Warum stand nur mein Name in der Zeitung?

MLB

So wie die NY Yankees in den Spielen 1 und 2 der aktuellen Vierer-Serie von den Boston Red Sox vorgeführt worden sind, dürften deren Ambitionen auf den Titel in der AL East bei nahe Null sein. Spiel 3 übrigens ohne Johnny Damon, der sich am Freitag bei einer Freak-Aktion die Schulter verletzte.

In Spiel 3 drohten die Red Sox gar die Saison der Yankees endgültig zu zertrümmern. Yankees-Pitcher Mike Mussina spielte souveräne 6 Innings, ließ nur 4 Hits und einen Run zu. Veras und Farnsworth verteidigten die dünne 2:0-Führung bis ins 9te Inning, als Closer Rivera auf den Mound ging – 22 Saves bislang in der Saison.

Und ausgerechnet bei jenem Rivera fingen die Yankees plötzlich zu wackeln an. Nach einem ersten hit by pitch waren zwei Red Sox auf den Bases. Mike Lowell bringt mit einem Single JD Drew zum 1:2 rein. Dann produzierte Rivera seinen zweiten hit by pitch der so “inside” war, dass sich Youkilis schon anstrengen musste um überhaupt noch am Arsch vom Ball getroffen zu werden. Damit 0 Out, Bases loaded und 1:2. Die Yankees am Rande des Abgrundes. Wenn ausgerechnet Rivera im neunten Inning den Sieg abgegeben hätte…

Rivera sammelt sich aber und kann die nächsten drei Batter rauswerfen: Coco Crisp, Jason Varitek und Julio Lugo.

Nach dem Sieg der Tampa Bay Rays gg Kansas City (3:0) liegen die Rays nun 4 Spiele vor den Red Sox und 9 vor den Yankees. Immerhin sind die Red Sox der direkte Konkurrent für den AL-Wildcard-Platz, so dass man mit den Serien gegeneinander noch hinreichend Möglichkeit hat, ranzukommen.

Die St. Louis Cardinals gewannen 5:4 und rücken den Cubs in der NL Central wieder bis auf 2,5 Spiele nahe.

In der NL West rückt das Feld zusammen, nach Niederlagen Arizonas und der LA Dodgers und Siegen von San Diego, San Francisco und Colorado. Die vier Mannschaften sind nur noch 8 Spiele auseinander.

In der NL East gewinnen die NY Mets 9:4 in Philadelphia. Damit sind die Mets zwar immer noch 1 Spiel unter .500, aber nur noch 4,5 Spiele hinter dem Tabellenführer der NL East Philadelphia. Florida, nach der Niederlage in Colorado, 3,5 Spiele hinter den Phillies.

Sonstso

Tyson Gay, einer der Favoriten bei Olympia für 100m und 200m, hat bei den US-Trials auf seiner Paradedisziplin 200m einen Krampf bekommen und fiel zu Boden. Damit hat er sich “nur” für die 100m und Staffel qualifiziert. Der Olympiastart ist aber nicht gefährdet.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp