Portsmouth entlässt Tony Adams

Die Sun hat es als einer der ersten gemeldet: “Adams axed“. Der Trainer von Portsmouth Tony Adams wurde nach 15 Wochen entlassen. Die Arsenal-Legende wurde Ende Oktober Nachfolger von Harry Redknapp, der zu den Tottenham Hotspur wechselte. Auch wenn Redknapp immer wieder betonte, wieviel Vertrauen er in seinen Nachfolger habe, galt Adams bereits damals als Dead Man Walking. Portsmouth drohte zahlreiche Spieler abzugeben und im Wintertransfer selber kaum zuschlagen zu können. Und so kam es dann auch, mit dem Wechsel von Diarra zu Real Madrid und von Jermain Defoe zu Tottenham.

Nach Paul Ince bei Blackburn, scheitert mit Tony Adams der zweite Altinternationale bei seinen ersten Trainer-Gehversuchen in der Premier League. Beide ähneln sich darin, dass sie in ihrer Außendarstellung eher wie schüchterne Rehlein statt gestandener Kämpen wirkten. Während Paul Ince zumindest zu Beginn der Saison noch lässig aussah und erst im Laufe des Herbst unter dem Druck immer unsicherer wirkte, strahlte das einstige Abwehr-Raubein von Anfang an Unsicherheit aus.

Gemeinhin wird er als sehr netter Typ umschrieben, aber die Herrenrunde im Guardian Football Weekly-Podcast hat in den letzten Wochen mehrere Male hinterfragt, inwieweit Adams’ Vergangenheit als Alkoholiker eine Rolle spielt. Nicht so sehr, weil Adams rückfällig geworden sein könnte, sondern weil es Teil der Therapie für Alkoholiker ist, sich permanent selbst zu hinterfragen. Ergo die Frage, inwieweit ein Mensch nach einer solchen Therapie, noch eine Autorität und Meinungsfestigkeit auf dem Trainingsplatz darstellen kann. Martin Kelner schlägt im Guardian-Football-Blog in die gleiche Kerbe:

At the same time, you wonder if a recovering alcoholic was the best person to manage a Premier League football club. It is probably a politically incorrect thing to say […] but the spiritual, quasi-religious nature of the recovery, not to mention the honesty required, may not be exactly what is needed in the dressing room.

In interviews, Adams has sounded disturbingly like a Church of England vicar, doing his first Thought For The Day. He has displayed calm inner wisdom, self-knowledge, acceptance, and all that stuff vital for his recovery, but with his slightly sing-song intonation, it sounded more appropriate to the pulpit, than half-time at Fratton Park. On BBC’s Football Focus on Saturday, Adams denied he had lost the dressing room, the plot, or any of those other things wiseacres calling radio shows claim managers have mislaid.

“I can maybe see their viewpoint, but I have confidence in this group of lads,” he said. “Maybe some of the fringe players don’t like me. You are always going to get that, but actually I think even those like me. For me, it’s not personal. I get on with it. It’s simple for me. I don’t know if I’m going to be here one day, three days, three years, or thirty-three years. I get on with it.” Commendably calm, but Portsmouth fans may have wished for less inner peace and more throwing of teacups.

Als Nachfolger im Gespräch sind Alan Curbishley und Avram Grant. Wobei insbesondere die Personalie des Israeli Avram Grant naheliegt, gehört doch Portsmouth dem sehr umstrittenen franco-russisch-Israeli Alexandre Gaydamak. Wobei Weniger Sohnemann Gaydamek umstritten ist, sondern sein Vater Arkadi, für den Alexandre den Strohmann spielen soll. Arkadi Gaydamak soll u.a. im Waffenhandel verstrickt sein.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp