Six Nations: Irland – England

Im Kontrast zum überragenden und spannenden Spiel des Freitags Frankreich – Wales, entpuppte sich Irland – England 79 Minuten lang als Langweiler erster Güte. Beide Mannschaften spielten sehr vorsichtig und eindimensional. Der Ball wurde entweder einfach nach vorne getreten um das Spiel zu verlagern bzw. als Kerze, ohne dass allerdings eigene Spieler in der Position waren den Ball zufangen. Oder die Stürmer rannten stupide ein ums andere Mal in die gegnerische Abwehrmauer rein. Alle Angriffsbemühungen waren durchsichtig und so stand es zur Halbzeit Irland – England 3:3.

Die stärkste Phase der Iren begann zehn Minuten nach der Halbzeit, als die Iren plötzlich aufdrehten und den Druck erhöhten. Das Tempo wurde beschleunigt und man drängte die Engländer in ihre eigene 22 rein. Die Engländer begannen zu wackeln und Fehler zu machen, sie bekamen Warnungen des Schiedsrichters. Wie um die Engländer endgültig zu zermürben, spielten die Iren bei drei, vier Fouls statt des Straftrittes und drei Punkte, den Ball per Free-Kick oder Gedränge schnell weiter, um den entscheidenden Versuch zu legen. England schien förmlich zu kollabieren und der Druck kulminierte in eine Zeitstrafe gegen Vickery in der 55ten Minute. Eine Minute später war es soweit und O’Driscoll legte den ersten Versuch des Spiels und die 11:3-Führung von Irland.

Beide Mannschaften zeigten aber ansonsten wenig Initiative, wenig eigenen Flair. Irland wollte nicht, England konnte nicht.

Als es schon so aussah, als könne man das Spiel abhaken, nutzen die Engländer in der 70ten Minute einen Strafkick um auf “einen Score” heranzukommen. Sieben Minuten später schien die Iren das Spiel mit einem Strafkick ihrerseits eingetütet zu haben, als in der 79ten Minute die Engländer durch Armitage unvermittelt einen Versuch legten, nachdem Goode den Ball hoch vors Malfeld kickte. Mit einer Minute noch zu spielen, sind die Engländer bis auf 13:14 herangekommen und versuchten in dieser Schlußminute all das nachzuholen, was sie in den 79 Minuten zuvor versäumten. Endstand Irland – England 14:13.

Irland ist damit die letzte noch ungeschlagene Mannschaft in diesem Turnier, hat mich aber in keinem der drei Spiele bislang überzeugen können (andere fanden ihr Spiel gegen Frankreich sehr gut). Nächste Woche geht es gegen die schlagbaren Schotten, so dass der eigentliche Showdown für die Iren erst am letzten Spieltag in Wales kommen wird.

Die englische Presse sieht heute das Problem vorallen in der Disziplin – die zwei gelben Karten sollen England das Spiel gekostet haben. Dabei wird aber negiert, das England derzeit kaum ein eigenes Spiel zeigt. Gegen Gegner mit gleicher Kragenweite, reagiert man nur, statt zu agieren. Das reicht um Spiele wie gegen Wales oder nun Irland lange Zeit eng zu halten. Aber ein Sieg scheint gegen solche Nationen derzeit nur als Freak-Unfall zu passieren, wie es nun fast mit dem Versuch in der 79ten Minute gelungen wäre.

England mit einem Sieg gegen Italien und zwei Niederlagen gegen Wales und Irland, empfängt in zwei Wochen Frankreich in Twickenham.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp