Wolfsburg, die Meisterschaft, Bayern und die Lösung aus Marseille

Gestern wurde in allen Kanälen den Wolfsburgern quasi schon zur Meisterschaft gratuliert. Moooment… Nicht so schnell. Wolfsburg muss erst mal heute nachmittag das Spiel in Cottbus gewinnen, um ihren Vorsprung zum Tabellenzweiten Hertha auf 5 Punkte auszubauen.

Und danach geht es gegen Hoffenheim, Stuttgart, Dortmund und schließlich das Nord-Derby-Doppelpack in Hannover und gegen Werder. Alles keine unbezwingbare Gegner, aber auch ein Restprogramm, bei dem ich 5 Punkte Vorsprung noch nicht als sichere Bank bezeichnen würde.

Die Drehbuchautoren-Gewerkschaft hat übrigens einstimmig für eine Niederlage der Wolfsburger heute gestimmt. Dann wären sage und schreibe fünf Mannschaften nur drei Punkte auseinander.

Bayern München hat am Samstag zu spüren bekommen, dass sie eigentlich im März und April nur gegen bessere Aufbaugegner gewonnen haben (wozu ich auch Sporting zählen würde) und die Partien gegen Barcelona und Wolfsburg eher ein Maßstab für die dünne Luft da oben in der Höhe war. Nach den Siegen gegen Hannover, Bochum, Karlsruhe, Frankfurt und Bielefeld, bekamen die Bayern von Schalke wieder die Probleme freigelegt.

Am Samstag vormittag meldete der französische Sender RMC, dass die Bayern Kontakt zu Erik Gerets, Trainer bei Olympique Marseille, aufgenommen hätten. RMC ist ein Info-Sender mit Schwerpunkt Sport, aber in Sachen Vertrauenswürdigkeit vergleichbar mit dem DSF: man hat eher selten Scoops, aber auch ein blinder Radiosender findet mal ein Korn.

Mich fasziniert die Meldung, denn ich halte Erik Gerets für einen derart logischen Kandidaten als Bayern-Trainer, dass ich schon Mitte April darüber spekuliert habe (vorletzter Absatz, unten).

Ob Gerets ein Trainer ist, der die Bayern nach vorne bringen könnte, steht auf einem anderen Blatt, aber ich finde er passt wie Faust aufs Auge auf die möglichen Anforderungen der Bayern.

Gerets kann Deutsch – noch mal sowas wie Trapattoni möchte man sich nicht zumuten. Gerets kennt als Ex-Trainer von Lautern und Wolfsburg die Bundesliga. Gerets hat beim PSV Mark van Bommel und bei Galatasaray Franck Ribéry unter seine Fittiche gehabt. Gerets ist auf dem Markt: er zögert seinen Vertrag bei Olympique Marseille über den Sommer hinaus zu verlängern.

Gerets verkörpert den Antipoden zu Klinsmann, die Konterrevolution. Leise, zurückhaltend, freundlich, mehr Arbeiter als Projektmanager. Mehr Hitzfeld als Klinsmann.

Das große Fragezeichen bei Gerets, steht hinter der Nachhaltigkeit seiner Arbeit. Beim PSV ist er drei Jahre geblieben. Auf den Stationen danach nie länger als zwei Jahre. Ich kann mir aber auch vorstellen, das Gerets dafür gute Gründe angeben kann. Er scheint ein Faible für schwierige Klubs zu haben. Kaiserslautern – der Provinzklub, dessen Führungsriege damals in seiner eigenen Welt lebte. Wolfsburg – der Verein befand sich mit neuem Manager im Umbruch. Sportdirektor Strunz holte seinen Buddy Holger Fach als Nachfolger. Galatasaray – Führungskrise und Zahlungsunfähigkeit. Olympique Marseille – die heißesten Fans in Frankreich mit hohem Trainerverschleiß (fünf Trainer in den letzten fünf Jahren).

Wer erfolgreich Galatasaray und Marseille besteht, sollte auch keine Probleme mit dem medialen Umfeld in München haben.

Gerets mag nicht wie ein Visionär daher kommen, aber er hat aus dieser Marseiller Mannschaft eine Einheit geformt. Nach einer längeren Phase der Krise, wird seit 2-3 Jahren wieder Geld in die Mannschaft gepumpt. Der junge Kader wurde um ältere erfahrene Spieler ergänzt. Dazu kommen einige schwierigere Charaktere wie Ben Arfa und Wiltord.

Erik Gerets mag jetzt nicht die Phantasie von Fußball-Ästhetikern anregen. Aber unterschätzen sollte man ihn auch nicht. Die Vereine in der Bio eines Ottmar Hitzfeld sehen nicht sehr viel besser aus.


 

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Jeder ist besser als der jetzige(Ausnahmen Ribbeck und Lerby, aber die stehen glaub ich nicht zur Verfügung).

  3. Also Wolfsburg wird jetzt Meister. Sie haben die Schale gestern auf dem Silbertablett serviert bekommen und müssen heute nur noch zugreifen.
    Zur Trainerfrage der Bayern: Es braucht in der Tat einen starken Mann. Ob Gerets so einer ist? Naja, er hat wenig mit Stars gearbeitet, wenngleich schon mit Diven. Er wäre eine Option; aufgrund der geringen Auswahl wohl auch eine ernst zu nehmende – aber ob er auch eine gute Wahl wäre? Die Situation ist im Moment sehr schwer zu bewerten, da man z. B. nicht weiß, welchen Einfluss Klinsmann bisher auf den Kader hatte. Ich vermute, er hat ihn überschätzt und auch bisher nicht darauf reagiert, indem er einige Amateure mal austestet wie den jungen Müller. Dazu kommen zahlreiche Fehlentscheidungen (Sa. vor einer Woche sprach man in der Sportschau von fünf nicht gegebenen Elfmetern in dieser Saison) und die schlechte Chancenauswertung. Allerdings kann man dem Trainer auch einige Vorwürfe machen: Umgang mit den Spielern (Sosa hat einige gute Spiele gemacht und wurde bis vor ein paar Wochen doch immer wieder auf die Bank gesetzt; Rensing ausgebootet, obwohl er ihm nach dem Barca-Spiel den Einsatz zugesagt hatte), taktische Fehlentscheidungen und die spielerische Stagnation oder inzwischen Rückwärtsentwicklung (wenigstens die Abwehr stand in der letzten Saison bombensicher).
    Mir fallen aber keine überzeugenden Alternativen ein – vielleicht noch van Gaal? Der hat Erfahrung bei großen Clubs, kann mit jungen Spielern umgehen und spricht deutsch.

  4. Die Verpflichtung von Gerets hätte vermutlich eine katastrophale Außenwirkung und wäre Zeichen totalen Scheiterns. Die Bayern werden doch für die neuesten Neuanfang keinen Trainer nehmen, der vorher nicht mal bei deutschen Provinzklubs Fußabdrücke hinterlassen hat – selbst wenn sie wollten.

    Für mich stellt sich auch die Frage, wie viel Handlungsspielraum die Bayern überhaupt haben. Für die Mannschaft wird man Geld in die Hand nehmen müssen. Finanzkrise ist ein Risiko. 1860 ist ein Risiko. Mittelfristig ist auch der Umbau im Vorstand ein Risiko. Neuer TV-Vertrag sind vermutlich erstmal Mindereinnahmen. Für eine Klinsmann-Entlassung wird man viel Geld brauchen.

    Bisschen viel auf einmal. Spielraum würde nur ein Verkauf von Ribery bringen, aber da steht man im Wort. Eventuell könnte man Lucio verkaufen. Lahm dürfte unverkäuflich sein. Den Rest bezahlt man vermutlich viel zu hoch, als das man da noch jemanden weg bekommt. Entlastend könnte eine CL-Teilnahme sein und vielleicht gelingt es, Klinsmann bei einem anderen Verein zu platzieren.

    Sieht irgendwie nach Sackgasse aus. Mit Klinsmann kann man eigentlich nicht weitermachen. Für einen überzeugenden Neuanfang bzw. Weiterentwicklung dürfte das Geld fehlen und ohne CL droht sogar auf allen Gebieten ein mittelschwerer Zusammenbruch.

    Die natürliche Antwort darauf wäre sicher Martin Jol, vielleicht auch van Gaal. Das Lama dürfte in Deutschland nicht präsentierbar sein. Jol wird man wohl jetzt nicht bekommen können und später geht er vermutlich nach England zurück. Deutsche Kandidaten kann man sich kaum vorstellen, es sei denn man will es mit Finke probieren. Die Bayern werden also kreativ sein müssen.

  5. Das Restprogramm von Wolfsburg ist schon interessant, die haben 2009 am ehesten Probleme mit den offensiv orientierten Kurzpaßspezialisten gehabt (2-5 gegen Werder, 2-1 mit Glück und Schirihilfe gegen überlegenes Leverkusen), von denen sie noch drei (Hoffenheim, – mit Abstrichen, dafür mit einem heißlaufenden Sahin – den BVB und wieder Werder) empfangen.
    Cottbus und Hannover sind klassische Bananenschalen, die genau in dem Moment, in dem der Schreck über die bevorstehende Meisterschaft in die Glieder fährt, ein 1-0 rausrumpeln können. Zumal Cottbus heute was machen muss, denn die Konkurrenz wird ja voraussichtlich punkten.

    Kann mir nicht vorstellen, dass sie da mit fünf Siegen durchgehen, zumal die Verschleißerscheinungen in den letzten Spielen offensichtlich waren. Bleibt das Spiel in Stuttgart in zwei Wochen, das wird der Schlüssel sein.

  6. Die Umfrage ist etwas komisch, da die zwei letzten Antworten nicht mehr die gestellte Frage beantworten, nämlich ob Gerets brauchbar wäre.

  7. Der Anti-Klinsmann kann doch eigentlich nur Sammer sein, der würde einen anständigen zynischen Ball spielen lassen und auch die Antipathiewerte von Verein und Trainer endlich wieder auf Linie bringen. (In letzterer Hinsicht hat Hitzfeld ja nie richtig gepasst.)
    Oder gibt’s zwischen Sammer und Bayern-Pantheon irgendwelche unaufgelösten Spannungen?

  8. Aus meiner Sicht ist Bayern momentan eine absolute Wundertüte, zumal sich auch die Chefetage, anders als man es gewohnt ist extrem ruhig verhält.

    Es ist ebenso vorstellbar, dass zur nächsten Saison ein absoluter Startrainer aus dem Hut gezaubert wird, wie es vorstellbar ist, dass ein krasser Schnitt vollzogen wird (Neuer Manager, neuer Trainer, junge Mannschaft, zwei Jahre Aufbauzeit ohne Ambitionen).

    Wahrscheinlich wirds aber ein Mittelding. Geringe Kaderveränderungen, neuer Trainer oder auch nicht, Hoeness hängt noch ein Jahr dran. Nicht Fisch, nicht Fleisch, eben.

  9. Es ist wirklich eine ganz heiße Kiste. Auf der einen Seite tut mir Klinsmann fast ein bisschen leid, weil alles Elend auf seinen Schultern abgeladen wird. Klar hat er Fehler gemacht und menschliche Schwächen gezeigt (Rensing, van Bommel), aber das Grundproblem ist doch, dass der Kader einfach zu schwach ist – zumindest, wenn wie jetzt viele verletzt sind. Das muss er sich zwar auch anrechnen lassen, aber die Hauptschuldigen sind doch Rotbäckchen und Hoeneß.

    Apropos: Ist natürlich nicht gerade dienlich, wenn die Verantwortlichen nach dem Spiel so gar nichts sagen und Klinsmann im Regen stehen lassen. Riesenproblem, dass eine Trennung offenbar richtig ins Geld geht. Und Geld braucht man für Spieler (Torwart, Rechtsverteidiger, Angreifer, um nur die wichtigsten Baustellen zu nennen).

    Der Nachfolger hat zumindest den Riesenvorteil, dass er beim Bayern-Publikum auf jeden Fall ein besseres Standing hat als Klinsmann, der eigentlich von Beginn an Gegenwind hatte. Gerets hätte durchaus Charme, zumal wenn er als französischern Meister kommt. An Italiener glaube ich nicht, eher van Gaal oder – trotz Spuckerei Rijkaard.

    Für mich hat Wolfsburg heute übrigens noch längst nicht gewonnen. Die hatten zuletzt bei aller Klasse auch viel Glück. Cottbus mit dem Rücken zur Wand, das wird eine heiße Kiste.

  10. Ich versuch mal objektiv zu sein.
    Was hat Klinsmann mit einem Kader erreicht der in der letzten Saison identisch war? Deutlich weniger als sein Vorgänger! Zum Ende der Hinrunde sah es einige Spiele lang so aus als würde das “Konzept” von Klinsmann greifen. Es wurde besser gespielt und auch die Abwehr schien eine gewisse Sicherheit zu finden. Dann hatte Klinsmann a) die möglichkeit den Kader nachzubessern und b) ein Trainingslager um seine Ansichten zu vertiefen.
    Man ist aus dem Winter gekommen und hat den VfB Stuttgart(der bei vielen heisser Titelkandidat ist) in deren Stadion sowas von aus der Jacke geschossen, das alle(selbst ich) glaubten es könnte vielleicht doch noch was werden. In Hamburg hat man noch ordentlich gespielt, aber danach ging es steil abwärts. Die Siege wurden nur gegen handverlesene Gegner erzielt. Und man muss selbst die noch relativieren. In Lissabon war das über 40 Minuten absolut erschreckend was geboten wurde. Was ich der Clubführung anlaste ist, dass Klinsmann nicht spätestens nach Barcelona gefeuert wurde. Seine demontage von Rensing lief ins Leere. Das Spiel war das fürchterlichste was ich von diesem Verein in meinem Leben gesehen habe. Nichts von dem was Klinsmann vor der Saison(und ich rede von dieser Saison nicht von einer Saison wie sie in 3 oder 4 Jahren ablaufen könnte) als Zielen ausgegeben hat ist auch nur in Reichweite. Klinsmann ist gescheitert.
    Es ist mir zu einfach den Kader der Clubführung anzulasten. Klinsmann wurde als Erneuerer geholt. Er hat gefühlte 50 Helfer mitgebracht. Glaubt denn wirklich einer er hätte keinerlei Mitsprache bei der Zusammenstellung des Kaders gehabt?
    Ich will auch nicht auf Schiedsrichterentscheidungen herumreiten. Mit der Qualität der Bayern darf das keine Rolle spielen(zumindest nicht über 34 Spieltage).

  11. Ich würde übrigens Ribery verkaufen. Der bringt einen Haufen Geld und man muss sowieso bei nahe null anfangen. Vielleicht kommt Kroos ja dann irgendwann zum Einsatz.

  12. @freddy7:
    Ich verstehe auch nicht, warum Klinsmann immer wieder von der Kaderzusammenstellung freigesprochen wird. Wenn er so gute Verträge für sich aushandelt wie immer kolportiert wird, dann wird es doch zumindest über seine Gestaltungsmöglichkeiten nachgedacht und verhandelt haben – auch wenn es nicht automatisch im Vertrag stehen muss/wird. Er hat ein halbes Jahr vor dem offiziellen Dienstantritt scon planen können und dürfen – und es war zudem Gelegenheit, in der Winterpause z. B. über Leihgeschäfte nachzulegen. Aber statt dessen wurde unter seiner Verantwortung noch abgegeben ohne adäquaten Ersatz zu holen (Janssen, Kroos), obwohl der Kader schon recht klein ist. Da wird er doch ein Mitspracherecht gehabt haben! Deshalb kann er sich imho nicht darauf zurückziehen, dass er keinen guten Kader hat(te), zumal fast die gleiche Mannschaft in der letzten Saison ja noch sehr erfolgreich war (wenngleich sie nicht schön gespielt hat).

  13. Was ich bis heute nicht verstehe ist wie Klinsmann es bei den Bayern-Verantwortlichen vor seiner Verpflichtung schaffen konnte überhaupt genommen zu werden. Das Risiko musste denen doch bewusst gewesen sein. War es nur die WM im eigenen Land? Gegen Argentinien hätte man da auch mal ganz schnell ausscheiden können. Die WM-Vorbereitung war ja auch nicht gerade ein Ruhmesblatt. Wieso also unbedingt Klinsmann?

  14. “Die Bayern werden doch für die neuesten Neuanfang keinen Trainer nehmen, der vorher nicht mal bei deutschen Provinzklubs Fußabdrücke hinterlassen hat”
    – Das war grob auch mein Gedanke. Ich verkenne Gerets vermutlich, weil ich mich nicht ausreichend für den internationalen Fußball interessiere. Aber was in meiner Erinnerung von seiner Bulizeit hängengeblieben ist, war ein kauziger Typ, der nacheinander Lautern nicht in seinem Fall stoppen konnte und dann bei der damals noch sehr grauen Maus Wolfsburg nichts bewegt hat (nagelt mich nicht drauf fest, ist nur Erinnerung). Die meisten Bayernfans werden auch nicht regelmäßig die Ligue 1 und die Ehrendivision verfolgen und dürften Gerets nicht gerade euphorisch aufnehmen.

    “wie es vorstellbar ist, dass ein krasser Schnitt vollzogen wird (Neuer Manager, neuer Trainer, junge Mannschaft, zwei Jahre Aufbauzeit ohne Ambitionen)”
    – nein, das ist nicht vorstellbar. Dafür können die Bayern-Granden die Füße nicht stillhalten. Das ginge höchstens in Verbindung mit einem Komplettausscheiden des unseligen Triumvirats H/B/R. Deine Mittelding-Variante halte ich auch für wahrscheinlich, ein bisschen Rambazamba und Veränderungen und sobald es am 4. Spieltag eine Niederlage in Freiburg gibt, Rückfall in alte Muster.

    “Cottbus und Hannover sind klassische Bananenschalen”
    – Ganz großes Tennis, sehr gelacht.

  15. Ribery sollte man genau jetzt verkaufen. Klinsmann hat es nicht nur geschafft, den Kader kein Stück voranzubringen, er hat auch Ribery offenbar die Lust am Fußball genommen (siehe gestern). Außerdem ist offensichtlich, dass der Franzose zu Barcelona will. Das hat keine Zukunft mehr.

    Was müssen sich Uli und Karl-Heinz ärgern, dass sie nicht Klopp verpflichtet haben…

  16. Wer sagt denn, dass Ribéry unter dem neuen Trainer und mit Neuzugängen nicht wieder zur Spielfreude zurückfindet?

    Und die Lobpreisung von Klopp halte ich für ausgemachten Schwachsinn. Muss man sich nur die Hinrunde und den Beginn der Rückrunde anschauen. Die letzte Siegesserie trübt etwas das Bild.

    Was den “identischen Kader” zur Vorsaison angeht, muss man immer wieder daran erinnern, dass seit dem Spiel in Bochum Klose verletzt fehlt. Der Klose, der letzte Saison für Bayern 18 Scorerpunkte erzielte.
    Dass Luca Toni ein Drittel weniger Spiele bestreiten konnte. Dass Hamit verletzt von der EM zurückkam und bisher daher die ganze Saison in die Tonne treten konnte.

  17. Generell war die letzte Saison für Bayern von Anfang an unter einem besseren Stern: keine WM/EM, frische Verstärkungen, Erfolgshunger nach der verpassten CL-Quali, keine Doppelbelastung mit der CL, sondern nur den UEFA-Cup, wo man regelmäßig Spieler für die BL schonen konnte.

    In dieser Saison sah es schon zu Beginn so aus wie vor 2 Jahren unter Magath. Und dass war auch der Grund, warum ich vor der Saison eine Wette eingegangen bin, dass Bayern nicht Meister wird.

  18. @ RealityCheck:
    Stimmt schon, aber es gibt auch noch Schweinsteiger (schlechter als im Vorjahr), Podolski (auch noch schlechter als im Vorjahr, auch wenn es kaum noch ging), Demichelis (kein Vergleich zur letzten Saison). Es gibt also auch viele Ausfälle, die sich nicht so einfach erklären lassen. Bei denen gilt leider eher, dass sie jeden Tag ein bisschen schlechter geworden sind.

  19. KLOPP ist sicher der Name, der als deutscher Trainer für die Bayern in Frage kommt und sie haben ja letztes Jahr auch ernsthaft darüber nachgedacht.

    Aber selbst wenn Sie wollten, dürfte es auch den Bayern aktuell nicht möglich sein ihn zu verpflichten. Und auch die Sympathiewerte eines Jürgen Klopp dürften wohl vielerorts in den Keller gehen wenn er jetzt tatsächlich mit fliegenden Fahnen überlaufen würde.

    Vielleicht wird das in 2-3 Jahren für die Bayern wieder ein Thema (oder bei einer ernstahften Krise in Dortmund unter Umständen auch schneller).

    Die Erfahrungen mit dem letzten aus Dortmund geholten Trainer dürften die Münchener jedenfalls durchaus in diese Richtung motivieren.

  20. @RealityCheck

    Ich will Klopp natürlich nicht zu Bayern reden, sondern beim BVB behalten, aber
    – Dortmund wäre zuletzt zweimal fast abgestiegen
    – die beiden Hauptfiguren der letzten Jahre, Dede und Frei, hat’s in der Hinrunde mit Verletzungen entschärft
    – die Innenverteidigung kommt im Schnitt selten über 20 Jahre, hat bis auf eine Seuchenwoche (Udinese/Hoffenheim) im Großen und Ganzen stabil gestanden, Subotic ist der beste Einkauf seit Jahren (den Vergleich mit Breno überlass ich Dir)
    – Klopp hat Schwachstellen im Kader gezielt behoben
    – mit Sahin, Owo und selbst Valdez talentierte Spieler aus schweren Krisen geholt
    – in der Liga nur viermal verloren, nur einmal mit mehr als einem Tor Unterschied

    Und das Wichtigste war, dass Klopp eine langjährige Vereinsdepression psychologisch geschickt – und durch oft attraktiven, aufregenden Fußball – aufgelöst hat,während Klinsmann doch gelegentlich ohne richtigen Kontakt zur Realität daherzulabern scheint. Da seh ich lieber über ein paar Unentschieden zuviel hinweg.

    So there.

  21. Der Hauptunterschied zwischen Klopp und Klinsmann ist nicht unbedingt deren Befähigung, sondern schlicht und ergreifend: Klopp ist nicht Klinsmann. Klinsmann hat von vielen Fans und Medien bei Bayern keine wirkliche Chance bekommen, eben wegen seiner Historie.

    Klopp mag zwar als Trainer über mehr Erfahrung verfügen, jedoch wird bei der Bayern-Führung – womöglich zurecht, wenn ich so manchen dünnhäutigen “Ausraster” diese Saison mir ansehen – seine mangelnde Erfahrung mit einem “giftigen” Medienumfeld und einer schwierigen Mannschaft eine Rolle gespielt haben.

    Ob Klopp vielleicht der bessere “Trainer” ist, mag ich nicht beurteilen, aber das entscheidet oftmals nicht allein über eine Eignung für den Bayern-Job. Ähnliche Beispiele für Trainer, die trotz Befähigung einfach nicht “passen”, sind Legion. Rutten bei Schalke. Stevens in Berlin. Rehagel bei Bayern.

  22. @RealityCheck

    So formuliert find ich’s akzeptabel, obwohl ich es für möglich halte, dass er sich in München notfalls neu erfinden könnte.

    Für Kloppos größte Stärke halte ich – v.a. im Vergleich mit Klinsmann – seine extreme Sozialkompetenz, die eben nachhaltige Arbeit erlaubt. (Dass er mal ausflippt, verzeiht man ihm, weil er immer auch die nötige Selbstdistanz durchscheinen lässt.) Selbst Alex Frei, der mit Klopp dem Hörensagen nach ein großes Problem hat/hatte, macht zur Zeit wieder gute Spiele. Wirklich demontiert wurde bisher eigentlich kein Spieler.

    Natürlich hat es mit Dortmund gut gepasst. Kloppo hat – ähnlich wie z.B. Martin Jol bei T’ham – die richtige psychologische Medizin parat gehabt für einen Verein, der stark bedroht war, in eine bipolare Verstimmung Marke Newcastle / Lautern / Schalke ;) abzudriften, aber eben auch sportlich einen sauberen Entwicklungsjob abgeliefert.

  23. Ich war heute in Cottbus und konnte die Bananenschale in seiner vollen Wirkung verfolgen. Es war ein ziemlich skurilles Spiel. Grafite und Dzeko versemmeln je zwei Chancen, die sie in den vergangenen Wochen mit verbundenen Augen reingehaut hätten. Auf der anderen Seite das Tor von Rangelow, das eigentlich überhaupt nicht geht. Und dann der Zauberpass von Sörensen auf Skela.
    Jetzt sind also tatsächlich vorne fünf Mannschaften innerhalb von drei Punkten. Momentum spricht m. E. jetzt für Stuttgart mit Heimspiel gegen Wolfsburg und Auswärts am letzten Spieltag in München. Und der Abstiegskampf wird nicht minder spannend. Prognosen diesbezüglich lehne ich ab. Werden lustige fünf Spieltage.

    Störer NBA
    .









    Apropos Spannung. Bulls gegen Celtics geht in die zweite Verlängerung. Beide Mannschaften mit Chancen zu gewinnen, aber es wollte nicht sein. Kann noch ein langer Abend werden.
    l
    l
    l
    l
    l
    l
    l
    l

  24. “Bananenschale” gefällt mir. Erstmal hübsche Voraussage neuronal und zudem wird dieses Finale wohl wirklich zur Slapstick-Nummer. Mal sehen, wer nächste Woche die Torte im Gesicht ist.

  25. Oh, ich lese gerade: Klinsi ist raus und Jeynckes übernimmt bis zum Saisonende?

    HAHAHA

  26. […] scheint vor dem Aus zu stehen. Viel wird bereits, auch über neue Trainer, spekuliert.  Auf mingarot.wordpress.com lässt man zur aktuellen Situation seinen […]

  27. Interrogé lundi en conférence de presse, Eric Gerets (photo Presse-Sports) a une nouvelle fois démenti un éventuel départ vers le Bayern Munich, qui a officiellement remercié Jürgen Klinsmann dans la matinée. L’entraîneur de l’OM, ironique, a affirmé ne pas avoir « reçu de SMS » depuis le licenciement de l’ancien international allemand. Avant de se montrer plus ferme : « Non, je n’iirai pas au Bayern ! ». (http://www.francefootball.fr/FF/breves2009/20090427_142933_gerets-le-bayern-et-le-cirque-de-tapie.html)