Zeilensport: Abkürzungen – UFC, HSV, BBL, CERA

Am Samstag war der erste UFC-Kampfabend in Deutschland. Über Ultimate Fighting kann man diskutieren. Ich stehe der UFC eher distanziert gegenüber.

Eine löbliche Ausnahme im massiv vorhandenen Bullshit-Bingo dass in den Tagen vor und nach der Veranstaltung in den Medien herrschte, stellt der Artikel von Mathias Klappenbach im Tagesspiegel dar: “Prügelnder Albtraum”. Man merkt dem Autor an, wie er mit sich ringt. Und tatsächlich, scheint er zu einem ähnlichen Schluss zu kommen wie ich. Rational sind die Befürchtungen gegen Ultimate Fighting nicht zu erklären, wenn man sie in einem Kontext mit anderen gängigen Kampfsport setzt, aber es bleibt ein tiefer innere Widerwille.

Es ist ein Albtraum, dessen Bilder man irgendwo abgespeichert hat und jederzeit wieder aufrufen kann. Im Jahr 2007 hat eine Überwachungskamera in München aufgenommen, wie ein wehrloser älterer Mann von zwei jüngeren brutal zusammengeschlagen wird. Das Opfer liegt auf dem Boden und kann sich nicht wehren, die Täter lassen trotzdem nicht von ihm ab. Das machte Angst, der Fall hat großes Aufsehen erregt. Jetzt gibt es ähnliche Aufregung, weil am Samstagabend in einer großen Arena in Köln Männer in einem achteckigen mannshohen Käfig auf dem Boden liegen werden, während andere Männer wieder und wieder auf sie einschlagen. Vor mehr als 10 000 Zuschauern und vielen Fernsehkameras. Das Spektakel Ultimate Fighting kommt aus den USA nach Deutschland, und es scheint, als habe uns damit das Böse erreicht. Das Böse aus der U-Bahn […]

Der Zuschauer erlebt den Kampf ja beim bloßen Betrachten mit, so wie die Bilder aus der U-Bahn. Ein Schlag in das Gesicht eines Kämpfers ist auch einer in das eigene, der Körper des Zuschauers zuckt unwillkürlich zusammen und schüttet Adrenalin aus. Das ist der Reiz. Wir sind auf einer Zivilisationsstufe, auf der nur die wenigsten danach mit einem guten Gefühl nach Hause gehen oder den Fernseher ausschalten würden, wenn es tatsächlich Tote gegeben hat. Das ist der Unterschied zu den Barbaren. Aber die Angst vor dem Rückfall bleibt.

Die Bilder waren jedenfalls schon vor Ultimate Fighting da. Das Böse ist unter uns. Es ist nicht in diesem Käfig.

Mathias Klappenbach im Tagesspiegel, 13.6.2009

Nach all dem Boohay in den Medien, wollte meine Freundin am Samstag mal reingucken – und war bass erstaunt, dass die Veranstaltung grosso modo harmlos war. nach den Eindrücken aus den Zeitungen hatte sie ein Blutbad erwartet und abgetrennte Gliedmaßen befürchtet.

Sie fand den ersten Kampf sogar als attraktiv, da die Mixtur aus vielen verschiedenen Sportarten dem Kampf einen Überraschungseffekt gab: man wusste nicht, mit wie der Gegner antworten würde. Als ehemalige Judo-Kämpferin konnte sie sich auch an den Techniken im Bodenkampf ergötzen, weil sie die Ansätze von Klammergriffen erkannte – nur um dann zurückzuschrecken, wenn es von oben herab Faust- und Ellenbogenschläge ins Gesicht des unten liegenden Kämpfer gab. Da waren sie wieder: diese Bilder, das nicht sein kann, was nicht sein darf: auf einen unten liegenden Gegner zu schlagen – wie auch schon von Matthias Klappenbach beschrieben.


Ich weiß immer noch nicht was ich von der Verpflichtung Bruno Labbadias als neuen HSV-Trainer halten soll. Meine Begeisterung hält sich wegen zu vieler Indizien die gegen Labbadia sprechen, in Grenzen. Auf der anderen Seite sollte man meinen, wer hinter Jol als Nummer 2-Kandidat aus einem 137tägigen Auswahlverfahren entspringt, sollte gut genug von den HSV-Oberen unter die Lupe genommen worden sein – und soviel Vertrauen habe ich in die Arbeit von Beiersdorfer, Hoffmann und Kraus.

Jens Peters von Catenaccio hat in einem Interview auf dem neuen Blog des HSV-Fans Ned Fuller seine Ansicht zum Thema Bruno Labbadia kundgetan.

Hinterher kann man natürlich immer viel analysieren. Es gab einige eklatante Schwachpunkte, die besonders in der Hinrunde vom ersten Spiel an aufgefallen sind. Das defensive Spiel war teilweise überhaupt nicht vorhanden, kombiniert mit eklatanten Schwächen im Abwehrverbund, sowie eine Art mentale Schwäche, dass man zum Beispiel kein Spiel nach einem Rückstand gedreht hat […]

Ich glaube, dass Bruno Labbadia ein ähnlicher Typ, wie Jürgen Klinsmann ist. Zumindestens von der Mentalität. Ein echter Dickschädel, der das tut und durchsetzt, was er für richtig hält. So etwas, wie Diplomatie oder ein Mittelweg fällt dann schon mal gerne unter den Tisch. Das ist für eine Mannschaft, speziell eine junge, sicherlich nicht so leicht, aber trotzdem hätte ich mehr von den Spielern erwartet. Die Leistungen sind kein reines Produkt der schlechten Stimmung zwischen Mannschaft und Labbadia.

Jens Peters/Catenaccio im Interview mit Ned Fuller

Ein Aspekt der mir bei der Labbadia-zum-HSV-Geschichte zu kurz kommt, ist der Umstand das Jol nur seinen Bruder nach Amsterdam mitgenommen hat, aber Co-Trainer Zeljko Petrovic und Techniktrainer Ricardo Moniz geblieben sind. Jol im April im spox.com-Interview über Moniz:

SPOX: Nicht zuletzt für die Arbeit mit jungen Spielern haben Sie einen eigenen Technik-Trainer: Ricardo Moniz. Der hat sein Handwerk bei Wiel Coerver gelernt – einer Trainerlegende…

Jol: Es gibt einen echten Trainer-Guru: Wiel Coerver. Der beste der Welt. Er hat für sein Technik-Training eine Methode mit 93 speziellen Bewegungsabläufen entwickelt. Die er – mit über 80 – übrigens noch alle selbst ausführen kann. Andere würden sich dabei die Beine brechen! Und Coerver hatte zwei Adepten: Rene Meulensteen, der die Jugendakademie von Manchester United aufgebaut hat, – und Ricardo Moniz.

Interview bei spox.com, 16.4.2009


Ich würde mir die Etablierung von weiteren Sportarten an der Seite des Fußballs auf dem “Sport-Menü” der Deutschen wünschen. Abseits der Formel 1, scheint die Popularität selbst von Handball oder Biathlon mehr mit dem zeitweiligen Erfolg deutscher Athleten zu tun zu haben, als mit der innigen Liebe zur Sportart, wie sie z.B. Franzosen und Briten für den Rugby, Radsport oder Cricket empfinden oder die US-Amerikaner für Baseball und die verschiedenen Basketball-Varianten.

Ein Teil des Problemes liegt auch darin, dass sich die Ligaverbände immer wieder ein Bein stellen, wie zuletzt die BBL. Dort ist inzwischen ein ziemliches Theater um einen Wild Card-Platz bzw. dem Ausstieg von Nördlingen entbrannt. Mehr beim Basketball-Blogs Ihres Vertrauen von Gruebler:

“Verantwortungsbewusster Rückzug” und “Servus Nördlingen” über den bewussten Ausstieg der Giants Nördlingen, die den finanziellen Balanceakt BBL nicht mehr mitmachen wollten. “Und plötzlichen waren es drei” über die absurde Reaktion der BBL gegenüber Nördlingen und der plötzlichen Erhöhung der Zahl der Absteiger. “Wieviele Absteiger kann es geben?” über die Hoffnungen von Gießen doch noch drin zu bleiben. “Es gibt (vielleicht) Wildcards” Über die nun gestarteten Überlegungen der BBL, für die nächste Saison vielleicht eine Wildcard auszugeben.

Wildcards gibt es auch für die Euroleague, die ab der nächsten Saison ein komplexes System aus A-, B- und C-Lizenzen einführen, um über die 30 Teams der Basketball-Euroleague zu bestimmen. Das Systen lässt sich nur per Flash-Animation erklären. ballineurope.com versucht weitere Details aufzudröseln.

Aus deutscher Sicht ist es insofern relevant, weil ALBA Berlin nach dem Ausscheiden im Halbfinale der BBL-Playoffs allenfalls über eine Wildcard noch in die Euroleague kommen kann. Gegen ALBA spricht die extrem schwache TV-Präsenz des Basketballs auf dem deutschen Markt. Für ALBA spricht der zweithöchste Zuschauerschnitt in Europa.


Ein der interessantesten Zeitungsartikel zum Thema Doping ist vor zehn Tagen in der FAZ erschienen (und der Bookmark harrt seitdem bei mir der Veröffentlichung): “Doping im Selbstversuch” über den Trainer Joachim Schulz.

Joachim Schulz ist Trainer des Weitspringers Sebastian Bayer. Der Sebastian Bayer pflegte in Interviews zu sagen, dass höchstens 8,50 Meter dopingfrei zu springen seien. Dann kam im März die Hallen-EM in Turin und Bayer verbesserter plötzlich seine persönliche Bestleistung von 8,17 Meter auf 8,71 Meter. Bayer später im Interview:

Ich bekenne mich auf jeden Fall zu einem absolut sauberen Sport. Ich habe immer gesagt, dass [maximal] 8,50 Meter sauber zu springen möglich sind. Da muss ich mich jetzt korrigieren. Ich nehme das Anti-Doping-Thema sehr, sehr ernst, melde mich jeden Tag ab und bin mindestens ein- bis zweimal im ADAMS-System online. Ich hoffe natürlich nicht, dass jemand meine Leistung in Frage stellt.

Auch sonst tritt Bayer durchaus offensiv gegen Doping ein, so dass diese Leistungsexplosion im März nicht nur Jens Weinreich ratlos hinterließ.

In dem FAZ-Artikel von Michael Reinsch spricht Bayers Trainer Joachim Schulz über seine Doping-Vergangenheit in der DDR. Er hat die ganze Zeit nicht nur mit offenen Karten gespielt, sondern die blauen Pillen mit dem männlichen Sexualhormon, damals selbst an sich ausprobiert.

Der Trainer schritt zum Selbstversuch und schluckte die Anabolika seiner Hochspringerin: eine Tablette mit fünf Milligramm Testosteron pro Tag, drei Wochen lang. „Als Mann passiert einem ja nichts, solange man nicht übertreibt“, sagt er.

Die verhältnismäßig geringe Dosierung hatte eindrucksvolle Folgen. Schulz konnte am Ende des Zyklus aus der Kniebeuge zehn Kilo mehr heben als vorher, und er weiß noch genau, dass er seine Sprintzeit über 30 Meter fliegend von 3,25 auf 3,08 Sekunden verbesserte. Es war dasselbe wie Doping, aber doch keines: Der Mann war nicht Sportler, sondern Trainer.

Viele Rekorde und Bestleistungen sieht Schulz seitdem mit anderen Augen. „Bei manchen Entwicklungssprüngen wird mir schlecht“, ruft er aus. „Diejenigen tun mir leid, die von solchen Sportlern betrogen werden.“ Man brauche keine eigene Erfahrung mit Doping. Jeder Trainer erkenne, wenn ungeniert gedopt werde.

Michael Reinsch, FAZ vom 4.6.2009

Joachim Schulz und Sebastian Bayer – sie sind ein interessantes Duo.

Doping, die Zwote. Bernhard Kohl hat unter der Woche der Printausgabe der L’Équipe ein Interview gegeben. Kohl holte zu einem fatalistischen Rundumschlag aus. In dem Interview ergeht er sich in Andeutungen, dass das Pélonton weiterhin noch vor sich hin dopt. Er erzählt en-details von seinen Dopingvorbereitungen für die Tour 2008, die im Spätsommer 2007 mit der Blutentnahme begannen. Letztendlich hatte er vier Halbliterbeutel angereichertes Blutplasma für die Tour vorbereitet, die von seinem Manager während der Tour kurzfristig eingeflogen worden sind. Es gab im Team Gerolsteiner kein systematisches Doping und er ist sich sicher, das Teamleiter Michael Holczer nichts gewusst habe. Jedem Mediziner, also auch dem Mannschaftsarzt, mussten aber die anormalen Werte auffallen. Der Blutpass der inzwischen von der UCI zur Pflicht gemacht worden ist, würde den Athleten eher beim Dopen helfen, da man nur schwarz-auf-weiß die Werte habe, an denen man sich richten kann, um gegenüber den Kontrolleuren ein möglichst stabiles Blutbild aufzuweisen. Kohl zeichnet ein sehr genaues Bild der Infrastruktur die er und sein Manager aufgebaut haben.

Kohl über das Auffliegen des Dopings:

Kohl: Im Radsportmillieu war man davon überzeugt, dass das CERA-EPO nicht nachzuweisen sei. Ich habe das CERA von einem anderen Fahrer bekommen und drei Tage vor der Tour mir selbst injiziert. Ich war völlig gelassen.

L’Équipe: Riccardo Ricco ließ sich dann während der Tour mit CERA erwischen. Wie haben Sie auf seine Entdeckung reagiert? Panisch?

Kohl: Nein, überhaupt nicht. Es war zuerst ein Schock, aber danach fing ich an nachzudenken. Ich war mir sicher, dass er sich in der Dosis geirrt hatte, dass er sich die Injektion zu spät gesetzt hatte. Das hat mich beruhigt. Erst als nach der Tour bekannt wurde, dass die französische Anti-Doping-Agentur etwas gefunden hatte, um CERA nachzuweisen, wurde mir mulmig. Dennoch konnte ich mich beruhigen. Okay, ich würde entdeckt werden. Aber wir alle würden entdeckt werden. Viele andere Fahrer hatten CERA genommen. Was sollten die Franzosen machen? Das komplette Tour-Klassement ausradieren? Nein, das würden sie nicht machen. Merkwürdigerweise sind dann nur wir drei aufgeflogen. Ich bin mir sicher, dass die Top Ten positiv gewesen sind.

aus: L’Èquipe, 9.6.09, Seite 11, Interview von Damien Ressiot

Das Interview wurde einen Tag später von Bernhard Kohl hart angegangen. Seine Aussagen wären aus dem Zusammenhang gerissen worden und er wird juristisch gegen das Interview vorgehen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Damit hab ich dann auch das einzige Mal was zu MMA geschrieben: Höhepunkt der Medienheuchelei war von dem was ich am Rande mitbekommen habe das ZDF, das (scheinbar immer wieder über den Tag) einen Kurzbeitrag in seinen Nachrichten gebracht hat, der oberflächlich mokiert darüber “informiert” hat, aber vor Blutgeilheit und Anstachelung nur so troff. Das überhaupt so breit darüber berichtet wurde fand ich arg verwunderlich, zumal doch eigentlich jedem der (ja wohl von den meisten nicht gewollte) Werbeeffekt klar gewesen sein sollte. Insgesamt auf jeden Fall krass überrepräsentiert gemessen an seinem appeal/impact.

  3. ach bernhard, ach tour, ach radsport, ach, ach, ach.
    man müßte heulen, wenns nicht so traurig wär.

  4. Gibt es das Kohl-Interview irgendwo komplett? (auf deutsch)

  5. Mein Problem mit Labbadia ist, dass ich ihn für eine H…e halte. Er wird den HSV ohne zu zucken verlassen sobald jemand vor ihm mit einem Geldschein wedelt. Er war als Spieler(8 Stationen in 19 Jahren) so und er ist als Trainer so geblieben(4 Stationen in 6 Jahren), Ich glaube ansonsten ist er als Trainer nicht der schlechteste, und die mentale Schwäche der Leverkusener ist ja nicht erst seit gestern ein Problem dieses Vereins.

  6. Och Freddy, ist das nicht ein bißchen unter Niveau? Trifft nicht auf 90% der Spieler und eben Trainer (sind ja fast immer ehemalige Spieler) zu, daß sie dem Ruf des Geldes folgen? Siehe Magath, Daum usw. Nur. Alleine das Geld ist es ja nicht. Bei Daum ist es auch die Möglichkeit, nochmal an größeren Rädern zu drehen, bei Magath vielleicht die Möglichkeit, zur Legende zu werden (oder einfach die Herausforderung), bei Labbadia die Differenzen mit diversen Bayer-Personen.

    Und um mal das alte Totschlagargument zu bringen: Wer würde nicht den Arbeitgeber wechseln, wenn er 50 oder 100% mehr verdienen und nicht deutlich schlechtere Bedingungen vorfinden würde?

  7. Interessant: Ging mir, als erstmaligem UFC-Konsumenten am Fernseher, ganz ähnlich wie der werten Freundin des Hausherrn: Die Kämpfe im Stand waren teilweise technisch ganz anspruchsvoll, die Bodenkämpfe okay, von den Techniken her interessant, aber sobald es zum Kopf ging sehr gewöhnungsbedürftig. Gut, ich habe den einen blutigen Kampf nicht gesehen, aber insgesamt fand ich es verglichen mit einem Arthur-Abraham-Kampf ziemlich, nun ja, harmlos.
    In der medialen Nachberichterstattung fand ich übrigens am schlimmsten, dass sich einige Online-Medien (u.a. sueddeutsche.de) nicht zu schade waren, das Ganze – natürlich voller textlicher Abscheu (und Inkompetenz) – in einer klickträchtigen Bildergalerie auf ihrer Homepage zu verwursten.

  8. @freddy:
    Fußball ist nunmal ein Geschäft, die Leute gehen damit Ihrem Beruf nach und werden immer versuchen mehr zu verdienen (siehe auch Linksaussen). Wer immer noch an die “Seefahrerromantik” glaubt, muss langsam mal die Augen öffnen.

  9. Kurze Anmerkung: bitte nedfuller oder Florian. Danke :)

  10. UFC:
    Anfangs hab ich die Einstellung vieler deutscher Schnellschüsse geteilt, hatte im amerikanischen Pay-TV dümmliche “Barnyard Fights” mit Stacheldraht gesehen und die UFC automatisch in die selbe Schublade gesteckt.
    Später nahm die Berichterstattung bei den US-Sportseiten zu und als Freund von Boxen, dem Casino-Flair und generell Kampfsport hab ich mir damals aus Neugierde ein komplettes Main Event angeschaut. Seitdem habe ich Respekt vor dem was die Fertitta Brüder und Dana White aus der Geschichte gemacht haben, und möchte gerne erklären warum.
    UFC 1, noch unter anderer Führung, war ein pures Aufeinandertreffen verschiedener Kampfstile und Gewichtsklassen, sogar ein Sumo war dabei (hoffnungslos unterlegen), Der Referee war überfordert, erkannte kein Tapout usw., es gab keine Handschuhe, die Kämpfer brachen sich die Hände, vermarktet wurde mit “no rules”. Gewonnen hat dieses und viele darauffolgende Events übrigens ein schlaksiger brasilianischer Jiu-Jitsu-Kämpfer, also ein “Grappler”.
    Heute, 98 UFCs später, gibt es Kampfrichter die den Namen verdienen, einheitliche Gewichtsklassen, Handschuhe und generelle Kleidungsnormen und vor allem viele “Regulations of the Octagon” (netter workaround um die “no rules” von damals), die die Kämpfer schützen (keine Tritte/Knie auf den Kopf am Boden liegender Gegner usw.). Die begleitende Reality-Show “The Ultimate Fighter” zeigt vor allem eins, tägliches hartes Training. Grundaussage die sich durch sämtliche Staffeln zieht ist “wir sind keine Street Fighter, wir sind Sportler und repräsentieren unseren Sport”.
    Ich glaube die mehrheitliche Wahrnehmung in Deutschland schlägt auf einer Skala von UFC 1 – UFC 99 noch immer stark in Richtung des einstelligen Bereichs. Dabei steht durch die Evolution in der UFC das Mixed in Martial Arts inzwischen für die Verbindung von Fähigkeiten in einem Kämpfer, nicht für die Unterschiede zwischen ihnen. Die Kämpfer können ihre Fähigkeiten frei nutzen bei größtmöglichem Schutz durch ein Mindestmaß an Regeln.
    Im Endeffekt lässt sich doch gerade durch solch eine Freiheit auf faire und pure Weise ermitteln wer der stärkere Mann im Ring bzw. Octagon ist. So mag ein 200 Kilo Sumo in seinem Regel-Korsett eine Legende sein, aber kann nichts gegen ein tänzelndes Karateka Leichtgewicht ausrichten. Der wiederum hat seine liebe Mühe und Not sobald ihn ein Grappler am Boden zu fassen bekommt. Also sind die einzelnen Kampfstile für sich OK aber eine Vereinigung wird geächtet.
    Den Aufschrei von Werner Schneyder kann ich eher im Hinblick auf schwindende Markt nachvollziehen. Nach einem KO wird dem Publikum dort auch eher ein flatternder Kiefer, rollende Augen und fliegender Schweiß gezeigt als glänzende Fußarbeit in SuperSlowmo.
    dogfood ich möchte Dir für die journalistische Distanz bei dem Thema danken, kann Dein Unbehagen gut nachvollziehen und bin bei der Forderung nach Altersbeschränkungen voll bei Dir. Allerdings dürfte eine UFC-Übertragung nur noch ein Blip auf dem Radar der deutschen Senderlandschaft sein, nicht umsonst nennst Du den ausstrahlenden Sender Bäh!
    An die Leserschaft nur die Bitte, setzt Euch mit dem Thema auseinander bevor Ihr drüber herzieht und macht es ansonsten so wie ich bei der Formel 1. Einfach nicht einschalten.

  11. alterbeschränkung aber bei 16, nicht bei 18 jahren.
    und im DSF sollten die PPVs schon um 22 Uhr starten, nicht erst 23 uhr

    freut mich das dogfood über UFC schreibt. daumen hoch!

  12. UFC kehrt zurück nach Deutschland!
    Burt Watson, der Eventkoordinator der UFC, bestätigte GroundandPound.de am Rande von UFC 115 exklusiv, dass die UFC plant, am 13. November 2010 in der König-Pilsener-ARENA in Oberhausen ihre zweite Veranstaltung in Deutschland abzuhalten. Andere verlässliche Quellen berichteten dasselbe.
    http://www.groundandpound.de/mma/de/news/ufc-kehrt-zurueck-nach-deutschland/