WM2010 E/#1: Japan – Kamerun

[17h53] Endstand Japan – Kamerun 1:0 Brutales Spiel. Günter Netzer spricht vom “Höhepunkt des Grauens”. Unfassbar was man da aus Kamerun gemacht hat. Unfassbar harmlose Offensivbemühungen beider Mannschaften, garniert mit wackeligen Verteidigungen.

Delling und Netzer demontieren das Spiel. Netzer kriegt sich nicht mehr ein, als er die #19 von Kamerun den Ball neben dem eigenen Strafraum annimmt und dann losrennt wie von der Tarantel gestochen und diagonal über den ganzen Platz läuft. Netzter ist fassungslos.

[17h49] Wenn ich die (berechtigte) Entrüstung von Tom Bartels auf die Entrüstung in Kamerun hochrechne, dürfte Paul Le Guen in zwei Stunden gefeuert sein. Kaum zu glauben: es gibt Trainer die Kamerun noch schlechter als Winnie Schäfer trainieren können.

[17h43] Die Schlußoffensive Kameruns hat begonnen – vor gefühlt dreißig Minuten hat man die Brechstange ausgepackt und drischt die Bälle nach vorne oder zieht aus gefühlt 57 Meter aufs Tor – jenes Tor das deutsche Handwerksburschen in Bochum aus Holz geschnitzt haben, in Hamburg groß geworden ist und schließlich bei den Bambinis in Nürnberg zur voller Größe herangewachsen ist.

Immerhin: so ein drei-Kilometer-Bolzen von Mbia knallt gegen die Latte.

[17h10] Ich grüße übrigens Herrn Dieter Schweiger, der gerade mit ruflotse.de die alten SSN.tv-Blogeinträge hier durchfräst und Textbausteine-Anträge auf Löschung stellt. Herr Schweiger: wenn Sie was Konkretes zu den Blogeinträgen anzumerken haben, tun Sie das bitte in den Kommentaren oder per eMail. Sie müssen aber schon Konkreteres anbieten als “Es ist nicht korrekt dargestellt”.

[17h08] Tom Bartels nutzt sein Bély Réthy-Faktenkärtchen zu Choupo-Moting weidlich aus: “der in Bochum und Hamburg geborene”, “der in Bochum geborene”, “der in Hamburg aufgewachsene”

[16h47] Halbzeit Japan – Kamerun 1:0 Eine schmerzhaft anzuschauende Partie. Das Tor ist folgerichtig Ergebniss eines krassen Abwehrfehlers. Ansonsten komplett untaugliche Offensivbemühungen beider Mannschaften.

[16h39] Japan – Kamerun 1:0, 38te Honda Wenn man als Trainer so ein Tor sieht, würde man vermutlich am liebsten schreiend auf den Platz rennen und den eigenen Vertrag in kleine Stücke reißen um sich dann in den nächsten Flieger zu setzen.

Die läppischste aller läppischen Flanke von rechts, segelt minutenlang durch die Luft. Honda kann sich an den zweiten Pfosten absetzen, während alles was Kamerun-Verteidigung simuliert, auf die andere Seite rückt. Honda steht so alleine und Kamerun ist so gedanken-lahm, das Honda den Ball sogar mit dem Fuß annehmen kann und aus 3m einschiebt. Jeder deutsche oder mitteleuropäische Torhüter hätte in der Zeit dem Gegner schon dreimal sämtliche Extremitäten aus dem Gesicht gegrätscht. Kurz: Offenbarungseid der kamerunischen Abwehr.

[16h32] Es gibt nicht viel zu schreiben. Keine der beiden Mannschaften findet eine klare Linie. Viele Abspielfehler, Defense first. Torchancen nahe null.

[16h12] Lese mich gerade in afrikanische Zeitungen ein. Choupo-Moting wird “Choupo Mouty” genannt. Die mitunter überraschenden Änderungen (Souleymanou statt Kameni, Alexandre Song auf die Bank) hat Le Guen bereits gestern auf einer Pressekonferenz angekündigt und beruht auf taktische Überlegungen und Eindrücken aus dem Training.

[16h05] Allgemeines Erstaunen über die Aufstellungen. Japan lässt mit Nakamura seinen kreativsten Spieler draußen, währen Le Guen einige eigentlich etablierte Kräfte wie Kameni, Song oder Geremi draußen lässt.

[15h52] Die Aufstellungen. Japan mit durchaus gewöhnungsbedürftiger Aufstellung:
#21 Kawashima
#5 Nagamoto – #22 Nakazawa – #4 Tulio – #3 Komano
#2 Abe
#8 Matsui – #18 Honda – #17 Hasebe – #7 Endo
#16 Okubo

Die Aufstellung sieht in der Formation anders, als das was die ARD eingeblendet hat und zu einem längeren Referat von Tom Bartels führte.

Kamerun mit zwei Bundesliga-Spielern:
#16 Souleymanou
#19 Mbia – #3 Nkoulou – #5 Bassong – #2 Assou Ekotto
#21 Matip – #11 Makoun – #18 Eyong
#9 Eto’o – #15 Webo – #13 Choupo-Moting

Hach, der kleine Choupo-Moting im Sturm mit Eto’o (plus dem Schalker Matip im Mittelfeld)

[15h50] Moinsen. Nächster NAZI-Skandal im Sport-TV. Netzer: “Jeder kriegt das was ihm zusteht” – Eine mehr als deutliche Anspielung auf “Jedem das Seine”!! Warte sekündlich auf Empörungswelle bei Twitter.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Warum spielt Kameni nicht? Und die Songs hat Le Guen auch draussen gelassen?

  3. Ich warte nur darauf, dass jemand sagt, die Deutschen würden “ordentlich Gas geben”. Der muss dann natürlich sofort gehen!

  4. Die Gegengerade bei Japan-Kamerun ist vielleicht zu 2/3 gefüllt. Unglaublich. Das kann selbst die FIFA mit geschickten Kameraperspektiven nicht mehr übertünchen. Finde ich bemerkenswert, zumal es ja nicht das erste Spiel ist, bei dem man dies sieht. Und es ist ja nicht irgendein Franz-Beckenbauer-Cup, der dort ausgespielt wird, sondern eine WM.

  5. Die Aufregung über den K-M-H Spruch ist aus meiner Sicht übertrieben. Aber veralbern braucht man diese unglückliche Aussage nun auch nicht gerade.

  6. Dass Rigobert Song keinen guten Stand (mehr?) hat, zeichnete sich schon un den Testspielen ab. Und das trotz z.B. 4 Gegentoren ggn. Serbien.

  7. @ex-Michael: wir könten alternativ auch einfach mal durchzählen, wem diese Formulierung schon vorher mal begegnet ist.
    Ich freue mich, daß das 2DF meinen Wortschatz erweitert hat.

  8. @Dan11: die Formulierung ist noch nicht einmal unglücklich gewesen. Wenn dieses Maß an “political uncorrectness” nicht mehr erlaubt ist, können wir gleich 75% der Blogs dicht machen, schätzungsweise 80% aller guten Moderatoren und Kommentatoren nach Hause schicken und die Mehrzahl an guten Druckerzeugnissen einstampfen (weswegen übrigens der Blockeintrag von Andeas Bock auf 11 Freunde auch eher unter der Kategorie “Glashaus” fällt)

    Für die semantische Diskussion verweise ich auf Stefan Niggemeier.

  9. 36.min Highlight bei FIFA-TV mit “Flausch am Montag”
    Ach, ist der Spatz aber Süsssss, höre ich aus dem Hintergrund…

  10. @Dogfood:
    Ich respektiere selbstverständlich andere Meinungen zu diesem Thema, doch persönlich halte ich es schon für sinnvoll, zwischen Bloggern und Moderatoren des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu differenzieren. Als Blogger darf man ruhig etwas zuspitzen und ist im Vokabular nicht an gesellschaftliche Normvorstellungen gebunden. Anders sieht das bei den gebührenfinanzierten Sendern aus. Insofern ist zumindest ein dezenter Hinweis auf die verunglückte Formulierung erlaubt – ohne Nazi-Assoziationen im Hinterkopf. Ich würde mir auch einen lockereren Umgang mit der deutschen Sprache wünschen. Wenn ich sehe, wie politisch unkorrekt im englischen TV kommuniziert wird, täte ein nur halb so entspanntes Gebaren im deutschen TV bitter Not. Allerdings sind die Engländer auch herrlich selbstironisch und können über sich selbst lachen. Da sind die Deutschen deutlich empfindlicher. Politische Unkorrektheit wird hier weder nach außen noch nach innen akzeptiert. Veralbert ein Deutscher im TV die Deutschen, wird das beleidigend zurückgewiesen. Und wird pol. unkorrekt mal ein Spruch auf Kosten anderer Nationen gebracht, herrscht ebenfalls Aufregung pur. Deshalb ist das TV-Programm hierzulande so unendlich steif und dröge. Das abendliche MOTD der BBC ist ein Beispiel, wie man die Geschichte komplett gelassen und ironisch aufziehen kann.

  11. @Stephan: Selbst der Franzl-Cup hat bisher immer vor vollem Haus stattgefunden…

  12. hm. ob kameni die flanke vor dem gegentor nicht abgefangen hätte? ich gebe zu, ich hab von dem auch mehr gelesen als gesehen, aber der wurde ja immer als einziger potentieller afrikanischer weltklassetorhüter gepriesen.

  13. Kameni hätte sich zumindest wie ein Irrer vor den Ball geschmissen. Aber sei es drum, unabhängig vom Tor ist die Qualität der Begegnung genauso bescheiden wie gestern Algerien – Slowenien, vielleicht sogar noch mieser.

  14. Kommt zwar noch eine Halbzeit und die Elfen stehen noch aus, aber das würde nicht mehr viel ändern. Die afrikanischen Mannschaften sind bisher total enttäuschend. Im besten Fall (Südafrika, Ghana) waren sie am unteren Rand der Erwartungen. Aber die Art und Weise entspricht so gar nicht dem verkündeten afrikanischen-WM-Pathos den alle Spieler so inbrünstig in die Mikros gegeben haben. Einfach enttäuschend. Immerhin ist meine Erwartung jetzt nahe Null, von da an kann es ja nur noch besser werden.

  15. So langsam ist diese Konstanz des schlechten Niveaus in den Spielen Besorgnis erregend…

  16. @Dan11:

    Das ist aber dann reichlich inkonsequent.

    Wenn man sich über so ‘nen Blödsinn so künstlich aufregt, dann ändert sich doch gar nix an der Verkrampftheit im Sprachgebrauch.

    Man muss es einfach machen. Dann gewöhnen sich die Leute auch.

    Jahrelang: Man darf über Hitler keine Witze machen. Dann kommt einfach mal Obersalzberg bei Switch und jetzt ist das gar kein Thema mehr.

    Jahrelang: Ein total verkrampftes Verhältnis zu nationalen Symbolen, wie etwa der Flagge. Dann kommt die WM im eigenen Land, und jetzt gibt’s Würstchen in Schwarz-Rot-Gold.

  17. Netzer & Delling top!

  18. “Als Blogger darf man ruhig etwas zuspitzen und ist im Vokabular nicht an gesellschaftliche Normvorstellungen gebunden. Anders sieht das bei den gebührenfinanzierten Sendern aus.”

    “Ich würde mir auch einen lockereren Umgang mit der deutschen Sprache wünschen. Wenn ich sehe, wie politisch unkorrekt im englischen TV kommuniziert wird, täte ein nur halb so entspanntes Gebaren im deutschen TV bitter Not.”

    Ja was denn nun? Wenn du dir das wünscht, dann musst du doch nicht gleichzeitig der Meinung sein, dass es nicht geht, weil: es nicht geht. Nur wenn immer wieder alle wiederholen, dass so etwas bei den Ö-R nicht geht, bleibt es auch so.

    Egal. Der Spatz war übrigens wirklich süß. Hoffentlich zeigen sie noch mehr von dem.

  19. Mensch. Über die Bambini nach Nürnberg gekommen. Eine tolle Sache! Herr Bartels!

  20. Erstes Zitat: Ist-Zustand, zweites Zitat: Wunsch-Zustand.

    Meine Einschätzung zum Spiel muss ich korrigieren. Es ist noch schlechter als Algerien – Slowenien.

  21. Ähnliches Nivou als wenn Schumachers Michael mit seinen Freunden vor den Ball tritt. Fallen aber dann doch wesentlich mehr Tore.

  22. Huhu, Herrr Schweiger ;)

    ruflotse.de verlangt 30 Euro pro “Löschauftrag” – und du kippst die einfach in den Mülleimer?
    Handelt er nach der Insolvenz eigentlich als Privatmann oder hat er nen Laden dem er die Kosten aufbrummen kann?

  23. Dass Le Guen immer noch solche namhaften Mannschaften trainieren darf…

  24. Ach? Sind die Löschaufträge nicht in einigen der Paketen inbegriffen? Weil als Geschäftsmodell einfach mal so ein paar Textbausteine als “Bemühung um eine schnelle Einigung” zu verkaufen, kriege ich auch noch hin.

    Ich habe auch keine Ahnung, was da konkret gelöscht werden soll. Etwa das Zitat aus dem SPIEGEL-Artikel, das inzwischen auf der SPIEGEL-Website in Fulltext erhältlich ist?

  25. Sofern die aberwitzige, künstliche, bescheuerte “Empörungswelle” über diese “Entgleisung” (ich lach mich schlapp) anhalten sollte, wünsche ich mir übrigens ausdrücklich mehr und weiterhin veralbernde Witze über diesen “Skandal” (ich lach mich schläpper).

    Davon ab, früher nannte man so ein Spiel wie dieses “Not gegen Elend”.

  26. Was hat der Herr Kommentator eigentlich gegen die Torwarte? Da ist ja jeder Ball “haltbar” und er moniert einen Fehler, auch wenn der Keeper den Ball sauber aus dem Strafraum bis zur MIttellinie geboxt hat.

  27. Keine Ahnung, habs nicht nötig – aber für 20 Euro im Monat sind 3 inklusive. Böse wie ich bin beziehe ich das auf die ganzen 12 Monaten Mindestlaufzeit. Und weitere Kosten 30 Euro.

  28. “Deswegen wars Abseits, weil der nachsetzende Spieler im Abseits stand.”
    YEAH! Hohe Kommentatoren-Kunst…

  29. Kamerun spielt lethargisch, emotionslos, langsam und ohne Konzept. Eine Weltmeisterschaft auf dem eigenen Kontinent und die spielen einen solch biederen Stiefel runter. Ohne Risiko und ohne Einsatz die Chance des Lebens verspielt. Glückwunsch.

  30. Ich hätte nie gedacht dass ich mal sowas sagen würde, aber langsam verlier ich echt die Lust und den Spaß an der WM. Die Spiele waren bis jetzt waren durchwegs grottenschlecht (Uruguay-Frankreich, Algerien-Slowenien, Japan-Kamerun) bis unterdurchschnittlich.

  31. @Cookiemonster: is ja auch noch kein Sommerwetter. Umso wärmer hier zu Hause, desto besser die Spiele in SA!

  32. “Man kann es nicht glauben, was wir hier gesehen haben.” (Netzer)

    Haha.

  33. und ich hatte so sehr auf eto’o gehofft. der letzte verbliebene afrikanische weltklassespieler?
    jetzt muß also doch die wunderheilung von drogba her.

  34. Wenn “innerer Reichsparteitag” für viele hier so entspannt, unverkrampft okay ist, wie sieht’s denn dann so mit dem eigentlich harmlosen, weil nur den sichtbaren Zustand beschreibendem Wort “Neger” aus?

    Mag sein, dass ich als Nürnberger mit dem Wort Reichsparteitag sowieso dem gleichnamigen Gelände nur Grauen verbinde. Mag auch sein, dass das entsetzlich verkrampft ist. Aber es macht doch schon noch ein Unterschied welche Formuliereungen und Begriffe der Stammtisch verwendet und welche eine ZDF-Moderatorin, oder etwa nicht??

  35. Thor ist Autobahn! Germanische Sagen und so…

  36. Nein, ist einfach ganz offiziell mein 2. Vorname. Und Du weist ja, Namenswitze und so…

  37. Gibt’s den Netzer-Kommentar evtl irgendwo zum ansehen?

  38. Du siehst also wie albern das ist?…

  39. Ähmm, ja, das ist eine Dialektik, die für mich in der Tat zu hoch ist.

  40. Habe nur einen Teil von Kamerun vs Japan gesehen. Ich möchte nicht mal die Ausrede “europäischer Trainer steckt Afrikaner in taktische Zwangsjacke” gelten lassen. Ab der 70. hat man diese sowieso ausziehen müssen. Rausgekommen ist ohne genauso wenig wie zuvor. Ein Spieler wie Eto’o – was hat der heute bloß für eine Rolle spielen müssen?

    Es ist einfach nur traurig, was aus den großen afrikanischen Mannschaften geworden ist. Da blutet einem echt das Herz.

  41. unfassbar grottiger Kick. Da kann man nur hoffen, dass die Italiener sich etwas mehr ins Zeug legen. Oder zumindest die Paraguayer…

  42. Der Spruch “Eine afrikanische Mannschaft wird in spätestens 10 Jahren den Weltmeister stellen” wird wohl zu einem running gag den man auch noch 2020 bringen kann.

  43. Kleiner Fehler bei Sky – der Verlierer aus CAM – DEN ist nicht automatisch ausgeschieden. Es gibt noch die “Lucky Loser” 9 – 3 – 3 – 3 Konstellation, die es Dänemark ermöglicht, mit einem Sieg im letzten Spiel durchzukommen, wenn Holland auch Japan und Kamerun schlägt.

    Für Kamerun steht das Ausscheiden dann fest, wenn sie selbst gegen Dänemark verlieren und Japan nicht gegen Holland gewinnt.

  44. Das Niveau der WM ist furchtbar. Mag sein, dass ich die Vergangenheit verkläre, aber ich kann mich nicht erinnern, je so viele schlechte und spannungsfreie Spiele gesehen zu haben. Schon die Vorrunde 2006 war nicht der Hammer, aber da gab es wenigstens Spiele wie Argentinien gegen Elfenbeinküste. Man traut es sich kaum zu schreiben, aber die große Ausnahme ist Deutschland, wer hätte das gedacht. Und zumindest in der Offensive Argentinien.
    Besonders entäuschend sind die Afrikaner, wobei ich Ghana nicht so schlecht gesehen habe. Aber Kamerun und gestern Algerien – absolut furchtbar. Allerdings nicht wirklich verwunderlich, wenn man die letzten Afrika-Cups gesehen hat, was einer echten Folter gleichkam.

    Was den Reichsparteitag betrifft, kann ich über die Aufregung wirklich nur den Kopf schütteln. Sehr hübsch übrigens, wie Niggemeier die “Welt”-Empörung auseinander genommen hat.

  45. @WM-Niveau: glaube da ist schon ein gutes Stück Verklärung dabei, wenn man 2006 als so viel besser darstellt. Zunächst mal war der Auftakt mit dem 4:2 sicher ein anderer als der diesjährige, und dann fallen mir spontan so Sachen wie das 1:0 von England gegen Togo oder Trinidad und Tobago ein, oder das 1:0 der Ukraine gegen Tunesien (da bin ich ein WM-Spiel im Stadion und dann dieses… arghh). Auch die KO-Spiele waren eher arm. Italien – Australien, Frankreich auch eher schaumgebremst… Nee nee, da macht man sich was vor. Jeder will halt erstmal krampfhaft gut starten, außerdem kann ich mir vorstellen, dass der weit und hoch fliegende Ball und die gewöhnungsbedürftige Atmosphäre ihr übrigens zur Eingewöhnungszeit tun werden. Könnte mir vorstellen, dass der zweite Spieltag schon anders langgeht. Zumindest im Rahmen dessen, was halt bei Nationen wie Australien, Slowenien und Griechenland so möglich ist.

  46. Ohje…ahnungsfreie Inswortfallerin trifft auf Rhetorikprofessor…Castrop vs. “Endi” Brehme…
    wir habens aber wirklich nicht leicht…

  47. 2006 war scheiße (unterhaltungsmäßig gesehen) bis auf wenige Ausnahmen. Aber diese Spiele bisher… das toppt 2006 noch mal. Ich meine, okay, es waren ein paar annehmbare Spiele auch ohne viele Tore.

    Aber es ist wie im Konzert mit guter Musik, aber du kennst keine Melodie. Das ermüdet. Du dankst Gott und machst drei Kreuze, wenn du mal zwischendurch ein einziges Lied kennst.

    Und so braucht es jetzt mal dringendst ein Spiel mit offenem Visier und Toren. So wie die Deutschen, nur mit zwei ähnlich engagierten Teams. Man mag nicht dran glauben.

    @Andre
    Das mit dem “krampfhaft gut starten” sehe ich umgekehrt: Keiner will mit einer Niederlage starten, also wird gemauert. Ein Remis erhält Chancen für die nächsten zwei Spiele. Also erstmal hinten dicht machen.

  48. So war es von mir auch gemeint. Gut starten = nicht verlieren. Erhält halt alle Chancen, aber in nen Rausch spielt man sich so natürlich auch nicht.

  49. Wem bisher, auch wegen der nervtrötenden Bgleitumstände, neben der schieren Qualität auch so ein wenig die emotionale Aufladung des Turniers gefehlt hat, der versetze sich in den erstaunten sternburg, der heute gegen dreiviertel sechse das Büro verlässt, die Strasse zur Bahn herunterschlendert – in der vor jedem zweiten Haus exakt jeder Gewerbetreibende Fernseher und Stühle platziert hat – und genau zum Abpfiff des Nachmitagsspiels an diesem für den Kiez recht typischen Laden für Shisha und Gedöns vorbeikommt. Und plötzlich zwischen vor Jubel sich fast überschlagenden jungen Menschen steht.

    Um kurz danach festzustellen, was ihn an dem Laden schon von weitem störte, ohne es so recht einordnen zu können: die mannshohe Flagge Japans.