WM2010: Power-Ranking #3

Drittes Ranking nach Abschluss der Vorrunde. Es heißt Abschied von 16 Mannschaften nehmen. Beim Cut diesseits und jenseits des Platzes 16 gab es gegenüber den weitergekommenen Mannschaften nur eine Abweichung: für mich hat Serbien in Gruppe D überzeugender gespielt als die Slowakei in Gruppe F, die gegen Neuseeland und Paraguay schwach gespielt hat und aus dem Nichts den Sieg gegen Italien aus dem Stutzen gezogen haben.

  1. Argentinien – Da kann sich der Kassenpatient nicht beschweren: meisten Tore geschossen, wenigsten kassiert und selbst am dritten Spieltag recht lässig gewonnen. Wenn da nicht der turnusmäßige Demichelis-Aussetzer wäre…
  2. Niederlande – Vorteil für die Niederländer, weil die ihr Spiel gegen Kamerun besser durchgezogen haben, als die Brasilianer in einer leblosen Vorstellung gegen Portugal. Nötig hatte es keine von den beiden.
  3. Brasilien
  4. Spanien – Irgendwas stimmt mit der Mannschaft nicht und ich glaube nicht dass es nur daran liegt, dass sie einen derzeit angeschlagenen Torres durchschleppen müssen. Immerhin lassen sie immer wieder genügend individuelle Klasse aufblitzen um ein Spiel rauszureißen. Villa neben Higuain mit 3 Treffern bislang WM-Torschützenkönig
  5. Chile – Die vielleicht merkwürdigste Mannschaft des Turniers. In der Einstellung sehr offensiv, aber nur drei Tore gemacht.
  6. England – … sehe ich mit Deutschland gleichauf, aber ich traue den Engländern eher zu, dass bei einen ihrer Spieler endlich der Knoten platzt (Rooney, Gerrard) und im Duell Capello gegen Löw würde ich eher auf Capello setzen.
  7. Deutschland
  8. Portugal – Lebloses Brasilien-Spiel, obwohl es um den Gruppensieg ging. Ähnlich leblos gegen die Elfenbeinküste. Nur gegen Nordkorea in einen Rausch gespielt. Portugal macht auf mich den Eindruck, als wüsste Queiroz nicht, was er mit dem Team anstellen soll.
  9. USA – Gegen Algerien haben sie die Fighter-Qualitäten ausgepackt.
  10. Ghana – Defensiv sehr geschickt, aber die Harmlosigkeit vorne, wird ihnen das Genick brechen. Nur 2 Tore geschossen, aber die viertmeisten Torschüsse der WM abgegeben.
  11. Paraguay – Es war die vielleicht schwächste WM-Gruppe und vom Trio Barrios, Valdez und Santa Cruz hatte ich mir mehr als 3 Tore erhofft.
  12. Südkorea – Eigentlich gute und clevere Mannschaft, aber der Kollaps gegen Argentinien und das 2:2 gegen Nigeria zeigen IMHO dass die Mannschaft mit den Situationen eines Turniers und dem Spielen gegen hochklassige Mannschaften nicht fertig wird. Was gegen Uruguay noch nicht zu einem Problem führen muss…
  13. Uruguay – Gegen Mexiko schimmerte ihre ruppige DNA wieder teilweise durch. Im Ranking macht gegenüber Mexiko Forlan den Vorteil aus.
  14. Mexiko – Der Chile-Klon. Merkwürdig zu spielen. Das ich sie so weit unten habe, liegt vorallem an dem geringen Zug zum Tor.
  15. Serbien – Gegen Ghana das Spiel verpennt und dann sich selbst kastriert, gegen Deutschland clever gespielt und gegen Australien drei Stunden vergeblich auf das Tor angerannt und ausgekontert worden.
  16. Japan – Das 3:1 gg Dänemark kann noch nicht als Beweis gelten, dass die Offensive endlich den Knoten durchschlagen hat: zwei Standards, unterstützt von einer suboptimalen Torwartleistung
  17. Slowenien – Letztendlich knapp gescheitert, weil man ein 2:0 gegen die USA abgab und das Schwächeln der Engländer in der Schlußphase nicht ausnutzte.
  18. Slowakei – in der schwächsten Gruppe durchgeschummelt.
  19. Algerien – Lebhaft, unterhaltsam, aber letztendlich an der Offensive gescheitert: 0 Tore, als einziges Team neben Honduras.
  20. Elfenbeinküste – eine der afrikanischen Mannschaften die deutlich zeigten, das es keinen Sinn macht, für 2-3 Monate einen neuen Trainer einfliegen zu lassen. Dabei ließ es sich anfangs bzgl. der defensiven Grundordnung gut an, ehe die Mannschaft gegen Brasilien auch mental auseinanderflog.
  21. Australien – Haben aus ihren limitierten Mitteln viel gemacht, obwohl ihre defensiven Defizite in Sachen Geschwindigkeit seit dem ersten Spieltag auf der Stirn geschrieben standen.
  22. Dänemark – Man ging nur mit einer ordentlichen Defensive ins Turnier und hatte am Ende noch nicht einmal das.
  23. Italien – Italiens Altherrenfußballer fingen sich vier Tore(!) gegen Neuseeland und die Slowakei ein. Und vorne die Torschüsse nur so verbrannt.
  24. Nigeria – Hat teilgenommen. Ansonsten nur ein paar Minuten am letzten Spieltag aufgefallen, als sie die Chance zum Durcheinanderwirbeln der Tabelle hatten. Bzgl. Trainer siehe Elfenbeinküste.
  25. Schweiz – Gegen Spanien konnte man noch glauben, dies sei maßgerechte Taktik, sich derart hinten reinzustellen. Doch dann kam gegen Chile und Honduras nicht mehr. Gegen Honduras stand ja noch nicht einmal die Abwehr sicher. Gegen andere Gegner wäre man 0:4 untergegangen, so häufig tauchten die Mittelamerikaner in Überzahl vor dem Schweizer Tor auf.
  26. Griechenland – Wenig Potential außerhalb des Hinten-Reinstellens.
  27. Honduras – Blanke Harmlosigkeit im Sturm, waren aber stets bemüht – siehe Spiele gg Schweiz und Chile
  28. Neuseeland – Wie diese Mannschaft bei dieser WM ungeschlagen bleiben konnte, dürfte ein Fall für Fußball-Historiker bleiben. Alleine schon der Last-Second-Sieg-Ausgleich gegen die Slowakei…
  29. Südafrika – Vielleicht die Mannschaft die mich am meisten enttäuscht hat. und da wiederhole ich mich: vierjähriger Masterplan mit Parreira, Santana und wieder Parreira. Wirtschaftliche potente Nation. Großes Spielerreservoir. Gastgeberland. und bis auf das Frankreich-Spiel und eine Viertelstunde im Spiel gegen Mexiko fassungslos leblos gespielt.
  30. Kamerun – 3 Niederlagen. Le Guen dürfte nur noch Engagements in irgendwelchen Operettenligen bekommen.
  31. Frankreich – Größte Diskrepanz von Potential und abgerufene Leistung
  32. Nordkorea – Mein Geheimtipp auf dem letzten Platz. Gute Leistung gegen Brasilien und danach ging es bergab. Auch weil der Trainer offensichtlich nicht wusste wie er auf ein 0:2, 0:3 zu reagieren hatte und gegen Portugal die Abwehr völlig auflöste.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Wer wäre denn dann jetzt der Geheimtipp? ;)

    Ansonsten sehr treffend. Mexiko hat’s mir aber angetan, deshalb würde ich die weiter oben sehen (wollen). Aber kann auch sein, dass die ohnehin gegen kleines dickes Maradonna wieder abreisen.

    Und Südafrika hab ich das erste und letzte Spiel gesehen und fand sie ok. War das Uruguay-Spiel so schlecht?

  3. Bei Argentinien und Niederlande würde ich vielleicht noch negativ werten, dass es bisher alles ohne bemerkenswerte Hindernisse gelaufen ist. Ersten beiden Spiele teils mit Glück, teils wegen taktischer Kompatibilität dess Gegners ohne Herausforderung.
    Brasilien wurde da mehr geprüft und hatte nun schon mal den Moment, wo die Mannschaft mal vor Probleme gestellt war, die dann auch von der Mannschaft (und nicht durch ein Eigentor wie bei Niederlande) gelöst werden konnten.
    Könnte mir vorstellen, dass das erstmalige Auftauchen eines solchen Moments in einem KO-Spiel dann schnell zu übermäßig großer Verunsicherung und in Folge zum glatten Ausscheiden führen kann. Insofern bin ich was Arg. und Nie. angeht noch eher unbeeindruckt.

  4. nur eine frage: was gibts denn eigentlich neues in der causa ‘équipe tricolore’?
    was hat abidal, was hat henry gesagt? wäre toll, wenn du was dazu schreiben würdest! ich selbst finde zumidnest zu abidal nichts neues…

  5. Kann ich gleich machen. Statements von Evra, Abidal und Henry liegen vor, aber es gibt keine sensationellen Neuigkeiten, sondern nur Einblicke in Befindlichkeiten.

  6. Also laut Team o Mat der NZZ bin ich für Deutschland, England, Argentinien. In der Reihenfolge.

  7. Neuseelands Last-Second-Sieg gegen die Slowakei hat leider nie stattgefunden. Ich habe deren Torwart schonmal gelobt und denke, er hat einen sehr großen Anteil an der Ungeschlagenheit, aber ich bin ja kein Fußballhistoriker ;), sondern hatte nur richtig Spaß daran, wie die nie aufgegeben haben. Platz 17 bis 20 irgendwo. Ich würde auch die Uruguayer vorrücken lassen, Platz 8 oder 9 imo und auch die Slowakei kommt mir zu schlecht weg, denn auch dieses Italien muß erstmal besiegt werden. Portugal ordne ich eher mittig ein und England kommt mir für das, was sie bisher (nicht) geleistet haben, viel zu gut weg.

  8. Hm, ich sehe Brasilien auf der 1. Frei nach Uli Hoeneß, wenn die Brasilianer erst mal Verteidigen können, dann mache ich mir Sorgen.

    Deutschland vor England und Chile, auch wenn die Kurve der Engländer nach oben ging und die der Deutschen nach unten. Doch da müssen die Three Lions erst noch zeigen, dass das nicht eine einmalige Kraftleistung um die Totalblamage zu vermeiden. Die Risse in der Mannschaft sind zu deutlich. Gegen jede andere – auf dem Papier schlechtere – Mannschaft als Deutschland wäre ich mir sicher gewesen, dass Capellos (?) Mannen nach dem Achtelfinale heimfahren. Aber gegen Deutschland reißt man sich eher sowieso zusammen. Für England wäre sozusagen der Gruppensieg pures Gift gewesen, weil man dann nur gegen vermeintliche “Laufkundschaft” kommt.

    Genauso darf mir Chile erst mal zeigen, wie man ohne Platzverweis gegen bessere Gegner besteht.

    Ghana sehe ich auf der 13 hinter Uruguay, die haben nach vorne ja überhaupt keinen Plan, keine Struktur, keinen Zug, keinen unbedingten Willen. Da ist zu viel kommst du heut’ nicht, kommst du morgen dabei.

    Danach Japan, auf jeden Fall vor Mexico und dem Totaldesaster Serbien, die sich noch immer fragen sollten, wie sie den Sieg gegen Deutschland geschafft haben. Realistisch gesehen hätten die – ohne Podolski- und Klose-Aussetzer – mit null Punkten heimfahren müssen. Serbien auf 22, nach Australien und Dänemark.

    Dern Rest unterschreibe ich.

  9. Südafrika würde ich auch ein paar Plätze höher einordnen.

    Ansonsten würde es nach dogfoods Ranking also heißen, dass dann von den Mannschaften im Viertelfinale nur 5 auch wirklich “Power”-mäßig dahingehören, da es unter den ersten 8 immerhin 3 direkte Duelle gibt.
    Nur ARG und Holland mit vermeintlich einfacheren Aufgaben.

  10. Insgesamt mit der Rangliste einverstanden. Allerdings habe ich die USA noch ein wenig stärker gesehen (da habe ich allerdings nur die 2. Hälfte gegen England und mit einem Auge das Spiel gegen Algerien gesehen).

    1/4-Finale lt. Rangliste:
    Südkorea – USA (hier allerdings Listennachbarn gegeneinander)
    Niederlande – Brasilien
    Argentinien – England (bzw. Listennachbar Deutschland)
    Paraguay – Spanien

    1/2-Finale:
    USA – Niederlande (bzw. Brasilien)
    Argentinien – Spanien

    Finale:
    Niederlande (Brasilien) – Argentinien

    Klingt doch eigentlich ganz gut!

    Ehe ich es vergesse: Vielen Dank für die viele Arbeit. allesaussersport ist m.E. das beste WM-begleitende Blogangebot. :-)

  11. England ist nach den gezeigten Auftritten definitiv zu weit oben. Auch der letzte Auftritt war doch nicht wirklich überzeugend, wenn man gesehen hat, wie die Truppe in der Abwehr gegen Ende der Partie geschwommen hat/ist.

  12. Le Guen soll angeblich neuer Coach Australiens werden…Afrika ist kollektiv untergegangen, hatte mir da mehr erhofft. Vor allem die Elfenbeinküste hat das Weiterkommen abgeschenkt.

  13. @Sidan: Ich finde nicht, dass die Elfenbeinküste das Weiterkommen abgeschenkt hat, sicherlich war gegen Portugal auch ein Sieg drin, genauso hätte aber auch der Pfostenschuss Ronaldos im Tor sein können, Remis war da also absolut okay. Gegen Brasilien unglückliche Gegentore, gegen diese Effizienzbolzen kann man aber nix machen, gegen Nordkorea haben sie dann absolut ihr Soll erfüllt, das Portugal Nordkorea so dermaßen abschießt und sich Brasilien und Portugal mehr oder weniger auf einen Nichtangriffspakt einigen, war meiner Meinung nach nicht vorherzusehen.
    Eher die Auslosung hat den Ivorern den Zahn gezogen, zum einen natürlich die Hammergruppe, zum anderen die unglückliche Ansetzung, dass sie als erstes gegen Brasilien spielen mussten und es somit schon nach 2 Spieltagen gelaufen war.

    Insgesamt stimme ich der Liste größtenteils zu, Neuseeland und Südafrika sehe ich 2-3 Plätze besser, England 2-3 Plätze schlechter, Brasilien vor Niederlande und Uruguay vor Ghana und USA

  14. Abgeschenkt ist vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen, ich meine damit vor allem das Spiel gegen Portugal. Da wäre mehr drin gewesen. EBK war mit dem einen Punkt zufrieden und einverstanden, am Ende spielten sich noch nicht einmal den letzten Eckball aus, obwohl sie in der Phase klar spielbestimmend waren..

  15. Okay, jetzt erinnere ich mich wieder an den Eckball, der war wirklich extrem dumm und da passt dann auch das abgeschenkt.
    Aber wirklich schade, dass so eine ambitionierte Nation schon bei der zweiten WM in Folge jeweils die Hammergruppe bekommt…

  16. Slowakei – in der schwächsten Gruppe durchgeschummelt.

    Mehr muss man zu Italien eigentlich nicht sagen.

  17. Finde ich auch. Vor allem, wenn man das Alter Drogbas bedenkt..So ein Alphatier kommt nicht alle Jahre.

  18. @dogfood: kleine korrektur: portugal hat bisher 0 tore kassiert, was 1 weniger als argentinien ist.

  19. Aber wirklich schade, dass so eine ambitionierte Nation schon bei der zweiten WM in Folge jeweils die Hammergruppe bekommt…

    Ja sorry, wenn man in Topf 3 ist und seit Jahren nix dafür macht, damit sich das ändert, braucht man sich nicht zu beklagen.

  20. @RealityCheck
    Alle 4 anderen afrikanischen Mannschaften (exkl. RSA) waren auch in Topf 3 und hatten alle machbarere Gruppen als CIV hatte, also denke ich schon, dass man sich beklagen kann, weil dies schon außerordentliches Pech ist.
    Übrigens sind afrikanische Mannschaften per se in Topf 3, das hat da nix mehr mit der Platzierung zu tun, was sollen sie denn dafür machen, bei der FIFA n Antrag stellen, als europäisches Land zählen zu dürfen oder was?

  21. @nember Aber diese Gruppenzusammensetzung will man doch auch haben. Jedenfalls bevorzuge ich den geographischen Mix in den Gruppen. “Außerordentliches Pech” sehe ich auch nicht. Wenn man es nicht schafft, die zweite Reihe der europäischen oder südamerikanischen Teams zu schlagen, scheidet man auch zu recht aus.

  22. Die zweite Reihe, so wie Holland und Argentinien 2006 und Portugal und Brasilien 2010?

  23. kennt jemand ne seite wo man zu den wm spielen nen kurzes preview bekommt in tabellenform mit gesperrten spielern, verletzungen, etc???

  24. @felixK Irgendwo muss die zweite Reihe ja beginnen oder hast du Holland 2006 in der ersten gesehen? Hier und da, kann man vielleicht streiten. Aber ich bezog mich (mißverständlich) auch mehr auf die Topf 3/Pech Sache der afrik. Teams. Topf 3 tritt im Großen und Ganzen gegen die benannte 2. Reihe an.

  25. @kornheiser
    Die Fifa-Seite ist dafür ganz gut, könnte noch übersichtlicher gemacht sein, steht aber alles drin.

  26. @kornheiser fifa.com?

  27. Nember meinte mit dem Pech aber ja auch nur die Elfenbeinküste.

    Ist aber ja auch egal, letzten Endes können wir uns denke ich darauf einigen, dass die afrikanischen Mannschaften einfach letztes Mal, genau so wie dieses Jahr, nicht genug gebracht haben; dass dabei die Elfenbeinküste neben Ghana die ansprechendsten Leistungen gebracht hat, aber eben Pech hatte mit der Auslosung, auch wenn man eben als “Geheimfavorit”, als der sie beide Male gehandelt wurden, eben auch mal eine Topmannschaft in der Gruppe hinter sich lassen muss.

  28. Dieser Lostopfgruppenzuteilkäse gehört imo eh abgeschafft. 32 Teams – ein Topf – Begegnungen ziehen – fertig. Vom 1. Spiel an muß es um alles gehen und im 5. Spiel wird sichs dann entscheiden (Spiel um Platz 3 braucht doch kein Mensch).

  29. Das ist schon alles richtig und natürlich will man auch den Mix, was hat man von einer Gruppe, die aus 4 europäischen Mannschaften besteht.
    Allerdings kann man denke ich schon, nur in Sachen CIV davon sprechen, dass es Pech ist/war, jeweils mit die stärksten aus den anderen Töpfen zugelost bekommen haben, Nordkorea und Serbien mal jeweils ausgenommen.
    Ist ja aber im Endeffekt auch egal, jetzt wird sich mental auf die beiden Spiele heute vorbereitet.

    @kornheiser: Ich weiß es nicht genau, aber auf fifa.com erfährst du es sicherlich, ansonsten ist der Videotext bei ARD und ZDF sehr nett in dieser Hinsicht mit Auflistung gelber Karten und vorraussichtlichen Aufstellungen sowie Ausfällen

  30. Ich wär ja dafür die Gruppenphase abzuschaffen. Setzliste wie beim Tennis nach Fifa-Ranking, dann erste Runde mit Hin- und Rückspiel und ab dann nur noch echte KO-Spiele…

  31. Das ist doch Quatsch – 4 Jahre warten, 2 Jahre Quali, riesiger logistischer und ökonomischer Aufwand – da kann man doch nicht mit einer KO-Runde beginnen und die Hälfte der Mannschaften nach wochenlanger Vorbereitung und einem Spiel (womöglich durch Schiri-Fehler) nach Hause schicken.

  32. Deshalb ja Hin- und Rückspiel in der ersten Runde

  33. Gesatte mir mal, meine Kontinentaleinschätzung hinzuzufügen:

    Alle Augen richteten sich auf

    Afrika

    Doch die Heim-WM ist für den schwarzen Kontinent ein Offenbarungseid geworden. Niemand unterstellt, dass Afrikaner nicht Fußball spielen könnten, aber die Präsentation der einzelnen Fähigkeiten innnerhalb der Nationalteams war nicht nur so schlecht wie gewohnt, sondern noch ein bisschen schlechter.
    Mag sein, dass die Elfenbeinküste auch ein wenig an Auslosung und Spielplan gescheitert ist, mag sein, dass Nigeria zu den besseren sechzehn Mannschaften der Vorrunde gezählt werden darf, mag sein, dass mit Ägypten das vielleicht leistungsfähigste Land gefehlt hat: Der Fußball der afrikanischen Mannschaften war nicht naiv wie früher, er war schlicht dumm. Und in vielerlei Hinsicht auch faul. Ein bisschen auf dem Platz herumzustehen, um auf den Augenblick zu warten, in dem man seine technischen Fertigkeiten zeigen kann, ist 2010 nicht mehr akzeptabel. Und wurde Gott sei Dank bestraft.
    Es ist nun an Ghana, die afrikanische Ehre einigermaßen zu retten. Der Spielplan lässt sogar das Halbfinale möglich erscheinen. Ich fände das schade, weil es von substantiellen Mängeln ablenken würde.
    Fazit in jedem Fall: Nehmt Afrika ein bis zwei Startplätze weg!

    Weit erfolgreicher war das Auftreten der beiden traditionellen Fußball-
    Protagonisten aus

    Asien

    Südkorea und Japan haben das Achtelfinale erreicht. Verdient!
    Und sie haben dabei europäische Länder aus dem Feld geräumt, ohne im 2002-Stil den Schiedsrichter als Hilfe zu brauchen.
    Als Belohnung winken nun Gegner die zumindest auf dem Papier nicht unschlagbar wirken.
    Im Jahre 2010 wurde Asien auch erstmals von Australien vertreten. Die Aussies haben nach der Deutschland-Klatsche und trotz viel Pech mit Roten Karten und folgenden Sperren noch 4 Punkte geholt. Das darf man schon auch als Erfolg werten.
    In Nordkorea wird man von Erfolg wohl nur sprechen, wenn man sich ein Bergwerk schön redet. Wäre bitter, wenn hier Sportler dafür leiden müssten, dass sie sich ausnahmsweise mal für eine WM qualifiziert haben.

    Momentan gibt es eine Ähnlichkeit zwischen Asien und

    Nord- und Mittelamerika

    Wie erfolgreich der Kontinentalverband auch abschneidet, er braucht keine weiteren Startplätze. Die USA und Mexiko gehören schon länger zur erweiterten Weltspitze, aber was Jamaika, Trinidad&Tobago und nun Honduras als dritter CONCAAF-Vertreter bei den letzten drei Weltmeisterschaften gezeigt haben, lässt mich nicht auf einen vierten Vertreter von dort hoffen.
    In Asien ist das ähnlich: Hinter Südkorea, Japan und Australien lauert bestenfalls noch der schlafende Riese China, der ja den vierten Startplatz gern haben darf. Ansonsten sehe ich keinen Grund zur Aufstockung.

    Zu beachten ist hierbei noch die Sonderstellung von

    Ozeanien

    Neuseeland wird dort solange unschlagbar sein, wie Australien in Asien spielt und auf Palau nicht ein Schiff mit einer Profimannschaft strandet.
    Sie aller vier Jahre gegen den Fünften von Asien spielen zu lassen, erscheint mir etwas langweilig.
    Aber dies ist ein schwer lösbares Problem.
    Dass Ozeanien der einzige “Kontinent” ist, der ohne eine einzige Niederlage nach hause fährt, gefällt mir übrigens sehr. Brave All Whites!

    Der große Sieger der Vorrunde ist ohne Zweifel

    Südamerika

    Fünf Mannschaften am Start, alle fünf im Achtelfinale. Beeindruckend!
    Es ist nicht unvorstellbar, dass wir vier davon auch im Viertelfinale sehen. (Und der Spielplan gibt sogar her, dass sie das Halbfinale komplett unter sich bestreiten.)
    Wer die Probleme von Argentinien in der Südamerika-Quali verfolgt hat, kann davon nicht allzu überrascht sein, denn mit Peru, Kolumbien, Bolivien, Ekuador und neuerdings auch Venezuela gibt es dort schlichtweg keine schlechten Mannschaften.
    Klare Forderung: Um mindestens einen Platz aufstocken!

    Auf fremden Kontinenten traditionell schlecht präsentiert sich

    Europa

    Gerade einmal sechs Mnnschaften haben das Achtelfinale erreicht und spielen dort auch noch durchgängig gegeneinander. Im Viertelfinale wird es also definitiv drei Mannschaften aus Europa geben – falls euch also jemand eine Wette mit einer anderen Zahl anbietet, könnt ihr beruhigt annehmen.
    Aber auch hier hätte ein genaues Verfolgen der Qualifikationsphase genügt, um Überraschung auszuschließen. Mit Spanien, Deutschland und den Niederlanden gab/gibt es nur drei Mannschaften mit außergwöhnlicher Dominanz auf dem Feld. Viel mehr hat Europa auf dem Gebiet der Nationalmannschaften derzeit nicht zu bieten.
    Bei Portugal und England könnte die Klasse einzelner Spieler noch für Erfolge sorgen, aber große Mannschaften sind das nicht. Die Slowakei ist mit Verlaub ein Treppenwitz, wenn auch ein mir sehr sympathischer. Fußball jedenfalls ist etwas anderes.
    Italien und Frankreich wären in der Quali beinahe an Irland gescheitert. Die Griechenland-Schweiz-Quali-Gruppe fand auf Zweitliganiveau statt. Dänemark spielt mittlerweile wie Schweden.
    Lediglich die Ex-Jugoslawen aus Slowenien und Serbien habe ich etwas stärker gesehen als ihr schlussendliches Gruppenergebnis. Hätten statt ihrer Bosnien und Kroatien gespielt, wären die Erfolgschancen ähnlich gewesen.
    Und hat jemand gefehlt? Na gut, vielleicht die Russen, die hätten WM-Niveau erreichen können.
    Will sagen: In Europa gibt es nicht etwa schlechtere Fußballer als früher, aber sie sind momentan zu gut auf aller Herren Länder verteilt. Auf dem Level der ausgeschiedenen Europäer hätte unser Kontinent locker weitere acht Mannschaften stellen können.

  34. Ich find’s auch großen Quatsch, wenn, müsste man Hin- und Rückspiel das ganze Turnier durchziehen, gerade in der ersten Runde würde es ja aufgrund der Setzliste im Normalfall wenig Sinn machen…

  35. @Arnesen
    Sehr geniale Auflistung, unterschreibe ich so!

  36. Schirifehler gibt es nicht, frag Got-äääh die FUFA, McP.
    Außerdem wäre es nicht das erste Mal, eine WM zu haben, die direkt mit ner K.O.-Runde beginnt.
    Ich könnte mir vorstellen, daß es nicht wenige Spieler gibt, die dafür wären.

  37. @ Arnesen: meinetwegen, wenn du das so siehst, aber:
    Italien und Frankreich wären in der Quali beinahe an Irland gescheitert.
    Echt?

  38. Italien 6 Punkte vor Irland und auf Platz 3 Bulgarien 10 Punkte dahinter ist beinahe?

  39. Er meinte wohl, dass Irland zweimal remis gegen Italien gespielt hat und Frankreich, wie jeder weiß, recht zweifelhaft in den Play-Offs weitergekommen ist…

  40. Vielleicht noch interessant, dass nach derzeitigen Planungen Südamerika bei der nächsten WM in Brasilien nur 3,5 Plätze (neben dem Gastgeber) haben wird. Dies ist aus meiner Sicht eine klare Benachteiligung gegenüber Afrika, die ihre 5 Qualifikanten zusätzlich zum Gastgeberplatz behalten durften.

    Da bei der FIFA jeder Verband nur eine Stimme hat, ist eine Änderung des Qualifikationsschlüssels schwer vorstellbar, in der Vergangenheit taten sich bei Abstimmungen meist Afrika und Asien zusammen, blockierten dadurch südamerikanische Anträge (u.a. zur Neuordnung der WM-Teilnehmer).

    Zu dogfoods Einstufung: Uruguay sehe ich dank null Gegentoren stärker, haben in der Vorrunde mehr überzeugen können als vergleichsweise England. Ansonsten geht das so in Ordnung, wobei Chile immer noch ganz schwer einzuschätzen ist.

  41. Ja, Zustimmung. Uruguay wirkt mächtig. Rauf damit, bevor sie Mist bauen und womöglich gleich gegen die Koreaner rausfliegen!

  42. @Arnesen: “Der Fußball der afrikanischen Mannschaften war nicht naiv wie früher, er war schlicht dumm. Und in vielerlei Hinsicht auch faul.”

    Dumm, naiv, faul – gut, dass du kein rassistisches Stereotyp ausgelassen hast.

  43. Ich sehe Brasilien ganz knapp vorn. Sie haben sich in der wohl stärksten Gruppe souverän durchgesetzt. Argentinien ist auch sehr stark wie Holland.
    Das könnte ein Viertelfinalknaller gegen Brasilien werden.
    Die Ansichten zu Spanien teile ich, und ich finde, das hat sich schon während der Saison angedeutet, weil Barca – auf sehr hohem Niveau – nicht mehr ganz so dominant war und die gegnerischen Trainer offenbar nicht untätig waren.
    Deutschland, England auf einer Ebene mit leichten Vorteilen Deutschland (aber nur solange Rooney sich nicht fängt).
    Uruguay sehe ich sehr viel besser. Sehr kompakt und vorne zwei sehr gute Angreifer.
    Für mich ein Halbfinalkandidat angesichts des Tableaus, auch wenn es natürlich schwer wird.

  44. @Arnesen:
    Komplette Zustimmung. Die Lösung für das Ozeanienproblem könnte wohl nur sein, den asiatischen Kontinentalverband aufzulösen und je einen west- und ostasiatischen (incl. Ozeanien) zu gründen. Vorteile:
    – Reduktion der beträchtlichen Ost-West-Ausdehnung des asiatischen Verbandes (vom Beirut bis Sydney sind es acht Stunden Zeitdifferenz).
    – die stärkeren Mannschaften des asiatischen Verbandes konzentrieren sich ohnehin in Westasien (arabische Ländern und Iran) sowie Ostasien (aktuelle WM-Teilnehmer und vielleicht China). In den dazwischen liegenden Ländern des indischen Subkontinents gibt es ohnehin keine große Fußballtradition, man sollte Sie aber Westasien zuschlagen, weil sonst der Pazifik-Verband zu groß wird (Tahiti ist eine der stärkeren Mannschaften in Ozeanien).

  45. Ich habe heute morgen mal einige Zahlen studiert und will, wenn es nicht verboten ist, ausnahmsweise eine kleine Summary einstellen, die ganz gut die Diskussion ergänzt, glaube ich, vor allem die Ausführungen von Arnesen. Ich bastle noch weiter an Statistiken und will die auch bei mir im Blog diskutieren. Also, dogfood, drück ein Auge zu:

    Nach dem 48 Vorrundenspielen dieser WM erhält der immer währende Streit um die Aufteilung der Endrundenplätze neue Nahrung. Die Verlierer der Vorrunde sind Europa und Afrika. Die Gewinner heißen Südamerika und Asien.

    Seit die Fußball-Weltmeisterschaften wirklich ein globales Ereignis sind und umfangreiche Qualifikationen ausgespielt werden, also seit etwa 40 Jahren, bestimmt der Streit um die Endrundenplätze die sportpolitische Szene. Bis 1978 wurde die WM noch mit 16 Teams ausgetragen, danach mit 24 Mannschaften, seit 1998 mit 32 Teams.

    Im Streit um die Finalplätze zwischen den sechs Kontinentalverbänden der FIFA wurde sogar schon der automatische Startplatz des Titelverteidigers geopfert. Auch der Weltmeister muss in die Qualifikation. Größte Nutznießer waren in den vergangenen Jahren die Afrikaner. Dort werden stets FIFA-Wahlen entschieden – und das Wahlvolk wird immer auch mit WM-Startplätzen geködert. Inklusive des automatisch qualifizierten Gastgebers waren diesmal sechs afrikanische Teams dabei.

    Die Aufteilung unter den FIFA-Konföderationen: Europa 13, Afrika 6, Südamerika 5, Asien 4, Nordamerika 3, Ozeanien 1. Wobei je ein Startplatz in Play-Offs zwischen Nordamerika und Südamerika sowie zwischen Asien und Ozeanien ausgespielt wurden.

    Aus Afrika steht nur Ghana im Achtelfinale. Afrika lieferte nun die schlechteste Bilanz ab, seit mit WM-Turniere in diesem Modus ausgetragen werden: 3 Siege, 5 Remis, 10 Niederlagen. Niederschmetternd. Wenngleich das wohl beste afrikanische Team, die Elfenbeinküste, wie schon 2006 in die schwerste Vorrundengruppe gelost wurde.

    Die Plätze im Achtelfinale teilen sich so auf: Europa 6, Südamerika 5, Asien und Nordamerika 2, Afrika ein Team.

    Europa hatte zuletzt zehn Mannschaften im Achtelfinale, nun sechs – das ist ein Desaster. Auch im Vergleich mit nichteuropäischen Mannschaften ist es die schlechteste Bilanz überhaupt. Wurden vor vier Jahren noch zwei Drittel dieser direkten Duelle gewonnen, sind es diesmal gerade ein Drittel. 2006 gewann Europas Teams 19 von 30 Vorrundenspielen gegen Nichteuropäer – nun gerade mal 10.

    Die beste Bilanz aller Zeiten verzeichnen dagegen die Südamerikaner: Alle fünf Teams, darunter die Top-Favoriten Brasilien und Argentinien, kamen eine Runde weiter. Nur eine Niederlage in fünfzehn Spielen – Südamerika wird für 2014 nicht nur die Aufstockung für den WM-Gastgeber Brasilien beantragen, sondern mehr.

    Auch Asien, mit zwei Teams weiter, wird versuchen, Afrika und Europa einen Endrundenplatz anzunehmen. Wie ernst es die Asiaten meinen, bewiesen sie vor einigen Jahren, als sie einen FIFA-Kongress in Los Angeles platzen ließen und geschlossen ausmarschierten, weil ihre Wünsche nicht erfüllt worden. Der FIFA stehen heiße Zeiten bevor.

    Wenngleich Asien natürlich gesondert zu betrachten ist, wie einige schon gesagt haben. Hinter Südkorea, nun draußen, und Japan, bald draußen, klafft ein riesiges Loch.

  46. Wobei hinsichtlich einer Aufstockung für Südamerika ja zu bedenken ist, dass insgesamt nur 12 Verbände dort vertreten sind, also sich eh schon fast die Hälfte aller Südamerikaner für die WM qualifizieren können (inkl. Play-Off). Da sind die Möglichkeiten der Erweiterung also naturgegeben beschränkt.

  47. Klar, richtig. Die Statistik ist auch immer etwas schief, weil sich

    a) die Playoff-Modalitäten geändert haben (bis 2006 spielten der 5. des CONMEBOL gegen den OFC-Vertreter und der vierte aus CONCACAF gegen einen AFC-Vertreter, jetzt spielen CONCACAF – CONMEBOL und AFC – OFC gegeneinander)

    b) sich auch die Startplätze insgesamt leicht verändert haben. Europa hatte 2006 noch 15 (inklusive Deutschland als Gastgeber), jetzt 13 Plätze.

    Insgesamt aber bietet sich seit 1998 und der 32er WM ein Vergleich schon an. Davor wird es schwieriger.

  48. Außerdem hat doch auch Australien für Asien gespielt, oder irrre ich da?

  49. @Jens Weinreich/Arne

    Grundsätzlich ist die aktuelle Aufteilung meiner Meinung nach in Ordnung. Gründe dafür habe ich in einem anderen Thread auf diesem fantastischen Blog schon genannt.

    Es ist auch müßig darüber zu diskutieren, dass die Schwäche Europas einen Trend darstellt. Europäische Achtelfinalteilnehmer der letzten paar Weltmeisterschaften:

    1990: 10 von 14
    1994: 10 von 13
    1998: 10 von 15
    2002: 9 von 15
    2006: 10 von 14
    2010: 6 von 13

    2010 ist also nach zig konstanten Jahren das erste, in dem Europa mal schwächelt. Einen möglichen Abwärtstrend mit dem Sinken einer Siegquote von einer auf die andere WM zu begründen, ist bei so wenigen Spielen (29 bei dieser WM) ebenso eine zweifelhafte Methode. Man müsste wenn schon den Langzeittrend studieren, seit – sagen wir – 1986, als die Achtelfinals wieder eingeführt wurden.

    Achtelfinals der Südamerikaner:

    1990: 4 von 4
    1994: 2 von 4
    1998: 4 von 5
    2002: 2 von 5
    2006: 3 von 4
    2010: 5 von 5

    Eine grundsolide Bilanz, mit dem negativen Ausreißer der WM in Asien. Der Conmebol hat jedoch insgesamt nur 10 Verbände. Im Vergleich zur Verbandsstärke z.B. mit Afrika würde ich 5 teilnehmende Länder für Südamerika schon als akzeptabel bezeichnen, zumal der gesamte amerikanische Kontinent insgesamt acht Nationen stellt, wobei Nordamerika mit nur zwei konkurrenzfähigen Mannschaften im Vergleich sogar leicht überrepräsentiert ist.

    Die Asiaten haben seit 1990 insgesamt 20 WM-Teilnehmer gestellt. Ergebnis: 5x Achtelfinale.

    Die Afrikaner haben seit 1990 insgesamt 26 WM-Teilnehmer gestellt. Ergebnis: 6x Achtelfinale. Auch hier ist Afrika gegenüber Asien nicht überproportional vertreten.

    Aber unabhängig vom reinen Abschneiden: Wir werden niemals die besten 32 Mannschaften ermitteln können, daher ist es ganz in Ordnung, dass jeder Kontinent mit einem gewissen Kontingent repräsentiert ist, das Abschneiden und Verbandsstärke halbwegs unter einen Hut kriegt. Da kann ich auch den unangenehmen Nebengeschmack Blatterschen Wahlkalkühls verschmerzen.

  50. Für Südamerika sehe ich nur eine Möglichkeit um mehr Starter zu bekommen. Sich mit den Nord und Mittelamerikanern zusammentun. Egal wie stark die Mannschaften sein mögen es geht nicht, dass ein kontinent quasi komplett vertreten ist. Ich finde deren Starterzahl schon jetzt zu hoch(trotz des diesjährigen Auftretens).

  51. Wir machen hier keine Wissenschaft. Professoren werden sich vielleicht in zwanzig Jahren mal damit befassen. Wir diskutieren aktuell. Und aktuell ist es schon erstaunlich, dass Europa nur noch zehn von 30 Spielen gegen Nichteuropäer gewinnt und nicht 19 wie 2006. Bislang hat Europa bei WM außerhalb Europas immer Ausreden gehabt: Zu warm, zu heiß, zu schwül oder alles zusammen. Diesmal spielt man unter europäischen Wetter-Bedingungen. Auch nur ein Aspekt, ich weiß.

    korsakoff, ich beanspruche keine Wahrheit, ich stelle nur zur Diskussion. Und die Aufteilung der WM-Startplätze ist zu, sagen wir 60 Prozent eine politische. Believe it or not.

    @ sternburg: Ja, Australien ist in den AFC gewechselt, um an größerer Konkurrenz zu wachsen. Erstaunlich. Das sind so Kleinigkeiten, die in derlei Statistiken beachtet werden müssen. Ich habe dazu jetzt einige Grafiken gebastelt.

  52. @Jens Weinreich

    “Und die Aufteilung der WM-Startplätze ist zu, sagen wir 60 Prozent eine politische. Believe it or not.”

    Hey, dann hätte die Politik endlich mal sowas eine gerechte Verteilung hinbekommen;-)

  53. Warte mal die nächste Verteilung ab …

  54. Es geht ja auch nur ganz unbeträchtlich um Geld. In Europa hängt mit das meiste Geld, was die FIFA über TV-Rechte und Vermarktung abschöpfen will. Und dank der, nennen wie sie mal, “Vielstaaterei” ist anders als in vielleicht jedem anderen Kontinentalverband mit Ausnahme von Nord- und Mittelamerika mit dem Fernbleiben einer großen Nation in Europa gleich eine deutliche Entwertung der Weltmeisterschaft verbunden.

    Qualifiziert sich Deutschland nicht, oder Frankreich, oder England, schauen gleich mal zweistellige Einwohnerzahlen weitaus emotionsloser auf das Turnier.

    Fährt Venezuela nicht hin, oder Peru, was soll’s. Weniger Leute, weniger Kaufkraft.

    Klingt auf jeden Fall zynisch, ist aber so: Bevor sie in ihrer Gesamtheit – und nicht in positiven Einzelbeispielen – wirtschaftlich nicht auf Augenhöhe mit Europa sind, braucht Südamerika oder Asien nicht auf die Idee zu kommen, ‘nen weiteren Startplatz zu erhaschen.

    Dass Afrika dann soviele Startplätze hat, ist dann wirklich fast alleinig der Präsidentschaftswahl geschuldet. Wie in Deutschland mit Sozialhilfe und Rente. Gegen die geht eben nix. ;)

  55. Nöö. Die Einnahmen der FIFA sagen etwas anderes. Die TV-Erlöse der anderen Kontinente steigen und nehmen größeren Anteil am Gesamterlös. Und unter den derzeitigen sechs Top-Sponsoren sind drei Asian based Companies (Emirates, Sony, Hyundai/Kia), zwei amerikanische (Visa, Coca-Cola) und wenn man so will eine deutsche Firma (Adidas). Die Wachstumsraten auf den anderen Kontinenten sind größer, das vor allem ist auch das Argument der Asiaten (bei Olympischen Spielen übrigens ähnlich). Und wenn Du schaust, dass Amerikaner und Mexikaner und Brasilianer die größten Fan- und Touri-Delegationen hier unten stellen, ist auch da Europa weit hinten.

    Das ist ein Problem, wir betrachten die Welt halt aus Europa. Es gibt andere Blickwinkel – und Zahlen.

  56. Wobei es ja dennoch relativ irrelevant ist, woher die Sponsoren kommen. Denn das Geld, was die mit ihren Produkten verdienen wollen, liegt ja (derzeit) doch eher noch hauptsächlich in Europa und Nordamerika.

    Dass das durch Wachstum in Asien oder Südamerika sich in den nächsten Jahren ändern kann, klar. Aber derzeit? Noch nicht.

    Und warum so wenige Europäer in Südafrika sind, ist meiner Meinung nach ‘ne komplett andere Diskussion.

  57. […] dazu auf allesaussersport: das gefühlte WM-Power-Ranking, wo das Thema der Konföderationen auch diskutiert […]

  58. Uh, sehe gerade, hatte von 12 Südamerikanern geschrieben… Gut, dass das hier richtig gestellt wurde… ^^

  59. @Jens Weinreich

    Warum, wird es da massivere Verschiebungen geben? Die dürften dann aber wohl kaum pro Conmebol ins Gewicht fallen, oder?

  60. @jw: 60%? Bitte? Was sind denn dann die anderen 40 %? ..und jetzt sag bitte nicht “sportlich”, wir sind ja hier unter Erwachsenen.

    @RC: Bin jetzt nicht der größte Experte für wirtschaftliche Zusammenhänge, könnte mir aber vorstellen, dass deine Ansicht (Wachstum = Auswirkungen später) verkürzt ist. Denn dort wo das Wachstum ist, kann ich mit meinen Reklamegeldern realistisch Marktanteile erreichen, während in europa und nordamerika der Markt doch größstenteils verteilt ist, eher abgesichert gehört.

  61. Leute, ihr könnt doch keine statistische Signifikanz aus so wenigen Begegnungen ableiten. Das ist locker noch im Toleranzbereich der Normalverteilung oder schlicht Zufall und obendrein sagt die Stärke eines Teams jetzt wenig über die Stärke (vom Ergebnis ganz zu schweigen) des Teams in vier Jahren aus. Speziell so Auflösungserscheinungen wie bei den Franzosen sind ja nun kein Maßstab für das Leistungspotential, das der Verband im Normalfall abrufen kann.

    Von wegen nicht wissenschaftlich – hier mit Zahlen zu argumentieren, statt mit der augenscheinlichen Qualität oder den Schwächen der Teams, ist einfach nur Erkenntnisfrei. Sich mal Gedanken zu machen, ob Italien zum Beispiel tatsächlich ein nachhaltiges Problem hat, weil die Strukturen des Verbandes nicht mehr für Qualität stehen, scheint mir da die spannendere Diskussion.

  62. RC: “Ja sorry, wenn man in Topf 3 ist und seit Jahren nix dafür macht, damit sich das ändert, braucht man sich nicht zu beklagen.”

    Das wurde hier schon von anderen richtig gestellt, dennoch: Es gibt doch bei der WM keine Töpfe 1, 2, 3, 4 im EM-Sinn. Es gibt den Topf mit den Gruppenköpfen und der Rest ist kontinental bedingt. Sprich: Wenn es CIV nicht in Topf 1 schafft (willst du ihnen das wirklich vorwerfen?), dann sind sie im Afrika-Topf. Um das Lospech-/glück zu bewerten, müsste man also CIV anstelle der anderen afrikanische Teams (mit Ausnahme von RSA) setzen und gucken, was es sonst gegeben hätte.

    Und da hatten sie jetzt bei 2 WMs am Stück das Pech, jeweils das stärkste Team aus dem recht heterogenen Europa-Topf zu kriegen: Holland und Portugal (2006 dazu noch Serbien, das nicht mehr in den Europatopf passte und im Asien/CONCACAF-Topf landete und da neben Mexiko das nominell stärkste Team war). Das ist schon bitter… wenn 2010 die Schweiz oder Slowakei oder Griechenland anstelle von Portugal in der Gruppe gewesen wäre, hätte es gleich anders ausgesehen.
    Bzw.: Wenn sie dann ausgeschieden wären, hätte man keine Ausreden mehr gehabt. So kann man schon auf Lospech plädieren.

  63. Was dieses “der ganze Kontinent” angeht: Ich glaube, den arabisch-nordafrikanischen Teil meinen auch die, die davon reden nicht. Da ist schon nur von Schwarzafrika die Rede. Ob das allerdings stimmt, vermag ich nicht zu bewerten… die Argumente mit “Wir fiebern doch auch nicht für andere Europäer” klingen natürlich erstmal einleuchtend, scheinen mir aber kaum 1:1 übertragbar zu sein.

  64. @erz

    Du magst nicht gänzlich Unrecht haben, aber über fünf, sechs Turniere ergibt sich ein gewisser Trend. Und Fußball ist nunmal Ergebnissportart, frag mal nach bei den Italienern.

    “hier mit Zahlen zu argumentieren, statt mit der augenscheinlichen Qualität oder den Schwächen der Teams, ist einfach nur Erkenntnisfrei.”

    Woran, wenn nicht an Ergebnissen, willst du Stärke und Schwäche einer Mannschaft festmachen? Am Potential, das dummerweise über zwanzig Jahre nicht ausgeschöpft wurde (Afrika)?

    Die wenigen Aufeinandertreffen bei EINER WM als Diskussionsbasis herzunehmen, halte ich ebenso für wenig stichhaltig. Wenn man aber eine Tendenz über mehrere Tuniere betrachtet und z.B. sieht, dass die Achtelfinalverteilung nur sehr geringfügig schwankt, ließe ich dies eher gelten.

    “Speziell so Auflösungserscheinungen wie bei den Franzosen sind ja nun kein Maßstab für das Leistungspotential, das der Verband im Normalfall abrufen kann.”

    Also müssen wir wohl die Afrikaner grundsätzlich bärenstark einstufen, die halt bloß strukturelle Probleme in den Verbänden haben.

  65. Jetzt schneidet Europa zum ersten Mal nicht so gut ab, schon soll alles über den Haufen geworfen werden ?

    Solche Überlegungen kann man höchstens anstellen, indem man die Mannschaften vergleicht die NICHT an der WM teilgenommen haben und da sehe ich ehrlich gesagt nicht allzuviel Potential die unsere Daheimbleiber ausstechen würden.
    Südamerika ist sowieso ein Sonderfall, ich denke nicht, dass da noch ein Startplatz drin ist. Wie oben schon geschrieben wurde, man kann ja nicht den anderen Kontinenten etwas wegnehmen und im Gegenzug fährt fast ein ganzer Kontinent zur WM.

  66. @ jens
    da ja alles politisch ist, und Politik durch Geld beeinflusst ist:
    Hast Du denn die Zahlen mit der Herkunft der TV Einnahmen zur Hand ? fände ich interessant zu sehen.

    Das miit der Herkunkt der Sponsoren finde ich auch eher irrelevant, da alles mehr oder weniger global players sind oder sein wollen, auch wenn Emirtates vielleicht nicht in den letzten Winkel von Peru oder Mauretanien fliegt. Am Ende ist doch eher wichtig in welchen Zielmärkten sich die Marken durch die WM platzieren können und nicht wo der Sitz der Firma ist.

  67. Wird es ein Power-ranking nach den Achtelfinals geben?