Der Playoffstart: NFL Wildcard-Spiele am Sonntag

NFL Wildcard #2

Zweiter Teil der Wildcard-Runde in den NFL-Playoffs und die Versorgung mit Vorberichten durch ESPN America findet zur gewohnten Zeit von 16h bis 19h statt.

Während die Partie der Giants gegen die Falcons um 19h auf das Warten auf Eli Manning-Big Plays werden könnte, verspricht das 22h30-Spiel zwischen Denver und Pittsburgh punktearm zu werden.

Apropos “punktearm”: Nachklapp zu gestern und dem zweiten Wildcard-Spiel New Orleans Saints – Detroit Lions 45:28. Es wurde das Shootout zweier ähnlich gepolter Mannschafte. 626offYds für die Saints, 412offYds für die Lions, macht zusammen 1.038offYds. QB Brees mit 33/43 für 466passYds und 3TDs. QB Stafford mit 28/43 für 380passYds, 3TDs und 2INTs.

Was den Lions der atemberaubende WR Calvin Johnson war (12 Catches für 211recYds), war den Saints der Doppelpack aus Colston und Meschem (7/120 und 4/111).

Insbesondere die Saints waren darauf gepolt dass dies ein Shootout würde: kein einziger Punt (DET: 3Punts) und viermal den 4th Down ausgespielt (DET: 0).

Beide Mannschaften waren nahe beieinander und erst im 4ten Viertel bekam das Spiel eindeutig Schlagseite zugunsten von New Orleans. Bis dato profitierten die Saints von zwei, drei glücklichen Schiedsrichterentscheidungen, ehe sie dann mit voller Brutalität die Schwächen der Lions ausnutzen, die bei langen Pässen in die Mitte die Innenseite nicht abgedeckt bekamen. Die Lions spürten dass ihnen das Spiel langsam davonschwamm und sie fingen an zu überdrehen. Die Interception von Stafford macht aus dem Spiel ein 17-Punkte-Vorsprung für die Saints und auch in der Lions-Defense häuften sich nun missed tackles und Fehler in der Deckung.

Trotzdem großartiges Spiel der Lions, die schon nächste Saison zur NFC-Großmacht aufsteigen können. Die Defense hat QB Brees eine Halbzeit lang den Rhythmus, die Leichtigkeit des Passspiels genommen. Nächste Woche geht es an die Westküste, zu den 49ers.

19h00 #4 NY Giants – #5 Atlanta Falcons

Die Giants sind in dieser Saison 3-0 wenn es gegen Ryan geht. Nach zwei Siegen gegen den Cowboys-DefCoord Rob Ryan und einem Sieg gegen den Jets-Headcoach Rex Ryan, geht es nun gegen Falcons-QB Matt Ryan, nicht verwandt oder verschwägert mit den anderen beiden Ryans.

Das kuriose an den Giants: obwohl sie eine schwächere zweite Saisonhälfte hatten (3-5 vs 6-2) hat mich ihr Finish, trotz der Niederlage gegen die Eagles, überzeugt. Da wurden die Gegner zwar nicht derart an die Wand genagelt wie es die Saints gemacht haben, aber mit der Effizienz eines kühle Profi-Killers in den entscheidenden Augenblicken zugestochen. Die Kombination QB Eli Manning mit WR Victor Cruz (1.536recYds) ist showtime at his best – ohne die Rolle von WR Hakeem Nicks (1.192recYds) kleinreden zu wollen.

Anders geht es nicht, denn das Laufspiel der Giants mit Bradshaw und Jacobs ist eine komplette Enttäuschung gewesen (#32 in der NFL), was nicht nur an der Verletzung von Bradshaw lag.

Erwähnenswert ist auch die Defense, die quer durch die Saison mit Verletzungen zu kämpfen hatte, aber in den letzten Spielen beim Pass Rush an Aggressivität zugelegt hat. Davon hat auch die Secondary profitiert. Die Zahl der gegnerischen Passing Yds und der gegnerischen Pass-Big Plays ist in den letzten drei Spielen enorm reduziert worden. Wie gut sie gegen Big Plays gewappnet ist, müssen sie heute gegen Atlanta beweisen.

Atlanta wollte diese Saison in der Offense zulegen. Weg vom Powerrunning mit RB Michael Turner und mehr Big Plays in den Pässen. Dies ist in der Gesamttendenz gelungen. Statt im Schnitt 36 Passversuchen macht QB Ryan nun 37 Passversuche pro Spiel und kommt damit auf 272passYds/Spiel statt 232passYds. Als Werkzeuge sollten dabei die beiden Rookies dienen: WR Julio Jones und RB Jacquizz Rodgers. Bei Jones ist dies gelungen. Er ist voll integriert und neben WR Roddy White die zweite Waffen. RB Rodgers, der das Potential hätte zur Falcons-Variante von Darren Sproles zu werden, bekommt hingegen wenig Einsatzzeit, egal ob als Läufer oder zusätzliche Anspielstation.


Die Falcons sind unter Headcoach Mike Smith in den Playoffs 0-2. Die Falcons sind in Outdoor-Playoff-Spielen 1-5. Die Giants spielten in der Schlussphase dieser Saison permanent mit dem Rücken zur Wand. Sie wissen wie man kratzen und kämpfen muss, um aus einer Partie den Sieg herauszuwringen. In dieser Konstellation hat für mich der Heimvorteil der Giants unschätzbaren Wert. Tipp: 21:10 für die Giants.

22h30 #4 Denver Broncos – #5 Pittsburgh Steelers

Zwei angeknockte Teams treten sich gegenüber. Die Denver Broncos werden allgemein als das schwächste Team in den Playoffs eingeschätzt, das zu allem Überfluss auch noch mit drei Niederlagen auf dem Buckel kommt.

Bei den Pittsburgh Steelers machen sich immer mehr Verschleißerscheinungen bemerkbar. QB Ben Roethlisberger ist immer noch nicht erholt und muss mit angeschlagenen Knöchel durchspielen, was ihn einer seiner großen Stärken beraubt, die Mobilität. RB Mendenhall mit Kreuzbandriß out for the season. Hinter Center Maurkice Pouncey steht ein Fragezeichen. Safety Ryan Clark wird wegen einer Bluterkrankung die auf die dünnen Höhenluft von Denver anspricht, sicherheitshalber in Pittsburgh gelassen. RB-Coach Kirby Wilson wurde bei einem Hausbrand am Freitagmorgen schwer verletzt, so dass die Steelers ihn durch Zusammenarbeit mehrerer anderer Coaches ersetzen mussten..

RB Redman zeigte im letzten Spiel gegen Cleveland, dass er Mendenhall ersetzen kann. Die Secondary sollte durch diese Broncos-Offense nicht wirklich ausgetestet werden. Es sollte also unterm Strich reichen…

Den Broncos wurden durch die letzten drei Niederlagen nach und nach jeglicher Rest von Selbstbewusstsein genommen. Dabei muss man aber zwischen Offense und Defense unterscheiden. Die Defense hat sich zum unbesungenen Helden gemausert und es in der 2ten Saisonhälfte geschafft die Broncos in jedem Spiel in Reichweite des Sieges zu halten, egal wie wenig da von der Offense kam. LB Von Miller wird nicht von ungefähr als Rookie des Jahres gehandelt.

Problematisch ist die Offense vorallen in den letzten zwei Spielen. Die Niederlage gegen New England war nicht unerwartet und die Broncos konnten sogar eine Halbzeit lang mithalten. Aber bei der hohen Niederlage in Buffalo und zuletzt zuhause gegen Kansas City, waren es die Turnovers von QB Tim Tebow die das Team reinrissen. Insbesondere bei den Chiefs hatte ich das Gefühl, dass sie sich die Offense ausgeguckt hatten.

Ich bin gespannt wie Steelers-DefCoord Dick LeBeau mit QB Tebow umgeht. Die Stärke der Steelers liegt diese Saison weniger in einem aggressiven Pass Rush und man spielt nicht ganz so vorwärtsorientiert. Die Broncos sind aber nicht nur pass-schwach: sie werfen auch keine tiefen Pässe. Keine Mannschaft hat einen so geringen Schnitt von Yards per Catch (13.6yds p/catch). Wird LeBeau die Defense umkrempelt und einen besonderen Broncos-Zuschnitt geben?

Wenn ich Advocat Diaboli spielen sollte, dann sehe ich durchaus Chancen für die Broncos: eine Offense die zu den Spielen des Novembers zurückkehrt: ineffizient, aber wenigstens produzieren sie keine Turnovers. Und eine Defense, die die Steelers ausschaltet: eine geschwächte OL, ein immobiler QB Roethlisberger, der mit Pässen versucht das Spiel zu entscheiden, dabei überjazzt und Turnovers produziert. Den Broncos kommt dabei entgegen, dass die Steelers die Tendenz haben, seltenst einen hohen Vorsprung herauszuspielen, sondern die Spiele eng lassen (8 Spiele mit 8 oder weniger Punkten Unterschied). Das kommt den Low-Scorern aus Denver entgegen.


Dieses Spiel liegt in den Händen der Steelers. Nur sie können es verlieren. Nur Roethlisberger himself kann es mit Interceptions oder Fumbles schaffen, den Broncos eine Feldposition in der Steelers Red Zone zu geben. Geht das Spiel aber seinen normalen Gang, dann … Tipp: Pittsburgh gewinnt 17:10.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Wo wir gestern bei NBA TV waren – sehe ich das richtig dass gestern das Dallas-Spiel und auch kein anderes Spiel im Stream verfügbar war und dass es NICHT an mir liegt dass wenn ich mir jetzt das komplette Spiel als Aufzeichnung angucken will KEIN Videomaterial vorliegt auf dem Server – sprich die Meldung “due tue the network’s capabilities” oder was da steht das Videosignal nicht übertragen werden kann FALSCH ist (sprich: gelogen) und auf dem Server der NBA nur die Audioversion verfügbar ist?

    Ich habe meinen Netzwerkmonitor angeguckt und da passen ZWEI NBA Streams rein von der Kapazität her und wenn man zurückspult beginnen die Videofehler immer genau an der gleichen Stelle eine Minute nach Start des Videos.

    Ist natürlich klasse Werbung für den Dienst.

    Ich mein es kann natürlich auch an mir liegen aber das Video hakt immer an den gleichen Stellen… ich geh davon aus dass da nur Müll vom Server geliefert wird.

  3. @dogfood: Ich glaube du meintest Saints #WR Robert Meachem?
    @Sebastian: Also ich konnte Dallas heute Nacht einwandfrei gucken (heißt mit den gewohnten auto Wechseln zum QuadView und den netten Regenbögen Screens für ca. 5 Sekunden, die man ja schon als normal bezeichnen muss, und -ich hätte es fasst vergessen- mit CST (Hornets) Broadcast, wobei man es ja auch schon gewohnt ist, dass die Mavs Broadcasts (sprich FSSW) vom League Pass strickt vermieden werden

  4. @Sebastian: Sowohl jetzt als auch letzte Nacht funktionierten bei mir alle Streams tadellos

  5. Hm. Liegt das jetzt an meinem iPad oder an meinem Provider? Weil wenn ich th41 lese dann ist quad-view ja PC-basiert.

  6. sehr geil.
    Donovan McNabb bekommt gerade auf ESPN einen Ausblick auf seine Karriere nach dem Sport als TV-Experte.

  7. Kurze allgemeine Frage: wie kommt es, dass der Heimvorteil in der NFL schon fast einen Sieg garantiert? Die Frage kommt nachdem ich den career record von Matt Ryan gesehen habe, wonach er in seiner Karriere zuhause nur vier Spiele verloren hat, wohingegen seine away-Bilanz sehr viel schlechter ist.

    Soll das wirklich nur das Krachmachen der Heimfans und die daraus resultierende Kommunikationsproblematik der Auswärts-Offense sein oder gibt es da noch andere Faktoren, die den Heimvorteil so stark werden lassen?

  8. bei den Falcons liegts auch unter anderem daran, dass sie zuhause in einem Dome spielen und man annimmt, dass sie es bei kaltem Wetter wie heute schwer haben werden

  9. Ich glaube, das hängt gar nicht so sehr am Lärmpegel, sondern viel mehr an Faktoren, wie Bodenbelag, Klima, Wind, etc. zusammen. Nicht umsonst ist die Bilanz von Dom-Teams in “kalten” Stadien 9-41. Es ist nun mal viel leichter im Georgia Dome ein Field Goal zu schießen als im Heinz Field. Und der derdieses Klima gewohnt ist, hat natürlich einen riesigen Vorteil. Hatte es ja gestern schon gesagt – Normalerweise wären Saints und Packers auf Augenhöhe, aber bei einem Spiel in Green Bay bei minus 10 Grad im Schneetreiben, sinken die Chancen für New Orleans beträchtlich (imho max. 10-20 %).

  10. Dieses Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsbilanz gibt es eigentlich in der regular season eher weniger, wie ein Blick auf die Tabelle zeigt.

    In den Playoffs kommen dann so Geschichte wie Seeding hinzu – solange die Falcons nicht #1 oder #2 sind, haben sie ein Spiel mehr und riskieren eher auswärts zu spielen…

  11. @dogfood: Schon klar, aber mal am Beispiel der 8-8 Teams 2011:

    Ausser den Raiders, Broncos und Eagles (Freakteams2011 mit 3-5 home & 5-3 away) haben die 8-8 Teams in der Season 2011 ein 5-3 home und 3-5 away record, nur die Cards reissen mit 6-2 & 2-6 aus.

    Ich denke die Klima- und Untergrund-Thematik erklärt das hinreichend.

  12. Der Unterschied zwischen 5-3 und 3-5 ist für mich schlichtweg keiner. Da braucht nur ein Ref mal kurz wegzusehen und man hat 4-4.

    Dazu kommt dass man dann alle 8-8er-Teams nach Strength of Schedule abklopfen müsste und wer in einer Halle spielte — so dass klimatische Unterschiede gar nicht zu Geltung kommen (die Nasen bei ESPN haben heute lang und ausführlich gesprochen, dass es in New York sehr mild ist und es für Atlanta, auch bei gleichem Kunstrasen, keine Probleme machen wird).

    Nein, nein. 5-3 oder 3-5 ist für mich keine substantielle Abweichung. Eher schon 6-2 und 2-6.

  13. @dogfood: OK, da habe ich mich mit vorherigem Kommentar

    …wohingegen seine away-Bilanz sehr viel schlechter ist.

    auf sehr dünnes Eis bewegt und dann versucht mit 5-3/3-5 records zu argumentieren. Da bin ich bei Dir, dass auch der coin toss vor dem Spiel da eine spielentscheidende Note bekommt. hehe

    Nach Studium der 2011 home & away records aller Teams ist wohl die Teamstärke jeder Mannschaft für einen Heimsieg hauptsächlich entscheidend, wobei Heimfans, Turf , Klima und Refs auch einen Faktor spielen können, aber nicht müssen.

  14. Es gibt ja durchaus Fälle wo man über Heimvorteil diskutieren kann. Pittsburgh ist nicht nur wegen des Publikums so ein Fall. Das Spielfeld wird im Laufe der Saison zum kompletten Acker und im Stadion herrschen Turbulenzen, die es für die Kicker schwer machen FGs zu schießen – da ist ein Kicker mit “Ortskenntnissen” eindeutig im Vorteil.

    Auf der anderen Seite ist es so ein bißchen “Henne und Ei”. Sind die Steelers so stark wegen des Heimvorteils oder gewinnen sie zuhause weil sie so stark sind…

  15. same same bei den Packers. Lambeau wird auch nicht unbedingt gern besucht, wenn man die Season noch retten muss.