Screensport am Mittwoch: Aufdröselung der DFL-Pakete

Moin. Zweiter Teil der Champions League-Viertelfinal-Rückspiele. Gestern kamen beide Heimmannschaften weiter. Was jetzt kein so wahnsinnig gutes Omen für Bayern München und ihren mageren 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel ist. Frägt sich ob Benfica auch zuhause und mit einem 0:1-Rückstand ähnlich destruktiv vorgeht, wie in München, oder ob sie diesmal mehr Räume bieten.

Dreimal trafen Atletico und Barcelona diese Saison aufeinander: zweimal in La Liga und einmal im CL-Viertelfinal-Hinspiel. Alle drei Male gewann Barcelona 2:1… just sayin’…

Drittes Fußballspiel des Tages mit den etwas größeren Schlagzeilen, ist das FA-Cup-Wiederholungsspiel West Ham – Manchester Utd, ab 20 Uhr auf EURO1 mit Marco Hagemann. Für West Ham heißt es in der Schlussphase der Saison immer wieder Abschied nehmen – heute zum Beispiel in Form des letzten Pokalspiels im Upton Park – West Ham wechselt im Sommer ins Londoner Olympiastadion.

Manchester Utd gelingt es in dieser Saison nie in einen Lauf zu kommen. Das nächste Negativergebnis kommt immer spätestens nächste Woche. Ausscheiden in der EL gegen Liverpool. Am Wochenende 0:3 gegen Tottenham eingeschenkt bekommen. Insofern täte van Gaal Tafelsilber in Form des FA-Cups gut – zumal die Resthoffnungen auf den vierten CL-Platz mit 4 Punkten Abstand eher schmal sind.

Am vorletzten Spieltag der Premier League werden beide Teams noch einmal im Upton Park aufeinandertreffen. Dann vielleicht als Endspiel um einen EL-Platz.

Außerdem gibt es heute ein Spiel aus der Premier League: ab 21h Crystal Palace – Everton. Beide Teams nur 2 Punkte im unteren Mittelfeld voneinander entfernt und die Gesichter werden bei Everton immer länger, ob der verschenkten Saison: mit 52 Toren zwar die fünftmeisten Tore der Premier League geschossen, aber nur 39 Punkte und Tabellenplatz 14 geholt (Ingolstadt hat 39 Punkte mit 27 Toren geholt…). Für Evertons Roberto Martinez wird der Trainerstuhl allmählich ungemütlich.

Playoffs, Baby

Es gibt heute den letzten NBA-Spieltag der regular season. Das Interesse fokussiert sich auf zwei „große Spiele“. Zum einen den Rekordversuch der Golden State Warriors den alten Bulls-Rekord von 1995/96 zu toppen und den 73ten Saisonsieg zu holen. Heute ab 4h30 gegen Playoff-Teilnehmer Memphis. spox.com streamt die Partie live.

Das andere Spiel, das Schlagzeilen produziert, ist das letzte Spiel der 20 Jahre langen NBA-Karriere von Kobe Bryant. Ab 4h30 LA Lakers gegen Utah Jazz auf SPORT1 US. Die Lakers haben bis Dienstag bis zu 500 Medienakkreditierungen bekommen – mehr als doppelt so viel wie für ein normales regular season-Spiel.

Ansonsten spielen noch etliche Teams um bessere Seeds für die Playoffs. U.a. im Westen oben erwähnte Memphis und Utah.

Im Westen ist noch ein Playoff-Platz frei: Houston und Utah haben die gleiche Bilanz. Houston hat aber den Tie-Breaker für sich. Utah kann Houston nur noch verdrängen, wenn es gegen die Lakers gewinnt und Houston zuhause gegen Sacramento (2h) verliert. Mit anderen Worten: Utah weiß vermutlich bereits vor seinem Tip-Off, ob es noch im Playoff-Business ist.

Die Seeds #5, #6 und #7 können noch wechseln: Portland (43 Siege) zuhause gegen Denver (4h30), Dallas (42) zuhause gegen den Brocken San Antonio (2h) und Memphis (42) bei Golden State (4h30). Als Playoff-Team wäre es schon nicht schlecht, wenn man den #7-Seed und damit eine erste Playoff-Runde gegen San Antonio aus dem Weg gehen könnte.

Im Osten wackeln noch die Seeds #3 bis #6, wobei es unterschiedliche Tie-Breaker-Konstellationen gibt, die dazu führen, das #4 Atlanta sich nicht verschlechtern kann, aber #3 Miami bis auf #5 fallen kann.

Das Schlüsselspiel ist #3 Miami (48 Siege) ab 2 Uhr gegen #5 Boston (47). #4 Atlanta (48) ab 2 Uhr in Washington und #6 Charlotte (47) ab 2h gegen Orlando.

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In der NHL starten die Playoffs schon heute mit den Conference-Viertelfinals. Heute starten zwei Serien aus dem Osten und eine Serie aus dem Westen. SPORT1 US zeigt ab 1 Uhr Tampa Bay Lightning – Detroit Red Wings. Wieviel hat Detroit im Jahr 1 nach Babcock noch im Tank, nach dem man sich erst am Wochenende in die Playoffs reinwürgte – und das auch mehr Dank der Prügel die Ottawa den Bruins zukommen ließ, denn aus eigener Kraft.

Die Red Wings hatten einen guten Januar und Februar, um dann aber im März mit 6-8-0 und April 3-2-0 eher bei .500 herum zu eiern.

Das große Ausrufezeichen bei den Lightning ist der Ausfall von Steven Stamkos, der sich Anfang April einer OP unterziehen musste und „einen bis drei Monate“ ausfallen wird.

In der regular season gewannen die Teams beim direkten Aufeinandertreffen, jeweils die beiden Heimspiele. In der Tabelle liegen nur vier Punkte zwischen beide Teams.

Im Osten startet heute außerdem die Serie Pittsburgh Penguins – New York Rangers (2h) – nominell ein absoluter Leckerbissen. Pittsburgh hat sich seit dem Jahreswechsel zu einem der formstärksten Teams der NHL gemausert. In der regular season konnte man drei der vier Spiele gegen die Rangers gewinnen, darunter im März beide Spiele im Madison Square Garden. Mit Tom Kühnhackl gibt es auch einen deutschen Spieler, der sich in den letzten Wochen fest in die Formation der Pens reingespielt hat.

Die dritte Serie des Tages ist im Westen St. Louis Blues – Chicago Blackhawks (3h30). Wie letzte Saison, ist Chicago in die Playoffs reingeschlichen. Letzte Saison machte der amtierende Stanley Cup-Sieger 102 Punkte, heuer waren es 103 Punkte.

Und wie letztes Jahr, liegt St. Louis in der Tabelle vor Chicago. Ob St. Louis wie letztes Jahr wieder in der ersten Runde scheitert? Die Blues hatten immerhin eine recht stabile Saison, während Chicago im Februar und März mit .500 liebäugelte. St. Louis gewann in der regular season im direkten Aufeinandertreffen zwei Spiele per OT oder Shootout, während Chicago zwei Spiele direkt gewann.

Sonstso

Ab 19h10 19h gibt es ein Entscheidungsspiel im Halbfinale der Volleyball-Bundesliga der Frauen. Im Spiel 3 stehen sich Schwerin und Stuttgart gegenüber. Sportdeutschland.tv streamt ab 19h10 18h50.

Screensport Zwo

Huch? Was ist denn mit der DFL passiert? Die DFL hat erstmals die Unterlagen für die ausgeschriebenen Rechtepakete veröffentlicht.

Dies wurde gestern schon ausgiebigst in den sozialen Netzwerken und gestern Abend in den Kommentaren von Regionalzeitungen ausdiskutiert. Gleich zu Anfang möchte ich aber die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die DFL bemerkenswerterweise nicht nur die Rechtepakete veröffentlicht hat, sondern auch das Bietverfahren – das ist die eigentlich Sensation für mich.

Die Gebote, die die Medienunternehmen abgeben, werden nicht nur von den angebotenen Rechtepaketen geformt. In dieser Angebotsphase beschäftigen die Unternehmen auch Wirtschaftsmathematiker um auszurechnen, wie die Gebote aussehen sollen, damit sie einerseits die größte Chancen auf einen Zuschlag haben, andererseits aber auch günstig für das Unternehmen ausfallen.

Beispiel: die aktuelle Rechteperiode. Die DFL hatte für das Zuschlagsverfahren eine Klausel drin, die vorsah, dass derjenige der am Meisten bietet, sofort den Zuschlag bekommt, falls er a.) über eine von der DFL insgeheim festgesetzte Summe („Vorbehaltspreis“) bietet und b.) das zweitbeste Gebot 20% unter diesem Höchstgebot liegt.

Die Telekom bot 300 Mio Euro. SKY Deutschland legte das Totschlaggebot von 360 Mio auf den Tisch – 20% höher als das Gebot der Telekom. SKY bekam sofort den Zuschlag. Es kam nicht zu einer zweiten Runde. Vorteil für SKY: damit wurde ein gegenseitiges Wettbieten mit der Telekom vermieden, dass dann leicht auch nördlich der 360 Mio Euro hätte enden können.

Surprise, surprise: diese gleiche Klausel ist auch für die neue Rechteperiode drin. Generell gilt, wie die DFL es formuliert: „Hinsichtlich des Vergabeprozesses bleibt es bei den Live-Rechten im Wesentlichen bei der Praxis der Ausschreibung 2012“

Der Ablauf wird also wie folgt sein: es gibt eine erste Bieterrunde. Greift in dieser ersten Runde die „Vorbehaltspreis-Klausel“ nicht, kommt es zu einer zweiten Bieterrunde, die eine ähnliche 20%-Klausel besitzt. Greift auch dort die 20%-Klausel nicht, dann „entscheidet der Ligavorstand“.

Für die Highlightrechte wird es nur eine Bieterrunde geben.

Ach ja: auch wenn jetzt darüber diskutiert wird und die Entscheidung bis zum Sommer fallen sollen: diese neue Rechteperiode gilt erst am Sommer 2017.

Der Spielplan

Gestern gab es die handelsübliche Weltuntergangsstimmung ob der veränderten Anstosszeiten. Es ist ärgerlich, wie z.B. Zeitungen die Bundesliga-Montagsspiele als Neuheit aufgreifen, obwohl seit Monaten diese Montagsspiele bekannt sind.

Die DFL verkauft die veränderten Anstosszeiten, je nach Perspektive „mutig“ oder „scheinheilig“ mit „sportlichen Gründen und mit Blick auf einen Interessenausgleich zwischen Amateurfußball einerseits und mitreisenden Fans andererseits“.

Es gibt letztendlich zwei Varianten der Anstosszeiten: mit und ohne Europa League.

Normale Spieltage: Am Sonntag verschiebt sich in der Bundesliga der Anstoss des Spätspiels von 17h30 auf 18 Uhr.

Eines der drei Freitags-Zweitliga-Spiele (18h30) wird auf den Samstag (13h) rutschen – egal ob mit oder ohne EL-Spielen. Also ab Sommer 2017: Freitag: 2x 18h30-Zweitliga-Spiele und Samstag: 3x 13h-Zweitliga-Spiele.

Das Montagsspiel der Zweiten Liga wird statt um 20h15, nun um 20h30 angepfiffen.

Nach EL-Spieltagen: Komplizierter wird es nach Europa League-Spieltagen, weil diese Variante wiederum in sich, in drei Varianten aufsplittert. Eines haben alle drei Varianten gemein: nach EL-Spieltagen wird es am Samstag nur vier 15h30-Bundesliga-Spiele geben.

Das fünfte 15h30-Bundesliga-Spiel wandert entweder: 1.) auf Sonntag 13h30, 2.) Sonntag 18 Uhr oder 3.) Montag 20h30.

Im Falle der Variante 3.) rutscht das Zweitliga-Spiel von Montag 20h30 auf Samstag 13 Uhr. Es werden dann vier 13h-Zweitliga-Spiele am Samstag ausgetragen. Variante 3) wird fünfmal pro Saison durchgeführt werden. Die Varianten 1.) und 2.) werden insgesamt nur fünfmal pro Saison durchgeführt.

Englische Wochen: Die DFL hat sich festgelegt, dass es pro Saison nur maximal zwei „englische Wochen“ gibt. Dabei kommt es zu veränderten Anstosszeiten. Statt um 20 Uhr werden die Bundesligaspiele erst um 20h30 angestossen. Außerdem wird es für zusätzlich eine 18h30-Anstosszeit geben.

Die Rechtepakete

Der Zuschnitt der Pakete hat sich gegenüber der aktuellen Ausschreibung massiv verschoben – nicht nur, weil nun fünf statt drei Pay-TV-Pakete ausgeschrieben wurden.

Auffällig ist der veränderte Zuschnitt im Free-TV-Bereich. Wenn es Interessenten gibt, die zahlungswillig genug sind, dann kann das Samstags-Topspiel um 18h30 (Paket D) und/oder die beiden regulären Sonntagsspiele (Paket E) statt im Pay-TV, im Free-TV laufen. Ich bezweifle, dass die beiden großen Medienkonzerne RTL und P7S1 bei diesen beiden Paketen SKY überbieten wollen.

Der Zuschnitt des kleinen Free-TV-Paketes (Paket H) mit dem Saisoneröffnungsspiel und Rückrundeneröffnungsspiel (bislang ARD) hat sich geändert. Einerseits kommt jetzt ein drittes Bundesliga-Spiel dazu – eines am letzten Hinrunden-Spieltag kurz vor Weihnachten. Anderseits sind die Relegationsspiele zwischen Bundesliga und Zweite Liga rausgeflogen. Damit ist das Paket von sieben auf sechs Spiele geschrumpft.

Interessant ist die Zuordnung des Paketes G, Montagsspiel der Zweiten Liga in der DFL-Darstellung als Pay oder Free. Wenn es kein Denkfehler meinerseits ist, dann hat damit eine Parallelausstrahlung des Montagsspiel im Pay- und Free-TV ein Ende. SPORT1 müsste zum Erwerb dieses Paketes dann Pay-TV-Preise zahlen, um sich z.B. gegen SKY durchzusetzen. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass das Montagsspiel der Zweiten Liga nocht mehr im Free-TV laufen wird.

Ebenfalls ein großer Move, aber bereits umfassend durchgekaut, ist die „No Single Buyers Rule“, von der DFL als „Alleinerwerbsverbot“ übersetzt. Will sagen: kauft ein Bieter alle fünf Live-Pakete der Bundesliga, wird die DFL ein sechstes Paket auf den Markt bringen, das ausschließlich für „OTT“, also Stream-Anbieter (Internet + Mobile) gedacht ist und pro Spieltag drei Spiele umfasst: First-Pick für Samstag 15h30, die beiden regulären Sonntagsspiele und Highlightrechte. Diese Spiele wären online also exklusiv und ausschließlich über diesen Anbieter zu sehen.

Gibt es Pakete, die in den Fokus kleinerer Unternehmen rücken könnten? Neben dem 25-Spiele-Paket der Zweiten Liga, gibt es mit dem Topspiel am Samstag ein 30-Spiele-Paket, ein 45-Spiele-Paket mit den Freitagsspielen und den EL-Ausweichspielen und schließlich das Konferenz-Paket mit 36 Übertragungen. Der neue Zuschnitt der Pakete hat also das Angebot für kleinere Anbieter eher attraktiver gemacht. Für SKY stellt sich die Frage, wo sie überall all in rein gehen wollen um z.B. oben diskutierte 20%-Klausel greifen zu lassen. Da tut die Vergrößerung des Angebotes von drei auf fünf Bundesliga-Live-Pakete und die Veränderung des Zweitliga-Montagsspiel-Pakets SKY weh.

Bei den Highlights-Rechten gestaltet sich die Strukturierung recht komplex. Die größte Neuerung ist ein neues Highlights-Paket für den Montag ab 22h15 im Free-TV, das alle Spiele der Bundesliga- und Zweiten Liga umfasst. Dieses Paket ist u.a. durch die neuen Bundesliga-Montagsspiele, aber auch durch die potentielle Abwanderung des Zweitliga-Montagsspiel ins Pay-TV, „notwendig“ geworden.

Eine kleinere Änderung scheint die Verschiebung der Zweitliga-Highlights im Free-TV am Sonntag von 19h15 auf 19h30 zu sein.

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SPORT1 – Die Indy500 werden dieses Jahr im Free-TV, bei SPORT1 laufen. Termin: 29.5.. Hat-Tip für den Hinweis an @alru1994.