Screensport am Dienstag

Es gibt heute viel Arbeit für die Sektion Leder. Von den Champions League-Frühspielen (ab 18 Uhr ZSKA – Leverkusen), über die CL-Abendspiele, zu den MLS-Conference Finals (2h Montreal – Toronto) bis hin morgen um 6 Uhr, dem Halbfinale in der J-League Kawasaki Frontale – Kashima Antlers.

Heute ab 18 Uhr ZSKA Moskau – Bayer Leverkusen auf SKY. Vorberichte ab 17 Uhr. Bayer liegt, obwohl nur einmal gewonnen, dank seiner drei Unentschieden noch vor Tottenham und ZSKA. Für ZSKA ist es die letzte Chance, um an die Plätze für die Achtelfinals dranzubleiben.

Für Leverkusen wichtig: das andere Gruppenspiel ab 20h45. Monaco – Tottenham. Gewännen Leverkusen und Monaco, wären beide fix qualifiziert. Gewinnt Tottenham, gibt es am letzten Spieltag ein Three-Way-Race.

Ein Geheimtipp unter den 20h45-Spielen: Kopenhagen – Porto. Würde das Team von Ståle Solbakken gewinnen, würde man an Porto vorbei, auf Platz 2 ziehen. Am letzten Spieltag hätte es Kopenhagen mit dem noch punktlosen Club Brügge zu tun, während Porto das ungeschlagene Leicester City empfängt.

EUROSPORT1 überträgt beide MLS-Conference-Final-Hinspiele. Heute gibt es ab 2 Uhr das kanadische Duell mit Didier Drogba Montreal – Toronto live. Das Western Final gibt es als Aufzeichnung morgen Mittag (Seattle – Colorado).

Sportdigital und DAZN zeigen morgen früh ab 6 Uhr das Entscheidungsspiel zwischen dem Zweiten und Dritten der J-League-Gesamttabelle: Kawasaki gegen Kashima. Der Sieger zieht ins Finale gegen die Urawa Red Diamonds ein – das Final-Hinspiel findet in einer Woche statt.

Und was komplett anderes: im Laufe des heutigen Tages will die neue NHL-Franchise in Las Vegas ihren Nickname bekannt geben. Als Favorit gilt „Desert Knights“. Mit Verlaub: ein austauschbarer Kackname.

Screensport Zwo

HBL – Der Deal wurde zwar vor einer Woche eingetütet, aber die Pressemeldung ist erst gestern veröffentlicht worden. Die nationalen Medienrechte der HBL gehen an SKY und ARD/ZDF.

Die Pressemitteilung verblüfft eigentlich mehr mit dem, was sie nicht schreibt. Keine Laufzeit, keine umfassenden Angaben zu den Free-TV-Spielen und keine Angaben zu der Zahl der Übertragungen.

Die Laufzeit des Vertrages, da sind sich alle Beobachter einig, beträgt sechs Jahre und wäre derzeit einer der längsten Verträge im deutschen Sport. DFL, DEL und BBL haben über jeweils vier Jahre abgeschlossen.

Die Gesamtzahl der Übertragungen betreffend, habe ich gestern gehört, dass alle Spiele produziert werden sollen. Ich gebe das mit Vorsicht weiter, u.a. weil es ja seine Gründe haben muss, dass so eine Kernzahl eines Medienrechtes nicht expressis verbis in einer Pressemitteilung steht. In der Pressemitteilung steht die merkwürdig schwammige Formulierung von „zahlreichen, regelmäßigen Liveübertragungen auf Sky“. WTF??!

Die Zahl der Free-TV-Übertragungen bei ARD und in den Dritten beträgt „bis zu“ 12 Spiele, wobei darunter Minimum das DHB-Pokalfinale ist.

Weitere Free-TV-Übertragungen sollen angeblich über SKY Sport News geplant sein. Eine Zahl, die gestern in einem Gespräch mit Sascha Staat für eine Aufnahme seines „Kreis Ab“-Podcast (Veröffentlichung vermutlich Donnerstag) fiel: vier HBL-Übertragungen bei SKY Sport News.

Die Zahl von vielleicht nur 16 Free-TV-Übertragungen der HBL pro Saison, bedeutet zwar eine starke Verkürzung im Vergleich zu den 50–60 Spielen, die bislang auf SPORT1 liefen. Es ist aber davon auszugehen, dass unter dem Telekom-Deal ein Free-TV-Partner SPORT1 maximal 34 Ligaspiele plus 1–3 Pokalspiele im Free-TV hätte zeigen können.

Wie ist der Deal zu werten?

Im Gegensatz zu vielen, halte ich den SKY-Deal für den riskanteren Deal als das Telekom-Paket. Beim Telekom-Angebot ist die Blaupause für ein „Telekom Handball“ seit drei Jahren im Basketball und seit dieser Saison im Eishockey zu sehen. Wäre ein „Telekom Handball“ so viel anders geworden?

Der SKY-Deal muss hingegen erst noch mit Leben erfüllt werden. Die Vertragslaufzeit deutet darauf hin, dass SKY diesen Vertrag für strategisch wertvoll hält und, Stand heute, gewillt ist, entsprechend in Übertragungen und Sport zu investieren. Allerdings kennt keiner das Produkt, welches dahinter steckt. Hier liegt das Risiko für die HBL. Dafür ist aber das Potential nach oben, wesentlich größer, als das was die Telekom anbieten kann – so die Eindrücke die man nach den Jahren Telekom Basketball und Telekom Eishockey haben muss.

Es dürfte noch eine ganze Zeit dauern, bis mehr über das Redaktionskonzept von SKY und dem Handball-Verantwortlichen bei SKY, Dennis Baier, bekannt wird. SKY dürfte wenig Lust haben, etliche Monde vor Beginn der Saison 2017/18 bereits die Hosen runterzulassen. Man wird sich Produktionskapazitäten besorgen müssen – dass SKY auch nur einen Cent in den Rachen von Plazamedia wirft, erscheint unwahrscheinlich. SKY wird in einem Markt, der nach Telekom Basketball und Telekom Eishockey, schon nicht mehr üppig sein dürfte, eine komplette Handball-Redaktion mit knapp einem Dutzend Kommentatoren aufbauen müssen – wie passend, dass Leute wie Karsten Linke und Jürgen Höthker nicht nur Handball, sondern auch Tennis (ATP… hust, hust…) kommentieren…

NASCAR – Es ist in den letzten Wochen untergegangen, aber Motorvision.TV hat den NASCAR-Deal um ein Jahr verlängert und wird die Rennen 2017 zeigen. Es soll auch in HD übertragen werden – unklar ist, ob HD nur über Streaming-Plattformen kommen werden oder Motorvision.TV auch bei SKY auf HD wechselt – SKY macht derzeit nicht den Eindruck an Aufrüstung der Drittsender interessiert zu sein (Hat-Tip: @alru1994).

Bei der letzten Vertragsverlängerung Ende 2014, wurde in einschlägigen Foren eine Aussage von Motorvision-Kommentator Pete Fink kolportiert, wonach man seinerzeit nicht nur bis Ende 2016 verlängert hätte, sondern bis Ende 2018.

Motors.TV – Der französisch/englische Kabelsender ist von einem Motorsport-Portal, Motorsport Network, aufgekauft worden. Der Sender soll das Fundament einer neuen, motorsportlastigen OTT-Plattform (Pay-Streams) namens motorsport.tv bilden. Die Plattform soll im März 2017 on air gehen.