Screensport Zwo: Adam Silver, CBS, Premier League

NBA goes Twitch

Am Anfang stand die Feststellung, dass das Fernsehen leck gelaufen ist und aus jeder Ritze Zuschauer verliert. Auf der Suche nach einer Lösung schlug NBA-Commissioner Adam Silver am Freitag auf einer IT/Media-Konferenz vor, Sportübertragungen wie Spielübertragungen von einschlägigen eSports-Kanälen wie Twitch aussehen zu lassen: neben der Spielübertragung eine Masse von Statistiken und einen Chat laufen lassen.

Silver interpretiert die fallenden Ratings/Einschaltquoten nicht als ein Sinken der Zuschauerzahl, sondern als ein kürzeren Verbleib der Zuschauer vor dem Fernseher. Wer weniger lange bei der Übertragung bleibt, fließt auch nur in einem geringeren Teil in die Quote ein und führt zu einem Sinken der Quote. Ergo: um die Zuschauer länger an die Übertragung zu halten, müsste der Zuschauer stärker an die Übertragung gebunden werden („more engaging telecast“).

Sportübertragungen seien eigentlich seit Jahrzehnten unverändert, sieht man einmal von der Einführung von HD ab, so Adam Silver. Die neuen Players wie Amazon und Facebook, bräuchten sich aber nicht an die seit Jahren etablierten Standards und Beschränkungen zu halten und könnten eine ganz neue Herangehensweise wählen. Sie seien nicht mehr auf den Fernseher und den Kabel-Receiver beschränkt.

Silver sagt voraus, dass die NBA-Übertragungen in 3 bis 4 Jahren völlig anders aussehen werden. Noch würden die neuen Player wie Amazon und Facebook etablierte Wege bei den Übertragungen beschreiten. Aber es wird nicht mehr lange dauern und diese Plattformen werden versuchen, sich durch neue Möglichkeiten stärker voneinander abzugrenzen.

Silver weiter: Warum immer nur den normalen TV-Kommentator als Audio-Feed anbieten. Warum nicht auch mal einen Promi oder einen Bekannten als zusätzliche Audio-Feed-Option? Warum nicht die Spieler Wearables tragen lassen und diese biometrische Daten einblenden? Warum nicht Live-Daten für Fantasy Sports einblenden? Gegen diese unbegrenzten Möglichkeiten, wirken die heutigen NBA-Übertragungen wie ein Relikt aus der Stummfilm-Ära. Die Übertragung der Zukunft soll mit den besseren technischen Möglichkeiten den Zuschauer stärker in das Spiel involvieren – ganz so, als ob er selber am Spielfeldrand sitzt.

Twitch ist inzwischen von Amazon aufgekauft worden und Silver sieht grundsätzlich in Amazon einen sehr wichtigen Geschäftspartner, auch mit Amazons steigendem Interesse an Live-Sport für Amazon Prime. Er sieht in den USA derzeit wenig Möglichkeit für Amazon & Co. einzusteigen, da alle Rechte für Livespiele auf längerer Zeit weg seien. Anders sieht es auf internationalen Märkten aus – erst letzte Saison habe man eine Handvoll Spiele in Indien über Facebook übertragen.

CBS Sports goes OTT

Vor einigen Wochen kündigte der CBS-Chef Leslie Moonves auf einer Bilanzpressekonferenz den Start von einigen Stream-Plattformen rund um CBS, u.a. für CBS Sports – an einer Vermarktung im Ausland wie z.B. Kanada sei man durchaus interessiert.

Was man damals schon hat ahnen können, anhand des Vergleiches mit dem billig gemachten News-Sender aus eigenem Hause, CBSN, scheint sich nach weiteren Bemerkungen von Moonves gegenüber dem Branchenblatt „Variety“ zu bestätigen.

Der Stream-Sportkanal wird sich weniger auf Sportübertragungen und Talk-Shows und stattdessen mehr Sportnachrichten konzentrieren.

Amazon und Netflixx goes Premier League

Charles Sale berichtet in der Daily Mail, dass Amazon und Netflixx bei Manchester City, Chelsea und Liverpool angeklopft hätten, um im nächsten Sommer eine Art „Hard Knocks“ für die Premier League zu produzieren.

Manchester Utd soll dem ablehnend gegenüberstehen, da man eine solche Doku eher In-House produziert sehen möchte.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp