Screensport am Montag

Moin. Es ist die Kalenderwoche 18/52 und die erste von drei Mai-Wochen mit Feiertagen. Es wird vielleicht auch eine Abschiedswoche, stehen doch Jupp Heynckes und Arsène Wenger potentiell vor ihren letzten Europapokal-Spielen ihrer Trainer-Karrieren. Real – Bayern (2:1) am Dienstag, Roma – Liverpool (2:5) am Mittwoch, am Donnerstag Atlético – Arsenal (1:1) und Salzburg – OM (0:2).

Am nächsten Wochenende steigt der letzte Clasico mit Iniesta, Barcelona – Real (So 20h45). Die Bundesliga und Zweite Liga spielen am vorletzten Spieltag komplett um 15h30 (Bundesliga am Samstag, Zweite Liga am Sonntag).

Morgen ist der 1te Mai und Feiertag. Mich überrascht wie wenig der Feiertag von den hiesigen Ligen genutzt wird. Nur die BBL nimmt diesen markanten Tag, um, wie die letzten zwei Jahre, den letzten Spieltag der Hauptrunde auszuspielen.

Am Freitag startet die Eishockey-WM auf SPORT1 und DAZN (DAZN zeigt alle Spiele). Auch am Freitag beginnt das Final Four-Turnier der Basketball-Champions League mit Ludwigsburg.

Am Samstag beginnt das Final Four im DHB-Pokal in Hamburg und die neue DTM-Saison am Hockenheimring. Es ist das erstes Rennwochenende unter dem neuen SAT.1 und ran.de-Deal. Ich wette bereits jetzt, das in einer Woche das Entsetzen über die Einschaltquoten groß sein wird – nichts gegen P7S1, aber die Umstellung auf ein neuen Sender wird groß sein. Dazu ein Sender mit mäßiger Motorsport-Affinität und neue Sendezeiten (Rennstart *an beiden Tagen* 13h30)

1. Spocht von Heute.

Was ich an den Playoffs, sei es NHL oder NBA, so gar nicht schätze, sind Serien die nicht parallel laufen, also so wie heute in der NHL: als erstes Spiel ein Spiel 2 aus den Conference-Semis und danach bereits ein Spiel 3 aus den Semis. Zwei Spiele an unterschiedlichen Punkten ihrer Dramaturgie an einem Tag.

Die Dramaturgie in der ersten Serie Tampa Bay Lightning – Boston Bruins, ab 1 Uhr auf SPORT1 US, DAZN und NHL.TV, sieht den Heimvorteil der Lightning nach der 2:6-Niederlage im ersten Spiel, aus der Hand gerissen. Lightning spielte schick vor sich hin. Aber es waren die Bruins, die vor allem im 3ten Drittel mit dem Dolch in der Hand, die Stich versetzen.

Die Spuren führen zur ersten Reihe. Die Täter sind die „üblichen Verdächtigen“ bei den Bruins: #88 Pastrnak mit 4 Punkten, #63 Marchand mit 4 Punkten und #37 Bergeron mit 3 Punkten. Und wenn man im Vorfeld seine Jetons auf potentielle Torschützen und Vorlagengeber hätte setzen müssen: es wären diese drei Jungs gewesen – dazu noch der Routinier Rick Nash mit 2 Toren.

Wo war die Defensivarbeit? Die Bolts klingen jedenfalls abgrundtief frustriert, dass sie sich die Zähne vorne derart ausbissen, und die Bruins hinten nur reinspazieren mussten, um die Buden zu machen. In der Lightning-Verteidigung am Samstag gingen Stralman und McDonagh mit -4 bzw -3 aus dem Spiel raus. Schlimmer die erste Angrifffsreihe mit -3 (Johnson), -4 (Palat) und -5 (Point) und ein gewaltiger Rucksack Schuld in Sachen mangelhafte Defensivarbeit.

Zwei Overtimes brauchte es, um den Vegas Golden Knights die erste Playoff-Niederlage ihrer Franchise-Geschichte zuzufügen und auch hier den Heimvorteil aus der Hand zu reißen. Heute spielt die Serie San Jose Sharks – Vegas Golden Knights mit Spiel #3 erstmals in San Jose (4 Uhr NHL.TV). Es steht nach dem 4:3OT2-Sieg am Samstag, 1–1 in der Serie.

Die Golden Knights, zuerst 2:0 in Führung gegangen, waren den ganzen Abend recht frugal mit ihren Torschüssen. Die Sharks drehten das Spiel durch drei Tore im zweiten Drittel, als die Golden Knights sechs Strafen kassierten und die Knights mit ständiger Überzahl zermürbten. Auch die zweite OT sah zwei Power Plays von den Sharks, von denen dann das zweite Überzahlspiel in das entscheidende Tor mündete.

Nach dem 0:7 im ersten Spiel, scheinen die Sharks also ein Rezept gegen Golden Knights gefunden zu haben: sie aufarbeiten. Mit Torschüssen beschäftigen, mit Physis zu Fehlern und Fouls und damit Strafen treiben.

2. Stuff Happens.

Drama-Queen der Fußballrechte. Die spanische Agentur Mediapro hat derzeit Problemen mit ihren Rechten. In Spanien hat sie es noch nicht geschafft, die Champions League-Rechte unterzubringen, weil die spanischen Plattformen den von der Mediapro geforderten Preis nicht zahlen wollen.

Pokerspiel in Italien. Sky Italia hat vor zwei Wochen die Ausschreibung der Mediapro zur Vergabe der Serie A-Übertragungsrechte per Einstweiliger Verfügung auf Eis gelegt – mit einer Gerichtsentscheidung wird nächsten Freitag gerechnet.

Letzten Donnerstag hätte die Mediapro gegenüber der Serie A Finanzgarantien über 1,2 Mrd Euro vorweisen müssen. Die Mediapro hat sich aber angesichts der auf Eis gelegten Ausschreibung, die Sicherheiten verweigert und stattdessen eine Erklärung veröffentlicht. Sinngemäß: Die Mediapro werde die Sicherheiten erst dann vorlegen, wenn die Serie A, der Mediapro die volle Kontrolle über die Medienrechte garantieren kann.

Hintertür für den Masterplan. In der gleichen Erklärung bot sich die Mediapro gegenüber der Seria A als Partner für den Start eines Ligasenders an. In diesem Fall würde man sofort die Finanzgarantien vorlegen.

Genau dies ist jener Masterplan, den Sky Italia schon seit der Vergabe an Mediapro für wahrscheinlich hielt und weswegen man juristisch gegen die Vergabe vorging. Man sei von der Serie A getäuscht worden und habe „nur“ als TV-Sender um die Rechte geboten, aber nicht für ein Modell mit Ligasender. Ein Ligasender würde zudem gegen italienisches Kartellrecht verstossen.

Die Serie A hat für den kommenden Donnerstag Nachmittag zu einer dringlichen Sitzung geladen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.


Hat sich die Ligue 1 verzockt? Ende letzter Woche hat die Ligue 1 die Ausschreibung für den Sommer 2020 bis Sommer 2024 offiziell gestartet – in der Hoffnung die drei Pay-TV-Plattformen Canal+, BeIN Sports und SFR/Altice gegeneinander auszuspielen.

Eine gewagte Rechnung nach dem Kuschelkurs der letzten Monate zwischen Canal+ und BeIN Sports. Aus der „gewagten Rechnung“ ist über das Wochenende möglicherweise eine Rechnung gewesen, die komplett nicht aufgeht. Denn der Chef von Altice France, Alan Weil, hat am Sonntag in einem Zeitungsinterview (siehe Figaro) ein Bieten von SFR um die Ligue 1 als „wenig wahrscheinlich“ qualifiziert. „Unser Geschäftsmodell funktioniert derzeit auch ohne Ligue 1“.

Im Interview kündigte Weil auch eine Sublizenzierung vereinzelter Champions League-Spiele ans Free-TV an. Eine Ausschreibung würde demnächst starten.


Wohin mit der MotoGP? In etlichen Ländern läuft zum Jahresende die Rechteperiode für die MotoGP aus, teilweise von Eurosport gehalten. Nach Informationen der L‘Équipe werden zum Jahreswechsel die Rechte in Frankreich von Eurosport zu Canal+ wandern.

Eurosport Deutschland und Eurosport Niederlande sollen bei der MotoGP-Übertragungen vor Ort auf die gleichen Ressourcen wie Eurosport Frankreich zurückgreifen und die Regie von Paris aus gesteuert sein. Ein Verlust der Rechte in Frankreich könnte für Eurosport Deutschland und Niederlande das Kosten/Nutzen-Verhältnis der MotoGP-Übertragungen negativ beeinflussen.


NFL bleibt bei DAZN. Am Donnerstag wurde offiziell die Verlängerung der der Übertragungsrechte der NFL für DAZN bekanntgegeben. Der Umfang wird ein bisschen ausgeweitet. Neben dem NFL Network, den drei Prime Time-Spielen Thursday Night, Sunday Night und Monday Night, dem sonntäglichen Red Zone-Channel und einem Sonntag-19 Uhr-Spiel, wird es zusätzlich ab Herbst ein weiteres Spiel in voller Länge ab Montagmorgen on demand geben.

Der Pressemitteilung (u.a. bei spox.com zu lesen) ist keine Länge der Laufzeit zu entnehmen. ProSiebenSat1 haben zuletzt immer 3-Jahres-Verträge mit der NFL abgeschlossen (aktuell bis Frühjahr 2021).

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp