Lakers – Mavs: Unterhaltsam

Achtung, natürlich spoile ich weiter unten das Ergebnis. Aber nur soviel: das Spiel ist das bislang unterhaltsamste der Saison gewesen. Wer also die Gelegenheit hat, sich noch eine Wiederholung zu greifen, sollte es tun. Und aufhören weiterzulesen, denn nun wird gespoilt.

Die dreizehn Jahre lang währende Niederlagenserie der Mavericks bei den Lakers hat ein Ende gefunden, man gewann 110:93

Die ESPN-Kommentatoren sprachen mehrfach vom “bizarren” Spiel und hatten damit recht. Dallas hat, untypischerweise, nicht stoßweise ein Feuerwerk runtergebrannt, sondern eher stoisch vor sich hingespielt. Walker und der für den verletzten Finley startenden Josh Howard ragten aus der wie eine Einheit auftretenden Dallas-Mannschaft heraus. Beispielhaft sei Nowitzki erwähnt, der überhaupt nicht auffiel. Ich war völlig baff als Mitte dritten Viertels eingeblendet wurde, das er mehr als 20 Punkte hatte. Am Ende wurden es 27, genauso viel wie der spektakulärer aufgetretetene Walker, 12 Rebounds, 7 Assists. Nash mit 23 Punkten, der schmächtige Howard mit verblüffenden 13 Rebounds, Fortson nur mit 6 Rebounds, bei allerdings halber Spielzeit.

Umgekehrt die Lakers. Man war zwar durchaus heiß, aber das wirkte sich nicht aufs Spiel aus, bei dem nur Shaq (25 Punkte, 14 Rebounds) wirklich gutklassig spiele. Bryant warf viele Backsteine, 4 von 18, Malone nur mit 14 Punkten.

Aber heiß waren sie, die Lakers. Das Spiel sah, wenn ich es richtig gezählt habe, sechs “Technicals” und eine Ejection. Die Ejection und vier Technicals, alles zu Ungusten der Lakers, geschahen bereits in den ersten acht Minuten des Spiels. Payton maulte nach einer Schiedsrichterentscheidung rum, bekam ein Technical, warf dann den Ball vor die Füße des Referees, bekam das zweiten Technical und war somit draussen.

Malone legte sich mit den Schiedsrichtern an, Nelson rumpelstilzte permanent die Linie auf und ab, Walker und Shaq mussten von Mitspielern davon abgehalten werden sich die Fresse zu polieren und im vierten Viertel tickte Jack Nicholson in der ersten Sitzreihe völlig aus, führte minutenlang die Hand gegen den Hals schlug und “Würgen” andeutete, vermutlich gegen die Referees.

Und trotzdem blieb das Spiel beider Teams merkwürdig unterkühlt.

Die Lakers verloren weil es ihnen fast nie gelang eine Serie hinzulegen, beziehungsweise die Mavericks auf eine Serie adäquat zu antworten wussten, anders als beim legendären Comeback-Sieg der Lakers im letzten Jahr, als man im vierten Viertel gegen die Mavs 44 Punkte erzielte und eine Trefferquote von unglaublichen 89% hatte.

Die Trefferquote bei den Lakers war heuer nicht berauschend, 42% (Derek Fisher: 0-10!), aber die Mavs lagen dank schlechtem 4ten Viertel auch nur bei 44%. Ausschlaggebender war die schlechte Ausbeute an der Freiwurflinie. Dallas bei 89%, die Lakers nur bei 56%.

Damit ist die Rechnung von Don Nelson aufgegangen, der in der zweiten Halbzeit eine sehr aggressive Verteidigung gegen Shaq spielen liess. Kein reinrassiges “Hack a Shaq”, denn die Mavs-Bankspieler wie Najera liessen Shaq einigen Spielraum, aber äusserst kompromißlos in der Abwehrarbeit beim Werfen und Rebounden.

Dallas schien einem gemütlichen 20-Punkte-Sieg entgegenzuschippern, als Nelson im vierten Viertel plötzlich doch noch auf reinrassiges “Hack a Shaq” setzte und O’Neal sofort bei Ballberührung foulen ließ. Das war erstaunlich, denn zum einen stoppte es die Uhr, zum anderen hatte O’Neal bis dato respektable 50% von der Linie geworfen, also besser als die Lakers aus dem Spiel heraus.

Zwar zerstörte diese Taktik den Rythmus der Mavs-Mannschaft, aber Nelsons Rechnung ging auf, Shaq bekam große Probleme beim Verwandeln der Freiwürfe.

Damit ging für die Lakers eine Serie von 27 Heimsiegen in Folge zu Ende.

Ein Blick auf die Tabellen. Sowohl im Osten als auch Westen zieht eine Mannschaft einsam seine Kreise (Indiana und Lakers), einige Spiele dahinter (Osten: 6, Westen: 4) dann aber ein außerst eng aufeinandersitzendes Mittelfeld. Es gibt nur eine Mannschaft die derzeit wirklich abgeschlagen ist: die Orlando Magic.

Die Überraschung für mich: New Orleans im Osten, nur anderthalb Spiele hinter Indiana, mit Tim Floyd als Coach, dem viele nachsag(t)en, wer wäre NBA-weit der schlechteste Coach.

Auf dem Weg nach unten: Cleveland, trotz tollem Sieg gegen Detroit, Washington, Atlanta, New York, Chicago und Phoenix, die folgerichtig unter der Woche ihren Coach entlassen haben.

Auf dem Weg nach oben: San Antonio und Sacramento, die sihc in den letzten zehn Spielen stark verbessert zeigten.

Das Ungleichgewicht Ost-West bleibt erhalten. Das schlechteste Team aus dem Westen, wäre in der Atlantic Division vierter.

Nächstes Spiel auf PREMIERE: Di/Mi, 2h00, Memphis Grizzlies – Sacramento Kings

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp