Countdown für Leipzig

… besser gesagt: gegen Leipzig.

In einer Stunde fliegt Leipzig als Kandidatenstadt hoffentlich aus dem Bewerberkreis raus.

Nach der Pleite mit der Olympa 2000-Bewerbung durch Berlin, hat Deutschland es wieder geschafft eine unsinnige und hoffnungslose Olympia-Bewerbung abzugeben, bei der man gar nicht in Zahlen ausdrücken möchte, was da an Geldern sinnlos rausgeblasen wurde.

Rückblende 2003: das NOK erstellt einen Prüfbericht. In Sachen technische Rahmenbedingungen wird Leipzig hinter Hamburg und Düsseldorf nur auf Platz 3 gestellt. Einige Punkte, namentlich Infrastruktur und Gästebetten, werden als KO-Gründe gegen Leipzig bewertet, das einfach als Halb-Millionen-Stadt zu klein für Spiele dieser Dimension ist.

Das ist heute meine Meinung und das war sie bereits vor einem Jahr. Man kann mich als Hamburger als schlechten Verlierer bezeichen, man kann versuchen mich als “Spalter” oder Besser-Wessi zu bezeichnen.

Tatsächlich waren es aber die Apologethen Leipzigs die auf die Tränendrüse drückten und mit dem Ossi-Argument eine Entscheidung verursachte, die sämtlichen Analysen und Fakten Hohn sprach. Und wehe man kristisierte. “Schlag mich nicht, ich habe eine Brille” dann wurde wieder das Ost/West-Argument als Meinungstotschläger eingesetzt.

Leipzig hat es auch in der Zeit seit dem Okay letzten Jahres nicht geschafft die massiven Zweifel zu zerstreuen, das Leipzig in der Lage wäre die Anforderungen des IOC zu erfüllen. Bei der Beherbergung schummelt man sich mit Provisorien herum.

Es reicht sich die Konkurrenz zu vergegenwärtigen um zu ahnen, wie weit hinten Kandidat Leipzig in Sachen Infrastruktur und Vermarktungsmöglichkeiten hinten liegt: Paris, London, New York, Moskau, Madrid.

Die einzige klitzekleine Chance die Leipzig hat, wäre die bewusste Wahl Leipzigs als Kontrapunkt gegen den ausufernden Gigantismus der Spiele. Obwohl IOC-Chef Rogge sich dieses auf seine Fahnen geheftet hat, bleibt sein Verhalten fraglich und es würde mcih wundern wenn plötzlich das halbe IOC auf diesen Anti-Samaranch-Kurs umschwenken würde.

Das schlimmste was Leipzig passieren könnte, ist dass man doch noch in die nächste Runde kommt, weil das IOC sich nicht traut den harten Schnitt, Reduzierung auf vier Kandidaten-Städte, zu treiben und einige Städte schlichtweg schlampig waren. Namentlich Havanna, Istanbul und Rio sollen schlechtere Papiere abgeben haben. Das würde ein Jahr mehr Verschwendung von Resourcen bedeuten.

Das Beste was und allen passieren könnte: schnelles Ende für Leipzig (trotz des Gezeters welches danach — zurecht — angestimmt werden wird) und im nächsten Jahr die Wahl von New York. Dann könnte sich 2016 wieder ein deutscher Bewerber melden. Diesmal hoffentlich ein aussichtsreicher Kandidat, was im Grunde genommen nur Berlin, Hamburg, München und evtl. das Rhein-/Ruhrgebiet heißen kann.

Yep, kann sein dass ich mit diesem Eintrag um 13h30 furchtbar aufs Maul falle, aber besser mit strammer Meinung voran, als später, nachdem alle Messen gesungen sind, nachzutreten.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp