NFL-Wildcard: Cindy & Bert, Teil 3

Auch für Freund des Kurzzeitgedächnis kommt die Erinnerung zurück. Diesmal am Sonntag und diesmal brauchen sie nur eine Woche zurückzudenken, als die Broncos in Denver die nur einen Drive lang mit Bestbesetzung antretenden Colts mit 33:14 schlug.

Wer es gerne heftiger mag und gar ein Jahr zurückdenken kann (also prädestiniert: Frauen und Finanzbeamte): letzte Saison wurden in der ersten Playoff-Runde die Broncos mit 10:41 furchtbar eingeseift. Die ersten sieben Colts-Drives führten zu Punkten, WR Stokley hatte sein Coming-Out.

Indianapolis Colts – Denver Broncos

19h00, PREMIERE. CBS-Kommentatoren: Jim Nantz, Phil Simms

Das dieses Jahr den Broncos niemand wirklich etwas zutraut (lt. las Vegas-Wettbüros, das “eindeutigste” Match der ersten Runde), liegt zum einen am formidablen Jahr von Colts-QB Peyton Manning, der gerade frisch zum Offense Player of the year gekürt wurde. Und zum anderen an dem Stigma von Broncos-Headcoach Shanahan, der seit John Elways Rücktritt nicht ein einziges Playoff-Spiel gewonnen hat.

Rezept 1 gegen die Colts

Alle Gedanken in diesem Spiel drehen sich darum: wie kann ich die Offense-Maschinerie der Indianapolis Colts stoppen? Also alle Blicke auf die Defense der Denver Broncos.

Diese steht auf dem ersten Blick recht solide da. Die einstige Schwäche, das Backfield, hat man gegen einen teuren Einkauf verstärkt: DB Champ Bailey ist aus Washington gekommen und bot … Ja, was bot er? Wer an Statistiken orientierte Konsensmeinung folgt, sprich im Fernsehen, wird lobende Worte über Baileys Leistungen hören.

Aber viele, viele “Opinionleader” draussen im Fernsehlande bemängeln das Bailey keine Schlüsselfigur geworden ist, keine Big Plays macht und in den entscheidenden Momenten des Spiels verschwindet oder untergeht.

Der Unterschied in der Wahrnehmung erklärt sich daraus, dass die Broncos statistisch gut dastehen, da sie exzellente Verteidiger gegen kurze Pässe sind, was für die Linebackers spricht. Sie sind aber nur noch Mittelmaß wenn sie Pässe auf WRs verteidigen müssen und genau das spricht gegen Bailey und seine Backfield-Kollegen.

Machen wir uns nichts vor: wenn es eine Partie gibt in der sich jemand aus der Secondary profilieren kann, dann ist es gegen die mannigfaltige (oder sollte man manningfaltige schreiben?) Widereceiver-Crew der Colts.

Artverwandtes kann über FS John Lynch gesagt werden, als schneller, tackle-sicherer Safety aus Buccs-Tagen bekannt. Lynch hat ein Problem an den Backen und das heißt “Referees”. Weil Lynch letzte Woche einen Gegner mit dem Helm voran abgeschossen hat, wurde er nicht nur mit 75.000US$ Strafe belegt, sondern auch verwarnt: die Schiedsrichter wurden angewiesen ihn beim nächsten “Abschuss” gleich vom Feld zu verweisen. Ein meines Wissen nach, einmalige Anordnung in der NFL. Lynch dürfte noch mehr auf dem Radar der Referees sein, nachdem er im Vorfeld des Spiels die Colts-WRs als Weicheier bezeichnete und physische Spielweise ankündigte. Kann die zweite Schlüsselfigur im Broncos-Backfield ungehemmt aufspielen?

Rezept 2 für die Broncos

Eine Offense die bei jedem Drive punkten kann, besiegt man am besten, in dem man die Offense gar nicht auf dem Platz läßt. Das bedeutet dass die Broncos-Offense ihrerseits versuchen muss, lange Drives am Leben zu erhalten. Es würde nicht überraschen wenn die Broncos viel laufen. Das können sie, viertbestes Laufspiel der Liga (RB Reuben Droughns, Tatum Bell). Die Broncos sind die zweitbeste Mannschaft in Sachen “Zeit in Ballbesitz”.

Die viele Ballverluste in der Offense (fast die meisten der Liga!), sowohl beim Laufspiel als auch beim Pass, können ihnen aber das Genick brechen.

Interessantes Faktum: RB Bell, der alternierend mit Droughns eingesetzt wird, ist sehr, sehr schwach gegen das Blocken von Blitzes!

Die Schwächen der Colts

Auch in dieser Saison ist es Colts-Coach Dungy nicht gelungen eine championswürdige Defense zu basteln.

Die gesamte Defense ist anämisch. Der Passrush besteht nur aus DE Dwight Freeney. Freeney reagiert über aggressiv und gibt dadurch die Mitte für den Lauf frei, wie maßgeschneidert für den ehemaligen Fullback Droughns. Zudem ist gegen eine der besten Offenseline kein leichtes Durchkommen für den Passrush und ein QB Plummer ist auch noch flott auf den beinen unterwegs.

Das einzige was der Defense der Colts liegt: “Dritter und lang”. Dann kann die gesamte Defense sich nach hinten orientieren und die receiver gut abedecken.

Schlüssel zum Spiel

Es klingt banal, aber dies ist eine der Spiele, bei denen es auf beiden Seiten des Balles interessant zu geht. Können die Colts gestoppt werden und können die Broncos ihrerseits das Spiel gestalten?

Die Team-Leader in der DEN-Defense DB Baily, FS Lynch müssen heute Statements auf dem Feld bringen.

Die DEN-Offense darf keine “Eigentore” durch Ballverluste machen.

Effizienz der Broncos! Die Broncos brauchen Punkte und Spielzeit. D.h. sie müssen Third Downs verwandeln und sie müssen in der Red Zone TDs machen und sich nicht mit FGs begnügen.

Die IND-Defense darf das Broncos-Laufspiel nicht ins Rollen kommen lassen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp