NFL Divisionals 2: Falcons – Rams

2h00 NFC Divisional Playoffs, PREMIERE
Broadcaster: FOX, Dick Stockton, Daryl Johnston, Tony Siragusa

Ich habe nachgeguckt: man muss bis 1999 und Elways Sieg gegen die Atlanta Hawks, also sechs SuperBowls zurückgehen um den letzten Titelgewinn eines “großen” Hall-of-Fame-Quarterbacks zu finden.

Soviel also zu den Falcons und dem alles überstrahlenden QB Michael Vick und seine Zukunft… Wir werden noch einmal auf ihn zu sprechen kommen.

Die Partie ist schwer einzuschätzen, nicht zuletzt weil sie wie keine andere Partie die Malaise der NFC zeigt. Es gibt nicht wenige die behaupten, das beide Mannschaften heuer in der AFC gnadenlos zerschellt wären.

Die Falcons wirken auf dem ersten Blick wie ein ziemlicher Brocken. Zweitbeste Mannschaft der NFC. Bis zum Zeitpunkt ihrer Playoff-Qualifikation hatten sie eine Bilanz von 9-2 (danach 2-3).

Aber es gibt vieles zu relativieren. Ausgangspunkt ist die unsagbar schwache eigene Division und eine schwache Conference. Es gab nur zwei Siege gegen Mannschaften von Format: DEN und SD. Den Statistiken nach besitzt Atlanta eine gute Laufdefense, eine mäßige Passdefense und einen exzellenten Passrush. Aber diese Statistiken werden dadurch verfälscht, das Atlanta häufig und lange in Führung lag, der Gegner in solchen Situationen nicht läuft, sondern passt. Dementsprechend können natürlich auch mehr Sacks angesetzt werden, als bei einer normal ausbalancierten gegnerischen Offense.

Mir gefällt nicht diese unterkühlte Geschäftsmäßigkeit mit der an die Spiele herangegangen wird. Die Falcons haben sich quasi fünf Spieltage vor Ende der regular Season aus dem Verkehr genommen, weil die Playoff-Qualifikation quasi sicher war. Sie spielen gerade soviel wie nötig ist. Es ist vergleichbar mit Chelseas Minimalismus in der Premierleague.

Das Problem an so einer Denke: nie wird der Ernstfall ausprobiert. Was passiert wenn man mit dem Rücken an der Wand steht? Können noch ein paar zusätzliche Prozente abgerufen werden?

Michael Vick

Das Vick ein Schlüsselfaktor ist, mag banal sein, aber: Vick ist kein guter QB, alle Statistiken sind mäßig. Seine Gefährlichkeit zieht er aufgrund seiner “zweiten Dimension” als Laufspieler.

Die Zahlen: 14TD, 12INTs, QB-Rating 78, damit nur im Mittelfeld rangierend. 16 Fumbles – die meisten aller QBs, schlechte completion rate (56%), wenig Passing Yards pro Spiel (nicht in den Top 30 der Liga), die zweitmeisten Sacks (trotz seiner Agilität!).

Ich bleibe dabei: Mora zwingt Vick ein falsches Spiel (Westcoast-look-a-like) auf.

Resümee: Vick kann nicht nur jeden schlagen, sondern auch sich und sein eigenes Team.

Faktoren

Rams Defense
Man kann fast als normal voraussetzen, dass die Rams minimum 20 Punkte machen werden, dank des Hallenbodens sogar eher mehr. Also gilt es für die Rams die Falcons drunter zu halten. Und genau hier gibt es Probleme.

Vick ist kein präziser QB, bevorzugt kurze Pässe in die Mitte. Just in diesem Bereich hatten aber die Rams Probleme, siehe die Leistung von TE Mili letzten Samstag. Falcons TE Crumpler könnte zum Mann des Tages werden.

Die zweite gefährliche Falcons-Waffe ist Vick als Läufer, bevorzugt über die Seiten. Auch hier: das ist LB-Terrain und damit Schwachpunkt der Rams.

Wenn die Rams nicht den mittleren Bereich zwischen 5 und 15yds wegnehmen können, wird das ein ganz langer Abend für die Rams werden.

Passrush Falcons
Die meisten Sacks in der Liga. Falcons die die Sacks machen und Rams die die Sacks erlauben. Das kann also heute ein erschütternder Abend für Rams QB Marc Bulger werden.

Ich hatte aber letzten Samstag den Eindruck, dass die Rams sich in der zweiten Spielhälfte mit kurzen, schnellen Pässen gut auf einen quicken Passrush der Seahawks eingestellt haben.

Halle
Diesmal könnte das nix mit Heimvorteil werden. Der Hallenboden ist eher Terrain für die schnellen, wendigen Receiver der Rams, mit ihren feisten Passroutes.

Jim Mora Jr.
Daddy Mora galt in New Orleans und Indianapolis als geborener Playoff-Loser. Familie verpflichtet…

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp