NFL Shots: das war Week 2

So, nun habe ich erstens Zeit was zu schreiben und zweitens bis auf das PHI–SF-Spiel alles gesehen…

Carolina – New England 27:17

Überraschende Niederlage der New England Patriots. Sie haben einfach einen Tag erwischt, an dem nicht viel stimmte.

New England ist eigentlich eine opportunistische Mannschaft, die selber wenig Fehler produziert, sich aber an den Fehlern des Gegners labt. Am Sonntag war es genau umgekehrt. Die Patriots mit ungewohnt vielen Fouls (12), mit 2 Fumbles und 1 INT. Das Elend deutete sich in der ersten Halbzeit an, aber die Patriots sind das vielleicht beste Team was Anpassungen und Umstellungen in der Halbzeitpause angeht. Und in der Tat kamen sie besser aus der Halbzeit raus, schienen mit kurzen Pässen in die Mitte den wunden Punkt der Panthers gefunden zu haben und die Defense konzentrierte sich verstärkt auf Pass Rush und auf die Coverage außen.

Doch die guten Ansätze fruchteten nicht. Die Pats-Corners bekamen immer wieder große Probleme gegen die physischeren Panthers-Receiver und vorne bekam man Problem zu punkten, weil quasi kein langer Pass gelang (bis Ende 3ten Viertel QB Brady mit 0 von 6 bei Pässen 15+ yds). Man bekam nur wenig 3rd Downs durch.

Die Entscheidung fiel früh im 4ten Viertel, der Rest des Viertels war intensives Zeitlutschen von den Panthers.

Dass der Titelverteidiger den zweiten Spieltag verliert, ist für die Pats keine neue Erfahrung, aber der anstehende Spielplan mit Auswärtsspielen in Pittsburgh (Sonntag 22h NASN), Atlanta und Denver in den nächsten vier Wochen ist kein Spaß.

Denver – San Diego 20:17

Beide Teams standen nach den Auftaktniederlagen der Vorwoche bereits unter Druck. In Sachen Offense tat sich überraschend wenig. beiden Teams gelang es nicht ihr Laufspiel zu etablieren. Denver ging mit 3:14 in die Halbzeit, begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert enervierter Zuschauer.

Das Spiel kippte in der zweiten Halbzeit dank der Defense-Leistung der Broncos. Der wesentlich aggressivere Pass Rush provozierte Fehler und machte die Chargers-Offense sehr viel berechenbarer. Just in diesen Momenten war nichts mehr vom go-to-guy TE Antonio Gates zu sehen. Der ansonsten sehr sichere QB Brees machte eine INT und einen Fumble, so wie ich generell die Entscheidungen von Brees bei der Auswahl seiner Receiver grenzwertig fand.

Im Grunde genommen war alles für eine Dominanz der Broncos in der 2ten Halbzeit angerichtet, aber die Offense um Plummer herum lahmte immer noch. Dass die Drives überhaupt am Leben blieben, ist mehr der Chargers-Defense geschuldetet, die kaum Aggressivität zeigte und stattdessen mit Coverage agierte und nur selten Plummer unter Druck setzte (dann aber erfolgreich).

Das es überhaupt ein so enges Spiel wurde (Denver gewann mit dem letzten Drive per FG) ist der unsagbar ineffizienten Offense zu verdanken. Die Defense brachte sie immer wieder in exzellente Feldposition, aber Raumgewinn war kaum vorhanden und Elam verschoß zwei FGs.

Momentan ist nicht zu sehen wie eine der beiden Mannschaften den Kansas City Chiefs das Wasser reichen kann. Es dürfte sogar für Wildcards eng werden. Denver ist am nächsten Montag im Monday Night just gegen die Chiefs zu sehen.

Arizona – St. Louis 12:17

Was für ein furchterregend schwaches Spiel von beiden Mannschaften. Wenn der aktuelle Leistungsstand der Cardinals das Ergebnis von Coach Dennis Greenes zweitem Amtsjahr wiederspiegelt, fallen mir nicht sehr viele Argumente für eine Weiterbeschäftigung ein.

Jedes Team hat Schwächen, vorallem wenn es im Neuaufbau begriffen ist. Das absurde an den Cardinals ist aber dass die Cards gar nicht erst versuchen um ihre Schwächen herumzuspielen.

Die DL und die OL sind einfach nur grausam. Ich glaube die Card traten mit Ersatz-Center an, was die zahlreichen schlechten Ballübergaben zwischen dem Center und Kurt Warner erklärt. Die OL war schwach beim Blocken für den Lauf und nicht minder schwach bei der pass protection. Und da frage ich mich: wenn ich eine löchrige OL habe, warum hole ich mir dann den so ziemlich unbeweglichsten QB der auf dem Markt war und der zudem anfällig für Gehirnerschütterungen ist und warum sage ich permanent Spielzüge mit langen Pässen an, so dass ich Kurt Warner jedesmal minimum 5-7 Sekunden lang zum Abschuß freigebe. Die ganze Situation um die Cards-Offense ist so unbeschreiblich idiotisch gewesen. Am Ende des Tages: 5 Sacks, 3 FUM, 4x in der Red Zone, kein einziger TD aber 31 Minuten auf der Gameclock gewesen.

Die Rams haben sich vom schlechten Niveau der Cards herunterziehen lassen, hatten aber das Glück dass die Cards in der Defense unverdrossen Zone spielten, während die Rams-Receiver längst die Nahtstellen zwischen den Zonen in- und auswändig kannten.

Oakland – Kansas City Sunday Night 17:23

Wegen des auf Montag verschobenen New Orleans-Spiel in New York und der ESPN-Übertragung, gab es bei diesem Sunday Night Mike Tirico und Sterling Sharpe als geschwätzige Plaudertaschen.

Das Ergebnis spiegelt nicht die Dominanz der Chiefs wieder, die eine relativ runde Vorstellung boten, aber überraschende Probleme mit short yardage-Situationen hatten, trotz eines Priest Holmes.

Bei Oakland ist CB Charles Woodson, einst einer der besten seines Faches, derzeit nur ein Schatten seiner selbst.

Wenn Oakland was gebacken bekommt, dann wegen der Big-Play-Qualitäten von WR Randy Moss. Der 64yd-Touchdown im 3ten Viertel war etwas für das Bilderbuch: wie ein Receiver qua Physis eine Cover-Two-Deckung auseinandernehmen kann. Dem “kurzen” DB wird der Laufweg abgeschnitten, so dass er nicht mitkommt und der “lange” DB wird einfach mit der Hand auf Abstand gehalten. Solange das im vollen Tempo geschieht und Moss dabei den Ball anguckt, wird dieses nur selten als Pass Interference gepfiffen.

Ich bin gespannt wie lange das mit QB Collins und WR Moss gut geht. Ich bin kein Freund von Moss, aber er hat im 4ten Viertel zu wenig Anspiele bekommen. Obwohl er teilweise völlig frei stand, hat Collins zu häufig die Nummer sicher gespielt.

Defense war am Abend nicht so angesagt, von Norv Turners Vorliebe für Gimmick-Spielzüge ist derzeit nichts zu sehen.

Ich möchte die Chiefs Defense gerne mal einer offensiveren Mannschaft ausgesetzt sehen. Da wird man etwas warten müssen. Am Montag steht das Monday Night gegen die blutarme Broncos-Offense an, ehe es in Woche 4 gegen McNabb und T.O. geht.

Monday Night Dallas – Washington 13:14

Es gab in der Halbzeit die Ehrung für die großen Drei der 90er Jahre: QB Aikman, RB Emmitt Smith und WR Michael Irvin. Die Trikotsnummern wurden zurückgezogen und die Namen im Stadion verewigt. Die drei erwähnten dann im Fernsehstudio auch Jimmy Johnson und Norv Turner.

Und ich war etwas angepisst, den hier ist meine Theorie: das ganze Trio wäre nie zu dem geworden, was es geworden ist, wenn Aikman nicht einen go-to-guy gehabt hätte, der entweder für Smith blockte oder kurz hinter Defense Line die Scrimmage Line runter rannte: TE Jay Novachek. The unsung hero. Gestern nicht mit einem Wort erwähnt. Eine Schande.

Apropos Schande, wir kommen damit zum Niveau des Monday Night Games. Au weia, war das grottig. Das Spiel plätscherte grausam vor sich hin. Die Cowboys wirkten dominanter. Die Offense einen Tick sicherer, dank RB Jones. Die Defense machte mehr Druck und die Redskins bekam nix auf die Reihe. Aber punktemäßig wirkte sich das kaum aus, Halbzeitstand 3:0 für Dallas. Beide Mannschaften kamen nicht ein einziges Mal in die Red Zone! Und zwar nicht nur in der ersten, sondern auch zweiten Halbzeit.

Entscheidend für die Partie waren die Big Plays. Im 3ten Viertel bekam Dallas den Ball nach einem Punt. Dann gab es eine Strafe, man ging zurück bis auf die eigene 30 und zog plötzlich einen Flea Flicker aus dem Hut! Bledsoe bekam den Ball zurückgeworfen und passte 70yds auf seinen ehemaligen Pats-Kumpanen Terry Glenn. Glenn rannte und berührt in die Endzone, sein Gegenspieler war vorher weggerutscht.

Da die Redskins überhaupt nix vollbracht bekamen, schien die Partie langsam ihrem Ende entgegenzuschippern. Doch dann waren mit einem Schlag die Redskins mit zwei Big Plays da. Nachdem man sich unendliche Male mit langen Pässen die Zähne ausbiß, täuschte Moss innen an um stattdessen lang zu rennen und bekam den Pass fertig in die Hände für die Endzone. 3’46 noch zu spielen. Dallas zog alle Register aber 5 Plays hatten nur 50 Sekunden auf die Uhr verbraten. Gleich mit dem zweiten Pass des darauffolgenden Drives (70yds auf Moss) war Washington plötzlich wieder in der Endzone und zog auf dem Scoreboard an Dallas vorbei.

Das Ergebnis täuscht darüber hinweg, dass die Defense der Redskins recht zahnlos ist aber die Offense wirklich grottig ist. Die beiden langen Pässe schienen mehr wie ein Zufallsprodukt zu sein. Man lasse sich auch nicht durch die Statistik täuschen. Von den 346yds Offense-Produktion entfielen 156yds auf die beiden letzten Drives und 35 der 104yds Rushing auf einen Scramble von Brunell. Das relativiert dann doch einiges…

Andere Ergebnisse: Wie schon am Montag geschrieben, wurden vorallem die Vikings und die 49ers böse zerschreddert. Okay, das mit den 49ers konnte man sich denken, aber die Vikings nun 0-2? Philly ist wieder zurück nach dem 42:3 gegen die 49ers.

Nichts neues in Houston: QB Carr wurde 8(!) mal gesackt und die Steelers gewannen unangestrengt 27:7. Baltimore kann einmal mehr nicht darauf bauen dass die Defense alles rausreisst, nun verliert man gegen die schwächer eingeschätzten Titans.

In Detroit dürfte nach dem 6:38-Massaker gegen den Lokalrivalen die Zukunft von QB Harrington limitiert sein. Atlanta wurde mit der Niederlage in Seattle auf den Boden der Tatsachen runtergeholt, dito die Miami Dolphins die gegen die Jets verloren.

Gerade zwei Wochen gespielt und nur noch 7 Teams sind unbesiegt.

Tampa Bay ist spannend, inwieweit sie in der NFC South den Falcons das Leben schwer machen. In der NFC East dürfte die Führung der Redskins von eher temporärer Natur sein.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Wie ich inzwischen lese, hat Dom Capers inzwischen erste Konsequenzen aus den Sack-Orgien gegen die Texans gezogen und Off.Coord Chris Palmer gefeuert. Nach nur zwei Wochen, hat man in der NFL auch nicht häufig.

  3. Entlassung OFF Coach Palmer nach desaströser OFF in den ersten beiden Spielen: Begründung für den Zeitpunkt der Entlassung war, daß man jetzt wegen der anstehenden bye week dem neuen OFF Coord. eine Woche mehr Zeit geben möchte für Änderungen (HOU hat am Sonntag spielfrei).
    Palmer war in den 90ern in Jax und galt als dr Mann der QB Brunell heraus gebracht hat. 1999 war er dann bei den “neuen” Browns und wurde nach 2 Jahren und nur 5 Siegen gefeuert. Ihm werden noch die miesen Drafts der Browns angekreidet. Zu den HOU Texans wurde er geholt, weil er ja Erfahrung aus CLE her mit dem Aufbau neuer Franchises hat.

    Alexander

  4. Jetzt weiß ich warum es bei mir beim Namen klingelte… Klar, die Browns…

  5. Kannst du mir das mit der Primere nochmal genauer erklären?
    Habe einen Primere decorder kann aber kei Football sehen.
    Gruß Curt