Tour 2007, #5: Chablis – Autun

[17h40] Morgen gibt es wieder eine Flachetappe bevor es am Samstag in die Berge geht.

Das Thema Doping liegt immer noch über die Tour. Keine Rennstunde vergeht ohne das ich mich frage: muss ich jetzt das Gesehene oder diesen und jenen Fahrer in Relation zu Doping setzen? Wie koscher fahren die Fahrer? Spricht der Wegfall der Astanas für eine saubere Tour?

Auch wenn es wenig konkrete Anläße gibt um im Laufe einer Etappe über Doping zu schreiben, das Thema ist da. Und es gibt leider wenig Möglichkeiten als Außenstehender an die Fahrer irgendwelche Meßlatten anzulegen. Ein Generalverdacht der durch nichts und niemand ausgeräumt werden kann.

Die Tour bleibt vor dem ersten Showdown in den Bergen nicht greifbar. Dieser luftleere Raum ist nicht gefüllt worden.

[17h35] Eine Sprintentscheidung. Pozzato/Liquidas gewinnt vor Freire.

Vinokourov kommt mit 80 Sekunden Verspätung an.

[17h34] Die letzten zwei Kilometer mit 20, 30, 40 Fahrer. Immer wieder Ausreißversuche.

[17h33] Die Berichterstattung von RMC kann heiter werden. Die haben auch heute nur ein Motorrad eingesetzt und kommentieren ansonsten zum Großteil vom Zielort anhand der Fernsehbilder.

[17h31] Popvych und Cancellara packen vorne eine Kurve nicht, fahren gerade aus und müssen sich überholen lassen. Nix passiert, beide konnten abbremsen, aber haben natürlich komplett die Fahrt verloren. Lampre ist vorne und lassen nun die Beine hängen.

[17h28] Es hat damit am letzten Anstieg nicht den ultimativen Angriff gegeben. Soillte es doch noch so etwas wie einen Massensprint geben?

Ganz heiße Abfahrt. Es würde mich überraschen wenn da wirklich jeder Fahrer die Kurven bekommt.

Vinokourov wird 55s hinterm Feld gemeldet.

[17h25] Laurent Lefèvre/Bouygues fährt als erster über den Gipfel. Das kleine Peloton folgt wenige Sekunden später.

Vinokourov quält sich an abgehängte Fahrer vorbei, hat wohl nun 45s Rückstand auf das Feld.

[17h24] Junge, Junge, Junge. Das Teamfahrzeug von Astana gibt Vinokourov da einen Windschatten, dass ist schon nicht mehr heilig.

[17h23] Vinokourov ist nun alleine auf sich gestellt. Klöden ist im Peloton geblieben, nicht zurückgekommen.

[17h22] Vinokourovs Mannschaft ist komplett auseinandergefallen. Er hat nur noch einen Kollegen neben sich. Der Ticker von L’Équipe meldet 1’45” Abstand für Vinokourov.

[17h20] Wegmann kommt nicht weg, Rabobänkler steigen hinterher. Dafür sind Gilbert und Chavanel eingeholt. 11km vor dem Ziel.

[17h18] Das Peloton scheint nicht mehr das große Tempo zu machen, macht sich wieder auf der Straße breit. Das Spitzenduo wird in 1-2 Minuten eingeholt. Der Vorsprung nur noch 14 Sekunden. Wegmann, der deutsche Meister von Gerolsteiner ist vorne rausgefahren.

[17h16] Das Peloton ist nun im Anstieg auf die letzte Bergwertung. Man geht aus den Sattel. Hinten lassen Fahrer abreißen und die Gruppe Vinokourov fängt an diese Abreißer zu überholen.

[17h14] Wie die Raubtiere hat das Peloton den Sturz von Vinokourov genutzt und versucht die Wunde richtig aufzureißen. Die Gruppe Astana hat Probleme. Der Schweizer Rast muss sich hinten rausfallen lassen.

Noch weniger als 15km. Das Peloton nur noch 29s hinter dem Spitzenduo.

[17h13] Gilbert und Chavanel nur noch 44s vorne. Gruppe Vinokourov nun 1’20” hinter dem Peloton.

[17h11] 1’17” Rückstand für die Gruppe Vinkourov. Im Peloton sind weiterhin CSC und jetzt Liquidas vorne.

[17h10] Die Gruppe Vinokourov verliert weiter Zeit. Es ist wie ein Mannschaftszeitfahren. Und das Peloton macht weiter Zeit gut, nur noch 64s Rückstand auf Gilbert und Chavanel. Und die letzte Steigung kommt erst noch.

[17h08] Die Gruppe Vinokourov hat 1min Rückstand auf das Feld.

[17h05] Astana fährt nun mit sieben Leuten die beiden Sturzopfer, u.a. Vinokourov, heran. Vinokourov hat Knie, Oberschenkel und Ellenbogen aufgeschlagen.

Das Feld ist weiterhin sehr langgezogen, macht also Tempo. Vielleicht versucht man die Astanas abzuhängen. 20km zu fahren, Vorsprung für das Spitzenduo nun unter 90 Sekunden.

[17h01] Im Feld haben CSC und Cancellara nun die Arbeit vorne übernommen.

Wieder Sturz, wieder auf einer eher harmlosen Passage, diesmal zwischen zwei Astana-Fahrern.

[16h55] Alles jagt nun die Abfahrt runter. Eine akzeptable Straße ohne ganz scharfe Kurven. Die beiden Führenden Chavanel und Gilbert halten den Vorsprung einigermaßen stabil bei 1’50”. Das feld schlängelt sich langgezogen dahinter. Immer wieder technische Probleme oder kleinere Unfälle. Zabel oder Sastre werden von hinten wieder rangeführt.

Man kommt gleich auf ein zirka 15km langes Flachstück vor dem letzten Anstieg.

[16h37] Chavanel nimmt die Punkte der Bergwertung und baut seine Führungsposition im Bergtrikot aus.

[16h32] Zwei Kilometer vor dem Gipfel haben Gilbert und Chavanel den Vorsprung leicht ausbauen können: über 2min. Aber die Mannschaftsleiter sind sich im Interview bei RMC einig, dass die Etappe erst beim allerletzten Anstieg 8km vor dem Ziel entschieden wird.

[16h28] Beim Anstieg auf den “Zweier” hat es die Vierer-Gruppe an der Spitze auseinandergesprengt. Chavanel und Gilbert reagieren auf den weiter dahingeschmolzenen Vorsprung und beschleunigen.

Hinten fällt Hushovd aus dem Peloton raus. Wenn der Mann schon beim ersten Zweier Probleme hat, mag man sich nicht vorstellen was in den “richtigen” Bergen sein wird. Ein CA-Teammitglied seilt sich ab um Hushovd zu helfen.

[15h51] man fährt nun auf diesem Hochplateau. Die Führungsgruppe um Chavanel verliert den Vorsprung. Nun unter 4 Minuten. Was möglicherweise daran liegt, das Chavanel Knieprobleme hat und sich bereits zweimal behandeln lassen musste. Er soll sich das Knie an der Trinkflasche gestossen haben.

Andreas Klöden landet gerade in den Graben und hat Schmerzen. Es war ein relativ normales Stück Straße, keine Abfahrt oder so. Ich finde dass dieses Jahr recht viele Fahrer recht unbedrängt abseits der Straße hinfallen. Klöden bekommt nun Hilfe von zwei Mannschaftskollegen und findet langsam Anschluß ans Peloton.

[15h29] Der Käse des Tages bei RMC: der Charolais.

[15h23] Im Peloton fährt immer noch eine gemischte Truppe voran. Es geht eine kleine Abfahrt runter. Der Vorsprung der vier Führenden schmilzt weiterhin. Nun unter 7 Minuten.

Es geht gleich einen kleinen Vierer hoch zum “Hochplateau” mit Versorgungsstelle.

[15h04] Christian Schwager hat für die heutige Ausgabe der “Anti-Tour-Berichterstattung” der Berliner Zeitung eine schöne Kolumne verfasst: “Die drei Lager” beschreibt wie das Thema Doping auch die Journalisten spaltet und die Atmosphäre verändert hat.

In der NZZ gibt es ein Plädoyer für eine andere Herangehensweise im Anti-Doping-Kampf. Wolfgang Maennig argumentiert, dass dem Sport, dem Verband, den Teams und den Fahrern zuwenig die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird. Wie ein Betriebswirtschaftler argumentiert er:

In der Tat erfordert Doping eine bewusste Entscheidungsfindung. Die Sportler wägen zwischen Doping-Nutzen und Doping-Kosten ab. Zu den Nutzen zählen die sportliche Ehre, die durch zusätzliche Erfolge zu erlangen ist, das daraus erwirtschaftete Einkommen. Zu den Kosten der mögliche Verlust der Reputation im Fall einer Entdeckung, die finanziellen Einbussen, die aus Sperren resultieren. Wenn der Nettonutzen höher ausfällt als die Nutzenverluste, greifen Sportler zur Dopingstrategie.

[15h02] Ein Wort zu Rémy Di Gregorio, der gestern nach einem Sturz über Stunden versuchte die Etappe durchzufahren: er hat einen Bruch des Ellenbogens erlitten und wurde gestern abend aus der Tour genommen. Mit gebrochenen Ellenbogen 100km oder so durchfahren … ohne Worte.

[14h58] Auffällig ist die mangelnde Hierachie derzeit auf der Tour. Hinter CSC, die das Gelben Trikot besitzen, traut sich keine Mannschaft Dominanz zu zeigen, auch nicht Astana, wie um nicht frühzeitig bereits Angriffsfläche zu bieten.

Nachdem CSC sich heute weigerte die Arbeit zu machen, musste sich vorne erst eine bunte Gruppe mit Gerolsteiner, Rabobank, Caisse d’Épargne und Co. zusammenfinden, die nun den Vorsprung auf die Führenden auf unter 9 Minuten absenken konnten.

Vorne sind sie inzwischen vier. Cheula konnte zu den drei aufschließen.

[14h53]
Zum Profil des heutigen Tages. 65km sind gefahren, nicht ganz 120km noch zu fahren. Die Spitzengruppe roll nun eine etwas unstete Abfahrt herunter. Nach einer kleineren Steigung (immerhin Kategorie 3), fährt man knapp 20km auf ein Hochplateau inkl. Verpflegungsstelle, ehe es zu der bislang schwierigsten Bergwertung der Tour dieses Jahres kommt, dem Haut-Folin, 50km vor dem Ziel. Nach knapp 30km Abfahrt geht es nochmal einen “Dreier” hoch. Das Ziel befindet sich 8km hinter dem Gipfel dieses Dreiern, mitten in einer Abfahrt.

Das Profil ist nicht gemacht für ein “Ausscheidungsrennen”. Dazu ist die Abfahrt zu lang. Die Entscheidung wird auf dem letzten Anstieg, also knapp nach 17h fallen.

[14h25] 182km stehen heute an. Diese Etappe ist die erste die nicht mehr als reinrassige Flachetappe für Sprinter gilt. Erstmals gibt es Bergwertungen der dritten (3 Stk) und zweiten Kategorie (1 Stk).

Nach Start des Rennen gegen 13h hat es 14km gedauert, bis es zum Ausreißversuch kam und
so stellt sich die Situation nun dar (auf Basis des Tickers der L’Équipe und gelegentlichen Einblendungen auf France Info): Drei Mann vorne: Mal wieder Sylvain Chavanel/COF, William Bonnet/CA und Phillipe Gilbert/FDJ. Diese haben knapp anderthalb Minuten Vorsprung, Tendenz fallend, auf Giampolo Cheula/Barloworld und inzwischen fette 14’30” Vorsprung auf das Peloton, Tendenz steigend. Etwas weniger als 130km noch zu fahren.

Das Peloton soll bislang recht lustlos agieren. Die L’Équipe hat heute in ihrer Mannschaftsübersicht festgestellt, dass im Team CSC rund um den Mann im Gelben Trikots Cancellara die Müdigkeit um sich gegriffen hat, nachdem man besonders auf der dritten Etappe viel arbeiten musste.

[14h15] Die Bank Crédit Agricole, Sponsor des gleichnamigen Rennstalls, hat in der heutigen L’Équipe den gestrigen Sieger Hushovd mit einer ganzseitigen Anzeige gefeiert und der sportliche Leiter Roger Legeay schwärmt in seinen Blog.

Ansonsten nicht viel los in der L’Équipe.

Andreas Burkert von der Süddeutsche berichtet hingegen von den Resultaten der B-Probe von Matthias Kessler. Die noch nicht offiziell bekanntgegebenen Werte auf Testosteron waren sogar noch höher als in der A-Probe und so absurd hoch (85:1 wo der Grenzwert bei 4:1 liegt), dass dem Kessler eigentlich die Klöden Klöten schon auf den Boden geschliffen haben müssen. Der Verdacht liegt lt. Burkert nahe, dass Kessler das entsprechende Präparat erst Stunden vorher oral eingenommen hat.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. kleiner tip zu wolfgang maennig: er argumentiert nicht nur wie ein bwler, er ist auch professor in diesem fach (uni hamburg) :-). und – der interessantere aspekt – er war vor seiner wissenschaftlichen karriere im rudern in der absoluten weltspitze, meines wissens auch im deutschland-achter (?).

    in diesem zusammenhang auch ganz interessant: ich kann mich nicht erinnern, im bereich rudern je etwas von doping gehört zu haben, obwohl man dafür neben dem großen technischen element auch massive körperliche und geistige kapazitäten benötigt. es gibt aber dort auch nahezu kein geld zu verdienen – das beste, was man erreichen kann, ist wohl eine scholarship für ein phd-studium in oxford oder cambridge. man hört ja jedes jahr von deutschen, die dann im boat race für die unis am start sind. nicht zuletzt deswegen kommen die meisten ruderer dann auch nach der karriere in absolute spitzenpositionen.

    im grunde empfiehlt maennig also in diesem artikel bloß dem radsport, sich ein beispiel am rudern zu nehmen :-)

  3. Die potenziellen Kosten den Dopings für Teams und Fahrer heraufzusetzen, ist natürlich ein Weg. Ein zusätzlicher Weg wäre aber auch den Nutzen für Anti-Doping-Verhalten zu steigern.

    Z.B. jedes ProTourTeam zahlt 500.000 in einen Topf. Dann kommen gut 10 Mio dabei rum. Am Ende des Jahres werden die 10 Mio auf diejenigen Leute verteilt, die Beweise fürs Dopen geliefert haben. Das funktioniert wie der GoldenLeague Jackpot. Wenn es nur einen Beweisgeber gab, bekommt der alles. Ich bin mir sehr sicher, dass mit so einer Maßnahme schnell was ins Rollen gebracht werden könnte.

  4. Es lohnt sich übrigens, im ZDF-Videotext “Leissls Etappenvorschau” (206) zu verfolgen. Zur 6. Etappen am freitag heißt es da. “Petacchi möchte an sein großes Jahr 2003 anknüpfen, als er mit vier Etappensiegen in die Alpen ging … Das könnte durchaus klappen, denn die finalen 40 km führen durch topfebenes Gelände.

    Petacchi??? So viel dazu, wie das ZDF seine Videotext-Seiten aktualisiert.

  5. Vinokourov wohl schwerer verletzt, Klöden auch nicht ohne, mal sehen ob die beiden Topfavoriten (neben Valverde) und die beiden am meisten ins Zwielicht geratenen (neben Valverde) morgen noch an den Start gehen, bzw. noch lange durchhalten.

    http://tour.ard.de/tdf/aktuell/kw28/astana_schwarzer_tag_20070712.htm