Leichtathletik Osaka 2007, #5

[15h25] 400m Hürden bei den Männer geht an Kerron Clement. Die Eleganz alter Tage eines Moses oder Harald Schmid ist vorbei. Kerron Clement macht vor den letzten Hürden inkl. Trippelschritte ungefähr 25 Schritte.

Clement bereits nach der zweiten Hürde mit stets wachsendem Vorsprung. Erst als das Trippeln auf der Zielgeraden einsetzt, kommen Plawgo, Carter und Sanchez auf. Vorallem Altmeister Felix Sanchez macht nochmal Boden gut und kann sich um zwei Plätze auf den zweiten Platz steigern. Clement letztendlich recht unangefochten Weltmeister.

Das war der letzte Wettbewerb des Tages.

[15h11] Und wenn es eine Athletin gegeben hat, auf die man sein gesamtes Hab und Gut hätte wetten können (war waren eigentlich die Wettquoten), dann Yelena Isinbayeva, seit zwei-drei Jahren die größte und professionellste Zockerin in der Leichtathletik. Sie wird mit 4.80m Weltmeisterin, scheitert dreimal an 5.01m (Einstellung des WR) 5.02m (neuer WR).

[14h19] 800m der Frauen. Sagenhaftes Rennen von Janeth Jepkosgei/KEN, die enorm schnell angeht (= Größenordnung Kratochvilova). Nach 500m scheint sie langsam zu verrecken, das Feld schiebt sich heran. Bei 250m vor dem Ziel setzen Mutola/MOZ und Benhassi/MAR zur Attacke an, kommen an Jepkoshei heran, aber diese zieht eingangs der Zielgerade zu einem Endspurt an. Mutola kann nicht mehr, wirft das Handtuch und steigt aus und Benhassi kann dem auch nichts erwidern.

Dirk Thiele schüttelt den Kopf und zwischen den gesprochenen Sätzen meint man Zweifel zu hören, wie jemand nach einer so schnellen Durchgangszeit das Rennen bis ins Ziel bringen kann. Nicht zuletzt wenn so ein Brocken wie Mutola 50m vor dem Ziel sich entkräftet in den Rasen plumpsen lässt.

[14h03] Dreifach Sieg für Kenia bei den 3.000m Hindernis. Eingangs der letzten Runde war das Feld abgeschottelt worden und nur noch vier Läufer zusammen. Schien anfangs der Keniate Mateelong vom “Bahraini” Taher abgeschüttelt werden zu können, kam Mateelong noch zurück. Sieger wurde Kipruto.

[13h59] Der Silber-Medaillengewinner im Diskus Harting hat auch EUROSPORT ein Interview gegeben (das aber noch nicht ausgestrahlt wurde). In dem Interview soll Harting gesagt haben, das Alekna verletzt an den Start ging.

Der 3.000m-Hindernis-Lauf ist seit 5 Minuten ohne besondere Vorkommnisse in Gang. Das Feld wird mehr und mehr auseinandergerissen.

[13h40] Alekna bleibt auch im sechsten Wurf ausserhalb der Medaillenrängen. Robert Harting ist mit dem vierten oder fünften Wurf an den Holländer Smith vorbeigezogen und holt mit 66,68m Silber.

[13h29] Alekna hat im Diskuswerfen den vierten und fünften Wurf ebenfalls mehr oder weniger daneben gesetzt. Der Vierte über 64m und der 5fünfte verschwindet rechts aus dem Wurfsektor.

[13h27] Tyson Gay läuft im Schonwaschgang 20.08s vor Marvin Anderson und Obikwelu.

[13h19] Böse, richtig böse: Usain Bolt/JAM hat in einem Viertelfinale der 200m sich auf den letzten 80m permanent nach seinen Gegnern umgeguckt und ist joggenderweiseweise 20.13s gelaufen. Nur zwei andere Läufer bei der WM sind dieses Jahr schneller gelaufen.

[13h11] Alekna wirft im Dritten mehr als 65m und schleppt sich in den Endkampf.

[13h05] Gerd Kanter haut im dritten Versuch den Diskus auf 68,94m Weiter hat dieses Jahr nur Alekna geworfen. Der Deutsche Harting rutscht auf Platz 3.

[12h54] Absurd wenn man sich die Bestleistungen des Jahres bei den Diskuswerfern anguckt. Der Lithauer Alekna und der Este Gerd Kanter haben über 71m bzw. 72m geworfen. Der Spanier Pestano drei Meter weniger, der Iraner Hadadi 67,95m, alle anderen sind nicht über 67m hinausgekommen… Vier bis Fünf Meter weniger.

Derzeit führt Rudger Smith mit 65,96m. Alekna hat im zweiten Wurf rechts in den Fangzaun geworfen und im ersten Wurf 63m geworfen, also neun Meter unter seiner Jahresbestleistung. Ich würde derzeit wetten wollen dass Alekna sich nicht unter die ersten Acht werfen will…

[12h47] Alle drei deutschen Stabhochspringerinnen sind weg vom Fenster. Silke Spiegelburg, die einzige im Finale, scheiterte eben an der Eingangshöhe von 4,35m.

[12h40] Im zweiten Halbfinale kam es zum Duell zwischen Michelle Perry und der US-Meisterin Virginia Powell, die dieses Jahr mit ihren Zeiten zwei Zehntel vor der gesamten Konkurrenz liegen.

Mit 12.55s siegt Perry. Zum Ende die die Kanadierin Perdita Felicien und Vonette Dixon aus Jamaika stark aufgekommen und haben vor der abbremsenden Powell noch durchs Ziel laufen können.

[12h35] Erstes Halbfinale der 100m Hürden/F. Die ersten vier Frauen gehen per Fotofinish durch das Ziel. Vom Start an Brust an Brust:
Whyte/CAN, Kallur/SWE, Ennis-London/JAM und Jones/USA. Damit haben sich auch die vier mit den besten Zeiten dieses Jahres qualifiziert.

Nachtrag: Vier Läuferinnen auf vier Hunderstel verteilt. 12.64s

[12h30] Diskuswerfer sind die Schwimmer unter den Leichtatheten: ein Körperbau nicht von dieser Welt. Man muss danach immer die Speichelspuren der Freundin von der Mattscheibe entfernen.

[12h28] Mahlzeit zu einem sehr laufintensiven fünften Tag der Leichtathletik-WM, wo aber zuerst die Diskuswurfwerfer-Wurfathleten vorgestellt werden (um einen kleinen, unfreiwilligen Insider fortzusetzen).

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. “Diskuswerfer…: ein Körperbau nicht von dieser Welt”.

    Den Gedanken hatte ich zwar auch bei der Qualifikation der werfenden Diskuswurf- AthletINNEN, dort ging er aber leider nicht in die Richtung Schwimmer und schon gar nicht in Richtung Speichelspuren.

  3. gibts von der ard einen livestream?

  4. Ich kann keinen entdecken. Wenn mich nicht alles täuscht hat zumindest das ZDF an ZDF-Tagen einen Stream. Ansonsten ist für solche Fälle ein DVB-Receiver für den Rechner nicht das schlechteste. Kostet inzwischen auch nicht die Welt (von 40 EUR an aufwärts).

  5. hahahaahaha, super Interview von dem Harting.

  6. @keks Wieso was hat er gesagt, :-) Die Hulk Einlage war witzig

  7. @pion17: Sehr launiges Interview von Harting: “den Holländer wollte ich unbedingt hinter mir lassen, den mag ich nämlich nicht” … “jetzt muss ich erst noch zur Doping-Probe, aber da müsst ihr euch keine Sorgen machen, da kommt nix” … “und später trinke ich noch ne Männermilch”

  8. Jetzt auch Livestream bei eurosport….
    http://de.eurosport.yahoo.com/athletik-leichtathletik/

  9. @probek: klingt authentisch und sympathisch

  10. Meister Thiele, wenn jemand an die Zeiten von Frau Kratochvilova rankommt, sollte man nicht unbedingt von “Wunder” sprechen.

  11. O-Ton. Nach 800m Sieg von Jepkosgei “Ein bisschen Realismus muss auch dabei sein. Wie geht das, Wie geht das meine Damen und Herren?” Doping anyone?

  12. wobei er erst den Begriff “Wunder” verwandt hat, um dann, über sich selbst erschrocken, zurückzurudern.

  13. Lebt da etwas auf dem Haupt Lebedeva’s? Ich glaube ein Vogelnest entdeckt zu haben

  14. Wenn da wirklich ein vogelnest ist, dann wissen wir ja was sie gleich über die 5m ziehen wird.. ;)
    Vogeldoping

  15. Ups verlesen…..

  16. Ich weiss ist Erbsenzählerei..aber hatte sie nicht 5.02 auflegen lassen?

  17. Jo, hast recht.

  18. @Stab/Frauen: Ja, Lebedeva mit 5,02m, nicht ganz chancenlos, aber dennoch deutlich gerissen.

    @Diskus/Männer: Harting war natürlich ne Riesennummer: zum Saisonhöhepunkt sich topfit präsentieren und 3-4x über die 65m, da ist die Medaille verdient. Und Alekna werkelte mehrmals an den tapestreifen um seine Patellarsehne… scheint ihm doch Probleme gemacht zu haben. Aber das ändert nichts an der Überraschung.

    Körperbau der Diskuswerfer: ja, ganz nett. Sie sind etwas weniger moppelig geworden. Hoffe nicht, daß es an der Umstellung von anabolen Steroiden hin zu Wachstumshormonen liegt. Im Zweifel: die Jungs sind sauber! (Und – da ich selbst aktiver Leichtathlet war – 60-65m kann man mit entsprechendem Talent, physischen Grundbedingungen und guter Technik wirklich problemlos werfen… 75m sind dagegen in meinen Augen problematisch. Aber die Jungs haben in meinen Augen im durchaus machbaren Bereich geworfen… das meine Gedanken im Hinblick auf die Frage: sauber/nicht-sauber)

    Und morgen bin ich gespannt auf Eike Onnen, der machte in der Hochsprung-Qualifikation einen bärenstarken Eindruck. 2,35m (+x cm ?) sind bei ihm drin! :-)

  19. @Marc Da hab ich doch gleich eine Frage für Dich: Was für ein Faktor spielt der Wind beim Diskuswerfen? Wieviel Meter macht der aus?

  20. @pion17:
    Das ist natürlich eine knifflige Frage und keineswegs pauscha zu beantworten: was man sicher sagen kann: Rückenwind, also Wind der von hinten in Wurfrichtung weht, ist schädlich. (Es sei denn, eine Orkanböe erwischt den Diskus, aber unter solchen bedingungen wirft man ja nicht.)

    Günstig ist, ein leichter, kontinuierlicher Gegenwind. Der Grund: Der Diskus wird ja in der Abwurfposition leicht nach vorn-oben geneigt abgeworfen. Ich hab da keine Zahlen im Kopf, aber irgendwas zwischen 8-15% Neigung könnten es wohl sein. Wenn nun ein schöner Wind weht (mehr als eine leichte Brise ist aber auch wieder hinderlich!), dann wirkt das vereinfacht gesagt, wie ein kleines Luftpolster und der Diskus “schwebt” darauf ein wenig weiter, als ohne… in Metern? Ich würde mal sagen, daß es im optimalen Fall bei einer Wurfweite jenseits der 60m, vielleicht 2-max.4m ausmachen kann.

    Aber: wie angedeutet – der Diskus ist 2kg schwer. Entscheidend ist das, was im Ring passiert und mit welcher Geschwindigkeit und mit welchem Abwurfwinkel der Diskus die Hand verlässt.

    Wenn bspw. bei gegenwind der Diskus eine Idee zu steil geworfen wird (20% Neigung nach oben?), dann ist Gegenwind kontraproduktiv. Der Wurf wird zu hoch, die Flugbahn ist suboptimal und das Ding “stellt” sich auf: Ergebnis – der Diskus purzelt bei 55m runter.

    Zusammengefasst: Optimal ist leichter Wind von vorne, der genau horizontal weht. In Stadien ist es meist so, daß durch die “Schüssel” (=Zuschauerränge) der Wind meist “verwirbelt”… deswegen werden große Weiten häufig bei kleineren Sportfesten geworfen, auf sogenannten “Flugwiesen”… da sind, eben, wenn alles 100% paßt, 2-3m mehr drin…. aber da muß eben alles optimal sein… (Für den Speerwurf gilt übrigens ziemlich dasselbe… nur ist da der Wind etwas entscheidender… da der Speer nur 800g wiegt. Da sind bei tollem Wind durchaus 5-6m mehr drin….)