NFL Preview: AFC East

Die AFC East verspricht auch dieses Jahr die spannendste Conference zu werden. Alle vier Teams hatten “winning record”, aber nur die Jets zogen in die Playoffs ein, da man sich durch die Ausgeglichenheit zuviele Siege untereinander wegnimmt. Ein total offenes Rennen.

Buffalo Bills

Wenn es gut läuft, dann haben die Bills das Kaliber zu überraschen. Vorne hat man schon einiges an Offensivkraft zusammengesammelt. QB Drew Bledsoe war letztes Jahr sein Geld wert. RB Travis Henry hat Leben in das Laufspiel gebracht, fumblet aber zuviel.

Mit WR Eric Moulds besitzt man immer noch einen formidablen Receiver, aber nach dem Abgang von Peerless Price fehlt es an einem kongenialen Partner. Ob Josh Reed in seiner zweiten Profi-Saison den Part übernehmen kann?

Die Probleme der Bills liegen eindeutig in der Defense. In der Off-und Preseason hat man massiv eingekauft, z.B. LB Takeo Spikes, DT Sam Adams oder DB Lawyer Milloy. Dazu Dick LeBeau, Genie der Zonendeckung und des “Blitzings” als Assistant Headcoach. Es fehlte bis dato ein einem Führungsspieler (kein Spieler mit zweistelligen Sack-Zahlen) und die Laufverteidigung liess zuviele Yards zu.

Buffalos wichtigster Momant ist der Dezember, wenn man alle vier Spiele ausnahmslos gegen Divisionsrivalen spielen muss.

Miami Dolphins

Immer wieder nehmen die Dolphins Anlauf den Titel zu holen, immer wieder versaut ihnen ein schlechter Dezember entsprechend gute Ausgangspositionen in den Playoffs. Selbst wenn die Dolphins von heute nichts mehr mit den Shula/Marino-Dolphins zu tun haben.

Heute reicht es ihnen wenn sie einen grundsoliden haben, der für sie nicht das Spiel verliert. Dieses Jahr haben sie gleich zwei solcher QBs. Der verletzungsanfällige QB Jay Fiedler hat das Rennen um die Starting Position vorerst gewonnen, knapp vor dem aus Denver gekommenen Brian Griese, der die ersten zwei Wochen wegen Verletzung fehlen wird. Damit sollte ein Einbruch wie im letzten Jahr, nach der Verletzung von Fiedler vermieden werden. Fraglich inwieweit Griese zum System von Norv Turner passt. Griese ist in Denver nicht zuletzt an seiner mangelnden Fähigkeit zur Improvisation gescheitert.

Seit Jahren versuchen die Coaches den Dolphins ein lauflastiges Spiel beizubringen. Mit dem einst in New Orleans gescheiterten Ricky Williams haben sie einen Franchise-RB. Williams erlief letzte Saison 42% aller Offense-Yards.

Der zweite Masterplan den man Miami immer wieder auf dem Weg gibt: eine bessere Defense aufbauen. Unter Wannstedt ist die Defense inzwischen nahezu komplett und lässt kaum noch was zu wünschen übrig. Der junge MLB Zach Thomas ist schnell ein “Leader” geworden und bekommt nun mit Junior Seau einen geistesverwandten Routinier an die Seite gestellt. Mit CB Sam Madison und CB Patrick Surtain hat man vielleicht das beste Coverage-Duo, plus Pro-Bowler FS Brock Marion.

Eigentlich sind die Weichen für den SuperBowl gestellt. Wenn da nicht der Dezember und Januar wäre…

New England Patriots

Der Sturz nach der Superbowl-Saison 2001 war nicht sehr tief. Die Patriots wurden eher Opfer einer sehr starken Division.

Für einen Bill Belichick untypisch, war die Patriots-Defense in der letzten Saison das Sorgenkind (nur 23te in der NFL). In der Offseason wurde auf ein 3-4-System umgestellt, betont die eher stärker besetzten Linebacker-Positionen. Kurios: obwohl das Problem eher die Laufabwehr ist (31te in der NFL), hat man schwerpunktmäßig gute Passverteidiger/Pass-Rusher verpflichtet. Das Problem insbesondere in der Mitte der DL, scheint nicht gelöst worden zu sein, zumal der kurzfristig verpflichtete NT Ted Washington wegen Verletzungen noch Trainingsrückstand hat.

Weitere Kopfschmerzen dürften den Patriots das Laufspiel bereiten. Seit dem Abgang von Curtis Martin vor einigen Jahren, fehlte es an adäquaten Ersatz. Heuer setzt man auf RB Antowain Smith, den einst in Buffalo als Thomas-Nachfolger gescheiterten und letzte Saison eher fallende Tendenz zeigte und Kevin Faulk.

Den überraschendsten Abgang gab es kurz vor Saisonbeginn mit dem Cut von CB Laywer Milloy.

Die Patriots machen nicht den Eindruck als hätten sie Playoff-Format. Insbesondere die Offense rund um QB Tom Brady macht einen nur mäßigen Eindruck. Die Probleme in der Defense sollte allerdings ein Bill Belichick in den Griff bekommen.

New York Jets

Das war eine turbulente Saisonvorbereitung für die Jets. Zum einen wurde das Team von den Redskins regelrecht geplündert. Zum anderen brach sich der Hoffnungsträger QB Chad Pennington die Nicht-Wurfhand und wird frühestens Ende November zurückkehren.

Man blickt nun auf den 39jährigen Veteranen Vinny Testaverde. Testaverde wurde zu Beginn der letzten Saison auf die Bank gesetzt, nachdem die Offense enorme Startschwierigkeiten hatte. Pennington zahlte das Vertrauen mit einer insbesondere zum Saisonende hin beeindruckenden Leistung beim Passing zurück.

Mit dem Einsatz von Testaverde muss Offense-Coordinator Phil Hackett kurzfristig das Spiel auf eher tiefe Pässe eines immobilen Testaverde umstellen.

Die Jets-Fans fürchten aber in dieser Saison nicht nur aufgrund der Verletzung von Pennington das Schlimmste. Der Kader wirkt altersschwach und etliche Positionen sind dünn besetzt oder löchrig. Die Receiver haben mit Morton und Coles empfindliche Verluste hinnehmen müssen, die mit dem Veteran Curtis Conway, der zu Wayne Chrebet und Santana Moss rückt, nicht adäquat kompensiert wurden. Die Abwehr hat sowohl gegen Lauf als auch Pass große Probleme.

Ändern soll das DT Dewayne Robertson, ein First-Round-Pick (Nummer 4) der Jets, dem Sapp-artige Qualitäten nachgesagt werden. Der Spitzname “Baby Sapp” hat auch viel mit der äußeren Erscheinung zu tun, 300 amerikanische Pfund, gepaart mit überraschende Beweglichkeit. Ansonsten hat man in der Defense überraschend wenig getan.

Es riecht alles nach Startschwierigkeiten für die Jets und in einer so engen Division, ist das schon das Ende für alle Ambitionen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp