NFL Preview: NFC North

Die Frage die die ganze Division bewegt: wie stark sind die Green Bay Packers wirklich? War die erste Playoff-Heimniederlage in der Vereinsgeschichte nur die Ausnahme oder Symbol für einen Generationswechsel? Ist Brett Favre noch rüstig genug? Die Häscher stehen bereits, um den König zu jagen. Nur wenn die Packers Schwächen zeigen, werden die anderen Teams vorbeiziehen können.

Chicago Bears

Die Chicago Bears sind vielleicht die größte Unbekannte der Liga. Vor zwei Jahren dank einer “bärenstarken” Defense aus dem Nichts gekommen, hat ihnen die quasi nicht existente Offense den ultimativen Schritt gen seriösem SuperBowl-Contender verhindert. Letztes Jahr der Absturz vom Playoff-Contender zur 4-12-Bilanz, dank einer rekordverdächtigen Verletzenliste.

Zur Defense braucht man nicht viel zu sagen, da diese seit Jahren auf hohem Niveau spielt, allen voran LB Brian Urlacher.

RB Anthony Thomas zeigte einige Ansätze und nun kommt aus Pittsburgh QB Kordell Stewart. Dieser ist quasi der Prototyp des vielseitigen Quarterbacks gewesen und wenn es den Bears gelingt eine Offense zu basteln, die diese Flexibilität ausnutzt, dann kann Chicago zu einem Überraschungsteam werden. Und wenn man dann sich noch durch das frisch umgebaute “Soldier Field” motivieren lässt…

Auf der anderen Seite: Coach Dick Jaron ist Nummer Eins auf der Wettliste der als erste gefeuerten Trainer.

Detroit Lions

Zu den Cincinnati Bengals und den Arizona Cardinals gesellen sich derzeit die Detroit Lions zu den am schlechtesten geführtesten Teams der Liga. Matt Millen, der eher simpel gestrickte, einstige FOX-Analyst, hat als General Manager das Team in Grund und Boden gemanaget.

Wer hätte das gedacht, dass es ausgerechnet zu so einem Club ein Trainer des Kalibers Steve Mariucchi kommt… Das ist sicherlich nicht nur mit den Heimatgefühlen des “Michigan Guys” zu erklären.

Mariucchi findet nicht sehr viel vor. QB Joey Harrington ist blutjung und unerfahren. WR Charles Rogers ist blutjung und unerfahren. WR Az-Zahir Hakim ist zwar erfahren, aber verletzt. Bleibt nur der nicht immer fangsichere WR Bill Schroeder und TE Michael Ricks.

Von den Bills holte man sich den nicht gänzlich unbeleckten RB Olandis Gary, nachdem kurzfristig James Stewart mit einer “seasonending injury” ausfiel.

Die Abwehr ist ähnlich desaströs, zweitschlechteste der Liga. Zwar hat man viele Abwehrspieler in der Draft gezogen, es sollte aber überraschen, wenn diese bereits in ihrer ersten Saison einschlagen sollten.

Green Bay Packers

Die Packers erinnern an die Titans und die Raiders. Die alte Garde bläst zum letzten Angriff.

Wer Green Bay Packers sagt, meint in erster Linie QB Brett Favre. Auch wenn Favre aus den Südstaaten kommt, es gibt wohl keine Franchise die auf derart sympatischer Art und Weise mit einem Spieler personifiziert werden kann, wie die Käseköpfe aus dem Norden.

Brett Favre ist nie abgehoben, war immer eine Mischung aus “ehrlicher Arbeiter” und “verspielter Lausbube”. Und darüberhinaus ein begnadeter QB. langsam neigt sich aber seine Zeit dem Ende entgegen. An seinem Spiel wird es vorallen an der mangelnden Geduld sichtbar. Er versucht Schwächen im Team durch übertriebene Alleingänge zu kompensieren, will zu viel und spielt dem Gegner durch überhastete Aktionen in die Hände.

So wie das Alter an Favre nagt, so tut es es eigentlich auch im gesamten Roster, das auf breiter Front an Überalterung und Verletzungsanfälligkeit leidet.

Die Offense spielt nahezu unverändert. Mit TE Wesley Walls bekommt Favre eine neue Anspielstation.

Auch die Defense ist nahezu unverändert und das kommt eher ungut. Die Laufdefense ist eine der schlechtesten der Liga und hat gerät durch die Verletzung von NT Gilbert Brown noch mehr in Trouble. Die Defense zeigt hingegen ihre Stärke gegen den Pass und geht sehr aggressiv zu Werke, weswegen sie viele Turnovers provoziert.

Ich glaube jedem richtigen Football-Fan geht beim Thema “Green Bay” schon aus Traditionsgründen das Herz auf. Die “Frozen Tundra” gehört einfach in die Playoffs. Und sieht man sich die anderen Divisionrivalen an, so spricht nichts dagegen dass die Packers auch dieses Jahr den Divisionstitel holen.

Minnesota Vikings

Eigentlich hat Minnesota Playoff-Potential. Letztes Jahr besaß man die zweitbeste NFL-Offense. Eigentlich. Uneigentlich hat sich ihr wichtigster Laufspieler RB Michael Bennett den Fuß gebrochen und wird wahrscheinlich nicht mehr diese Saison zurückkehren. Uneigentlich ist WR Randy Moss mit seiner Geschwindigkeit und Körpergröße einer der dominierendsten Receiver, der aber selten Lust hat dieses auch zu zeigen. Uneigentlich folgt QB Daunte Culpepper den Spuren von McNabb und Vick, aber er läßt nicht seinen Spitznamen “Butterfinger” sondern stattdessen Bälle fallen. Uneigentlich ist Headcoach Michael Tyce noch ein Anfänger, dem zuviel in Sachen Spielführung flöten geht, beispielsweise “Two-minute-Drills”.

Wenn es den Vikings gelingt alles auf die Reihe zu bekommen, könnten sie eine Überraschung werden.

Ganz große Veränderungen im Kader bleiben aus. Hauptaugenmerk scheint man aber auf der Offense-Line gelegt zu haben, um Culpepper ein ruiheres Leben zu geben. In der Offensive gesellt sich zu WR Randy Moss ein weiterer guter Mann: WR D’Wayne Bates.

Die Problemzone ist die Defense (Nr. 26 in der NFL). Bei den Linebackers hat man nachgerüstet. Die Secondary zeigte sich in der Preseason schwächer als allgemein erwartet.

Ich glaube dass die vier Hauptprobleme, die sich an den vier Schlüsselfiguren des Teams festmachen lassen, ein Eindringen in die Playoffs verhindern werden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp