Liverpool – alles und nichts anders

Spitzenspiel in der englischen Liga, Liverpool gegen Arsenal. Arsenal stramm an der Tabellenspitze, Liverpool kämpft mühsam um Anschluß zu halten, bereits 8 Punkte hinter Arsenal.

Ich habe meinen Augen nicht getraut. Ein völlig anderes Liverpool im vergleich zu Saisonbeginn. Nicht nur in der Aufstellung, teilweise verletzungsbedingt (ohne Murphy, Henchoz, Hamann, Barros und, und, und). Wie sehr sich Liverpool konnte man am Gesicht von Coach Houllier ablesen. Macht er normalerweise immer ein Gesicht als hätte das letzte von ihm verspeiste Kind nicht geschmeckt, sah man ihn während dem Spiel lächeln, freundliche Augen, lockere Körperhaltung, wiewohl es kein lockeres Spiel.

Das Team spiegelt diese Änderung wieder. Wo Houllier von Saison zu Saison sich immer stärker in die Ecke gedrängt fühlte und mit immer defensivere Taktik reagierte, wo Liverpool immer destruktiver und unansehnlicher spielte. Nichts mehr zu sehen von. Obwohl dem Team wichtige Schlüsselspieler fehlte, spielten sie heute, insbesondere in den ersten zwanzig Minuten einen Traumfußball. Spieler in Bewegung, Paßstaffetten, kurz, lang. Die Spieler die einst auf Kriegsfuß mit dem Ball standen, zeigten sich plötzlich von der Filigrantechniker-Seite.

Es hat trotz einer 1:0-Führung durch Kewell für Liverpool nicht gereicht. So schön Liverpool seine Angriffe vorgetragen hat, so selten sind sie in den Strafraum selber eingedrungen, schlossen häufig mit Fernschüssen ab.

Wie so häufig, begann Arsenal erst mit dem Spiel, als man in Rückstand lag. Dann legt sich so etwas wie Autorität ins Spiel der Wenger-Truppe. Es werden mehr Zweikämpfe gewonnen, die ganze Mannschaft rückt auf und fängt an den Gegner langsam einzuschnüren. Hyppia in Konsequenz nach 30 Minuten mit einem Eigentor zum Ausgleich. Fortan verlor Liverpool jegliche Durchschlagskraft, der 2:1-Siegtreffer von Arsenal durch einen feinen Schlenzer vom ansonsten unsichtbaren Pires, die logische Konsequenz.

Mehr als Verzweiflung konnte Liverpool in den letzten Minuten nicht mehr in die Waagschale werfen. Aber unterm Strich war das hoffnungsvoll, was Liverpool da phasenweise an attraktiven fußball zeigte.

Ein Wort zu Jens Lehmann. Er wirkt weiterhin unsicher bei hohen Bällen, bzw. beim Verlassen der Linie. Meines Erachtens sieht er dabei nicht wackeliger aus als einst Seaman, aber er bleibt im fokus der Aufmerksamkeit der Reporter, die jedes Problemchen von Lehmann notieren. Er verschafft sich im 5m-Raum keinen Respekt und das wird sich herumsprechen und im Laufe der Saison mit Sicherheit noch öfters ausgenutzt werden.

Michael Owen, der in der zweiten Halbzeit mit dem Knöchel in Michael-Stich-Manier umknickte, scheint keine ernsthafte Verletzung davongetragen zu haben. Bänder und Knochen sind wohl verschont geblieben.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp