Bundesliga-Farewell 2003 Teil 1

Eigentlich steht heute nur eine mäßig interessante erste Spieltagshälfte in der Fußball-Bundesliga an, bevor sie sich in die Winterpause verzieht.

Eigentlich, weil man der Statistik sei Dank sich die Spiele heute auch schönreden kann.

Werder Bremen – Hansa Rostock
Schlünz sieht aus wie ein Loser (nicht zuletzt auch gerne von mir behauptet), aber er fabriziert mit Rostock gerade etwas was sich Siegesserie nennt (seit sechs Wochen ohne Niederlage) und trifft nun auf die Mannschaft der Stunde, Werder, die wiederum selber seit neun Spieltagen das Wort “Niederlage” nicht in den Mund nehmen mussten und nun gerne die Herbstmeisterschaft einfahren wollen, bevor es evtl. in der Rückrunde bergab geht.

Die 8tbeste Heimmannschaft vs die 7tbeste Auswärtsmannschaft. Ailton, bester Torjäger, gegen die Nummer Zwei, Martin Max.

Ich kann mir nicht helfen, es gibt entweder ein Blutbad und die Ostsee-Jungs werden von der 42-Tore-Offensive massakriert, oder es springt ein fades 1:1 heraus.

Freiburg – Bayern
Freiburgs Niederlagen gegen Bayern kommen, mit oder ohne Golfbälle, so garantiert wie St.Pauli-Abstiege. Die heimstarken Breisgauer gegen die auswärtsstarken Münchner. Wenn es doof läuft, können sie die Bayern nach dem Spieltag an Platz 2 setzen, oder jeder fragt sich, was den gewesen sei, von wegen Formkrise.

Frankfurt – HSV
Unter Toppmöller hat sich nicht viel verändert, es scheint als hätte jemand das Rad um ein Jahr zurückgedreht.

Der HSV spielt grottenschlecht, gewinnt aber, wie-auch-immer. Prompt spritzt die Lokalpresse ab. Es ist keine Woche her, da sprach man vom internen Krach, von Toppmöller der die Spieler nicht erreichen würde, nun soll es auf einmal die richtige Methode gewesen sein, die Spieler sind begeistert über die direkte Rhetorik von Wuschel-Töppi.

Eben das erinnert an die zähen Tage unter Jara: alles nur Rhetorik und Sprüche. Substantiell hat sich aber noch nichts verbessert, der HSV quält sich durch die Spieler. Ich hatte schon geglaubt, dass ein Toppmöller sich mental positiver und ausdauernder auswirkt, als derzeit zu beobachten ist.

Es ist ein Wanken in die Winterpause hinein und dann hat Toppmöller einen Monat Zeit sich eine Elf zusammenzuschnitzen. Von alleine hat sich in den bisherigen Spielen nicht ein einziger angeboten.

Frankfurt ist in den Winterpausen immer für eine Überraschung gut. Meistens kommen Management und Präsidium ins Grübeln, packen die Säge aus, und feuern den Trainer. Insofern gilt Reimanns Hoffnung nicht nur einem Sieg, sondern auch die Quatscherei hinter seinem Rücken zu überleben.

Köln – Hertha
Zwei Trainer denen es ähnlich wie Toppmöller geht: orgendwie in die Winterpause retten und dann erstmal in Ruhe arbeiten können, wobei insbesondere Thom nicht weiß woran er ist.

Angeblich soll Rangnick als Stevens-Nachfolger im Gespräch gewesen sein. Ob Manager Hoeneß wirklich das Rückgrat hat, einen Nicht-Populisten oder jemand ohne großen Namen zu verpflichten?

Hertha zeigt an anderer Stelle schön, wie man sich die Probleme auch selber schnitzen kann. Seit einem halben Jahr wird das Hohelied auf Marcelinho gesungen. Ohne ihn wäre man Dreck, ein Haufen Nichts, seine Verletzung wäre der eigentliche Kern des Problems gewesen blablabla. Hinreichend gehört.

Was so eine Überhöhung eines Spielers bewirken kann, sieht man nun: Marcelinho feiert durch und nimmt sich unabgesprochen eine Trainingseinheit frei. Das übliche Prozedere: Geldstrafe, danke das war’s, denn aufgrund der vielbeschworenen Bedeutung von Marcelinho, kann man ihn natürlich nicht auf die Bank setzen, schon gar nicht wenn es um einen direkten Mitbewerber um die -err- “Championsleagueplätze” geht.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. schade, arme frankfurter. grandiose leistung gegen den hsv. leider kann skela keine elfer schiessen. hoffentlich läßt er in zukunft chris schiessen.