NFL-Championship 2003 Roundup

Ein Blick in die Vorwoche, in der es mit durchweg hochklassigen Playoff-Spielen weiterging. Das fünftlängste NFL-Spiel zwischen den St.Louis Rams und Carolina Panther hat dabei ebenso Geschichte geschrieben wie McNabbs gelungener Pass beim „4ten und 26“ in der Partie Philly gegen die Green Bay Packers.

Ich lag mit meinen Prognosen am letzten Wochenende goldrichtig, wiewohl ich nicht erwartet hatte dass die Packers erst in der Overtime fallen würde.

Das Highscoring-Game in Kansas City hatte nicht nur den erwarteten Sieger, sondern zeigte derbe Abwehrschwierigkeiten der Chiefs die letztendlich zu einem verheulten Presseauftritt von Coach Dick Vermeil führten, der die Entlassung des Defensive Coordinators ankündigte.

Am Sonntag wird nun die letzte Stufe gezündet, vor Erreichen der SuperBowl. In der AFC und NFC wird jeweils der Meister gekürt. Die Partie New England gegen Indianapolis hätte an nicht besser schnitzen können, während in Philadelphia die Eagles als klare Favoriten ins Rennen gegen und gegen ihre Nerven und einen Unterdog aus Carolina spielen müssen. Und die Geschichte der NFL ist voll von Underdogs die bis in die Superbowl kamen.

Im übrigen wird das Wetter möglicherweise eine spielentscheidende Rolle zukommen.

Beide Stadien sind Freiluftstadien. Es werden Temperaturen um oder knapp unter des Gefrierpunktes herrschen. Für Boston ist Schnee und für Philadelphia Regen angesagt.

Beide Gegner sind solches Wetter nicht gewohnt. Die Colts spielen zuhause in einer Halle und haben eine recht südlich gelegene Division. Die Panthers spielen paar Kilometer nördlich von Florida und dürften mit Eiseskälte auch nicht zu sehr kennen.

Beide Spiele haben das Potential “enge” Spiele zu sein und das wiederum gibt den Fieldgoals und den Kickern große Bedeutung. Diese Bedingungen sind auch ohne Winde recht schwer, da der nasse, vielleicht sogar gefrorene Lederball sich nicht so gut snappen und auch nicht so weit treten läßt.

Es gibt ligaweit keinen Kicker der damit mehr Erfahrung hat, als New Englands K Vinatieri.

(Übertragung der Spiele ab 21h bis ca. 4h)

New England Patriots – Indianapolis Colts

Dieses Spiel häte auch in Indianapolis stattfinden können. Es hing an zwei Yards. Jenen zwei Yards die Peyton Manning Ende November zu Hause in vier Versuchen nicht überwinden konnte, um in die Patriots-Endzone zu kommen. Niederlage, Heimvorteil Pats.

Es gibt für alles im Football eine Statistik und die entsprechende für “Dome”-Teams (also Hallen-Teams) bei Auswärtsspielen in der Nähe des Polarkreises fällt negativ aus. Nicht zu vergessen diese kuriose Statistik die Coach Tony Dungy aus Buccs-Zeiten noch mit sich schleppt: noch nie ein Spiel bei unter 10 Grad gewonnen.

So sehr QB Peyton Manning und die Colts am Sonntag gegen die Chiefs überzeugt haben, es war ein Spiel wie auf den Leib geschneidert für den derzeit besten und sichersten Passer der Liga. Da machte es auch nicht sehr viel aus, dass man eigentlich ohne Defense spielte.

Für mich sind die Patriots der haushohe Favorit im Spiel. Man ist ausgeglichener besetzt, kennt die Witterungsverhältnisse und nicht zuletzt: man ist so ein Team mit Killerinstinkt wie einst die Bayern zu den besten Zeiten.

Für die Colts gibt es nur zwei Chancen: die Patriots schiessen sich durch Fehler selbst ins Knie. QB Tom Brady macht wenig INTs aber viele Fumbles. Zweitens: den Patriots ein Highscoring-Spiel aufzwingen. Wenn die Patriots punktemäßig unter Druck gesetzt werden, bekommen sie Probleme, da sie schnell eindimensional in der Offense werden und das Pass-Spiel nicht gerade überirdisch ist.

Die Bedingungen lassen aber keine hohe Punktezahlen zu. ich erwarte eher ein Spiel, bei dem die Patriots opportunistisch jeden Punkt mitnehmen, den sie bekommen können, paar FGs plus 1 TD. Das Spiel wird daher lange eng bleiben, in Reichweite von 1-2 Manning-TDs die dem Spiel doch noch eine plötzliche Wende geben könnten.

Philadelphia Eagles – Carolina Panthers

Respekt den Carolina Panthers. So wenig Punkte-Drives in der Halle der Rams zuzulassen, selbst in der Overtime, zwei oder drei Drives der Rams zu überleben, das ist die phänomenalste Defense-Leistung die ich seit langem gesehen habe.

Aber das Problem der Panthers heißt “Offense” und die schleppte sich in St.Louis auch nur so über das Feld. Zuviele Drives verpufften, zu viele Fehler. Mit einer ähnlich lendenlahmen Offense kommt man nicht durch drei Playoff-Runden.

Alle Konzentration auf das Laufspiel. Letzte Woche konnte man RB Stephen Davis überraschend gut durch RB Deshaun Foster ersetzen. Es ist weiterhin fraglich ob Davis wird spielen können, aber wenn ich mir die ganze Rhetorik ansehe, spricht vieles dafür, dass Daviss Einsatz nur deswegen erwogen wird, um Verwirrung zu stiften. Ich glaube nicht dass er spielt.

Wie es der Zufall will, gehört die Laufabwehr der Eagles zum schlechten Drittel der NFL.

Sehr, wirklich sehr gespannt bin ich auf die Konfrontatation zwischen der Philly Offense und Panther Defense. Die notorisch schwache Offense-Line der Eagles bekommt es mit den zweitbesten Pass-Rushern der Liga zu tun. Die Panthers sollten eigentlich einen agilen, laufenden QB gewohnt sein, spielen sie doch in einer Division mit den Atlanta Falcons, aber Michael Vick erlief bei seinem Comeback Anfang Dezember 154yds gegen die Panthers.

Das Rezept ist einfach für die Eagles: wenn die Panthers nach vorne rennen um McNabb unter Druck zu setzen, reichen 2-3 gepflegt gesetzte Blocks, um einen Kanal zu schaffen, durch den McNabb durchlaufen kann. In diesem Fall kann die Überaggressivität der Panther-Defense zum Eigentor werden.

Also zwei Schlüsselduelle: Werden die Eagles das Laufspiel der Panthers stoppen? Werden die Panthers McNabb kontrollieren können.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp