Auf die Omme-TV April 17

Oktay Urkal – Vivian Harris

Sa 22h55-1h15, ARD
Ooops, es gibt sie noch, die “richtigen” Kämpfe in der ARD. Oktay Urkal, “local guy” tritt gegen Vivian Harris, Titelträger der WBA an. Beider werden in Ranglisten so zwischen fünf und zehn geführt.

Vivian Harris sieht sich als einer der unterschätztesten Boxer der Gewichtsklasse, dem die richtig großen Kämpfe durch einen schlechten Promoter versagt worden sind. Immerhin, er hat noch eine Zukunft vor sich, mit gerade 25 Jahren.

Anders sieht es bei Urkal aus. Mit 34 Lenzen ist seine Karriere absehbar. Nach seiner ganz engen Punkteniederlage gegen Kostya Tszyu 2001, dümpelte er mit mittelmäßigen Kämpfen vor sich hin. Das könnte sein letztes Coming-Out sein.

Die Don King-Nacht

Sa/So 3h00, PREMIERE

Er war weg vom Fenster, seit 2-3 Jahren ist er in “full force” zurück, einer der windigsten Gestalten des Box-Business Promoter Don King. Nach dem überraschenden Sieg von King-Mann Brewster gegen Klitschko d.J., kontrolliert King drei der vier Schwergewichtsgürtel.

Unter der Woche ist sogar Oldie Evander Holyfield zu King angekrochen gekommen um im Herbst einen WM-Kampf zu bekommen. Unglaublich angesichts der Verfassung von Holyfield in seinem letzten Kampf, den viele für das Ende hielten.

Don King hat aber nun erstmal besseres zu tun. Am Wochenende steht die zweite Etappe der Neuordnung im Schwergewicht an.

Chris Byrd – Andrew Golota
John Ruiz – Fres Oquendo

Chris Byrd ist stilistisch der interessanteste Boxer im Schwergewicht. Sehr unangenehm zu boxen, aus einer sicheren Deckung heraus, aber sehr variantenreich und technisch sehr proper.

Wie Golota an die WM-Chance in der IBF rankommen, weiß so richtig eigentlich keiner. Golota gilt als dreckiger und schlechter Boxer, der sich irgendwie durchwurschtelt. Aus einer KO-Niederlage (3te Runde) gegen Tyson ist er als Sieger herausgekommen, weil Tyson mit Marijuana gedopt war. 2001 und 2002 hat er nicht einen einzigen Kampf bestritten.

Wer mich etwas länger kennt, weiß dass ich John Ruiz für einen der schlechtesten Boxer ever halte und mich wundere wieso der Mann der einen WM-Kampf nach dem anderen auf dem Tablett bekommt (siehe auch dogfood vom März letzten Jahres). Seine drei Kämpfe gegen Holyfield waren das schlimmste was ich ever gesehen habe.

Ruiz ist ein lethargischer Boxer mit limitierter Technik und einer taktischen Intelligenz knapp an feuchtem Toastbrot heranreichend. Ich gestehe ihm aber zu, dass er sympathisch ist und wie ein ruhiger Bussi-Bär rüberkommt. Zudem dürften seine Latino-Wurzeln auch einige Chicanos ins ungewohnte Schwergewicht locken.

Ruizs Gegner ist der mir unbekannte Fres Oquendo, der im Dezember Byrd nach Punkten unterlag. Quendo besitzt offensichtlich Kondition, denn er ist schon über einige lange Kämpfe gegangen und macht viele Knockouts in späten Runden. Sein record ist, bezieht man die Qualität seiner Gegner ein, mittelmäßig. Gegen Tua verlor er durch KO, gegen einen Izon und Etienne konnte er durch KO gewinnen.

WBA-Titel Weltergewicht Jose Rivera – Ricardo Mayorga

Eigentlich nur ein Vorkampf in der Boxnacht aus dem Madison Square Garden, halte ich Ricardo Mayorga für eine derartige boxerische Sensation, die man einfach gesehen haben muss.

Ein “Streetfighter” vor dem Herrn. Siehe was ich zu ihm in dogfood im Januar und Juli 2003 geschrieben habe. Eine Art “Mario Basler” des Boxens. Unorthodox im Ring (schlägt aus allen Lagen), aggressiv, Show-Man im Ring-Viereck, außerhalb des Ringes Kettenraucher und Trinker.

Doch nach überzeugendsten Vorstellungen gegen Vernon Forrest, erlitt im Dezember seine Karriere einen Rückschlag, als er äußerst knapp seinen WM-Titel gegen Spinks verlor, nicht zuletzt weil ihm wg. Nachschlagens und Halten zwei Punkte angezogen wurde, was ihm letztendlich den Sieg kostete.

So ein großer Fighter er auch sein mag, seine Kondition ist in den letzten Kämpfen erbärmlich gewesen, in der zweiten Kampfhälfte bricht er ein.

Der Kampf am Samstag ist schwer einzuschätzen. Zwar geht es gegen Jose Rivera um den WBA-Gürtel und Rivera wird von den verbänden und in unabhängigen Rankings so um Platz 5 geführt, aber er hat noch keinen richtigen hochkarätigen Skalp am Gürtel hängen. Sein letzter Kampf war gegen das “ewige Talent” Michel Trabant ein dünner Punktsieg.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp