Gott ist kein Letten Lover

Heute gehen die letzten Favoriten ins EM-Rennen. Bei der ersten Bewährungsprobe haben sich Tschechen ein blaues Auge geholt. Tschechien – Lettland 2:1.

Die Tschechen dominierten, rannten aber tumb, behäbig und einfallslos auf das Balten-Tor. Denkwürdig der tschechiche Sturm. #9 Jan Koller: selten einen so wenig dominanten 2m02-Hünen gesehen. Ein Beckenbauer würde jetzt das körperlose Spiel kritisieren “Jo, mei, soll doch der Koller gloich Basketball spuieln gehn!“. Aber das war nichts gegen den Stürmerschädling Number One #15 Baros.

Sagenhaft wie Baros in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit seinen Egoismus auslebte, den Ball über den Platz trieb, diagonal übers Feld lief und sich beharrlich weigerte seine besser postierten Mitspieler anzuspielen um dann am Strafraum kläglich an einen Letten hängen zu bleiben. Im Gegenzug starten die Letten einen Konter, Flanke von links, und dann das für jede HSV-Fan gewohnte Bild, #21 Ujfalusi steht 17 Meter vom Gegenspieler entfernt, #9 Verpakovskis schenkt zum 0:1 ein. Wie lange hält sich eigentlich noch das Gerücht, Ujfalusi hätte internationale Klasse?

Die Zeit lief den Tschechen weg, die Angriffe wurden zwar verzweifelter, aber nicht wirklich druckvoller. Es waren eher die Letten, denen die Puste ausging. Nach vorne ging nichts mehr, die Stürmer konnten nicht mehr laufen und hinten schlug man die Bälle immer unkonzentrierter weg.

Im Laufe der Zeit nisteten sich immer mehr Tschechen vorne fest, die Letten-Abwehr agierte immer chaotischer und ausgerechnet Baros macht in der 72ten Minute den Ausgleich, drosch einen abgewehrten Ball aus 14m mal einfach ins Gewühl. Und #18 Marek Heinz, noch so ein (Ex-)HSV-Geselle, nutzte zwei verwegene Abwehrmanöver der dunkelroten Balten um den Siegtreffer zu erzielen.

Riesendusel für die Tschechen. Nicht auszudenken, wenn man mit einer Niederlage im Rücken gegen Holland und Deutschland hätte antreten müssen. So kann das “Pflicht-Spiel” abgehakt werden und gegen die anderen beiden Mannschaften in der Gruppe sollte es mehr Räume zum agieren geben. Das war enttäuschend, aber abgehakt habe ich die Tschechen aus dem Kreis der Favoriten noch nicht.

Die Letten sind nach 60-70 Minuten konditionell eingebrochen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn die Deutschen am Samstag ebenfalls am heißen Spätnachmittag (17h portugiesische Zeit) gegen die Letten spielen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp