Formel-1-Totengräber Ferrari

…als wären die Formel-1-Rennen nicht überholarm genug, hat der Unterhaltungswert des Formel-1-Zirkus heute in Magny-Cours einen neuen Tiefpunkt erreicht: einen Sieg mit 4-Tankstopps-Strategie.

Um mich nicht mißzuverstehen, die Kritik gilt nicht Ferrari. Ihr Job ist es zu gewinnen, und wenn sie 4 Stopps dafür für nötig erachten, dann ist es okay.

Nein, die Kritik gilt dem Sport, gilt der Rennserie. Nahezu sämtliche Änderungen der letzten Jahre, Punkteregelungen ausgenommen, düppierten den Zuschauer vor Ort und vor dem Fernseher. Wie tief ist die Formel 1 schon gesunken, wenn PREMIERE-Kommentator Jacques Schulz nach zwei Drittel des Rennens erstaunt ausruft: “ein Überholmanöver“, als gälte es ein seltenes Exemplars von “Edelweiß” an der Eiger-Nordwand zu begutachten.

Und es ist ja nicht so, als würden hinter der nächsten Biegung heißungsvolle Reformen anstehen.

Wie es um den Reformgeist bestellt ist, machte gestern Eddie Jordan im PREMIERE-Interview deutlich. Befragt zu den abgesägten Änderungen am Qualifikationsmodus, sagte er, sein Sponsor “Benson & Hedges” hätte ihn mit aufschlußreichem Material ausgestattet, die belegen würden, wie wichtig der derzeitige Qualifikationsmodus für die Bildschirmpräsenz des Jordan-Sponsors wäre. Unnötig zu erwähnen wie Jordan gestimmt hat…

Ein anderes Beispiel ist Max Mosley und seine Reformen für 2005, die er bis Oktober durchpeitschen will und die prinzipiell aus der Einführung eines kleineren Motors bestehen.

Marc Surer konnte nicht anders, als diese Reformen sowie vergangene Regeländerungen von Mosley auf PREMIERE zu demontieren. Mosley sieht Handlungsbedarf wegen den schnelleren Rundenzeiten, Surer wirft ein, dass die Rundenzeiten nicht wegen den Motoren, sondern vorallen dem von Mosley initiierten Reifenkrieg geziehen ist, der auf absehbare Zeit noch weiter herrschen wird.

Die Formel 1 hat diese Saison schon bei den Terminen kein glückliches Händchen bewiesen (Nordamerika-Rennen fast zeitlgleich mit EM-Spiele). Die nicht enden wollende Langeweile wird das übrige dazu tun.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Der Meinung schließt sich inzwischen auch Nigel Mansell an:

    http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/motorsport/formula_one/3866933.stm

    “I’ve tried to defend it because it meant such a lot to me for so many years, but even I can no longer go on defending the indefensible.

    How can you when there is virtually no overtaking on the track and little genuine excitement?

    I’ll usually sit down to watch the start of a Grand Prix but after a few laps I find I can’t watch any more and switch off. It’s that bad.