Olympia am Mittwoch

[20h25] – Hehehe. Sag’ ich ja: Matthias Stach von EUROSPORT rulez! “Stockbauer … STOCKBAUER …. STOCKBAUER!!!!!!”

Das war es erst mal von Olympia. Abgesehen vom Zapping zum Handball rüber, gibbes jetzt Fussi.

[19h27] – Deutschland verliert im Volleyball auch den zweiten Satz (deutlich: 11:25)

[19h24] – Im Military-Reiten geht die Goldmedaille nach einem Protest der Franzosen an eben diese. Deutschland wird auf Platz vier zurückgesetzt.

[19h03] – Volleyball/F – Deutschland verliert gegen Russland den ersten Satz 29:31, nachdem man 4 Satzbälle nicht verwerten konnte.

[18h32] – Volleyball der Frauen beginnt: Deutschland – Russland. Man achte auf den russischen Trainer: ich habe miterlebt wie er immer wieder seine Mädels gegen Kuba aber sowas von zusammengestaucht hat… die 2m01 große Gamova bekam ganz feuchte Augen.

Außerdem fangen die Finals im Schwimmen an. Sehenswert: die 100m Freistil der Männer. Popov ist blankweg im Halbfinale aus dem Rennen gekegelt worden, Ian Thorpe nur als Achter qualifiziert, stattdessen ein Algerier, zwei Südafrikaner, ein Kroate, ein Italiener…

[18h18] – Wenn man einen Artikel der NYTimes richtig interpretiert, so scheint ein Teil der mitunter absurden Kameraführung der Übertragungen sich dadurch zu erklären, dass man mit allen Mitteln versucht zu vermeiden leere Ränge zu zeigen.

NBC-Leiter Dick Ebersol erklärt jedenfalls wortreich, warum man beim Turnen leere Tribünen sehen konnte, und dass sich dies mit Kameraführung nicht ändern ließ, da beim Turnen viel gehüpft und gesprungen wird. Mit anderen Worten: angedacht war es und nur beim Turnen ließ es sich nicht durchführen.

[18h07] – Auch SPIEGELonline ist mental angeschlagen: “DEUTSCHE OLYMPIA-PLEITEN – Goldenes Mittelmaß

Hitze, Wind, Krach, Leute, fehlende Konzentration und starke Konkurrenten. Die Malaise des Sommers, die mit dem vorzeitigen EM-Aus der deutschen Kicker begann und sich in den Pyrenäen mit einem schlappen Ullrich fortsetzte, erfährt in Athen eine weitere Steigerung. Sind die Deutschen nur noch ein drittklassiges Sport-Volk?

Nach dem Motto: Sport ist nur schön, wenn die Arier gewinnen?

[17h57] – Judo: Die rothaarige Annett Böhm hat im Judo Bronze geholt, gewinnt nach 37Sekunden durch Ippon gegen eine Belgierin. Die deutschen Judo-Mädchen räumen ganz schön ab.

[17h51] – Drama im letzten Versuch des Kugelstoßens: Adam Nelson, der seit dem ersten Wurf mit 21m16 führte, wurde von Bolonog/UKR eingeholt! Bolonog warf im 6ten Versuch ebenfalls 21m16. Bolonog hatte mit 21m15 den besseren zweiten Wurf, während Nelson nach seinem ersten Versuch nicht einen einzigen gültigen Wurf hatte.

Nelson hadert und diskutiert, denn er ist mit der Entscheidung, dass sein sechster Versuch, der weiter war, ungültig gegeben wurde, nicht einverstanden.

[17h38] – Das sieht erhaben aus: die (ausgeschiedenen) Kugelstosser ziehen sich inmitten der antiken Steine um (hier Godina).

Ralf Bartels hat den Vorkampf überstanden, aber bleibt auf den achten Platz kleben. Vorne hat sich nichts getan: Nelson führt mit 21m16 vor Bilonog 21m15, beides im 1ten Versuch geworfen. Dritter: Olsen mit 21m07 im dritten Versuch.

Wir sind nun im 5ten Versuch, ohne das sich was getan hätte.

[17h35] – Die Reporter-Alternative für das Kugelstoßen: Dirk Thiele kommentiert nun den Wettbewerb auf EUROSPORT.

Auf ATHEN 1 tickt Carsten Sostmeier gerade beim Military-Reiten aus: Deutschland ist Mannschafts-Olympia-Sieger geworden. Er klingt angenehm “enthusiasmiert” im Vergleich zu seinem ZDF-Pendant, das anscheinend gerade auf einer anderen Veranstaltung zu sein und von einem ungekippten Sack Reis zu erzählen scheint.

[17h22] – Beim Einzelzeitfahren gewinnt Hamilton mit 18Sekunden Vorsprung auf Ekimov. Dritter Bobby Julich, 26Sekunden hinter Hamilton. Rich wurde Fünfter und Ullrich Sechster.

Die Spacken von der ARD, die in Sachen Radberichterstattung in den letzten Wochen verdammt viel Dreck am Stecken haben, geifern auf der Website: “Debakel im Kampf gegen die Uhr — Jan Ullrichs ‘schwarze Wochen‘ gehen weiter. Nach der Blamage bei der Tour de France und dem schwachen Straßenrennen fuhr er auch beim Zeitfahren weit hinterher […] Auch Michael Rich enttäuschte.”

Das ist die Art der Berichterstattung die ich weiter unten meine…

[17h17] – Der US-Amerikaner Adam Nelson, Führender, macht im dritten Versuch Theater. Klatscht sich Stimmung herbei, zieht das Shirt aus. Und fliegt beim Versuch auf die Fresse, als er bei der Drehung versehentlich auf den Balken tritt, umknickt und auf den Rücken fällt. Über 110kg Fleischeinwaage. Er sah danach nicht mehr ganz so strahlend aus.

Bartels verbessert sich im dritten Versuch nicht, ist auf Platz 8 zurückgefallen.

Nun kommt die Legende John Godina, der momentan ohne Weite Letzter ist. Kommt knapp über die 20m… 20m19. Um 7cm die Qualifikation verpasst.

[17h10] – Kugelstoßen der Männer ist bei seinem 2ten Versuch angelangt. Sind eigentlich Hark/Damm im Ernst die ARD-Kommentatoren für Leichtathletik, in Nachfolge Adler/Rubenbauer? Die beiden strahlen den Charme eines Bezirksamts-Warteflur mit Resopal-Tischchen und Rauhfasertapete aus.

Der deutsche Vertreter Bartels ist Siebter, 20m26. Halben Meter von Bronze entfernt, 20cm hinter ihm ist der Achtplazierte. Nelson aus den USA führt mit 21m16, was gerade 10cm mehr sind als bei den Frauen.

[17h02] – Ullrich an der dritten Zeit 1 Minute hinter Hamilton, an 7ter Stelle. Rogers/AUS und Julich/USA gehören neben Ekimov und Hamilton zu den einzigen Fahrern noch mit Siegchancen.

An der Stelle sollte man vielleicht auch auf Hamiltons Dopingvergangenheit kommen, die in dem Enthüllungsbuch über Lance Armstrong “nur” am Rande erwähnt wird.

[17h00] – Bei der dritten Zwischenzeit liegt Rich noch 18Sekunden hinter Ekimov und 22 Sekunden hinter Tyler Hamilton der nun die Spitze übernommen hat.

[16h47] – Rad, Einzelzeitfahren der Männer. Bei der zweiten Zeitnahme führt Ekimov, Michael Rich ist 4ter mit 9s Rückstand (Tyler Hamilton dritter). Jan Ullrich ist zurückgefallen, hat 40s Rückstand.

Was wohl die BILD-Zeitung in Steigerung zur Montagsausgabe diesmal schreiben wird?

Ullrich, du Wichser!“, “Ullrich, wir wissen wo dein Auto steht!“, “Ullrich, du verfressenes Arschloch, dir gehört die Rosette aufgerissen?

Ullrich mit Buckel.
Kann das gesund sein?

[16h37] – Weiter geht es mit “Fernsehn für den Neoliberalismus oder: wie ich mit meiner Glotze das fies-kapitalistische Olympia unterstütze“. Jan Ullrich ist eben durch die erste Zwischenzeit (von drei) gefahren und hinkt 13 Sekunden hinter der Spitze (Ekimov) her, Rich ist nur 6 Sekunden hinter Ekimov.

[16h27] – Leichtathtletik: Gebrselassie will auf Teufel komm raus die 10.000m laufen.

[16h02] – Letzter Versuch von Krivelyova. Vierter Platz. Schafft sie es an Kleinert vorbeizukommen? Nein. Keine 19m. Kleinert steht also mit mindestens 19m55 zu Buche.

[16h00] – Die kubanische Kraftkugel Cumba hat Kleinert gerade um sechs Zentimeter übertrumpft.

[15h58] – Nach fünf Versuchen ist Nadine Kleinert immer noch auf Platz zwei. Richtig Pep scheint nur noch die Drittplazierte Krivelyova zu haben, die sechs Zentimeter weniger drauf hat, aber dafür das wesentlich verzerrtere Gesicht. Nicht nachts auf dem Parkplatz übern Weg laufen!

[15h36] – Na? Was hat wohl gerade angefangen? Das entspannte Gesicht verrät uns: Kugelstoßen.

Heute vormittag die Qualifikation (pro Geschlecht ist ein deutscher Sportler durchgekommen, Kumbernuss ausgeschieden), jetzt gerade der Vorkampf der Frauen zu Ende gegangen, die deutsche Vertreterin Nadine Kleinert ist durchgekommen, derzeit Zweitplazierte mit persönlicher Saisonbestleistung!

Das Kugelstossen ist heuer von den anderen Leichtatheltikwettbewerben losgelöst, da man es an historischer Stätte, im antiken Olympia-Stadion veranstaltet (Kugelstossen ist keine der antiken Leichtathletik-Disziplinen). Das Bild ähnelt einem Dorf-Sportfest. Kein Rasen, sondern eine Sandbahn, bekannt aus zahlreichen berüchtigten Bundesjugendspielen. Keine Elektronik (keine Anzeigentafel u.ä.) und dafür auch kaum ein Abdruck auf dem Boden.

[15h22] – Werner Kastor-Quote: “Gleich geht es hier weiter mit einem der populärsten Sport auf Eurosport — Sport und Eurosport hätte ich vermeiden sollen …

[15h09] – Boxen. Werner Kastor/EUROSPORT at his best: Technisch furchtbarer Kampf Kladouchas/GRC – Alakbarov/AZE

[nach mieser Rangelei von Alakbarov] Es ist mein innigster Herzenswunsch, dass Kladouchas mit einer knackigen Rechte durchkommt und Alakbarov KO schlägt.
[etwas später] Ich will ja mit meinem Bauch nichts sagen, aber Alakbarov… na ja, ich boxe ja auch nicht mehr
[… eine Minute später] Wenigstens soll er ihm ein Blaues Auge verpassen
[… nochmals eine Minute später] Da! Das war es! Das dürfte für ein Blaues Auge reichen. Wenigstens etwas.
[als er von einem EUROSPORT-Newsflash unterbrochen wird, in der französische IOC-Pressesprecher sich zum Doping-Skandal der beiden Griechen erklärt] Schönes Englisch. So schön wie Charles Aznarvour singt.

[14h29] – Boxen. Bei jeden olympischen Spielen die gleiche Diskussionen um die Wertung des Boxen. Glaubte man vor 8-12 Jahren noch das Ei des Kolumbus in Form der “Wertungsmaschinen” gefunden zu haben (5 Kampfrichter an den Knöpfen, wenn bei einem Schlag zwei binnen einer Sekunde auf den Knopf drücken, wird es als Punkt gewertet), so zeigt Athen einmal mehr, das auch dieses System BS ist.

Es ist mitunter sehr zweifelhaft was als Treffer alles nicht gewertet wird. Körpertreffer haben es von Hause aus schwerer wahrgenommen zu werden, Schläge auf die Omme werden bevorzugt. Schlagkombinationen können sowieso nicht gewertet werden, da das Zeitfenster von einer Sekunde zu groß ist um 3 oder 4 Treffer zu “drücken”.

Werner Kastor meint nicht ganz zu Unrecht, dass ein Problem was dahintersteckt, die “Anonymisierung” der Punktrichter ist. Es kann nicht mehr nachvollzogen werden, wer wann gedrückt hat und jeder kann sich hinter der Ausrede verschanzen, er habe den Schlag “gedrückt”.

Bedenklich finde ich mitunter auch die Gewichtsklassen. So gibt es “unten” mit 51-54kg eine Gewichtsklasse die gerade einmal drei Kilogramm umfasst. Muss man dafür wirklich eine eigene Gewichtsklasse einführen? Ich habe nicht den Eindruck dass der Sportart dieses Überangebot an Gewichtsklassen gut tut.

[14h09] – Wenn man sich Zeitungsartikel, Fernsehberichte und Internet-Ticker durchsieht, so gibt es keine Nation die ihr Wohlbefinden derart von Medaillen abhängig macht, wie die Deutschen.

Keine andere Nation debattiert und diskutiert so ausufernd das Versagen und seine Gründe. Bizarr wird es, wenn man mal die olympischen Spiele aus der Perspektive einer sportlichen “Mittelmacht” betrachtet, wie ich, als ich 1992 während der Spiele von und zu Barcelona bei Verwandten in Bordeaux war. Abgesehen von der aufgesetzt wirkenden Freude über einen elften Platz, wurde “Mund abgeputzt und wieder zur Tagesordnung übergegangen”, gar nicht erst großartig mit negativem aufgehalten.

Wenn es dann Gold gab, dann tickten die Franzosen aber richtig aus, der Sieger war zwei Tage lang der Aufmacher in den Nachrichten. Und dann hat man auch ein Gedächnis und der Sportler zehrt von diesem Ruhm auch noch acht Jahre danach. Nicht als Last, als Bürde an die er gemessen wird (“wenn er wieder kein Gold holt, ist er eine faule Sau gewesen”), sondern eher als Ehrerbietung.

Der Zirkus der in den letzten Tagen um Almsick gemacht wurde, ist speierregend.

[13h19] – ATHEN2 sendet schon wieder Beachvolleyball. Auf ein Wort: was ist die Begründung für diese ausufernde Berichterstattung bei ARD/ZDF, abgesehen von irgendwelchen Ständern im ARD/ZDF-Regieraum? Popularität bei halbleeren Tribünen?

[13h10] – Ein ereignis- und spannungsloes Zeitfahren geht zu End emit der “erwarteten” Revanche der Holländerin Van Moorsel, gefolgt von Demet-Berry (USA). Keine Deutsche unter den ersten Acht. Das ganze nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit, vor zirka 17 Zuschauern.

[12h41] – Der Thrill beim Zeitfahren hält sich in Grenzen, mit gerademal einer Zwischenzeit. Man sieht eine Fahrerin nach der anderen durchs Ziel bzw. am Wendepunkt vorbeirauschen und dit war es.

[12h23] – Das Zeitfahren der Frauen läuft. Eine knapp 24km lange Strecke die etwas mehr “Style” hat, als der unsägliche Kurs vom Wochenende. Die 12km lange Strecke führt an der Küste entlang, ehe gewendet wird und auf der gleichen Strecke wieder zurückgefahren wird. Die Strecke ist ein permanentes leichtes auf und ab, zu dem könnte der Wind seinen Einfluß haben.

25 Atletinnen starten, aus Deutschland Trixi Worrack und die Silbermedaillen-Gewinnerin vom Sonntag Judith Arndt.

Ganz große Klasse sind übrigens einige Ergebnislisten auf der offiziellen Athen 2004-Site. Die Platzierungen sind nach Ziffern, nicht nach Nummern sortiert: “1, 11, 12, 13 (…), 2, 21, 22, 23”

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Military-Reiten hat doch Gold gebracht. ;o)

    Van den Hoogenband war krass im 100 m Freistil… gesehen? Und von wegen Ian Thorpe nur als Achter qualifiziert, der war Außenseiter und hat dennoch Bronze geholt. Der schwimmt doch sonst so kurz gar nichts. ;o)

  3. Military-Reiten: ja, nach Re-Protest und Einzel sogar zwei Gold

    Schwimmen: das war das was ich mir von den vorrunden/semis wünsche: dass auch dort vollgas gegeben wird, und wer es nicht tut, purzelt raus, wie diesmal popov (oder etliche male: Almsick, deutsche staffeln etc…)

  4. Gold im Military-Reiten ist wohl doch noch nicht ganz sicher. Anscheinend wollen die Franzosen jetzt vor dem internationalen Sportgerichtshof klagen.

  5. Inzwischen überlegen die Briten ob sie sich den Franzmännern anschliessen (es würde für die Briten einmal Team-Silber und einmal Einzel-Gold abfallen)