NflL Kickoff 2004: Preview Patriots – Colts

Das Saisoneröffnungsspiel könnte dieses Jahr wirklich richtungsweisend sein. Es ist die Partie der beiden besten AFC-Mannschaften des Vorjahres, eine Wiederholung des AFC-Championship-Spiels vom letzten Winter.

Die Schlüssel

  • Wird das Patriots-Backfield den gefährlichen und sehr tiefen spielenden Pass-Angriff der Colts auch unter den veränderten Regelauslegung im Griff bekommen?
  • Werden die Colts die zahlreichen Pass-Anspielstationen der Patriots kontrollieren können?
  • Werden wir mit RB Dillon bei den Patriots eine neue Offensiv-Philosophie sehen?

New England Patriots

Der Titelverteidiger New England Patriots geht auch in diese Saison mit dem Ruf die derzeit grundsolideste Franchise der Liga zu sein. Coach Bill Belichick ist es bislang immer gelungen, teure Altstars rechtzeitig loszuwerden und durch billige und gute Talente zu ersetzen, selbst wenn er dabei seine Popularität aufs Spiel setzt, wie eingangs der letzten Saison bei der überraschenden Entlassung von DB Lawyer Milloy.

Die Pats pflegten bislang durch mannschaftliche Geschlossenheit, exzellente Abwehr und besonnener, unaufgeregter Offense zu glänzen. Die Offense hatte einen großen Schwachpunkt: sie ruhte ausschließlich auf den Schultern des extrem coolen QB Tom Brady, mangels gutem Laufspiel.

Genau dieses Laufspiel hofft man sich nun dazugeholt zu haben, durch eine, für Pats-Verhältnisse, teure Verpflichtung: RB Corey Dillon wurde den Bengals abgenommen. Dillon galt in Cincinnati seit langem als unmotivierter Problemfall der sich selbst unter dem sympathischen Trainer Marv Lewis hängen ließ, während Dillon ebenso mit einigem Recht argumentiert, dass man ihn dort sieben Jahre lang verheizt hat.

Man darf gespannt sein wie sehr dass die Offense der Pats beeinflußt. Bis dato spielte man extrem passlastig, der RunningBack war eine von vielen Anspielstationen für Screen-Pässe. Überhaupt Pässe. Die Patriots verfügen über unglaublich viele Ballfänger. Kopfzerbrechen für Defense-Guru Dungy.

RB Dillon riskiert heute übrigens das 1-Mann-Laufspiel der Pats zu sein, da Kevin Faulk wg. kranker Mutter als “Third-Down-Man” fehlen wird.

Auch die Pats-Defense wird mit Interesse zu beobachten sein. Da wäre zum einen die Nose Tackle-Position in der der Abgang vom 165kg-Mann Ted Washington kompensiert werden muss (Keith Traylor und Rookie Vince Wilfork). Indys RB Edgerin James wird kein gering zu schätzender Prüfstein sein.

Die große Frage des Abends wird aber die Patriots-Secondary sein, die das AFC-Championship-Spiel durch Physis so dominierte. Die NFL kündigte nämlich an, die “Chuck Rule” resolut zu pfeifen. Die Regel besagt, dass Wide Receiver nur auf den ersten fünf Yards geblockt werden dürfen, danach ist jede absichtliche Behinderung ein Regelverstoß. Die scharfe Auslegung dieser Regel benachteiligt Teams die Receiver hauteng zu decken pflegen und die Receiver beim Laufen ihrer Pass-Routen zu stören versuchen.

Sollten die Patriots-Defensive Backs genauso zu Werke gehen wie im AFC-Championship-Spiel, wird es heute abend Flaggen regnen.

Indianapolis Colts

Womit wir bei den Indianapolis Colts wären. Die Pats sind für die Colts verhext. Im November 2003 hatte man in den Schlußminuten vier Versuche an Pats 2yd-Line, die man nicht packte. Deswegen verlor man den Heimvorteil im AFC-Finale an die Patriots. Und im Finale zogen die Patriots der Colts-Offense den Zahn.

Warum sind sie vor dem Einzug in die SuperBowl an den Patriots gescheitert? Die Faktoren können auch dieses Jahr eine Rolle spielen:

Coach Tony Dungy ist ein besonnener Vertreter der Zunft, ein intelligenter Sympath, der “Volker Finke” der NFL. Und mit ihm gemein hat er, dass er es nicht schafft aus einem Team ggf. die allerletzten Prozente auszuwringen um in den letzten Minuten noch ein Spiel umzudrehen. Seelenruhig ließ man das Spiel gegen die Pats verloren gehen.

Für QB Peyton Manning wird es an der Zeit nun den nächsten Step zu machen, und Spiele auch mal im Alleingang zu gewinnen. Nicht nur Teamplayer sein, sondern auch die Autorität an der sich ein Team aufrichten kann, MVP-Spieler 2003 hin, MVP-Spieler her.

Manning und WR Marvin Harrison, im letzten Vertragsjahr befindlich, sind vielleicht das derzeit beste Angriffsduo der Liga. Aber die andere Seite der Medaille ist die enorme Abhängigkeit von Harrison. Als jener von den Patriots-Kämpen ausgeschaltet wurde (im AFC-Finale: 3 Catches, 19yds), fand die Colts-Offense nicht mehr statt. Das Spiel ging verloren, als Dungy und Manning vor den Patriots einknickten und nur noch kurze Pässe versuchten.

Erste Grundzüge von Receiver-Vielfalt gab es gegen Ende der letzen Saison, als nicht nur Harrison tief angespielt wurde, sondern auch WR Brandon Stockley häufiger angespielt wurde. Und dann die neue Auslegung der “Chuck Rule”…

Man sollte aber trotz allem nicht die Colts-Offense schwach reden. Sie ist eine der punktestärksten und hat neben sehr gutem Pass-Spiel mit RB Edgerin James, auch im letzten Vertragsjahr, ein exzellentes Laufspiel. James gilt aber als auswärtsschwach.

Wenn die Colts aber ein Problem haben, dann ist es die Defense. Ausgerechnet unterm Defensiv-Guru Dungy war sie im letzten Jahr ein Schwachpunkt. Auf dem ersten Blick haben die Colts dort nicht zugelegt. Aber die Defense ist jünger geworden und besitzt möglicherweise Talente die schnell reifen werden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp