Phantom-Schmerzen

An dieser Stelle gibt es eigentlich nichts anderes zum Championsleague-Spiel Werder – Valencia zu sagen, als das was bereits Marcel Reif kritisiert hat.

Es war zwar ein verdienter Werder-Sieg, aber ein Sieg der den ganz üblen Nachgeschmack hat, herausgeschunden worden zu sein.

Was die Bremer an Schwalben und Flugeinlagen absonderten, sich bei jeder Körperberührung zu Boden schmissen, das war unappettitlich, unnötig und unwürdig. In Konsequenz dürften wohl für Werder in den nächsten Wochen und Monaten in Sachen Freistößen und Elfmeter eher Magerkost herrschen, denn das Verhalten der Grün-Weiß-Orangenen wird sich herumsprechen. Erste Anzeichen gab es gestern schon zu sehen, als ein Tritt in die Kniekehle von Micoud an der Strafraumgrenze wg. “nicht glaubwürdigen” Falles nicht anerkannt wurde.

Drei Schlüsselaspekte aus dem Spiel herausgegriffen. Es zieht sich diese Saison durch das Bremer Spiel: sie kommen in der ersten Halbzeit nicht in die Gänge. So auch diesmal. Kein Rythmus, kein Verständnis, kein Druck, keine Leidenschaft. Bemerkenswert übrigens, auch in dieser Phase bereits in Ansätzen zu sehen gewesen, das unglaubliche Kombinationsspiel der drei Stürmer untereinander! Was Werder nach vorne hin mit Ablegern und Doppelpässen arbeitet, ist bundesligaweit ohne Vergleich.

Valencia hat das Spiel von alleine verloren, als Ranieri seinen defensiven Impulsen nachgab und in der 57ten Minute Di Vaio auswechselte. Bis dato hatte Di Vaio im Alleingang für Schrecken und Terror in der Bremer Abwehr gesorgt. Was der Mann alles aufgerissen hat, war sehenswert, war vom obersten Regal.

Mit der Herausnahme von Di Vaio hat sich Valencia nicht nur seiner einzigen Offensivwaffe beraubt. Vielmehr war die Ansage von Ranieri an seine Mannschaft laut und deutlich: “das 1:0 retten wir über die Zeit“. Drei Minuten später erzielte Klose den Ausgleich. Diese Auswechslung ist einer von jenen kapitalen Böcken die ein Trainer machen kann, dafür gehört Ranieri splitterfassernackt über die Plätze von Valencia getrieben.

Der Schiedsrichter Riley. Ich finde das Angebot von Referees in England eh eher mau. Aber insbesondere Riley fällt mir durch eine Wankelmütigkeit in der Regelauslegung auf. Das Spiel gestern abend war alles andere als leicht zu pfeiffen, keine Frage. Aber so richtig nachvollziehbar wann Riley pfiff oder nicht pfiff, wann es Gelb geben würde und wann nicht, war es nicht. Riley trug damit das Seinige zu der elenden Freistoß-Schinderei der Bremer bei.

Ich halte den Werder-Sieg insbesondere aufgrund der Selbstaufgabe der Spanier nach der 60ten Minute für verdient. Aber ich kann mich nicht freuen, die Schwalben waren unnötig, Werder hätte das Spiel auch so umreißen können.

Andere Plätze

ZSKA Moskau – PSG Ich habe zumindest die erste Stunde gesehen. ZSKA Moskau mit einer blutjungen und unerfahrenen Truppe, während die französischen Kommentatoren, u.a. Aimee Jaquet, sehr zuversichtlich waren, dass der PSG-Sieg vom Wochenende, der Beginn einer positiven Tendenz wäre. Der Kader ist gut, häte nur Zeit zum Zusammenfinden gebraucht.

Das Spiel plätscherte vor sich hin, die Tore fielen als ich unterwegs war.

In der Gruppe E ist nach dem enttäuschenden Unentschieden von Arsenal und dem Sieg von PSV eigentlich alles offen.

In Gruppe F sorgten Kantersiege von Barca und AC Mailand für eine Vorentscheidung u.a. gegen Celtic, die sich wieder drei Tore einfingen.

In Gruppe G hat mit der neuerlichen Niederlage des RSC gegen Inter das Feld sortiert: Inter, Werder und Valencia machen ein “3-way-race”.

In Gruppe H gab es für den Titelverteidiger Porto im zweiten Spiel wieder keinen Sieg. Chelsea dominiert die Gruppe, während im Kampf um Platz 2 alles offen ist.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp