Presseschau

Es gibt heute in den Morgenzeitungen einige interessante Artikel die es wert sind, hier expliziert gelinkt zu werden.

Oliver Meiler bringt in der Berliner Zeitung ein kurzes Protrait zu Rudi Völlers fleischgewordenem Albtraum Antonio Cassano: “Schnösel mit zuckenden Haaren

Frage an den geneigten aas-Leser: es gab doch zwei populäre italienische Stürmer. Der eine galt als intelligent, war aber in Wirklichkeit tumb, während der andere als tumb galt, aber in realiter intelligent und so selbstironisch war, dass er z.B. ein Buch mit Witzen über ihn veröffentlicht hat. War das nicht irgendwie so? War nicht einer von beiden Totti? Oder bringe ich da was komplett durcheinander?

Frank Hellmann schreibt in der Frankfurter Rundschau einen Artikel zu den Trainingsmethoden in der Nationalmannschaft: “Klinsmanns Poesialben“. Vor dem letzten Länderspiel hat es ja abartigen Boohay um die eingeflogenen US-Physiotherapeuten und ihren “putzigen” Gummibänder-Übungen gegeben.

Nun werden wieder Übungen mit Gummibänder in der Nationalmannschaft durchgeführt, diesmal aber vom Bayern-Physiotherapeuten Oliver Schmidtlein und schau an: kein Journalist fällt mit Herzkasperl von der Stange. Die Spieler scheinen es zu mögen, spenden Beifall und Juri Löw/Schmidtlein/Klinsmann wollen ein, zwei Schritt weitergehen, die Nationalspieler ein Trainingstagebuch und im Club zusätzliche Trainingseinheiten durchführen lassen.

Peter Burghardt analysiert in der SZ die Formkrise von Real Madrid: “Die Edelkicker taumeln von Reinfall zu Reinfall“. Selten hat ein Real Madrid trotz der Ronaldos, Owens und Morientes weniger Tore geschossen wie bislang in der Primera Division.

Dem Erfolg von Real Madrid tut dieses keinen Abbruch. Mit dem Beckham-Transfer mag sich das Team von seriöser Mannschaft zu einer Showtruppe nach Art der “Harlem Globetrotters” gewandelt haben. Aber binnen zwei, drei Jahren ist aus Real, dem am höchsten verschuldetsten Team der Welt, der reichste Club der Welt geworden. Laut dem SZ-Artikel ist der Brutto-Gewinn des Clubs nach dem Beckham-Transfer von 8 Mio auf 50 Mio gestiegen und für das nächste Jahr wird mit 137 Mio EUR gerechnet. Die Einnahmen aus PR sind nach Beckhams Ankunft auf 300 Mio EUR hochgeschnellt. Damit wird fast die Hälfte des Etats alleine durch PR-Einnahmen abgedeckt.

Abschließend ein Buch-Tipp von der Frankfurter Rundschau. Christoph Biermann gehört mit Sicherheit zu den besten Fußball-Journalisten Deutschlands (siehe auch seine Erwähnungen hier auf aas). Biermann hat inzwischen eine nicht unerkleckliche Zahl an Büchern herausgebracht.

Die FR weist auf sein im Frühjahr erschienes Buch hin: “Meine Tage als Spitzenreiter

Schräge kleine Erlebnisreportagen, wie das “Saufen mit Ewald L.” in einer Kölner Kneipe. Oder Hans Meyers unglaubliche Geschichte über Marko Rehmer, der beim Regionalligaspiel von Union Berlin in Erfurt, als es um die Meisterschaft ging, nicht dabei war, weil der Hund seiner Freundin entlaufen war. Weshalb der Abwehrspieler lieber Hund suchen als Fußballspielen ging. Erfurt hat das Spiel gewonnen, Union den Titel verpasst, Rehmer hat den Hund gefunden und ist später trotzdem Nationalspieler geworden.

Biermanns erstes Buch, von 1995, qualifiziert sich schon alleine durch den Titel: “Wenn Du am Spieltag beerdigt wirst, kann ich leider nicht komme” und von Biermanns Taktik-Buch “Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann” habe ich bislang nur positives gehört.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. “image tumb”, “realiter intelligent und so selbstironisch, dass er z.B. ein Buch mit Witzen über ihn veröffentlicht hat” & die einnahmen für wohltätige zwecke gespendet hat: das war francesco totti.

  3. Habe mir Biermanns “Meine Tage als Spitzenreiter“ auf Ihre Empfehlung hin zugelegt. Ein großartiges Buch, knapp vier dutzend interessante, hintergründige und immer amüsante Anekdoten, kurzweilig komprimiert auf jeweils 2 bis 3 Seiten.
    Dank dieses Buches konnte ich endlich verstehen, wie Borussia Mönchengladbach es fertig brachte, 1985 in der dritten Runde des UEFA-Cups nach einem 5:1 Heimerfolg im Hinspiel zwei Wochen später in San Bernabeu 0:4 gegen Real Madrid zu verlieren und doch noch auszuscheiden.