Zeilensport: von Farben, Linien und Nebel

Auch beim längeren Nachdenken hat Jimmiz Frage was für sich: ist Oliver Kahn ein Kokser? Jimmiz zieht Parallelen zum ebenfalls mitunter unausgeglichenen Verhalten von Christoph Daum: “Schnee von gestern“.

Christoph Daum war dieser Woche zumindest ganz kurz in vieler Munde, nachdem er in Köln einen Vortrag “Anforderungen und Perspektiven als Fußball-Trainer” (hust, hust) mit der einen oder anderen Salve gegen seine Nemesis Uli Hoeneß hinlegte. Siehe Frankfurter Rundschau, Welt.

Mit 180 Sachen durch Nebel

Am Sonntag(? ab Sonntag?) findet in Dortmund die Jahreshauptversammlung des BVBs statt, was alleine schon am erhöhten “Output” der Beteiligten zu merken ist.

Dr. Reinhard Rauball wird dabei voraussichtlich Dr. Niebaum als Präsidenten des Vereins ablösen. Niebaum bleibt Geschäftsführer der KGaA. Rauball wurde, von wem auch immer (wirklich von Niebaum?) geholt, um gegenüber Mitglieder, Fans und Öffentlichkeit dem BVB Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Bislang macht er seine Sache hochnotanständig.

In dieser Woche tourte Rauball durch die Redaktionen und gab längere Interviews. Z.B. den BVB-Fans von SchwatzGelb und der FAZ. Seine Analysen sind hart, zeugen aber von Bewusstsein in was für einem Umfeld er sich bewegt. Gerade letzteres ist Niebaum völlig abhanden gekommen.

SCHWATZGELB.DE: Wenn man den Borussia-Park in der Nordtribüne betrachtet, sieht man da schon eine Schieflage. Es tut weh, etwa den 57er-Meisterschaftswimpel dort zu sehen, wie er von den VIPs vollgeraucht wird. Da hängen ja beachtliche Erinnerungsstücke, die in ein Museum gehören würden, das für jeden zugänglich ist.

RAUBALL: Das sind Dinge, die so nicht erkannt worden sind. Da müssen wir etwas tun.

Rauball weiß wo der Feind sitzt und geht auf deutlichen Konfrontationskurs zu Homm, wofür er sich feiern lassen kann.

RAUBALL: Ich habe Herrn Homm in einem gemeinsamen Gespräch mit Herrn Niebaum und Herrn Meier kennen gelernt. Ich habe ihm klar gesagt, dass die Konstruktion einer KGaA eine Besonderheit ist gegenüber einer AG, nämlich die, dass der Einfluss der Anteilseigner auf die Geschäftsführung ausgeschlossen ist.

SCHWATZGELB.DE: Das sollte der Herr Homm aber doch wissen.

RAUBALL: Er wollte ja in den Beirat und Einfluss auf die Geschäftsführung. Sie kennen ja das Papier, das dort unterschrieben und gefaxt wurde…

SCHWATZGELB.DE: Ist dieses ominöse Fax überhaupt rechtens? Das wirkte schon sehr sittenwidrig, so dass man das sofort unterschreiben kann, weil es vor keinem Richter standhält.

RAUBALL: Kann sein, dass Sie mit dieser Meinung nicht alleine stehen […]

Es gibt angenehmere Vorstellungen als von Rauball verbal in Schwitzkasten genommen zu werden. FAZ:

Rauball: In Gesprächen mit Homm haben wir, dazu zähle ich auch Gerd Niebaum und Michael Meier, die Möbel wieder dahingestellt, wo sie hingehören. Und dazu gehört, daß ihm als Aktionär die Einflußnahme auf den Verein und damit auch auf das Aufsichtsorgan der Geschäftsführung nicht zusteht nach der etwas komplizierten Konstruktion der Kommanditgesellschaft auf Aktien. Das war etwas, was ihm ursprünglich wohl nicht so präsent war. Er wollte ja auch Leute in die Gremien des Vereins entsenden. Das habe ich sehr hart und sehr klar abgelehnt. Die Personalhoheit liegt ausschließlich beim Verein. Da darf kein Aktionär hereinreden. Das hat er eingesehen und sogar schriftlich bestätigt.

So schnell lassen aber Niebaum und Co. die Butter nicht vom Brot nehmen und so dürfen sie fleißig Propaganda auf der BVB-eigenen Website machen. Niebaum kündigt an, mit Hilfe eines Konsolidierungs-Konzeptes namens “KON:TER” nächste Saison wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Herr Niebaum lässt sich auch gerne von der eigenen Website interviewen, wirft sich adäquat in Leidenspose und bekommt vom Hausjournalisten die entsprechende Steilvorlage in Frageform geliefert:

Sie selbst verzichten vom Januar bis zum Juni 2005 auf Ihr Geschäftsführergehalt und haben Ihr Präsidentenamt zur Verfügung gestellt. Zugleich sind sie in den letzten Wochen massiv angegriffen worden. Welche Motivation hat der Mensch Gerd Niebaum, sich dieser nicht leichten Aufgabe der Konsolidierung zu stellen?

Der “Mensch Gerd Niebaum“? Da hat Jürgen Fliege oder ein Seelenverwandter aber mal investigativ richtig auf die Kacke gehauen. Die Antwort kann man sich denken und sich daher auch schenken…

Auch der umtriebige Stefan ten Doornkaat, der in seiner Funktion als Vertreter der “Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger” ungehemmt jedes sich bietende Interview nimmt, ohne dass man abseits von den Kameras und Mikros von irgendeiner konkreten Aktion gehört hätte, wird bei der Gelegenheit interviewt, diesmal von der FR. Nichts neues von seiner Seite, außer dem knackigen Satz:

Außer dem Schlagwort der Restrukturierung höre ich nichts Konkretes. Auch bei der geplanten Anleihe von Stephen Schechter weiß man überhaupt nicht, in welche Richtung der BVB gehen will. Wir fahren hier mit 180 Sachen durch den Nebel.

Macht mich aggressiv

Aus was für Gründen auch immer, wärmt die Berliner Zeitung seit zwei Tagen die Wochen alte Meldung wieder auf, dass die deutsche Nationalmannschaft in rote Trikots auftreten wird (am nächsten Mittwoch, gegen die modisch nicht minder progressiven Kameruner). Heute lassen sie einen Farbpsychologen zu Worte kommen. Das Interview … ohne Worte.

Farbberater Schleicher: Das Schwarz-weiß waren wir gewohnt. Es war neutral. Bei diesen Farben hat man eine Polarität: Die Farbe Weiß steht für volle Energie, die Farbe Schwarz steht für keine Energie. Das heißt, wenn ich mit Schwarz-Weiß arbeite, habe ich Plus-Minus, aber ich mache auch keinerlei Aussage.

Berliner Zeitung: Schwarz-Weiß war also langweilig?

Farbberater Schleicher: Ja.

Okay, dann lassen wir am besten die komplette Bundesliga in Abstufungen von Rot oder Weiß auftreten.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Da würde mich doch mal interessieren, wie Farbberater Schleicher die Trikots der “All Blacks” interpretiert.