Nehmen, Wanken, Fallen, KO.

Vitali Klitschko – Danny Williams, Sieg Klitschko in der 9ten 8ten Runde.

Erst mal ganz herzlichen Dank an die ARD! Im Videotext war die Übertragung bis 5h30 markiert, woraus der geneigte Box-Connaiseur glaubt zu erkennen, dass der Kampf um 4h beginnt und der Videorekorder nur bis 6h zu laufen braucht…

Womit ich knackig daneben gelegen habe. Zum Glück habe ich es rechtzeitig gemerkt und konnte mich in die dritte Runde der vormittäglichen Wiederholung einschalten.

Womit wir bei einem anderen Ärgernis wären. Bei aller Liebe zum Boxsport, ich möchte nicht dass sich am Sonntag morgen zur Kinderprogrammzeit im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen Männer die Schädel blutig hauen. Wie schmerzfrei muss man sein, um zu glauben dieses mit “das ist doch Sport” entschuldigen zu können? Die ARD besitzt – Pi mal Daumen – 16-18 Fernsehprogramme, analog und digital. Es kann mir doch keiner erzählen, dass sich die Wiederholung nicht hätte optimaler unterbringen lassen?

Der Kampf

Ich schaltete mich erst zu Beginn der dritten Runde ein und war überrascht wie langsam und kraftlos beide Boxer schienen. Es sah eher nach neunter als nach dritter Runde aus. Insbesondere Klitschko d.Ä. sah beängstigend müde aus.

Es zeigte sich aber, dass der Eindruck täuschte und hinter den langsamen Schlägen viel Dampf saß. Klitschko ließ die Deckung hängen, wohl um Williams zu locken und Williams kam. Williams, ein wackerer Fighter, dessen Willen und Nahmerqualitäten ihn derzeit schon zu einem guten Mann im Schwergewicht machen, ging immer nach vorne. Klitschko machte gute Meidbewegungen, fing die Schläge ab und setzte die Konter. Sehr, sehr variantenreich. Uppercuts durch die Mitte, der Jab, rechts, links, alles dabei. Sehr intelligent geboxt.

Dabei behielt Klitschko immer die Übersicht und rannte auch nicht gegen einen wankenden Mann blind in einen Konter rein. Selbst in der neunten Runde war Klitschko sehr beweglich mit dem Körper. Das was anfangs langsam erschien, relativierte sich. Ein Mann der es verstand seine Kräfte einzuteilen.

Ein sehr gefälliger, weil auch unaufgeregter Kampf. Zwei die miteinander boxten. Nicht mehr und nicht weniger.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ursprünglich hatte ich vor die Nacht über aufzubleiben, der ein oder andere Kampf war auch sehenswert – insbesondere der direkt vorangegangene Weltmeisterschaft-Fight im Super Weltergewicht (blitzschnelle Hände gabs zu sehen).
    Allerdings hab ich mir dann doch ein Nickerchen gegönnt um dann wieder um 4:30 wach zu sein (wurde beim Anfang der Übertragung als Starzeit des Kampfes angegeben).
    Und wie schon beim Kampf Lewis-Klitschko (und Anderen) zeigte sich mal wieder, dass die US-Boxveranstaltungen wohl immer 1 Stunde später beginnen – also um 5:30Uhr.

    Die Übertragung des Kampfes begann damit, dass man Williams bereits im Ring stehen sah … keine Ahnung ob er überhaupt “Einmarschmusik” bekommen hat. Klitschko wurde dann auf dem Hauptbildschirm mit einem nettem Filmchen begrüßt. Ein mit Matrix-Buchstaben unterlegter Streifen zeigte verschiedene Szenen aus Klitschkos Kämpfen, besonders aus den Kämpfen mit Lewis und Sanders. Der Film endete mit dem Schriftzug “Klitschko Reloaded”. Da kamen mir die ersten Sorgen, würde Klitschko bei seinem 2ten WM-Fight (nacheinander, also nun die Verteidigung) so enttäuschen wie der zweite Teil der Matrix-Reihe?

    Nunja, egal, man sah dann wie Klitschko in Richtung Ring spazierte, wobei er irgendwie dreinschaute als hätte er garkeine Lust.
    Begrüßt wurde er mit Pfiffen und “Daaannyyy-Daaaanyyy”-Sprechchören.

    Nach dem üblichen Ansagen von Michael Buffer konnte es dann losgehen.
    Williams versuchte in den ersten Sekunden einiges zu zeigen – wohl weil schon andere gegen den einen oder anderen Klitschko in den ersten Runden Treffer landen konnten.
    Doch Klitschko wich aus und hielt sich seinen Kontrahenten auf Distanz. Nach den ersten 30 Sekunden sah es dann anders aus. Williams kam zur Ruhe und begann damit den Rest der ersten Runde so zu bestreiten wie die übrigen Runden – indem er einsteckte.

    Und da dauerte es garnicht mal lange, da ging Williams bereits in der ersten Runde zu Boden. Sofort der Schock – hab ich mir für einen derart kurzen Kampf extra den Wecker gestellt?
    Naja, Williams stand wieder auf; gut so, ich wollte ja noch mehr sehen.

    Die zweite Runde wurde ruhiger. Klitschko übereilte nichts und landete zahlreiche Treffer … Williams war auch dabei aber viel traf er nicht.

    Dritte Runde. Nachdem er in seiner Ecke angeschnauzt wurde versuchte Williams wieder mehr … aber dann kam der nächste Niederschlag. Inszwischen feuerte das Publikum nun Klitschko an.

    In der vierten und fünften Runde das gewohnte Bild. Trotz der schlechten Deckung konnte Klitschko die Schläge Williams’ abfangen und seinerseit Treffer landen.

    In der sechsten Runde kam Williams langsam besser in den Fight. Scheinbar hatte es geholfen, dass man ihm in seiner Ecke erklärte er würde “in der Hundescheiße sitzen” und man wolle ihn “zurück auf dem Berg” sehen. Manch einer meinte Williams würde Klitschko besiegen wenn es in die zweite Hälfte des Kampfes ginge. Naja, die Runde ging dennoch an Klitschko, genauso wie die siebte.

    In der achten Runde versuchte es Williams mit weit ausholenden Haken, sowieso ohne großen Plan was er sonst machen sollte und Punktemäßig war der Zug eh abgefahren (70-60 für Klitschko, alle Runden und 3 Niederschläge).
    Wie gesagt Klitschko fing alles ab oder wich geschickt aus und teilte seinerseits aus.

    Irgendwann reagierte Williams dann garnicht mehr auf Klitschkos Schläge – was auch zum 4ten Niederschlag führte … da wars dem Ringrichter genug.

    Und dann gabs noch nen orangen Konfetti-Regen als Gruß in die Ukraine.

    Letztenendes ist Klitschko nun an den Händen schwerer gezeichnet als im Gesicht und Williams durfte in die Kernspintomographie. Viel hat Williams einstecken müssen und getroffen hat er nicht allzu viel (da haben Lewis’ Tips wohl nicht geholfen). Gegen Tyson musste er auch viel einstecken, konnte da aber den entscheidenen Schlag landen – gegen einen konzentrierten Klitschko wurde daraus nichts, keine Chance.