Jacques Orthen von den Cologne Centurions ist ein eine hohle Hupe

Jacques Orthen ist der Pressesprecher des NFLE-Klubs Cologne Centurions. Via einem Eintrag im Handelsblatt-Blog “Indiskretion Ehrensache” von Thomas Knüwer bin ich auf einen Offenen Brief der Cologne Centurions aufmerksam geworden, den diese gegen eine lokale Journalistin richtete, die sich kritisch mit den Centurions oder dem letzten Spiel gegen die Hamburger richtete. Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber dafür die Lachnummer von Offenen Brief. Ich habe entsprechend im Blog von Th. Knüwer kommentiert.

Der Brief im einzelnen, meine Kommentare sind in Fett:


Im Kommentar von Frau Christiane Mitatselis ist erwähnt, dass „die doofen Europäer die Nachwuchsarbeit der US-Clubs“ unterstützen.

Dies ist in der sachlichen Aussage so auch richtig. Doch möchte ich ihnen kurz einige Beispiele dafür geben, wer nach Meinung der Verfasserin zu den „doofen Europäern“ gehört:

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma, der gemeinsam mit der City Marketing GmbH und der Kölner Sportstätten GmbH um die Franchise geworben hat und somit den Weg für die Cologne Centurions in die Sportstadt Köln geebnet hat.

Am heutigen Mittwoch präsentiert Oberbürgermeister Fritz Schramma gemeinsam mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin den „Rhein-Cup – MayorsÂ’ Trophy“, der die sportliche Relevanz der NFL Europe noch einmal unterstreicht.

Ja, der legendäre Rhein-Cup, ‘ze Mayors’ Trophy, ein Pokal den die beste NFLE-Mannschaft am Rhein bekommt… Sportliche Relevanz according to Blechpokal. Fragen Sie mal einen aus dem Kader in 4 Monaten wie der Pokal hieß…

Das Advisory Board der NFL Europe, zusammengesetzt aus den Top-Managern der deutschen Wirtschaft. Zu diesem Beirat gehören bekannte Persönlichkeiten der Deutschen Wirtschaft, wie:

Jürgen Weber – Aufsichtsratvorsitzender Deutsche Lufthansa AG
Fred Irwin – Chief Operating Officer Citigroup Global Markets Deutschland; Präsident American Chamber of Commerce (Germany)
Prof. Dr. Utz Claasen – Vorstandsvorsitzender Energie Baden- Württemberg

“Utze”, der übrigens mit zwei “s” geschrieben wird, aber der Fehler passiert wenn man seine falschen Pressemitteilungen aus dem September 2004 mit copy-paste wieder verwurstet. “Utze”, richtig, unser alter Fußballchecker. In Schnellzuggeschwindigkeit von Hannover 96 rausgeekelt und beim KSC über Bande den Großmufti raushängen lassen.

Michael Klein – Chief Executive Officer-Global Banking Citigroup Inc.; Vice-Chairman Citibank International
Hilmar Kopper – Aufsichtsratsvorsitzender Daimler Chrysler AG
Dr. Hans-Joachim Körber – Vorstandsvorsitzender Metro AG
Dr. Wolfgang Reitzle – Vorstandsvorsitzender Linde AG
Professor Dr. Roland Berger – Aufsichtsratsvorsitzender Roland Berger Consulting
Prof. Dr. Walter Tokarski, Rektor der Deutschen Sporthochschule, der als Leiter der weltweit bekanntesten Sportuniversität die Bedeutung der NFL Europe erkannte und eine Kooperation anstrebte.

Nach nur einem Jahr basiert diese Zusammenarbeit auf mehreren Säulen: Studierende lernen Football als Sportfach, die Sportökonomen durchleuchten wirtschaftliche Aspekte der NFL und NFL Europe. Außerdem nehmen deutsche und amerikanische Studenten an Austauschprogrammen im Rahmen der NFL Europe teil. Im kommenden Semester wird zudem über eine Ausweitung der Kooperation nachgedacht.

Okay, Butter bei die Fische, was hat denn dieser Beirat bislang gebacken bekommen? Im Oktober wollte der Beirat zum Beispiel sich für eine bessere TV-Präsenz in Deutschland einsetzen. Wer nach diesem Beirat googlet, stößt auf keine einzige weitere Meldung abgesehen von seiner Gründung.

Dies sind nur wenige ausgewählte Personen, die ich an dieser Stelle erwähnen möchte. Die Auflistung der Personen ließe sich beliebig fortsetzen. Ich denke aber, dass meine Intention eindeutig ist: Zu den „doofen Europäer“ zählen sich auch einflussreiche und erfahrene Persönlichkeiten, die sich gerade auf Grund ihres Interesses für die NFL Europe einsetzen.

Blubber, Blubber. Abgesehen von den beiden OBs und dem Advisory-Board das gerade als Textdatei auf dem Rechner rumlag und inkl. Schreibfehler kopiert wurde, keine weiteren Namen.

Frau Mitatselis sagt zudem in ihrem Kommentar, dass „der sportliche Wert der Spiele [in der NFL Europe] (Â…) selbstverständlich unbedeutend“ ist.

Ich frage mich, woher sie diese Selbstverständlichkeit nimmt? Basiert dies auf Recherche? Dieser Aussage kann ich nur mit größtem Nachdruck widersprechen. Fakt ist, dass die 32 NFL-Teams über die letzten Jahre die sportliche Klasse stetig steigerte, auch weil die sportliche Relevanz vorhanden ist.

Fakt ist, dass die Zahl der NFLE-Spieler die später in der NFL starten, stetig abnimmt. Nicht umsonst müssen seit Jahren immer und ewig Brad Johnson und Kurt Warner als positive Beispiele dienen.

Fakt ist, dass vor anderthalb Jahren, als die 32 NFL-Teambesitzer über ein NFLE-Budget bis zu diesem Sommer abstimmten, die NFLE nur mit einer Stimme an der Schließung vorbeischrammten. Fakt ist, dass die Zustimmung der NFL-Teambesitzer von Meeting zu Meeting abgenommen hat.

Der diesjährige „Yello Strom World Bowl“ in der LTU arena wird erneut von über einer Millionen US-Haushalte live verfolgt, ebenso wie die wöchentlichen Top-Spiele, die in Amerika ausgestrahlt werden.

Bis zum 7ten Spieltag werden die Spiele ausschließlich auf digitalen Spartenkanälen wie z.B. dem NFL-eigenem Network ausgestrahlt. FOX, dessen Zahl der Übertragungen von Jahr zu Jahr abgenommen hat, ist dieses Jahr inkl. Worldbowl nur noch viermal dabei.

Eine Million Haushalte für die Worldbowl sind weniger als als die durchschnittliche Einschaltquote für die Arena Football League, Hallenfootball (zwischen 1 und 1,5 Mio Haushalte). Soviel zur gigantischen Resonanz in den USA…

Zudem zeigen fünf deutsche Sender die Spiele der NFL Europe in ihren Programmen.

Ja, abgesehen von PREMIERE sind es solche Burner wie tv.nrw, tv.Berlin oder rhein-main.tv dabei. Soviel dann auch zur Arbeit des Advisory-Boards in Sachen Fernsehpräsenz.

Das alles passiert sicherlich nicht, weil die NFL Europe sportlich unbedeutend ist. Es gibt übrigens genügend sportliche Beispiele dafür, dass die NFL Europe ein ernstzunehmender Faktor für jeden Profi-Footballer ist. Die Liste der Spieler, die es über die NFL Europe in die NFL geschafft haben und dort erfolgreich waren, ist lang.

Ja, wir wissen, Johnson und Warner… Natürlich ist das Interesse der US-amerikanischen Profifootballer groß, denn es ist für sie eine Frage des Überlebens eine Chance zu bekommen sich zu profilieren. Eine “Bibel-Belt-Springleague” wäre genauso bei Spielern und Spielergewerkschaft populär.

Auf den ewig zitierten Rasen möchte ich gar nicht eingehen.

Auf die Frage von Frau Mitatselis „Wer will das eigentlich?“ möchte ich dann doch antworten.

Die Fans – in Köln kamen in unserer ersten Saison im Schnitt fast 12.000 „doofe Europäer“ zu unseren Heimspielen.

Herr Orthen, auf ein Wort, Sie wissen wie das geht, mit dem kaufmännischen Runden? Nicht immer ist das Aufrunden quer über alle Stellen angebracht. Es waren letzte Saison 11.494 Zuschauer und keine 12.000, da haben Sie sich mal eben um zirka 4% gesundgerechnet. Und die allgemeine Presseresonanz auf den letztjährigen Zuschauerschnitt in Köln war: “Klassenziel nicht erreicht”.

Insgesamt gab es in der letzten Saison fast 500.000 Zuschauer, die „das wollen“. Grund genug? Ich denke schon.

Wirtschaftsfaktor Arbeitsplätze – Die Cologne Centurions stellen einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor für Köln und die Region dar. Dies ist nicht von der Hand zu weisen. Damit tragen wir mit unserem Engagement dazu bei, Arbeitsplätze bei den Zuliefer-Firmen, Event-Agenturen, Elektro-Firmen, Catering-Unternehmen, Vermarkter-Gesellschaften, städtischen Betrieben, Reinigungsfirmen, Druckereien und Verlagen, Typo- und Fotostudios, Werbeagenturen, Sicherheitsfirmen, etc. zu sichern.

Offen gesagt, finde ich es peinlich bei einer, wie oben erwähnt, mit öffentlicher Hilfe und Geldern aus den USA finanzierte Franchise so auf den Nutzwert zu pochen, wenn ähnliche Effekte im Amateurfootball eben auch ohne externe Bezuschußung geschafft wurden, wie z.B. bei den Hamburg Blue Devils (mit fragwürdiger Beständigkeit) oder den Braunschweig Lions (sehr solide).

ie Cologne Centurions bewegen viel für ihre Kölner Fans, und diese danken es uns. Zählt man die Personen zusammen, die mit der Umsetzung unseres ersten Spieltages verbunden waren, müsste ich rund 1.000 Personen nennen. Sie sehen, wir engagieren uns für die Fans – und mit den Fans.

Die lokalen Vereine – die sich über jede Unterstützung freuen. Sei es Werbung für den Sport oder die Hilfe durch unsere engagierten Office-Mitarbeiter und Trainer. Der Breiten- und Jugendsport kann und wird von den Cologne Centurions profitieren, dies wird immer ein Ziel unserer Arbeit sein.

Wenn man in den Neunziger Jahren die Nachwuchs- und Jugendarbeit von Football-Bundesligisten mit denen der NFLE-Teams vergleicht, so sollte es einem die Schamesröte angesichts solcher Sprüche treiben. Reden wir doch mal drüber, wieviele Jungs aus den Mannschaften der Blue Devils und wieviele aus hessischen Mannschaften im Umfeld der Frankfurt Galaxy den Sprung in die NFLE geschafft haben.

Unsere Heimatstadt – deren Flair und Namen die Cologne Centurions stolz über die Region hinaus präsentieren.

Nicht erwähnte Tatsachen

Auch auf den Artikel mit der Überschrift „NFL Europe untersucht Kölner Panne“ möchte ich kurz eingehen.

Dass Frau Mitatselis dieses Thema verfolgt, ist nicht nur ihre journalistische Verantwortung, auch wir möchten zur Klarstellung dieses Problems beitragen. Mich verwundert allerdings die Aufarbeitung der ihr bekannten Informationen. Mein Pressesprecher Karsten Meier hatte Frau Mitatselis sowohl am Samstag nach dem Spiel als auch noch einmal am Sonntag erklärt, dass die einzige offizielle Spieluhr ein Schiedsrichter auf dem Feld betätigt. Als der Hauptschiedsrichter erklärte, dass Hamburg erst nach Ablauf dieser offiziellen Spielzeit eine Auszeit nehmen wollte und damit das Spiel vorbei sei, war dies eine Tatsachenentscheidung. Damit gibt es keinen Skandal, sondern ein massives technisches Problem zu lösen. Dies wurde ihrer Mitarbeitern auch von David Tossell, dem Pressesprecher der NFL Europe und Stephen C. Smith, Deputy General Manager der Cologne Centurions, erklärt.

Ich finde es sehr schade, dass durch das Wegfallen von sachlichen Informationen beim Leser der Eindruck entsteht, dass es sich um einen riesigen Skandal handelt. Wir, damit meine ich die gesamte NFL Europe, sind uns einig, dass ein solcher Defekt nicht noch einmal auftreten darf.

Fakt ist, dass just der offizielle Spielbericht des Spiels (“Gamebook”) als einziger auch 36h nach Spielende nicht auf der NFL-Europe-Website zur Verfügung stand und die NFLE in ihrem englischsprachigen Spielbericht das Vorkommnis gar nicht erwähnte. Wenn von Wegfallen von Informationen die Rede ist, sollte man erst einmal vor der eigenen Haustür kehren.

Gibt es in der Fußball-Bundesliga ein Wiederholungsspiel, weil eine Mannschaft durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters (z.B. die bekannte Schwalbe im Strafraum) verliert? Oder wird ein Spiel annulliert, weil der Schiedsrichter anscheinend grundlos zu lange nachspielen lässt und dadurch eine Mannschaft noch den entscheidenden Siegtreffer erzielen kann? Dies ist mir jedenfalls nicht bekannt.

Als General Manager der Cologne Centurions sehe ich es als meine Pflicht an, Sie auf diese Darstellungsfehler hinzuweisen.

Einer angemessenen kritischen Berichterstattung stehe ich offen gegenüber. Sie als Medien tragen mit dazu bei, Sachverhalte aufzuklären und ins richtige Licht zu rücken. Doch würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass dies auf einer fairen Basis passiert, fern ab von rhetorischen Fragen und böswilligen Unterstellungen, die so einfach nicht haltbar sind.

In diesem Sinne – auf eine hoffentlich gute Zusammenarbeit!

Mit freundlichen Grüßen
Jacques Orthen


Ich kann verstehen wenn jemand ob eines einseitigen Artikels in Rage gerät und seine Franchise beschützt. Aber wer nicht mehr als eine hohle, substanzlose PR-Nummer zu bieten hat, steht schnell sehr viel nackter dar, als ohne Verteidigung.

Wer tonnenweise Zahlen aufbieten muss, die auf zweitem Blick nichts als Luftbuchungen sind (“5 TV-Sender in Deutschland”), der hat nackte Existenzangst.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp