Wenn der Sponsor nicht in den Sandkasten darf

Junge, junge, junge. In Sachen “KSC vs. EnBW werden inzwischen die ganz großen Tennisschläger geschwungen und die ganz fetten Lobs geschlagen.

Zum Einstieg die Kurzfassung: Zweitliga-Klub Karlsruher SC schmeißt vor Weihnachten Trainer Köstner wg. Erfolsglosigkeit raus und verpflichtet nach Weihnachten Reinhold Fanz. Woraufhin der KSC-Sponsor Stromkonzern EnBW austickt und mit Pressemitteilungen an die Medienfront geht, in der man sich angefressen zeigt, weil man bei der Trainerfrage nicht mitsondieren durfte und Fanz für ein unfähiges Stück Scheiße hält, oder etwas gepflegter formuliert: “Bei [Fanz] sieht man seitens der entsprechenden EnBW-Verantwortlichen nicht das sportliche und persönliche Format, um die Profis des Karlsruher Zweitligisten nach vorn und gar in die Erste Bundesliga zu führen.“.

Was an sich als Pressemitteilung eines Stromkonzerns(!) schon recht meinungsoffensiv ist.

Warum dieses? Die gestrigen Medien guckten und fanden eine Verbindung zwischen EnBW und Fanz: der Vorstandsvorsitzende Claassen war einst Präsident von Hannover 96 und verbrachte dort mit Fans, Manager und Trainer keine wirklich angenehme Zeit. Der Trainer damals hieß… Fanz. Claasens Begegnung mit Fanz endete damals vor Gericht.

Die mediale Offensive von EnBW in Sachen KSC-Trainerfrage riecht nach einem fulminanten Eigentor und wieder versucht EnBW via Pressemitteilung nun seine Abwehrreihen zu schließen. Pressemitteilung vom Mittwoch zusammengefasst und übersetzt:

1/ Dr. Schmidt ist immer noch beleidigt weil wir, EnBW, im Sandkasten nicht mitspielen durften.

2/ Doc Schmidt hält Fanz immernoch für einen Idioten. Fußball ist linear, wer in der dritten Liga nichts bringt, wird, einfacher Dreisatz, auch in der zweiten Liga nix bringen.

3/ Das muss im Original goutiert werden:

Die bei der EnBW für das KSC-Engagement Verantwortlichen hatten erwartet, dass der KSC den besten Mann holen würde, nicht den möglicherweise besten Freund des Sportdirektors aus alten Tagen. Stattdessen hat es eine erkennbar systematische Suche nicht gegeben und wohl auch nicht die volle Transparenz innerhalb des KSC.

Transparenz ist wenn Dr. Schmidt mit im Sandkasten sitzt.

4/ Nochmal im (gekürzten) Original: “Für die Suche nach dem Besten hätte es am Geld nicht fehlen müssen [… wir ham] kürzlich finanzielle Flexibilität für dieses Thema signalisiert, zumal diese Personalentscheidung für die sportliche Zukunft und das Image des Vereins, das Image des Sponsors und die Potenziale der Zusammenarbeit von Bedeutung sind.

Übersetzt: Das Winnie Schäfer soviel Kohle haben wollte, wäre für uns kein Problem gewesen.

5/ Nein, wir wollen keine Macht im Verein. Dr. Schmidt möchte nur den Sandkasten…

6/ Der Streit zwischen Fanz und Claassen hat nichts damit zu tun. Zwar ist der Fanz ein Arschloch und Claassen hat ihm die Rosette aus dem selbigen geklagt, aber der Streit hat nichts mit uns zu tun. Wir erwähnen es auch nur der informationshalber und nicht weil wir rachsüchtig sind. Übrigens hat Claassen damals gewonnen, hatten wir das schon erwähnt? Nicht dass das eine Rolle bei unserer Entscheidung gespielt hat. Auch wenn wir glauben dass schon alleine deswegen Fanz für uns unzutmutbar ist. Das spielt keine Rolle für uns und deswegen erwähnen wir das auch nicht weiter.

Wirklich nicht.

Echt.

7/ Verantwortlich ist Dr. Schmidt. Prof. Dr. Claasen ist im Urlaub. Hat sein Handy vergessen, das Laptop ist naß geworden und hat zur Tatzeit ein Alibi.

PS: Hatten wir schon erwähnt das Fanz ein Idiot ist? Nicht dass das eine Rolle spielt. Wir sind ja schließlich zukunftsorientiert.

Eure Unternehmenskommunikation EnBW

(siehe auch FR [1], [2])

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp