Die Lehren des 2ten Spieltages, Teil 2

Trapattoni macht sein Versprechen wahr und läßt die Stuttgarter offensiver als erwartet spielen. Oder besser gesagt: aufstellen. Zur allgemeinen Verblüffung ließ er gestern Defensiv-Chef Soldo auf der Bank und brachte mit Tiffert und Grönkjaer gleich zwei offensive Mittelfeldspieler. Auch Magnin statt Stranzl ist eine eher offensive Wahl.

Was hats gebracht? Nicht viel. Niederlage 2:3 gegen Köln. Immer wieder ließ sich die VfB-Defensive von den schnellen Kölner Gegenangriffen überrennen, während man vorne gegen die kompakten Kölner mit einem sehr langsamen und statischen Aufbauspiel keine Mittel fand. Spät versuchten die Stuttgarter die Kölner mit Physis und Gift aus dem Tritt zu bringen, aber die geballte Verzweiflung half den Kölner über die Schlußviertelstunde.

Es zeigt sich immer noch, dass der VfB zum jetzigen Stadium nicht den Weggang von zentralen Figuren im Mittelfeld kompensieren kann. Es ist die Frage wer den längeren Atem hat: Trapattoni oder das Publikum, das bereits gestern äußerst nervös auf die Stuttgarter Vorstellung reagierte. Mal sehen ob sie Trapattoni weichkochen können und ihn dazu bringen… die Betonmischmaschine anzuschmeißen um endlich Siege einzufahren. Ja, da steckt Ironie drin.

Die Kölner beeindruckten durch schnelles Paßspiel. Auch wenn es inzwischen langweilig wird: lobet den Podolski. Es ist richtig krass dass der mit 20 Jahren nicht nur die Tore abgebrüht wie ein Vierzigjähriger versenkt, sondern bei den schnellen Gegenstößen auch Hirn und Auge für gute Laufwege und richtig grandiose Zuspiele hat, statt wie ein Egomane jedesmal alleine auf den Torwart zuzurennen.

Cleverness besiegt Mainz. So muß man das wohl nennen, denn das war kein klarer 2:0-Sieg für Werder, wenn es nach Spielanteilen ging. Aber ein Sieg wegen Abgebrühtheit vor dem Tor.

Werder, wie erwartet, mit van Damme und Davala auf der Bank und Schulz, Owomoyela als Außenverteidiger. Aber über die Flügel passierte nicht viel, das Spiel lief von beiden Seiten durch die Mitte. Werder wurde nicht wirklich gefährdet. Es sieht so aus, als wäre Werder nur über die Flügel zu knacken.

Micoud war ein Totalausfall, dafür setzte Borowski Klasnic und Klose besser ins Szene, die wieder eine superbe Vollstrecker- und Vorbereiter-Leistung darboten.

Next Week

“Next Week” heißt in diesem Fall “in 14 Tagen”, denn es liegt ein DFB-Pokalwochenende dazwischen. IMHO eine idiotische Entscheidung die die Fahrt aus der Bundesliga rausnimmt.

In 14 Tagen ist der große Knaller Werder Bremen – VfB Stuttgart und der kleinere Knaller das Duell der Hoeneß Bros. Bayern – Hertha.

Bis dahin gehen wir mit eine Tabelle in die Woche, die 5 verlustpunktfreie Mannschaften sieht: Bayern, Werder, HSV, Schalke und Köln. Und ein Trio ohne Punktgewinn: Mainz, Bielefeld und Frankfurt, was auch schon die drei Absteiger zu Saisonende sein könnten.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Das Stuttgarter Operettenpublikum ist schon seit Jahrzehnten ein Garant dafür, dass der VfB nicht kontinuierlich oben mitspielt. Den Rest besorgte dann Mayer-Vorlall.

    Ansonsten betrachte ich das derzeitige Präsidium und den Trainer mit realistisch vorsichtigem Optimismus.

    Grüße von einem seit 35 Jahren bekennenden VfB-Fan