Slowakei – Deutschland 2:0: Déja Vu

Diese Ländereien da unten rechts auf der Landkarte, die sollte die Nationalmannschaft in Zukunft vielleicht besser meiden, denn an Grottigkeit sind Länderspiele dort nicht mehr zu unterbieten. Das 1:5 in Rumänien gab seinerzeit einen Vorgeschmack auf die EM und Endphase Rudi Völler. Im März diesen Jahres dann der Auftritt in Slowenien mit einem 1:0-Sieg der zu dem übelsten 1:0-Siegen aller Zeiten gehörte.

Und jetzt bekam man in Slowe der Slowakei mit 0:2 die Hucke voll. Vor nur 9.200 Zuschauer, von denen vermutlich auch noch 4.000 Kameramänner des ZDFs oder Angehörige der DFB-Delegation waren. Vereinzelt sorgten vier Männchen mit bengalischem Feuer für Stimmung fast so wie im San Siro-Stadion. Zumindest wie dem kleinen Bruder des San-Siro-Stadions. Dem seine Schwester ihr Schwager dem sein Grandplatz.

Es gibt nicht viel sinnvolles zu der Partie zu sagen, denn zu beschreiben gälte es eher die Abwesenheit einer deutschen Mannschaft. Und wie soll man das Nichts beschreiben?

Man hatte phasenweise das Gefühl dass sich die Spieler einen Scherz erlaubten und die Trikots bereits vor dem Spiel getauscht hatten, denn Klinsmann/Löws Philosophie des Tempo-Fußballs, des schnellen Wechsels von Defensive zu Offensive, der frühen Balleroberung im Mittelfeld, das alles wurde aufs wunderbarste von… den Slowaken umgesetzt.

Die deutsche Nationalmannschaft war ziemlich neben sich, wie gegen Holland, nur dass die Slowakei dann doch eine Güteklasse weiter unten angesiedelt waren.

Es gab kein Spielfluß, keine längeren Kombinationen, kein Versuch im Mittelfeld das Spiel an sich zu reißen. Keine Antizipation der Mitspieler, kein Freilaufen, es gab einfach nix.

Die Abwehr sah zentral und links nicht gut aus, aber wie schon gegen Holland oder auch beim Confed-Cup wäre es zu billig Hitzlsperger, Wörns, Mertesacker und Owomoyela splitterfasernackt über den Marktplatz zu treiben. Die Implosion fand bereits im Mittelfeld statt und die Abwehrspieler waren die ärmsten Säue.

Nach guten ersten Minuten der Deutschen, wendete sich das Platz und man kam gegen die schnellen Slowaken immer mehr ins Schwimmen. Zwei Treffer von Karhan machten zur Halbzeit schon alles klar. Das 1:0 resultierte aus einem Elfmeter der von Mertesacker durch Klammern verursacht wurde. Das 2:0 durch einen schnellen Konter als die Abwehr entblößt war und Mertesacker und Hitzslperger beim Gegenangriff nicht mehr wussten wo sie hinrennen sollten. Karhan schenkte per frechen Lupfer zum 2:0 ein.

In der zweiten Halbzeit gewann Deutschland an optischer Überlegenheit, was aber mehr den Auswechslungen der Slowakei als eigener Dynamik geschuldet schien. Letztendlich hätten die Slowaken zur Halbzeit gar nicht aus den Kabinen zu kommen brauchen. Man hatte nicht den Eindruck dass die Deutschen im Laufe des Tages noch einmal eine Bude machen würde. Selbst der reguläre, aber nicht gegebene Treffer schien eher wie aus heiterem Himmel zu kommen.

Es war klar dass Klinsmann/Löw bis zur WM nicht nur Höhen erleben würden. Jetzt haben wir mit den Rückschlägen von Holland und Slowakei eine Talsohle erreicht und es wird interessant sein zu beobachten wie die Mannschaft nun auf Klinsmanns Optimimus ansprechen wird und was die Medien aus den zwei debakelösen Spielen machen wird. Aus Klinsmanns Sicht kann es jetzt nichts besseres geben als das Südafrika-Spiel am Mittwoch, mit dem die Scharte weggemacht werden kann. Hoffentlich, denn das waren 90 gruselige Minuten.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. wäre ich Nationalspieler hätte ich ehrlich gesagt auch keinen bock vor ein paar zuschauern gegen die slowakei zu spielen nachdem ich gerade vom confed-cup komm

  3. @Mark:

    Es dürfte kaum zuviel verlangt sein, sich für 90 Minuten zu motivieren auch wenn mal nur 9000 Zuschauer vor Ort sind. Zudem wurde dieses Spiel ebenso im TV übertragen, wie die Spiele des C-Klasse-Cups.