NFL on NASN Week 2 Preview

Total Access

Ich habe mir nun unter der Woche zwei Ausgaben von “NFL Total Access” auf NASN gesehen. “NFL Total Access” ist ein Magazin dass vom NFL-eigenen Kabelsender sechsmal die Woche produziert wird. NASN übernimmt derzeit drei Ausgaben zwischen Mittwoch und Freitag.

Das Magazin wird von Rich Eisen moderiert, der ungefähr genauso aussieht wie er heißt: klein, drahtig, Kurzhaarschnitt, aber mit lebendigem Gesichtsausdruck und nicht überdreht oder pathetisch wie seine Kollegen von den großen Networks daherkommend. Ihm zur Seite stehen Rod Woodson, als wortgewandter, slicker Analyst und Lincoln Kennedy, noch fetter als zu seinen OT-Zeiten u.a. bei den Raiders und von etwas simplen Gemüt gestrickt.

Die Sendung ist eine “Tour de Force” über das Liga-Geschehen vom Tage, mit Verletzungs-Updates, Schiedsrichterkolumnen, O-Tönen aus Pressekonferenzen, Spielerinterviews und Expertenmeinungen. Alles sehr kleinteilig, nicht tiefschürfend, aber kann man gut nebenbei weggucken und wesentlich angenehmer als die Teile die man z.B. beim Bäh-Sender täglich über die Bundesliga sehen kann.

Last Week

Die erste Woche sah das überraschende Ableben einiger Favoriten. Denver wurde von Miami mit den eigenen Waffen geschlagen – gute Defense und gutes Laufspiel, 10:34. Die einst horrend abwehrschwachen Kansas City Chiefs lederten die New York Jets mit 27:7 ab. Die Jets vergaßen die Basics und legten 8 Turnovers hin (7 Fumbles). Tennessee bestätigte dass es im Umbruch ist und verlor gegen die Steelers 7:34. Die Steelers konnten die verletzten RB Bettis und Staley problemlos durch RB Willie Parker ersetzen, der nicht nur 161yds rannte, sondern auch AFC Offensive Player of the week wurde.

Buffalos Risiko mit dem neuen QB Losman ging auf, Houston wurde 22:7 nach Hause geschickt. Die beiden Bonk-Heads auf dem Coachingposten, Mike Tyce und Mike Martz verloren ihre Saisoneröffnungsspiele. Bei den Vikings ließ Culpepper seinen Ruf als Butterfinger wieder aufleben, 13:24 gegen die Buccs. Die 49ers wurden unisono als schwächstes Team der Liga angesehen, doch man konnte die St.Louis Rams schlagen.

Arizona und Green Bay, bei denen man nicht wusste wie stark sie in die Saison gehen würden, wurden ein Kopf kürzer nach Hause geschickt. Arizona in New York 42:19 und die Packers in Detroit 17:3.

Offensiv sehr harmlose Eagles wurden im Monday Night von den Falcons 10:14 geschlagen. Und im Sunday Night wurden Baltimores Ruf als furchterregende Defense von den Colts mit 24:7 zurecht gestutzt.

Nachdem ersten Spieltag sind in Washington und Baltimore teils aufgrund der Leistung, teils aufgrund von Verletzungen QB Controversies ausgebrochen.

This Week

Eine Statistik besagt, dass es so gut wie kein 0-2-Team geschafft hat in den SuperBowl einzuziehen (letzte Ausnahme: NE). Insofern stehen SuperBowl-Anwärter wie Denver, Philadelphia und die NY Jets mit dem Rücken an der Wand (gegen San Diego, SF, Miami). Schade dass das AFC East-“Derby” Dolphins-Jets nicht übertragen wird, aber ansonsten bekommt man die Auftritte der zwei anderen Rücken-an-der-Wand-Steher serviert.

Übertragungstechnisch bekommt man heuer gute Kommentatoren serviert. Gleich als 19h-Spiel das Nummer-2-Team von CBS mit dem “Old School”-Kommentatoren Enberg und Dierdorf. Um 22h wird mit Harlan und Cross auch nicht zu tief in die “Depth Chart” von CBS gegriffen. Ähnlich bei den beiden FOX-Spielen am Montag. Um 19h das Nr.2-Team von FOX mit Stockton, Johnson und um 22h Pitts und Ryan. Stockton/Johnson und Enberg/Dierdorf zählen zu meinen persönlichen Kommentatorenlieblingen. Insgesamt ist die Auswahl der Spieler, zieht man die Besetzung der Kommentatorenposten, ungleich besser als die letztjährige Spielauswahl bei PREMIERE, wo teilweise Kommentatoren-Paarungen aus den Untiefen der Broadcaster-Roster zu hören waren.

19h00 Carolina – New England

Kommentatoren: CBS Dick Enberg, Dan Dierdorf, Armen Keteyian

Wiederauflage der SuperBowl vor zwei Jahren. Die Panthers sind damals als Cinderella-Story ins Endspiel eingezogen. Letzte Woche wurden sie selber von so einem Märchen-Protagonisten, den New Orleans Saints geschlagen. Die letzte Saison der Panthers konnte aufgrund zahlloser Verletzungen der Leistungsträger geknickt werden. Trotzdem spielte man bis zum letzten oder vorletzten Spieltag um den Playoffeinzug.

Die wichtigsten Stützen der Offense, WR Smith und RB Davis haben letzte Woche ein gutes Debüt nach letztjähriger Verletzung gegeben.

Die Patriots sollen beim Season Opener gegen Oakland zwischen 3-4er- und 4-3er-Defenses gewechselt haben. Wird interessant sein zu beobachten. Ansonsten boten die Pats gewohnte Kost: ein Laufspiel das als Drive-Lebenserhaltungsmaßnahme gilt, aber dafür ein Feuerwerk an Passvarianten. QB Tom Brady benutzte neun unterschiedliche Anspielstationen.

John Clayton/ESPN berichtet das CAR WR Smith NE CB Poole beschuldigt, ihn bei einem Spiel angespuckt zu haben. Die Geschichte soll noch heute im Raume stehen.

22h00 Denver – San Diego

Kommentatoren: CBS Kevin Harlan, Randy Cross

Beiden Mannschaften wurde ein guter Lauf in den Playoffs zugetraut, beide Mannschaften haben letzte Woche verloren (DEN gg. MIA, SD in DAL 24:28) und nach obiger Statistik kann sich der Verlierer der Partie mit 0-2 von etwaigen SuperBowl-Träumen verabschieden.

San Diego ist eigentlich eine Mannschaft die kein Offensiv-Feuerwerk abbrennt, aber wenig Fehler produziert und ausgewogen nach vorne spielt. Bei der Niederlage in Dallas produzierte der ansonsten sichere QB Brees zwei INTs. Gegenüber dem Dallas-Spiel kehrt seine Hauptanspielstation TE Antonio Gates zurück, der wg. eines Holdouts von den Chargers für drei Spiele gesperrt wurde. Mal sehen ob in Woche 2 RB Tomlinson auch ein paar mehr Bälle zum fangen bekommt.

Denver wurde von Miami dank einer harten Defense aus den Angel gehoben. Dazu kam eine im Laufe des Spiels immer sicher werdende Offense die kaum Ansatzpunkte für die Broncos-Defense bot. QB Plummer war mit 22 von 48 ineffizient. Das Laufspiel wurde nach einer frühen Verletzung von RB Anderson harmlos. Ron Dayne war nicht im Kader und RB Tatum Bell konnte ihn nicht adäquat ersetzen.

Die Chargers besitzen nicht den aggressiven Pass-Rush um Plummer unter Druck zu setzen, aber exzellente LBs gegen den Lauf und für die Coverage von Kurzpässen (LB #59 Edwards, #58 Godfrey, #53 Foley und #51 Leber). Zudem ist bei Denver der Einsatz des Starting-RB Mike Anderson nach seiner Rippenverletzung zwar wahrscheinlich aber nicht 100%ig sicher. Das dezimiert die Waffen von Plummer ganz beträchtlich, der im SPiel gegen Miami auch nur mit zwei Receiver, WR Smith und TE #88 Putzler wirklich warm wurde (je 7 Catches). Putzler gegen die SD LBs wird ein interessantes Matchup, während Rod Smith zu einem Härtetest für die nicht souveräne Secondary der Chargers wird.

Sunday Night Oakland – Kansas City (2h30)

Die Matchups zwischen Denver, Oakland und Kansas City pflegen seit Jahren zu den heißesten Divisions-“Derbys” zu gehören. Die Frage des Spiels wird die Defense der Kansas Ciyt Chiefs sein, die letzte Woche die Jets in Grund und Boden gespielt haben. kann das sein, dass eine der miesesten Defenses der letzten Jahre jetzt plötzlich so dominant wird? Oakland wird kein wirklicher Prüfstein dazu sein, auch wenn sich die Raiders gegen die Patriots besser als gedacht hielten.

Umgekehrt stellt sich die Frage wie gut die Jets als Prüfstein für die Chiefs-Defense war. Die Secondary wurde von einem mit reichlich Fehlern ausgestatteten Pennington nicht wirklich ausgetestet. Aber einen RB Curtis Martin auf unter 60yds zu halten, ist zumindest ein Beleg für eine gute Laufdefense. Die beiden neuen OLBs Bell und Johnson sollen mit zum schnellsten gehören, was die NFL derzeit besitzt.

Die Secondary bekommt es nun mit WR Randy Moss mit einem ganz anderen Kaliber zu tun.

Für die Raiders-Defense sehen die Chiefs nicht sehr viel anders aus als die Pats: viele Anspielstationen für den Pass und ein solides Laufspiel, dass jeden Moment zuschlagen kann, wenn die Laufdefense Schwächen zeigt.

Unterm Strich klarer Vorteil für die Chiefs.

Mo, 19h00 Philadelphia – San Francisco

Kommentatoren: FOX Dick Stockton, Daryl Johnston, Tony Siragusa

Der 49ers-Sieg gegen die Rams war eine der großen Überraschungen von Week 1. Die Eagles stehen nach der Niederlage gegen Atlanta bereits unter Druck. McNabb war unter der Woche angeschlagen (Verstauchung Rippen), wird aber spielen können. Es ist darüberhinaus ein Wiedersehen für die 49ers mit T.O.. WR Owens musste sich nach dem Monday Night gegen Atlanta einige warme Worte anhören. Ihm wurde vorgeworfen zu schnell die Lust verloren zu haben und Patterns vorzeitig abgebrochen zu haben.

Die 49ers haben in der Offense ein solides und effizientes Spiel abgehalten, Hauptsachje keine Genickbruch-Fehler. Aber es war vorallem die Defense mit der sie sich über die Zeit gerettet haben. Die Offense stand nur 20min auf dem Platz, die Rams konnten aus 5 Auftritten in der Red Zone nur einen TD erzielen. Exzellenter Passrush der 49ers: 7 Sacks.

Mo, 22h00 Arizona – St.Louis

Kommentatoren: FOX Ron Pitts, Tim Ryan

Zwei Looser der Vorwoche. Die Harmlosigkeit der Cards (19:42 gg. Giants), das verheerende Laufspiel (31yds bei 35min Anteile an der Gameclock, Warner musste sich mit 46 Pässen einen Wolf werfen) lassen alle Hoffnungen auf einen Durchbruch in dieser Saison wie einen Rohrkrepierer erscheinen. Gegen die Giants konnte auch die Defense keine Akzente setzen, so dass es schwer sein sollte die Rams aufzuhalten. Die Cards sind vorallem in der zweiten Hälfte wegen der Big Plays der Giants eingebrochen. “Big Plays” ist ein Wort das normalerweise den Rams gehört. Wenn es den Rams gelingt einen Teil ihrer Fehler abzustellen und effizienter zu scoren, (5x Red Zone, 1 TD gegen SF), dann sollten die Cards heuer kein Land sehen.

Oh, und noch eine Rückkehr: Kurt Warner trifft auf seinen Nachfolger QB Bulger.

Beide Teams zeigten in der Vorwoche gegen die Giants und den 49ers Schwächen bei Special Teams, die zuviel Raum und Punkte abgaben.

Monday Night: Dallas – Washington

In der ersten Woche hat sich QB Drew Bledsoe wesentlich besser ins Cowboys-Spiel integriert, als gedacht. Trotz 4 Sacks ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, war 18 von 24 und machte 3 TDs und keine INTs. QB-Rating: 143,4.

Umgekehrt die Redskins die sich bereits nach einem Viertel eine QB-Controversy angelacht haben, nachdem QB Ramsey nach nur drei Drives angeschlagen ersetzt wurde und QB Brunell drei scoring drives fabrizierte. Obwohl Ramsey wieder fit ist, hat sich Joe Gibbs für Brunell entschieden. Womit es beim Monday Night zum Aufeinandertreffen von Bledsoe und Brunell kommt, zwei astreine Pocketpasser die eher ihre Zelte in der Pocket aufschlagen als einmal zu scramblen oder einen Rollout zu machen.

Der Schlüssel zum Spiel wird vermutlich die Defense sein, wer eher die gegnerischen QB unter Druck zu Fehlern bringen kann und wem es eher gelingt das Laufspiel von RB Jones und RB Portis zu stoppen. Beide haben sich in der Vorwoche in Sachen Turnovers und Sacks nicht viel gegeben.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ich wünschte ich hätte auch bald “Total Access”. Vielleicht ja mit neuer Regierung.
    Ich werde absolut neidisch wenn ich die Liste mit den Spielen sehe.
    Interessant auch der Vergleich von DFL-Radio zum NFL-TV. Da sollte die Bundesliga vielleicht mal nen Seitenblick riskieren.