Zufallsqualifikation: Tunesien – Marokko 2:2

Nach der Qualifikation von Angola, Elfenbeinküste, Togo und Ghana am frühen Abend, wurde in der Partie Tunesien vs. Marokko der letzte afrikanische Teilnehmer für die WM 2006 gesucht.

Die Bedingungen waren klar abgesteckt: der Sieger ist durch, bei einem Unentschieden kommt Tunesien weiter.

Der Start der Partie war in Sachen Spektakel verheißungsvoll, denn es dauerte 142 Sekunden bis Marokko nach einem Abwehrfehler von Trabelsi in Führung ging und die Heimmannschaft das Spiel nicht mehr über die Runden schaukeln konnte.

Fortan hielt Tunesien das Tempo hoch und war drückend überlegen ohne aber ein Feuerwerk an Torchancen abzubrennen. Immerhin bekam Tunesien schnell einen Elfmeter gepfiffen (15te) nach einem mittelschweren Ausbruch an Chaos im marokkanischen Strafraum. 1:1, damit wieder Tunesien weiter. Die machten nicht den Fehler und einen Gang zurückzuschalten, sondern hielten das Tempo einigermaßen hoch. Marokkos Aktionen nach vorne sahen eher nach Zufall aus, meistens via langem Ball nach vorne, mit besten Wünschen versehen.

Aber es bleibt dabei: so technisch proper es bei den Tunesier aussah, so sehr das Geschehen sich in der marokkanischen Hälfte abspielte, es sah nicht nach einem Kantersieg aus.

Stattdessen kam der Schock kurz vor Halbzeit in Form des marokkanischen Führungstreffer (43te), der quasi aus dem Nichts fiel.

Die zweite Halbzeit war nicht mehr so amüsant, weil die Tunesier das Tempo aus Halbzeit 1 nicht mehr gehen konnten und auch im Aufbau unkonzentrierter wirkten. Die Marokkaner profitierten davon in dem sie sich nicht mehr so tief reindrücken liessen. Torchancen waren nun noch seltener.

Tunesiens Trainer Lemerre bemerkte die Probleme und machte früh in der 2ten Halbzeit zwei Auswechslungen um frische Leute reinzubringen.

Trotzdem blieben Lemerres Jungs so etwas von harmlos, das es schon eines kuriosen Zufallstreffer brauchte, um den qualifikationsbringende Treffer zum Ausgleich zu erzielen. in der 68ten ging ein Tunesier links bis fast zur Grundlinie durch und flankte vors Tor. Theoretisch. Praktisch wurde das Ding immer länger und länger, der marokkanische Torwart schaute interessiert dem Ball nach, wie er über ihn hinweg flog, auf den zweiten Pfosten. In einer artistischen Seit-Rückfall-Abwehraktion versenkte Marokkos El Karkouri den Ball endgültig ins eigene Tor, der aber vermutlich auch ohne seine bandscheibengefährdende Hilfe ins Netz gelandet wäre.

Die Marokkaner konnten in der Schlußphase nie wirklich eine Aufholjagd starten.

Nun also auch Tunesien qualifiziert. Es verstärkt sich der Eindruck aus dem Confed-Cup: so pfiffig sie technisch drauf sind, wie sie überhaupt zu Toren kommen, ist mir ein Rätsel. Obwohl der fairneßhalber gesagt werden muß, dass Tunesien hinter Ägypten die meisten Tore der 30 afrikanischen Quali-Teams geschossen hat.

Die WM-Qualifikation ist zugleich auch die Qualifikation für den Afrika-Cup gewesen (wird im Winter auf EUROSPORT gezeigt). Die ersten Drei jeder Gruppe qualifizierten sich. Gemessen daran ist das Ausscheiden von Burkina-Faso, Algerien und Mali eine kleine Überraschung. Algerien schied vor 2 Jahren im Viertelfinale aus, Mali kam bis ins Halbfinale.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp