Endlich vorbei: Formel 1 2005

Der GP von China war ein würdiges Finale für die Formel 1-Saison 2005. Würdig, weil er ein Sinnbild für die gesamte Saison war.

Die Formel 1-Saison 2005 sah neue Strecken (Türkei) und ein verändertes Reglement. Man glaubte sich eigentlich strukturell besser aufgestellt. Am Ende sprangen aber überwiegend langweilige Rennen heraus, die nur dann phasenweise für erhöhten Adrenalinspiegel sorgten, wenn irgendwas schief ging. Wenn es Crashes gab, wenn Motoren hochgingen oder, in extremis, wenn sich die Teams ums Reglement prügelten und wie in Indianapolis nur mit 6 Fahrzeuge an den Start ging.

Immer wieder im Blickpunkt: die Reifen. Nicht Rennwagen, nicht Teams oder Fahrer, sondern Michelin oder Bridgestone.

Der GP von Chinaspiegelt die F1 2005 wieder: eine fabulöse, gigantomanische Anlage mit dem allerletzten Schnickschnack und einer auf dem Reißbrett entworfenen Strecke die sogar einige fahrerische Herausforderungen stellt. Aber die Strecke bleibt technozoid kühl und auch das Rennen bot kaum Stoff zum Aufwärmen. Überholmanöver waren einmal mehr sehr, sehr spärlich gesät und hätte es nicht die Ausrutscher von Michael Schumacher, Unfall von Karthikeyan, die Probleme mit der Drainage gegeben, wäre das Rennen völlig ereignislos geblieben.

Stattdessen sah man die Fahrzeuge auf der langen Gerade wie an einer Perlenschnur aneinanergereiht, ohne dass sie sich näher kommen konnten oder in Bedrängnis drängen konnte, von einer Situation mit Barrichello und Webber abgesehen.

China ist der Beweis: das Problem sind inzwischen meistens nicht die Strecken sondern die Fahrzeuge. Interessant wird der direkte Vergleich der Formel 1 mit der A1 GP sein, die Mitte November in Sepang und Anfang April in China auf zwei F1-Strecken fährt.

Der Eindruck der wenig unterhaltsamen Veranstaltung wird durch die Übertragung von PREMIERE verstärkt. Die “sechs” Optionen sind endgültig zur Witznummer verkommen. Der Cockpitkanal funktioniert entweder wegen Übertragungsproblemen gar nicht oder so gut, dass die Weltregie eh fast permanent die Cockpitperspektive zeigt. Und das war es dann schon mit Live-Bilder. “Highlights” zeigt nur noch einen Zusammenschnitt des aktuellen Rennens, “Datenkanal” zeigt spärlichere und unübersichtlichere Informationen als die Website formula1.com mit ihrem offiziellen Echtzeittiming. Bleibt nur noch der 01805-/SMS-Abzock-“Interaktiv”-Kanal.

Mit anderen Worten: Der einzige Vorteil von PREMIERE ist die Werbefreiheit und, je nach Gusto, die besseren Moderatoren und Kommentatoren.

Der dunkle Rückblick auf das Jahr 2005 hat auch einiges mit den anstehenden Umstrukturierungen der Teams zu tun. Die kleinen Privatteams sind endgültig von dannen gegangen, Minardi wird zum Red Bull 2-Teams, Sauber zum BMW-Team. Jordan-Midland siecht weiter vor sich hin und bietet sich wie weiland Sauerbier zum Verkauf an, bleiben nur noch Red Bull und Williams.

Aus Sicht des Zuschauers war es ein Jahr der Stagnation, wenn nicht sogar des leichten Rückschrittes. Aus Sicht der F1 war es ein Jahr, dass die Spaltung zwischen den einzelnen Machtzentren nur noch mehr verschärft hat, ohne das eine Perspektive für 2008 sichtbar ist. Es sieht nach minimum zwei weiteren Jahre Ödnis aus, bis nach Ende des Concorde-Agreements und dann hoffentlich neuen Strukturen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. […] Formel 1 auf Premiere Wozu genau habe ich eigentlich Premiere, wenn ich mir das Formel-1-Rennen doch auf RTL ansehen muss? Wie schon vergangenes Wochenende in Japan ist auch heute aufgrund der Zeitverschiebung die Live-Übertragung in den frühen Morgenstunden gewesen, einer Zeit also, zu der ich mich gerade in der ersten Tiefschlafphase befunden habe. Aber im Gegensatz zu RTL, die die Wiederholung zur gewohnten Zeit gegen 13 Uhr senden, glaubt Premiere, dass ich, wenn ich nicht um 7 Uhr Formel 1 sehen will, das um 10 oder 17 Uhr tue. Und wie dogfood bei allesaussersport schreibt:Der Eindruck der wenig unterhaltsamen Veranstaltung wird durch die Übertragung von PREMIERE verstärkt. Die “sechs” Optionen sind endgültig zur Witznummer verkommen. Der Cockpitkanal funktioniert entweder wegen Übertragungsproblemen gar nicht oder so gut, dass die Weltregie eh fast permanent die Cockpitperspektive zeigt. Und das war es dann schon mit Live-Bilder.Ich habe diese Optionen fast noch nie genutzt. Nur einmal, als ich zu spät einschaltete, habe ich mir schnell die Highlights angesehen. Der Cockpit-Kanal war bei allen Versuchen eine bittere Enttäuschung, denn jedesmal, wenn ich dachte, ich könne doch mal eine Runde »on board« mitfahren, hielt das Signal genau fünf Sekunden. Dogfood schreibt weiter:Der einzige Vorteil von PREMIERE ist die Werbefreiheit und, je nach Gusto, die besseren Moderatoren und Kommentatoren.Und das ist dann der einzig verbleibende Pluspunkt. Oder die beiden Pluspunkte. Ganz besonders die Werbefreiheit. Aber die wird auch teilweise wieder aufgehoben, wenn ich mir eine Wiederholung auf RTL ansehe, denn dann verpasse ich nichts vom Rennen, sondern muss nur fünf Minuten Pause beim Zusehen machen. 16.10.2005 15:15 · PB 0 · TB 0 · Kommentar? 0 Suchmaschinenoptimierung […]

  3. Ich sehe mir, obwohl ich Premiere habe und Werbung hasse, alle Rennen auf RTL an. Ich finde das die beiden Kommentatoren auf Premiere das mieseste Paar aller Zeiten sind. Man könnte ein 1000-seitiges Buch mit von den beiden erzählten Schwachsinn schreiben, und zwar für jede Saison. Ich kann das ewige Kaffeesatzlesen zum Thema “hat er jetzt vollgetankt oder nicht der beiden nicht mehr hören!” Bitte schafft endlich diese blöde Benzin-Regel und die beiden ab!

  4. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten. *rolleyes*