Nando Rafael, Michael Jahn und das vergessene Dementi (Update)

[Nachtrag 25.4.: siehe Nachtrag am Ende des Eintrags]

Michael Jahn schreibt in der Samstags-Ausgabe der Berliner Zeitung u.a. über den Ex-Hertha- und nun Gladbach-Stürmer Nando Rafael.

Rafael hatte unter der Woche der SportBILD ein Interview gegeben, das Jahn nun benützt um seinem Artikel Futter zu geben (“[Rafael] hatte sich drei Monate nach seinem Wechsel überraschend über die Verhältnisse in Berlin mokiert.“). Die Sport BILD erwähnt er dabei nicht namentlich (“Einer Sportzeitschrift sagte er“), führt aber die Zitate von Rafael an, in der jener den Hertha-Trainer Götz und Manager Dieter Hoeneß kritisiert.

Problem: zum Zeitpunkt an dem Jahn dies in seinem Artikel schreibt, hat Rafael die Zitate längst dementiert bzw. relativiert. Ein entsprechendes Interview ist bereits am Donnerstag mittag auf Homepage von Borussia Mönchengladbach erschienen.

Ich muss schon sagen, dass ich sehr böse bin über das, was dort abgedruckt wurde. Es war nicht meine Absicht, in diesem Interview mit Hertha oder einem der Verantwortlichen dort abzurechnen. In dem Gespräch mit dem Reporter ging es auch nur zum Teil über Hertha, das abgedruckte Interview gibt nur einen Bruchteil des Gesprächs wieder und die Art der Aufmachung passt absolut nicht zu dem, was ich gesagt habe. Ich werde dort aus dem Zusammenhang gerissen zitiert […]

Ich habe dem Klub viel zu verdanken. Manager Dieter Hoeneß hat mich als sehr jungen Spieler in die Bundesliga geholt und unter Trainer Falko Götz habe ich den Sprung in die Bundesliga geschafft. Ich hatte drei schöne Jahre in Berlin und werde diese Zeit nie vergessen.

Für die Pfiffe am Samstag kann sich Rafael bei der SportBILD und Michael Jahn von der “Berliner Zeitung” bedanken. Der Tagesspiegel ist übrigens in seinem Bericht ohne die SportBILD-Ergüsse ausgekommen.

[Nachtrag: In den Kommentaren hat sich inzwischen Pit Gottschalk, Chefredakteur der der SPORT BILD, gemeldet (IP-Adresse stammt in der Tat aus dem Axel-Springer-Verlag) und die Darstellung von Nando Rafael bestritten. U.a. soll Rafael das Interview vor der Veröffentlichung zum Gegenlesen gegeben worden. Das Interview soll von Rafael explizit authorisiert worden sein.
]

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Durfte den Herrn Jahn mal näher kennen lernen. Er wirkte auf mich nett, harmlos und irgendwie alt. Nu hatta wohl geschludert. Scheiß Bild.

  3. Kann man so sagen, dass er geschludert hat.

    Man kann aber auch der Ansicht sein, dass Interviews die in der BILD und SportBILD stehen, nur mit spitzen Fingern und dreifachem Checking in eine Zeitung zu übernehmen sind.

    Und irgendwie muss er ja was geahnt haben, sonst hätte er seine Quelle SportBILD auch expressis verbis genannt. Aber dann hätte jeder Leser das seinige zu den Zitaten gedacht und das wäre Jahns Artikel nicht bekommen..

  4. Diese Blamage geschieht ihm recht.

    Wenn er Anstand besitzt stellt er das in seiner Zeitung richtig und entschuldigt sich bei Rafael.
    (…obwohl sowas in meinen Augen unentschuldbar ist. Als Journalist muss man sich seiner Macht zur Meinungsbildung bewusst sein und SOWAS darf einem erfahrenen Redakteur einfach nicht passieren.)

  5. Liebe Leute,

    ich schreibe hier als Chefredakteur von SPORT BILD
    und will mal etwas klarstellen: Die Zitate von Nando Rafael
    sind nicht nur auf Tonband aufgenommen worden; er hat
    das Interview bei unserem Reporter sogar autorisiert,
    das heißt: vor der Veröffentlichung gegengelesen.
    Das machen wir bei SPORT BILD übrigens bei jedem
    Interview und bei jedem brisanten Zitat, damit der Spieler
    oder Trainer oder Manager weiß, wie er zitiert wird.
    Notfalls kann er sein Zitat vor der Veröffentlichung
    entschärfen. Nando Rafael hat sein Interview vorher
    wie erschienen frei gegeben. Dass die Vereine das
    jetzt anders darstellen, hat Gründe, die sich jeder
    selbst erschließen kann. Nur: SPORT BILD arbeitet sauber!

    MfG

    Pit Gottschalk
    SPORT BILD
    Chefredaktion

  6. Anmerkung zum Kommentar von “Pit Gottschalk”:
    die IP-Adresse stammt von einem T-Online-Account aus Hamburg. Also einerseits keine IP-Adresse aus dem Springer-Verlag, andererseits eine IP-Adresse aus Hamburg, Stadt mit Sitz der Chefredaktion der SportBILD.

    Jeder mag selbst entscheiden, ob er den Kommentar für authentisch hält oder nicht.

  7. Lieber dogfood,

    dieser Kommentar stammt in der Tat von mir,
    Pit Gottschalk, Chefredakteur SPORT BILD.
    Mir liegt daran, die Sachlage aufzuklären.

    MfG

    Pit Gottschalk
    SPORT BILD
    Chefredaktion

  8. @pit
    ich glaube euch noch nicht mal das wetter.

  9. (Zu Info für alle: die IP-Adresse des letzten Kommentars von Pit Gottschalk stammt in der Tat vom Axel Springer Verlag, womit es nahe liegt, dass es der “echte” Pit Gottschalk ist, also Chefredakteur der Sport BILD)

    @ Pit Gottschalk: Wie werden denn nun die nächsten Schritte von der Sport BILD aussehen? Soweit ich es sehe, sind auf der Website von Borussia die Äußerungen von Nando Rafael weiterhin unverändert online?

    Ich werde im Blog-Eintrag einen Nachtrag einbauen, der auf Ihr Statement hier in den Kommentaren hinweist.

  10. Wenn es Herrn Gottschalk so daran gelegen ist, die Sachlage genau hier in öffentlicher Vertretung seines Arbeitgebers aufzuklären, kann dann der Chefredakteur der großen, mächtigen SportB*ld nicht irgendeine Hilfssekräterin mit einem identitätsverifizierenden Fax, Anruf, etc. beauftragen?
    Diese IP-Kaffeesatzleserei ist doch in dem Zusammenhang mehr als lächerlich.

    MfG
    Sternburg

    p.s und davon ganz abgesehen @ endibear: gut getroffen.

  11. @Pit Gottschalk !
    Ihre Worte
    ….SPORT BILD arbeitet sauber!….
    entbehren jeder Grundlage, denn als ich heute Ihren Kommentar über Jupp Heynckes las, als dieser sagte

    Zitat:
    …Wir müssen versuchen, nicht – wie zuletzt – die Wege für deutsche Talente zuzustellen. In der Bundesliga muß ein Umdenkprozeß stattfinden: es darf keine weitere Schwemme mittelmäßiger ausländischer Spieler über die Bundesliga kommen…
    Quelle :
    http://www.welt.de/data/2006/05/26/892522.html

    und SIE persönlich daraufhin einen Kommentar auf Sportbild abgaben
    Zitat :
    wir werden dem Trainer Jupp Heynckes nie Fremdenfeindlichkeit unterstellen. Aber wenn er von einer »Schwemme mittelmäßiger ausländischer Spieler« spricht, um die Mittelmäßigkeit der Bundesliga anzuprangern, wollen wir auf drei Dinge doch dezent hinweisen. Erstens: Der von Heynckes verwendete Begriff stammt aus der Sprache der Neonazis…
    Quelle
    http://www.sportbild.de/sportbild/meinung/home.html

    kann ich es mir nicht verkneifen, Ihnen Rabulismus in Reinform zu bescheinigen und als einer derjenigen zu bezeichnen, die dazu beitragen, daß das soziale Klima in Deutschland mehr und mehr vereist.
    Ihr 1. Gott Mammon steht hoch oben und schaut auf Ihren Gott Jahwe hinab !

    Sie sind ein erbärmliches Würstchen !

    PS: Spricht BILD immer noch zuerst mit dem Toten ?

  12. Dieses Blog beschäftigt sich in der Regel auf hohem Niveau mit Sport, wollen und müssen wir dann hier das Schundblatt SportBild mit ihren überwiegend negativen Auswüchsen kommentieren?