Wenn die Mercedes-Sense schwingt: Montoya out

Heute mittag wurde von McLaren-Mercedes bekanntgegeben, dass man Juan Pablo Montoya “im beiserseitigen Einvernehmen” die Entlassungspapiere überreicht.

“We have agreed that with so many things happening in Juan Pablo’s life right now, he should take some time out of the car and prepare professionally and personally for the future.” (sagte Ron Dennis lt. grandprix.com)

Vor Wochen wurde von McLaren-Mercedes offiziell kommuniziert, was man seit Monaten ahnte: das ein Juan Pablo Montoya sich nach Saisonende ein anderes Cockpit suchen müsste. Am Sonntag wiederum gab Montoya Vollzug bekannt. Bei einem Besuch des NASCAR-Rennens in Chicagoland gab er bekannt, dass er aber der nächsten Saison für Chip Ganassi in der NASCAR-Serie fahren wird. In der DaimlerChrysler-Marke Dodge, mit der Startnummer #42, in Nachfolge von Casey Mears, der zu Hendrick Motorsports gehen wird.

Chip Ganassi hat seinerzeit Montoya in der Champ-Car-Serie populär gemacht. Montoya kehrt nun zum aufbrausenden dicken Mann zurück.

Bei Mercedes war man über die Schlagzeilen nicht begeistert und handelte binnen eines Werktages. Man selber darf zwar halbwegs öffentlich neue Fahrer bestätigen, aber wehe ein Fahrer dient sich seinerseits öffentlich anderen Teams an…

Wie geht es weiter? McLaren-Mercedes macht bis zum Saisonende mit Pedro de la Rosa weiter, der so ziemlich langweiligsten Wahl die McLaren als Ersatz treffen konnte, obwohl in der Teamwertung weder nach vorne noch nach hinten noch viel geht.

Juan Pablo Montoya hatte wohl gar keine andere Option als NASCAR gehabt. Vor einem Monat soll er von sich aus Chip Ganassi angesprochen haben. In der Formel 1 waren alle Cockpits besetzt. IRL und Champ-Cars fahren immer noch getrennt einer ungewissen Zukunft entgegen. Nein, die meiste Kohle abseits der F1 gibt es wohl in der NASCAR zu verdienen und so populär wie Montoya seinerzeit in den Staaten gewesen ist, so volksnah er ist, das könnte charakterlich sehr gut passen, auch zu Montoyas “physischer” Fahrweise.

“Formula 1 is very exciting cars and technology,” says Montoya, “but anyone who watches the races knows it’s not the most exciting thing you can watch. How hard is it to pass a car in Formula 1? You pass them and you touch wheels and you’re an animal.” (grandprix.com)

Montoya dürfte Oval-Rennen noch drauf haben, aber Rennen werden in der NASCAR anders gefahren als in Open-Wheel-Rennen, Stichwort Bump-Drafting, Fahren mit Kupplung/Getriebe/Schaltknüppel oder das Verhalten in Kolonnen.

Noch heißer dürfte es aber für Montoya sein, sich in Fahrerfeld zu bewegen. Die Rednecks werden Montoya einige Nasenstüber verpassen. Mit dieser Montoya-Geschichte bekommt die NASCAR für 2007 schon mal eine sensationelle Storyline und wenn PREMIERE sich bereits die Rechte für das nächste Jahr gesichert hat, kann man sie nur dazu beglückwünschen.

Die Open-Wheel-Fahrer die in der NASCAR gescheitert sind, sind Legende, wie z.B. kürzlich Paul Tracy oder 2003 Christian Fittipaldi, der nie besser als 24ter wurde. Auf der anderen Seite bringt Montoya aus seinen Teenie-Jahren Erfahrung mit geschlossenen Fahrzeugen mit und es gab auch Fahrer bei denen die Umstellung gelungen ist: Tony Stewart oder Robby Gordon.

Laut autosport.com und USA Today könnte es nach der Freistellung Montoyas bei McLaren-Mercedes schon diese Saison erste Rennen in der Busch-Series geben.

(Ja, ich bin ein Montoya-Cheerleader!)

PS: da der Manager von Danica Patrick (ihr Vater TJ) ebenfalls in Chicagoland gesehen worden ist und ihr Vertrag mit Bobby Rahal nach der Saison ausläuft, gibt es nun auch Spekulationen dass auch Patrick in die NASCAR wechseln könnte.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Endlich ist der knubbelige Autozerstörer weg!

    Was seine Zukunft angeht, glaube ich nicht, dass er in den nächsten 2-4 Jahren groß etwas reissen wird, aber wenn er durchhält wird er vielleicht um 2010 herum ein Siegfahrer.

  3. Ich erinnere mich noch an Montoyas Anfänge in der Formel1, wie hoch des Lobes man war, als er noch mutig überholte (z.B. Schumacher in Brasilien).

    Doch schon bald sah es anders aus. Drehte sich Schumacher beim Rausbeschleunigen aus einer Kurve in den neben ihm fahrenden Montoya, so war z.B. für RTL Montoya Schuld, schließlich müsse er Schumacher am Kurvenausgang noch mehr Platz lassen (um eben zu beschleunigen).
    Wollte Montoya überholen und scherte Schumacher auf seine Seite rüber (wodurch er Montoyas Frontflügel plötzlich drinne hatte) so war auch Montoya Schuld.
    Ja … es war kein Wunder, dass Montoya einen interviewenden Kai Ebel nur angeschaut hat ohne was zu sagen.

    Aber in der Tat, in letzter Zeit macht Montoya schon mal mehr Fehlerchen. Nunja, der in Kanada ist schon anderen passiert und die Sache beim letzten Rennen, als Raikönnen plötzlich bremsen musste (vor ihm scherte einer knapp ein) und Montoya ihn rausdrehte … tja … das is nich sooo schlimm.
    Aber irgendwie gefällt es Mercedes wohl nicht, dass in einem der von ihnen motorisierten McLaren-Rennern der Formel1-Sündenbock der deutschen Presse sitzt.

  4. “We have agreed that with so many things happening in Juan Pablo’s life right now, he should take some time out of the car and prepare professionally and personally for the future.”

    => Typischer Ronspeak von Dennis, immer wieder putzig.

    Pech wie immer auch für Alex Wurz – wartet 103 Jahre lang, bei McLaren mal Rennen fahren zu dürfen, schafft gerade mal eins. Und kaum ist er weg, darf der Ersatzfahrer für eine halbe Saison ins Auto.

    de la Rosa ist natürlich fad, aber zum Saisonende darf dann vielleicht schon Klein-Hamilton üben.

  5. Ach, Montoya hat in diesem Jahr schon einiges an Mist gebaut. Und absichtlich fährt er wahrscheinlich auch niemanden hinten rein. Das seine Motivation in diesem Jahre nicht so wirklich hoch war, liegt wohl auch daran, dass man nach der Verpflichtung von Alonso quasi auf der Strasse saß und nur zweite Wahl war. Wenn man mit mir so umgegangen wäre, hätte sich meine Lust noch das letzte aus mir rauszuholen, auch eher in Grenzen gehalten. Es ist wirklich schade, dass er weg ist. Wer überholt jetzt, wo man eigentlich nicht überholen kann? Wer dreht sich in der Startaufstellung? Immerhin muss Räikkönen beim Start jetzt nicht mehr so viel auf seinen Teamkollegen achten.

    Wegen de la Rosa. Ist die einzige und logische Alternative bei McLaren. Nachdem Weggang von Wurz haben sie keinen Fahrer mehr, der Rennerfahrung hat. Außer de la Rosa. Der fuhr im Prost und im Jaguar und im letzten Jahr für Montoya im McLaren. Gary Paffett ist erst seit dieser Saison dabei und hat keine Erfahrung. Lewis Hamilton müsste man aus der GP2 rausziehen, was nicht ok wäre, denn er kann da Meister werden. Kann aber gut sein, dass Hamilton die letzten drei Rennen in Übersee nach Abschluss der GP2 fahren wird.

  6. Hätte ich ja nicht mit gerechnet, dass die ihn dann doch so schnell “freistellen”. Ich habe doch gedacht, dass er zumindest bis Ende der Saison bleibt, eben wegen der Situation mit dem eher langweiligen de la Rosa. Hätte man einen Mann wie z.B. Heiki Kovallainen (hoffentlich richtig geschrieben), dann wäre das sofort klar gewesen. Aber Hamilton kommt ja wohl erst nächstes Jahr. Aber wie der Don auch schreibt, kann auch gut sein, dass Hamilton am Ende doch noch fährt.

    Trotzdem finde ich es auch schade, dass Montoya weg ist. Montoya fährt hart, manchmal auch zu hart (bzw. zu ungestüm), aber er ist ein sauguter Fahrer, und für mich zumindest noch ein bißchen ein echter Typ. Mal sehen, wie er da nächstes Jahr in der NASCAR an- und zurechtkommt.

  7. Endlich ist dieser arrogante, total überschätzte Heissporn weg aus der Formel1.

    Na toll, jetzt weil ich mir immer öfter Nascar anschaue, ich schätze mal das Nascar live absolut der Hammer ist, fährt der selbsternannte “immer sind die anderen Schuld” in der Serie mit.

    Na dann hab ich doch wenigstens jemanden den ich es wünsche das er letzter wird…

    Nächstes Jahr muss ich wieder rüber nach Amerika, kann mir einer einen Tipp für eine der geileren Strecken geben und ob man Karten bekommt?
    DANKE im voraus!

  8. Ich dachte Raikönnen geht zu Ferrari…?

  9. Pocono eine wirklich geile Strecke Karten über die Website.
    Bristol oder Martinsville sind meist schon komplett Ausgebucht durch Dauerkartenbesitzer. Atlanta oder Loews sind auch geile Strecken. Karten gibts über die Websiten der Rennstrecken. ich kenne nur noch eine deutsche Seite mit nem Komplettpacket für Miami (Saisonfinale)