Upcoming: NFL-Saison 2006/07, NFC North

NFC North

Die NFC North gehört ebenso wie die NFC East zu den klassischen Black’n’Blue-Divisions (sieht man einmal durch die Änderungen durch das Realignment vor einigen Jahren ab). Aber so schön der Ruf ist: drei der vier Franchises liegen am Boden.

Die Chicago Bears wirken wie ein one-pony-trick: Defense, Defense, Defense. Die Minnesota Vikings sind unter dem wachsweichen Mike Tyce immer mehr kollabiert, der neue Owner zog ein Jahr zu spät die Reißleine und versucht mit einem autoritären Headcoach die alten Geschichten der letzten Jahre vergessen machen. Die Green Bay Packers haben zuviele Baustellen und zuwenig investiert. Und die Detroit Lions nimmt unter General Manager Matt Millen eh niemand mehr ernst.

Chicago Bears

Die Bears sind das einzige Team aus der NFC North das mit seinem Vorjahres-Coach in die neue Saison geht.

Siege pflegt Chicago in den letzten Jahren so zu erringen: der Gegner wird in ein Lo-Scoring-Game getrieben, kann kaum 20 Punkte erzielen und bleibt damit in Reichweite selbst dieser lendenlahmen Offense. Wenn Chicago den nächsten Step nach vorne machen will, dann nur über eine bessere Offense.

Nach der Preseason legte sich Headcoach Lovie Smith (Coach des Jahres 2005) auf QB Rex Grossman als Starter fest, obwohl den meisten QB Brian Griese besser gefiel. QB Grossman ist nun drei Jahre in der NFL und hat in keiner Saison mehr als drei Spiele gespielt. 2003 spielte er nur als die Bears bereits aus dem Playoffrennen draußen war, 2004 erlitt er nach dem dritten Spieltag eine so schwere Knieverletzung, dass er erst am drittletzten Spieltag der letzten Saison zurückkehren konnte. QB Rex Grossmann ist trotz seiner drei Jahre NFL-Erfahrung noch sehr ungetestet.

Und das war es dann auch schon mit der Aufrüstung. Mehr ist nicht passiert, zum Entsetzen der Bears-Fans.

Nicht ganz klar ist, wer als #1 im Laufspiel geht. RB Thomas Jones lief letzte Saison respektable 1.335yds, doch Headcoach Lovie Smith hat RB Cedric Benson in den Mix eingeworfen, einen Erstrunden-Pick aus dem letzten Jahr, aktuell aber angeschlagen und questionable. Jones wird nachgesagt, er sei nicht tough genug.

Bei den Receivern sind nur WR Muhsin Muhammad und WR Justin Gage (questionable) erwähnenswert.

Zur Defense, die Zweitbeste der letzten Saison, gibt es nicht viel zu sagen. Die Bears haben sich fünf Defense-Spieler in der Draft geholt, so dass im Laufe der Saison es vielleicht zu einer Verjüngung kommt. Wenn es Spurenelemente von Schwächen gab, dann war es die Secondary.

Mein Tipp: 12-4, wegen dem einfachen Schedule.

Minnesota Vikings

Headcoach Mike Tyce wurde nach den Debakeln der letzten zwei Jahren gefeuert. Sein Nachfolger ist der humorlose Brad Childress, der zuvor drei Jahre als OffCoord. bei den Eagles wirkte.

QB Daunte Culpepper ist zwar erst in dieser Offseason weggegangen, aber “dank” der Verletzung eigentlich schon seit letztem Oktober weg vom Fenster. Die Vikings haben in der Offseason auch versucht Culpepper an die Titans zu verhökern, wogegen Culpepper sein Veto einlegte und nun zu den Dolphins verschifft wurde, wo er weiter seine Sympathien für Bootsfahrten pflegen kann.

Apropos humorlos: Culpeppers Nachfolger ist der nicht minder humorlose Arbeiter QB Brad Johnson, der im übrigen auch Culpeppers Vorgänger war. QB Brad Johnson ist ein astreiner Pocket Passer, der aber schnell und präzise entscheiden kann. Pflegeleicht und daher der richtige Mann, wenn man um ihn herum einen Neuaufbau versucht.

Der Neuaufbau erlebte seinen Rückschlag, als die avisierte Hauptanspielstation WR Koren Robinson besoffen mit 160kmh auf dem Tacho erwischt wurde. Nachdem die Vikings in den letzten Jahren zuviel Disziplinprobleme durchgehen ließen, blieb Childress, Besitzer Zygi Wilf und dem Front Office keine Wahl als Zeichen zu setzen und Robinson zu feuern. Nun besitzen die Vikings nicht mehr die ganz hochkarätigen Anspielstationen für Johnson: WR #89 Travis Taylor und WR #82 Troy Williamson. Keiner mit einer 1000yds-Saison bislang. Aber in der letzten Saison verstand es Johnson seine Würfe breit zu streuen. Neun Receiver mit mehr als 20 Catches in der Saison. Überraschenderweise haben die Vikings den Anfang September verpflichteten WR Pinkston am Samstag wieder entlassen.

Mal sehen was sich im Laufspiel tun wird. Letzte Saison teilten sich RB Mewelde Moore und RB Michael Bennett fast 50/50 die Arbeit auf. Bennett hat den Roster verlassen. RB Mewelde Moore ist am Knie angeschlagen und vielleicht sogar auf #3 oder #4 abgerutscht. Aus Baltimore ist RB #29 Chester Taylor gekommen und aus KC der exzellente Blocker RB #40 Rony Richardson. Taylor ist nicht wirklich ein ausgetesteter Franchise-RB.

Sowohl QB Johnson als auch RB Taylor könnten von einer umgestellten Offense Line profitieren.

Der mit Abstand schlechteste Mannschaftsteil der Vikings war in den letzten Jahren die Secondary. S #25 Tank Williams ist aus Tennessee gekommen. Aber CB Fred Smoot geht angeschlagen (Rippen) in die Saison.

Insgesamt verfügen die Vikings viele Fragezeichen. Wird das Laufspiel zünden? Werden die Receiver adäquate Ziele für QB Johnson sein? wird die Secondary halten? Das kann im ersten Jahr von Childress gut gehen, vorallem in so einer Division, wo alle anderen teams ebenfalls ihre große Probleme haben.

Mein Tipp: 9-7, weil der Schedule in der zweiten Hälfte günstiger ist.

Green Bay Packers

Neuer Coach auch bei den Green Bay Packers. Mike Sherman wurde gegangen, Mike McCarthy kam. Der Name kam überraschend, ist aber ein Fingerzeig: McCarthy gilt als Quarterback Coach, soll also QB Brett Favre helfen und langsam Aaron Rodgers aufbauen. Fraglich ob sich Favre noch helfen lässt. Die letzte Saison setzte den Trend bei Favre fort: Favre glaubt die Spiele im Alleingang gewinnen zu müssen und überreißt dabei zu häufig. 20TDs, 29INTs, 10 FUMs

Aber Brett Favre wurde letzte Saison auch im Stich gelassen. Löchrige OL. Abgesehen von WR Donald Driver keine verläßliche Anspielstation und schließlich ein Laufspiel das keine Konstanz entwickeln konnte, da sich permanent ein RB verletzte.

Im Laufspiel setzt man wieder auf den verletzungsanfälligen RB Ahmad Green, während RB Samkon Gado, Fanliebling der letzten Saison, auf #3 gerutscht sein soll.

Die große Problemzone der Offense, die Offense Line, wurde umgebaut, ist aber sehr unerfahren. Das kann böse ins Auge gehen und entsprechende Konsequenzen für Favre und die Running Backs haben.

Aber mehr Veränderungen gab es in der Defense. CB Charles Woodson ist, wenn er wieder die Lust am Spiel wiederfindet, m.E. einer der besten Corners der Liga. Mit LB AJ Hawk hat man ein Tier als LB gedraftet, dem man zutraut, schnell zum Def. Leader zu werden.

Ich glaube die Mannschaft ist an einigen Schlüsselstellen zu unerfahren oder zu verletzungsanfällig. Mein Tipp: 6-10

Detroit Lions

Problem erkannt. Ich fand QB Joey Harrington so schlecht nicht, aber er hatte überhaupt kein Standing mehr bei den Fans. Als Ersatz nun QB Jon Kitna und QB Josh McCown zu holen, ist natürlich auch nicht der Stoff von dem Fans träumen.

Nach der Preseason wurde QB Jon Kitna zur #1 ernannt. Ich halte Kitna für einen guten Backup, den man schnell und nahtlos in ein Spiel werfen kann. Aber er ist kein Franchise-QB, keiner der Autorität aufbauen kann. Ich halte auf QB Josh McCown größere Stücke. Es ist in den letzten Jahren unerklärlich gewesen, was für ein Problem Coach Dennis Green in Phoenix mit ihm hatte, dass er ihn immer sehr schnell vom Feld schmiß, während die QBs um ihn herum, wie z.B. Warner oder King sich diverse Bolzen erlauben durften.

Die Detroit Lions haben neue Coaches bekommen. Headcoach ist Rod Marinelli, ein DL-Coach bei den Buccs seit 9 Jahren. Interessanter ist die Personalie Mike Martz, der zurück zu seinen Wurzeln kehrt und “nur” den OffCoord. gibt. So fragwürdig einige seiner Headcoaching-Entscheidungen bei den Rams gewesen sind, er ist unbestritten ein Genie im Offense-Spiel. Ich bin gespannt was er mit dem eher farblosen Jon Kitna anstellt.

Ansonsten haben die Lions in der Offense nicht sehr viele Werkzeuge. RB #34 Kevin Jones mit farblosen 664yds in der letzten Saison. WR #17 Corey Bradford, in neun NFL-Jahren kein einziges Mal 1000+yds. WR #11 Roy Williams mit 817 und 697yds in seinen beiden NFL-Jahren.

Klar, Mike Martz streut eher breit was die Receiver angeht, aber er hat sehr komplexe Spielzüge. Ob dass das richtige Spielermaterial für Martzens Playbook ist?

In der Defense wird erwartet, dass Marinelli sein Augenmerk auf die DL legen wird. Für die restliche Defense ist Donnie Henderson verantwortlich, der bei den jets einen guten Job gemacht hat.

Mein Tipp: 5-11, weil das Spielermaterial nicht mehr hergibt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Featured on BuzzTracker