NHL Playoffs: Ottawa Senators – Pittsburgh Penguins, Game 1

Mal sehen ob ich es die Nacht durchhalte…

Die Übertragung ist dankenswerter von CBC, wobei CBC mit neuem (und schlechteren) On-Air-Design aufwartet.

Erstes Drittel

Von der ersten Sekunde an gibt es keinen Zweifel wer Herr im Hause ist. Die Ottawa Senators produzieren vom Face Off weg immensen Druck. Sie schießen aus allen Lagen und Pittsburghs Goaltender Marc-Andre Fleury ist offensichtlich nicht auf Betriebstemperatur, läßt einige Pucks nach vorne abprallen oder bekommt sie erst im Nachfassen in den Fanghandschuh.

Es dauert deshalb keine dreißig Sekunden bis Ottawa den Ton des ersten Drittels festgelegt hat. Von wegen die jungen Penguins würden keine Nervösität spüren: sie verlieren unter Druck den Puck im eigenen Drittel, sie bekommen die Physis der Sens zu spüren, sie werden gecheckt und selbst die Übertechniker wie Malkin oder Crosby machen so viele Fehler im Puckhandling, dass es schon nach schlechtem Eis aussieht.

Es dauert nur 97 Sekunden bis Ottawa das 1:0 schießt. Meszaros auf Assists von Fisher und Schaefer. Puckverlust im eigenen Drittel, Schlagschüsse nicht unter Kontrolle bekommen und der dritte Schlagschuß sitzt dann.

Nach 6:38 das 2:0 für Ottawa durch Kelly, Assists für Corvo und Neil. Wieder Puckverlust im eigenen Drittel als Ausgangsursache. Nach 2-3 Schüssen war Fleury aus der Position gebracht und hatte keine Chance mehr. Zu diesem Zeitpunkt 9:2 Schüsse für Ottawa trotz eines zwischenzeitlichen Überzahlspiels für die Penguins.

Nach 15 Minuten wird gar eine 5-3-Überzahl für Ottawa gepfiffen. Doch die Penguins können dieses Power Play wacker überstehen und daraus sogar so etwas wie Stabilität schöpfen. Es kommt kurzzeitig nach dem Power Play sogar zu einigen besseren Szenen vor dem Sens-Goal von Ray Emery, doch knapp anderthalb Minuten vor Ende des Drittels kommt es zu einer weiteren 5-3-Situation gegen die Penguins. Auch hier hält sich die Gefahr für die Penguins den Umständen entsprechend in Grenzen, aber an einen Anschlußtreffer vor der Pause ist nicht zu denken.

Fleury hat sich nach den ersten Minuten wieder etwas berappeln können und zeigte danach einige Paraden. Die Bilanz nach einem Drittel: 18:4 Schüsse in einem sehr temporeichen ersten Drittel, bei dem insbesondere die Penguins-Stars völlig von der Rolle waren.

In der Drittelpause kam es zu einer ergreifenden Szene als in Coach’s Corner Don Cherry in den letzten zwei Minuten die Namen der sechs in Afghanistan getöteten kanadischen Soldaten verlas und die Photos eingeblendet wurden. Beim sechsten Namen löste sich die brüchige Stimme von Cherry endgültig in Schluchzen auf.

Zweites Drittel

Don Cherry sprach in Coach’s Corner schon in der ersten Drittelpause davon, das Ottawa das Spiel sich in der Tasche habe. Die Pittsburgh Kids seien zu nervös. Das sind nicht die wahren Penguins. Die brauchen das erste Spiel um sich die Nervösität aus dem Leib zu spielen.

In einem Interview sagte Ottawas Kelly auch prompt, dass der Coaching Staff der Senators ausdrücklich Gas von der ersten Sekunde an angeordnet hat, um die Penguins mit dieser Playoff-Situation einfach zu überrennen.

Auch wenn das zweite Drittel nicht mehr im Zeichen des Hochgeschwindigkeits-Eishockeys von Ottawa stand, so war es den Penguins deutlich anzumerken, das nicht viel zusammen lief. Nach 32 Spielminuten hatten weder Crosby, noch Malkin, noch Staal einen einzigen Schuß aufs Tor gemacht (wobei ich die Kriterien für “Schuß aufs Tor” auch etwas fragwürdig finde). Crosby musste kurz vom Eis um sich die Schlittschuhe oder Kufen machen zu lassen. Viele Fehlpässe oder Probleme bei der Puckannahme.

Bei all dem Druck erstaunt es, dass Ottawa erst beim 5ten Power Play zu seinem ersten Überzahltor kam. 3:0 durch Preissing auf Vorarbeit von Spezza und Corvo mit 14:38 im 2ten Drittel gespielt.

Zwei Minuten später völlig unvermutet der Anschlußtreffer, ein herausgewürgtes Tor von den Penguins, das Emery auf seine Kappe nehmen muss. Bei einer Nichtigkeit von Situation bleibt der Puck nahe des Pfostens stehen. Staal stochert, Emery ist mit dem Fuß dran, kann aber seine Position nicht halten und schiebt den Puck selber ins Tor. Tor geht auf Staal mit Assists für Whitney und Talbot.

Das Tor konnte für die Penguins nicht sehr viel besser fallen, knapp dreieinhalb Minuten vor der zweiten Drittelpause. Man überstand zudem nochmal ein Unterzahlspiel. Die Senators werden gewarnt sein und entsprechend gleich zu Beginn des dritten Drittels nochmal versuchen Zeichen zu setzen.

Auffällig bei den Penguins ist wie wenig die beiden Enforcers zu bemerken sind. Von Laraque habe ich gar nichts gesehen (hat bislang auch nur 3 Minuten Einsatzzeit bekommen. Ist er verletzt?) und Roberts fiel in den 13 Minuten vorallem durch Herumkurven vor Emery auf. 29:12 Shots nach zwei Drittel.

Drittes Drittel

Ein bizarrer Auftakt ins dritte Drittel. Es dauert neun Sekunden bis Heatley das 4:1 macht, Assists von Alfredsson und Volchenkov.

Nach elf weiteren Sekunden fällt der nächste Treffer, diesmal für Pittsburgh. Doch nach Betrachtung der Slow Motions im NHL Headquarter in Toronto wird der Treffer von Crosby nicht gegeben. Crosby ist liegend mit dem Puck in Emery reingerauscht. In Toronto will man dabei eine Schußbewegung des Fußes gesehen haben. Es bleibt beim 4:1.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Es lief am Ende auf das Endergebnis 6:3 hinaus. Man hatte das Gefühl dass der nicht gegebene Treffer so etwas wie der Genickbruch für die Penguins darstellte und die restlichen 19 Minuten bot für beide Mannschaften Gelegenheit Psychospielchen durchzuführen.

Nach dem 1:6 nach zirka 8 Minuten im 3ten Drittel wurde Fleury aus dem Spiel genommen und gegen Thibault ersetzt. Fleury mit 36 Schüssen und 30 Saves. Thibault bekam in den restlichen 12 Minuten nur noch einen Schuß ab.

Nach dem 6:1 versuchte Pittsburgh Zeichen für das zweite Spiel zu setzen und machte bandencheck um Bandencheck. Allerdings deutlich für die Galerie, den der Puck und das Spiel waren meistens schon woanders. Anders die Senators die gegenhielten und dabei auch die wirklich wichtigen Checks machten und die Penguins immer wieder vom Puck wegräumen konnten. Diese mittlere Phase des dritten Drittels war eine einzige Ansammlung von Chech-as-Check-can auf beiden Seiten. Daraus resultierte auch eine Latte von sechs Strafen für Ottawa, von denen Pittsburgh nur eine für ein Tor nutzen konnte.

Es kam zum Ende der Partie auch zu vereinzelten Scharmützel der Fäuste-schwingenden Art.

Die CBC-Kommentatoren stellten die Frage ob Marc-André Fleury seinen Startplatz für Spiel 2 verspielt hat (ich denke nicht). Bezeichnender war aber ein Bild in den Schlußminuten, als Roberts und Recchi an der Bande miteinander über das Spiel diskutierten und Crosby hinzustieß und man schon die Marschroute für das zweite Spiel in zwei Tagen zu beratschlagen schien.

Spiel 1 ging klar an Ottawa. Spiel 2 wird vielleicht das wichtigste Spiel der Serie, denn die Pittsburgh Kids müssen zeigen, dass sie die Prügel aus Spiel 1 verkraften haben und sie müssen zeigen, dass sie auf das physische Spiel der Sens eine Antwort haben. Ottawas Sieg war nicht nur wegen dem 6:3 ein Statement, sondern auch aufgrund der Wirkung die deren Spiel bei Crosby, Malkin, Staal, Recchi, Talbot und Whitney hinterlassen hat. Die Penguins wurden beeindruckt.

Tor für Pittsburgh von Staal, Gonchar und Crosby. Zwei Assists für Recchi.

Tore für Ottawa von Heatley, Comrie, Kelly, Meszaros, Neil und Preissing. Je zwei Assists für Corvo, Schaefer und Volchenkov. Ray Emery mit 26 Shots und 23 Saves.

Im anderen “Frühspiel” steht es derzeit 4:2 für San Jose gegen Nashville. Schreckensnachricht für die San Jose Sharks: Cheechoo musste im 2ten Drittel mit einer Knieverletzung raus, deren Ausmaß noch nicht bekannt ist.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. So schlecht gefällt mir das neue CBC-On-Air-Design auch sind. Es sind halt HD-Graphiken. Der alte Auftritt wirkte für mich etwas “abgenutzt”!

    Generell gefallen mir Balken mit Ergebnis,usw besser als die schlichten Boxscore oben rechts/links!

  3. Das Spiel ist ja immer noch dran und das schon 4 Stunden und 45 Minuten (3. Overtime)

  4. (Scheiße, ich hab den Rekorder nur bis 8h30 programmiert… Seufz…)

    @sunny2k1: HD… Das könnte es erklären, denn ich fand die Bildqualität heute sehr gut. CBC hat dann Bilder des Spiels SJ–NAS übernommen, die plötzlich völlig verschwommen waren, gute alte NTSC-Qualität.

    Generell habe ich nix gegen die Balken. Sie nehmen aber in diesem Fall sehr viel mehr Platz weg als der Boxscore in der Ecke. Zudem sieht die Gestaltung so aus, als hätte ein Laie das erste Mal mit Bevel-Effekten in Photoshop gespielt.

    Mein größtes Problem ist aber die Einblendung des Power Plays: die 2-Minuten-Uhr wurde dabei sehr früh weggeblendet, manchmal sogar knapp eine halbe Minute vor Ablauf des Power Plays.

  5. Gibt es überhaupt noch eine US-Sport-Übertragung, wo es keine Balken gibt?

  6. ESPN arbeitet für Monday Night mit einer Art “Minikonsole” die zentriert am unteren Bildschirmrand steht und im “unaufgepoppten” Zustand eher dem alten Boxscore ähnelt.

    CBS arbeitet, wenn ich mich richtig erinnere, in der NFL auch noch mit einem Box Score in einer Ecke.

  7. Roberts ist kein Enforcer!!!
    http://www.pittsburghpenguins.com/team/players/bio.php?id=211

    Der Mann hat 431 Tore gemacht und fast 900 Punkte und in den letzten 12 Jahren nur einmal deutlich über 100 min.
    Er war in seiner besten Zeit ein high scoring Wing, der wusste seinen Körper zu benutzen, ala Cam Neely, und der jetzt, schon bedingt durch seine Rückenprobleme, nur noch bedingt sein altes körperbetontes Spiel spielen kann.

  8. Jo, Roberts ist nicht das was man klassischerweise unter “Enforcer” versteht (“wenn du meinen Starspieler angreifst, gibt es aufs Maul”). Aber Roberts ist wegen seiner Autorität geholt worden. Nicht nur weil er ein weiser alter Mann ist, sondern auch willens und in der Lage ist, diese Autorität körperlich durchzusetzen. Und damit ist er nicht mehr weit weg von der “Enforcer”-Rolle.

    Schau dir an, wo Roberts im Spiel überall hingeskatet ist. Schau dir mal die Statistiken der regular season an und vergleiche die Zahl der Strafminuten mit den Einsatzzeiten zwischen Laraque und Roberts. “nur noch bedingt sein altes körperbetontes Spiel spielen kann” trifft es ebensowenig wie “Enforcer”.