Tour 2007, #3: Waregem – Compiègne

[18h44] Morgen die 4te Etappe Villers-Cotterêts – Joigny, 193km, etwas hügeliger als heute. Vorallem: 40km vor der Zielankunft führt die Strecke knapp 5km vom Haus meiner Großeltern entfernt durch den Nachbarort (Voisines).

[18h37] Ganz großes … äh … Tennis… Die vier Ausreißer vertändeln das Ding auf der Zielgerade, als 500m vor dem Ziel das Gelbe Trikot Cancellara aus dem Peloton rausfährt, die vier einholt und vorbeirauscht.

Im Peloton positionieren sich die Sprinter und versuchen Cancellara noch einzuholen, aber Cancellara zieht den ganz langen Sprint durch und gewinnt mit einer Radlänge vor Zabel, Naplitano und Boonen.

Was für ein Coup von Cancellara!

[18h35] Noch ein Kilometer und das Pelonton kommt kaum durch die engen Straßen. Es wird eng, es wird eng. Das Pelonton kommt ran, die vier Ausreißer schauen sich an. Cancellara kommt raus, fährt heran…

[18h34] Die vier Ausreißer wieder zusammen, zögern. Sie fahrne nun in die enge Stadt rein, was das Pelonton verlangsamen könnte. Willems attackiert wieder.

Nun die 90 Grad-Kurven.

[18h32] Willems attackiert 3km vor dem Ziel. Auf der Geraden ist nun das Pelonton zu sehen. Immer noch 27s. Vogondy geht nach.

[18h31] Die Ausreißer nun auf einer elendig langen Geraden. 4km und 30 Sekunden Vorsprung.

[18h29] Nach kurzem Zögern schmilzt nun der Vorsprung rapide. Noch 5,5km und 44 Sekunden. Es läuft jetzt bei den Ausreißern nicht rund, wo Willems und Ladagnous keine Führungsarbeit mehr machen, sondern nur lutschen oder sofort wieder aus dem Kreisel rausfahren.

[18h28] Das Peloton verliert nun Zeit, man zögert nun mit der Führungsarbeit. Der Rückstand bleibt nun bei konstant 70 Sekunden. Nun setzt sich wieder QuickStep und Milram vorne.

[18h26] Quickstep, Lotto, T-Mobile und Lampre sind vorne. Noch 8km und 1’17. Die Ausreißer wechseln sich nun wieder ab.

[18h24] Nun sprengt es die Ausreißer auseinander. Willems attackiert, Augé geht dahinter und fängt ihn ein. Das Peloton ist bei 9km vor dem Ziel nur noch 80 Sekunden dahinter. Lampre hat sich vorne positioniert.

Uh, Oh, die Ausreißer belauern sich. Die sind tot. So werden die das nicht packen.

[18h17] Der Vorsprung der vier Ausreißer nimmt nun ungefähr pro Minute Echtzeit um 10 Sekunden ab. Teilweise fährt man 50kmh. Das Peloton langgezogen über mehrere hundert Meter, macht wirklich Tempo.

[18h15] Die Wettervorhersagen liegen auch heute daneben. Eigentlich hätte es seit 17h am Zielort Compiègne schütten sollen, tatsächlich ist der Himmel nur grau, die Straßen etwas feucht, aber sonst nichts weltbewegendes.

Noch 17,5km und 2’12 Vorsprung. Bei RMC wird nun en Detail die Zielankunft besprochen, die einige sehr scharfe Kurven hat, einige Kopfsteinpflaster-Teile besitzen soll und zudem enge Straße hat.

[17h54] Die Bergwertung, 34km vor dem Ziel, wird locker und ohne Gegenwehr von Augé genommen. Augé macht noch nicht einmal Anstalten so etwas wie ein Sprint anzusetzen.

Vorsprung des Quartetts: 3’21.

RMC hatte eben den sportlichen Leiter von Discovery Channel, Bruyneel am Mikro gehabt, der Gerüchte bestätigte, wonach Lance Armstrong derzeit in den USA auf der Suche nach einem geldgeber ist, der das Team nach dem Absprung von Discovery weiter leitet.

[17h39] Da ich inzwischen zuhause bin, kann ich die Bilder des Maroilles hochladen. Wie gesagt: irgendwo zwischen Schorf und Eiter.

[17h29] Knapp 50km vor dem Ziel ist bewegung ins Feld reingekommen. Zu Matthieu Ladagnous/FDJ und Nicolas Vogondy/AGR sind nun Frederik Willems/LIQ und Stéphane Augé/COF hinzugestossen und haben nun knapp 4min Vorsprung.

Zumindest das Begehr von Augé ist klar: er ist momentan punktgleich mit David Millar für das Bergtrikot und wird versuchen mit zusätzlichen Punkten bei der Vôte de Blérancourt sich das Trikot zu holen.

[16h36] In einem Interview sagt einer der sportlichen Leiter dass er nicht damit rechnet dass sich vor der Bergwertung 35km vor dem Ziel irgendwas tut.

[16h30] Helles Entsetzen bei den RMC-Kommentatoren: die Ankunft der Fahrer soll nun nicht vor 18h30 sein.

[16h18] Thema bei RMC ist nun die Langeweile auf dieser Etappe, denn es tut sich nichts. Der Abstand zwischen den beiden Ausreißer und dem Feld hat sich nun auf viereinhalb Minuten stabilisiert. 96km noch zu fahren. Knapp 75km vor der einzigen Bergwertung des Tages.

[16h10] Die auf RMC vorgestellte Käsespezialität des Tages: der Maroilles.

Ich muss mal auf meinen Photos zuhause nachsehen, aber ich glaube den hat mein Onkel gegessen als ich vor kurzem in Frankreich war. Das Ding ist fast so groß ein ein DIN A5-Blatt und 2-3 Daumen dick. Die äußere Haut befindet sich im steten Wechsel des Aggregatszustand zwischen Schorf und Eiter und genauso riecht der Käse auch.

Achtung: Käsekenner versuchen den Anfänger durch folgenden Satz zu verarschen: “Das was da stinkt, ist nur der Geruch. Alle Käse die stinken, sind sanft im Geschmack.” Dies ist eine ganz, ganz finstere Lüge und der Maroilles ist alles, nur nicht “sanft”.

[15h52] Binnen 15 Minuten ist der Vorsprung pulverisiert: von phasenweise über 10min auf nun 5’50. Lt. RMC haben sich Fahrer aus diversen Mannschaften nach vorne gesetzt um im Pelonton zu heizen, nachdem es die Ausreißer und Peloton es eher langsamer haben angehen lassen.

[15h35] Unter der Sonne Nordfrankreichs ist der Vorsprung wieder auf knapp unter 10min angewachsen. 118km vor dem Ziel.

[15h32] Eben hat Marc Madiot, Sportlicher Leiter von FdJ mit RMC gesprochen, während beide Fahrer vorne eine Pinkelpause gemacht haben. Zwar war das Ausreißen von Ladagnous geplant, allerdings habe man gehofft das knapp zehn Fahrer oder so mitspringen. Mit nur zwei Fahrern wäre es angesichts des Wetters und Windes ein hoffnungsloses unterfangen, weswegen das Tempo derzeit nicht hoch ist.

Per Stundenschnitt bewegt sich die derzeitige Etappe auf eine Zielankunft gen 18h zu.

[15h08] Das Wetter mussziemlich wechselhaft sein. berichtet die L’Équipe noch um 14h15 von heftigen regenfällen, bei denen kein Ende absehbar ist, wird um 14h35 von Sonne gesprochen, bestätigt von der nun einsetzenden Radioreportage auf RMC.

Am Zielort Compiègne scheint noch die Sonne, aber es ist Regen bis zur Zielankunft gegen 17h vorhergesagt, was Probleme auf den engen, rutschigen Straßen von Compiègne darstellen soll.

[14h47] Die Berichterstattung der Berliner Zeitung zur Tour – man enthält sich ausdrücklich einer normalen Sportberichterstattung und greift das Doping-Drumherum auf – ist auf der Website der Berliner Zeitung als “Weblog” abgelegt. Weblog in Anführungszeichen, denn sehr viel mehr von einem Weblog als die Rubrizierung und die Möglichkeit Kommentare zu schreiben, hat die Artikelserie nicht.

Aber immerhin kann man Leserreaktionen lesen. Und diese fallen, gelinde gesagt, kontrovers aus, bis hin zu Abonnentenkündigungen (interessante Frage: stellt die Verweigerung einer normalen TdF-Berichterstattung schon Grund für ein Sonderkündigunsgrecht dar? Just kidding). Geht man davon aus dass in der Regel die Leute eher zur Tastatur greifen wenn sie was zu meckern haben, scheint die Leserschaft Fifty/Fifty gespalten zu sein.

Und bitte: keine Gedichte hier in den Kommentaren.

[14h45] Puyol5 weist übrigens in den Kommentaren darauf hin, dass Jörg Jaksche heute abend im Schweizer Fernsehen auftritt. Auch per Stream:
http://www.sf.tv/sf1/club/index.php

[14h42] In der zweiten Rennstunde ist der Vorsprung von Matthieu Ladagnous/FDJ (ein Name den ich nur mit Copy’n’Paste fehlerfrei auf die Website bringe) und Nicolas Vogondy/AGR sukzessive auf unter 8min geschmolzen. Furchtbares Wetter mit dem man sogar Goldfische ertränken könnte, ergiesst sich über die Fahrer. Vorne ist der Stundenschnitt nach 40kmh in der ersten Stunde auf 30kmh eingebrochen.

[13h42] Die “nur” 11Minuten Vorsprung sind bereits Ergebnis der Arbeit von CSC (mit dem Gelben Trikot von Cancellara), da der Vorsprung zeitweise bei über 13min lag. Ganz so die Blöße wie im letzten Jahr, als sich Oscar Pereiro Sio auf der 13ten Etappe über 29 Minuten holte und auf Platz 2 der Gesamtwertung landete (oder Platz 1, YMMV), will sich das Peloton nicht geben.

[13h33] Und damit zum Geschehen des Tages. Es hat nur 20 Minuten nach dem Start gedauert bis die erste Attacke geritten worden ist, die auch jetzt noch andauert. Matthieu Ladagnous/FDJ und Nicolas Vogondy/AGR fuhren weg.

Beide rollen derzeit mit einem Stundenschnitt von knapp über 40kmh mit mehr als 11 Minuten Vorsprung vorneweg. 53km sind gefahren, etwas mehr als 180km to go. Oder to pedal. Whatever.

[13h21] Und ein Goodie habe ich noch, wieder aus der L’Équipe von heute, die ein längeres Zitat von Astana Manager Marc Biver bringen. Es ist vermutlich jenes Zitat über das sich gestern auch die Kommentatoren bei RMC aufgeregt hatten:

Ich habe seit dem Start der Tour verstanden, dass bestimmte Menschen unseren Tod wollen [‘notre mort’ –dogfood]. Da gibt es das T-Mobile-Team mit seinen Kommunikationsdirektor Herrn Frommert, der nicht aufhört zu versuchen uns kaputtzumachen. Es gibt in Deutschland Neid und Frust gegen uns. Dieser Herr Frommert produziert daraus dank einiger seiner Journalisten-Freunden anscheinend eine persönliche Affäre gegen uns.

Deutsche Fahrer sprechen mich an und zeigen sich schockiert über soviel Brutalität. Das muss was mit Klöden zu tun haben, der dieses Jahr von T-Mobile zu uns gekommen ist. Sie haben Angst dass er die Tour mit unseren Fahrern gewinnt und sie sind sicherlich auch neidisch auf unser Budget. Aber das rechtfertigt nicht diese Aggressivität.

Sogar Hans-Martin Holczer, der Chef von Gerolsteiner, hat mich in London aufgesucht und versicherte nie schlecht über uns geredet zu haben. In einem Interview mit der ARD hat er uns sogar verteidigt. Es gibt also dieses Problem nur mit T-Mobile. Ich hasse Konflikte. ich attackiere niemals andere Mannschaften. Heutzutage muss man im Radsport vorallem solidarisch sein.

[12h53] Weiter mit der L’Équipe: sie veröffentlicht in ihrer heutigen Ausgabe auch ein ganzseitiges Portait von Jan Ullrich, den sie anscheinend vor einigen Wochen an seinem Wohnort in der Schweiz getroffen haben. Just am Tag als Zabel und Aldag im Fernsehen gestanden.

Ullrich machte einen unheimlich gelösten, entspannten Eindruck, auch wenn er sich, wenn auch manchmal unter dem Deckmantel der Ironie, bemühte Nebelkerzen zu werfen. Er genießt die Freiheit die er als Frührentner gefunden habe.

Ich kann mich nicht in die Lage von Zabel und Aldag versetzen, denn ich schulde niemanden etwas. Ich bin frei. Ich habe bis an mein Lebensende genügend Geld. Die beiden aber, um weiter zu arbeiten, müssen gestehen. Haben sie alles erzählt? Ich stecke nicht in ihrer Haut, ich möchte deswegen nicht urteilen, aber ich muss doch leise vor mich hin grinsen, weil ich weiß was sie vor einigen Tagen noch über mich erzählten, als sie noch die Heiligen spielten.

Nach Angaben seiner Frau Sara hat Ullrich inzwischen die Verbannung von Strasburg im letzten Jahr überwunden. Im letzten Herbst habe es Klick gemacht und Jan Ullrich wusste dass er ohne Radsport leben könne. Aber noch im Nachhinein macht er im Interview mit der L’Équipe deutlich, dass er sich als Sündenbock fühlt, der letzten Sommer bewusst vom Team, Kollegen und Medien öffentlich hingerichtet wurde. Ganz besonders regt er sich über Rolf Aldag auf.

Es hat mich ziemlich aufgeregt, dass ich Aldag ohne Ende im Radio und TV über mich habe reden hören. Ich war wirklich sauer wegen seines Verhaltens. Er hat dank meiner Person damals viel Geld verdient. Wenn er nun das Geld für so schmutzig hält, warum gibt er es dann nicht zurück? Eine wohltätige Organisation hätte diese Geste sicher super gefunden […]

Aldag hatte nur noch meinen Namen im Mund. Ich hatte so die Schnauze voll, dass ich ihm per SMS mitteilte, wenn ich eine Biographie von mir schreiben würde, wäre er die Hauptfigur des Buches, derart habe er seine Geschichten über mich übertrieben. Nach der SMS war dann Ruhe im Karton.

Was macht ein Jan Ullrich ohne Radsport? Zum Beispiel in der Schweiz sich um Kinder in Krankenhäusern kümmern oder nach Südafrika reisen und dort für wohltätige Zwecke Schulen aufbauen und Geldmittel besorgen. Nach Möglichkeit ohne das es in Europa bekannt wird. Vielleicht wird er sogar nach Südafrika auswandern, nachdem in Deutschland eine “Inquisitionsstimmung” gegen ihn herrsche. Ullrich klingt dabei nicht wütend. Er fühlt sich nur ungerecht behandelt.

Irgendwann wird man sicherlich verstehen, dass man von mir nichts mehr zu erwarten hat. Ich habe nichts zu sagen. Meine Karriere ist abgeschlossen. Ich bin nur Jan Ullrich, ein normaler Bürger.

(Quelle: L’Équipe, Dienstagsausgabe)

[12h05] Doping, die Zweite: in der heutigen Ausgabe der L’Équipe meldet sich Milrams Gianluigi Stanga in einem längeren Interview zu Wort. Ohne weitere Umschweife wird Stanga zum Jaksche-Interview im SPIEGEL befragt, wo Jaksche Stanga vorgeworfen hat, ihn vor knapp zehn Jahren bei Polti ans Doping herangeführt zu haben.

Stanga begründet sein langes Schweigen – abseits einer kurzen Presseerklärung und kurzen Dementis gab es nach dem Jaksche-Interview kein längeres Statement – damit dass er erst alle Fakten zu den zehn Jahren zurückliegenden Ereignissen sammeln musste. War er damals wirklich bei der Tour de Suisse? Wer war Jaksches Zimmergenossen etc… U.a. zieht er Jaksches “Freund” als Kronzeugen heran, Dirk Baldinger, der ihn nach dem SPIEGEL-Interview angerufen hätte um ihn zu unterstützen. Zu Jaksches Vorwürfen sagt Stanga konkret:

Wer kann solche Dinge glauben? Diese Anschuldigungen wären dramatisch wenn ich nicht meine früheren Mitarbeiter hätte, die keine Ahnung haben, was die Vorwürfe sollen.

Jaksche sagt ich hätte ihn für fünf Jahre verpflichten wollen. Sie werden es bemerken: ich habe ihn nicht für fünf Jahre verpflichtet. Er spricht auch von Geld [Jaksche sagte im SPIEGEL das Stanga ihm einen Deal angeboten hätte: alle medizinische Versorgung gratis, wenn er in der Tour unter die ersten Zwanzig kommt –dogfood]. Hier wird es konfus. Im ersten Jahr wurde er wie jeder Neuprofi mit 12.500 EUR (25 Mio Lire) pro Jahr bezahlt. Und da er ein” selbstständiger” Radprofi war, der seine Steuern in der Heimat entrichtete, war ich gesetzlich verpflichtet 50% auf sein Gehalt draufzupacken. Das war das Mindestgehalt nach UCI-Norm. Im nächsten Jahr habe ich ihn wie jeden meiner Fahrer mit 40 Mio Lire plus den 50% Aufschlag bezahlt. Wenn er glauben macht, dass er überbezahlt wurde, dann liegt er falsch. Er war unten. Und als er Ende des Jahres mich gebeten hatte, ihn aus dem Vertrag zu lassen um zum Team Telekom ziehen zu lassen, habe ich ihm die Freigabe erteilt.

Man bemerke an dieser Stelle dass Stanga eigentlich nicht dementiert, sondern ausweicht um an der Frage vorbei zu antworten. Bezeichnend auch diese Stelle. Frage der L’Équipe: Jaksche kann sich das doch nicht alles aus den Fingern gesogen haben?

Ich habe keine Ahnung. Er spricht über viele Details. Seinen Angaben zufolge wurden Medikamente in einem Hohlraum eines Staubsaugers versteckt, aber EPO hält sich meines Wissens nur in einem Kühlschrank.

Wieder kein Dementi, sondern der Versuch ein Detail von Jaksches Behauptungen madig zu machen. Problem: Jaksche hat im SPIEGEL-Interview ausdrücklich erwähnt, dass auch Kühlakkus in den Staubsauger gepackt wurden. Stangas Konter läuft somit ins Leere.

Und so geht es weiter: Jaksche kam 1997 frisch vom Wehrdienst, konnte kein Italienisch und habe ihn vielleicht missverstanden. Michele Ferrari den er seit Mitte der 80er Jahre kenne, würde er vor Gericht verteidigen, denn der habe erstklassige Trainingsprogramme – und nichts anderes – geliefert.

Meine Schuld im Bereich des Dopings wird geteilt von den Institutionen, Verbänden, Rennveranstaltern bis hin zu den Journalisten. Wenn man mich verdammen will, dann verdammt man alle. Ich möchte nicht alle in einem Topf schmeißen, aber es gibt die Leute die das Doping organisieren, die Leute die spekulieren, die Leute die zündeln. Und schließlich die Leute wie ich, die so taten als wäre nichts passiert. ich habe aber nie das gemacht, was man mir vorwarf: Doping mit EPO erlaubt und noch weniger Blut einer meiner Fahrer abgenommen.

Stanga zieht sich auf die Position zurück auch nach dem Festina-Skandal 1998 sich nur um sein Team gekümmert zu haben. Er verweist darauf, das seine Fahrer sauber gewesen sind und nimmt sogar den Namen Virenque in den Mund, der bei Polti sauber gewesen sei. Virenque habe nach UCI-Messungen nach der 2000er-Etappe nach Morzine einen Hämatokrit-Wert von nur 39,2 gehabt. Ohne Worte.

[11h54] Doping, die Erste: Bernard Sainz muss sinngemäß wegen illegaler Anwendung von Medizin und illegaler Anwendung von Dopingpräpareten vor Gericht antreten.

Sainz ist in der Szene unter dem Spitznamen “Doktor Mabuse” bekannt und bewegt sich seit Mitte der 80er Jahre im Umfeld des Rad- und Pferdesports. Und immer wieder findet man mehr oder weniger illegale Präparate. In Zusammenhang mit Sainz ist 2002 der Radsportler Vandenbroucke aufgeflogen. Vandebroucke machte vor einigen Wochen durch Depressionen und einem Selbstmordversuch Schlagzeilen.

Mit Bernard Sainz muss auch der Anwalt Bernard Lavelot antreten, der als Komplize angeklagt ist.

[11h44] Mit 236,5km steht heute die längste Etappe der Tour an, bei unverändert wechselhaften Bedingungen. Nach dem gestrigen Sturz musste nur Thomas Vaitkus/DSC aufgeben. Andere tragen aber Blessuren davon wie Hushovd.

Das Feld ist in diesen Minuten losgerollt, wird aber bis gegen 12h neutralisiert durch Waregem fahren.

Nochmal zum gestrigen Finish. Nachdem ich nun das Zielphoto in der L’Équipe sehe, wird mir klar dass Boonen sich in der tat für seinen Landsmann Steegmans gefreut hat.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Apropos Zeitungen:
    zu
    > Furchtbares Wetter mit dem man sogar Goldfische ertränken könnte, ergiesst sich über die Fahrer.

    schreibt die Süddeutsche in ihrem Live-Ticker:
    > 140 km – Zum Glück lacht weiter die Sonne über dem Fahrerfeld. Die gefürchteten Tegenschauer sind bislang ausgeblieben.

    Und was stimmt jetzt?

  3. Such dir es aus. France-Info und L’Équipe haben kurz nach 14h Regen gemeldet
    (“14h15 – Météo: Il pleut abondamment au-dessus des coureurs. Le ciel particulièrement couvert laisse à penser que les averses ne sont pas prêtes de s’interrompre.”). Um 14h35 hat L’Équipe dann Sonne gemeldet.

    RMC hat gerade von Sonnenschein gesprochen.

  4. Hallo, bin von Zeit zu Zeit im Forum von http://www.cycling4fans.com. Da gibts ein thread über die Faninitiative ‘Fans gegen Doping’. Einem User ist dort heute augefallen, dass Andreas Klöden auf seiner Webseite neuerdings ein Banner der Faninitiative benutzt und auf deren Seite http://www.fans-gegen-doping.de verlinkt. Threadautor ‘falkiboy’ der viel zum Mitmachen und über Aktionen der Initiative postet, wundert sich:

    ‘keine Ahnung ehrlich gesagt’

    ‘da sach ich mal jetzt nix weiter zu … ‘

    Übrigens im Impressum der Seite von Fans gegen Doping ist als Ansprechpartner ein Herr ‘Falk’ Radisch angegeben. Wenn falkiboy Falk Radisch ist und nichts davon weiß, verstehe ich den Klöden nicht. Das spricht man doch ab und bekennt sich dazu, oder?

  5. Den Stream auf ZDF finde ich übrigens qualitätsmäßig sehr gut, vor allem natürlich verglichen mit gestern bei der ARD.

  6. [18h28] nun-Overflow *duck* :-)

  7. Naja bis auf die letzten 2 Kilometer war die Etappe heute ja recht langweilig, aber bald kommen ja endlich die Berge …

    Morgen nach der Etappe Jaksche im Interview bei Eurosport, für alle die sich heute das Interview in der Schweiz nicht anschauen wollen/können.

  8. Und um ein Haar hätte uns Zabel auch noch überrascht :-)

  9. Diese doch sehr ausführliche Berichterstattung hier über die Tour de farce de dope ist meiner Meinung nach nicht angebracht. Anstatt die Betrüger mit Nichtbeachtung zu bestrafen, geht es genauso weiter wie bisher.
    Finde ich absolut nicht korrekt.

  10. saints7777 hat völlig recht.

  11. Auch wenn eine kritisch subjektive Betrachtung der Dinge sicherlich angebracht ist, hat Dogfood seinen Standpunkt hier sehr klar (und nachvollziehbar) dargestellt. Es zwingt Euch ja keiner das zu lesen.

  12. @saints, lasse
    Ein TV-Sport-Junkie (oder Maniac) ist halt nicht so leicht von seiner Droge wegzubekommen, zumal er einsieht, dass er abhängig ist. Das Sehen der Tour (ob nun “de France” oder “de Farce” wird sich zeigen) hat er schließlich tiefgründigst beschrieben. Das ist wie mit dem Dopen, das gibt ein hochgefühl….. Und bei der von dogfood beschriebener emotionaler Wirkung der Tour auf ihn kann man das nachvollziehen.
    Zudem ist das hier in keinster weise eine verklärte Darstellung der “sportlichen” Ereignisse bei der Tour. Dogfood beschreibt hier schließlich jede Facette des aktuellen Radsports in seinem LiveBlog der Etappen. Da lese ich lieber hier, als das ich es mir ansehe. Da beruhige ich mein Gewissen wie bereits geschrieben. So muss ich nicht im TV zusehen.

  13. Update zu meiner Info über Klödens Webpage:
    Das ‘Blaue Banane’ Banner der Faninitiative ‘Fans gegen Doping’ ist am Samstag entfernt worden.
    Also mutmaßlich doch nicht abgesprochen und autorisiert mit der Initiative und eventuell nur zur Imageaufbesserung benutzt worden.