2h vor dem NFL-Sonntag: die NFC

Leider kommt eine verkürzte Version meiner NFC-Preview raus, weil mich ein von meiner Freund reingeschleppter Grippevirus erwischt hat…

Mein NFC-Champion: Philadelphia

NFC East

Philadelphia Eagles

(2006: 10-6) – Die Eagles, das ist seit einigen Jahren eine symbiotische Gemeinschaft zwischen Headcoach Andy Reid und QB Donovan McNabb. Diese harmonische Gemeinschaft wurde aber letzte Saison zum zweiten Mal durch eine schwere Verletzung von McNabb unterbrochen. Dass die Eagles nicht in einem Loch fielen, hatten sie QB Jeff Garcia zu verdanken, der sich blendend in die Offense einfügte und so schieden die Eagles erst nach großem Kampf in den Divisionals an den New Orleans Saints aus.

McNabb ist gesund wieder zurück und zeigte eine sehr gute Preseason, während Jeff Garcia nach Tampa Bay wechselte.

Viel hat sich ansonsten bei den Eagles nicht verändert. Unter Off.Coord. Marty Mornhinweg pielten die Eagles während McNabbs Abwesenheit nicht mehr so West-Coast-Offense-lastig. Fragezeichen in der Offense ob RB Brian Westbrook Alterserscheinungen zeigt.

Def.Coord. ist weiterhin Jim Johnson, der die Macke hat, manchmal zu weich spielen zu lassen Johnson hat neue LBs bekommen, u.a. Takeo Spikes aus Buffalo.

Sie hatten Championship-Material und daran hat sich nichts geändert… sofern McNabb gesund bleibt.

Dallas Cowboys

(2006: 9-7) – Die Medien kolportieren kollektives Aufatmen nachdem der Tyrann Bill Parcells das Handtuch geschmissen hat. Nachfolger Wade Phillips, ehemals DefCoord. bei den Chargers, gilt eher als Players Coach.

Alle Augen auf QB Tony Romo, der zum Saisonende von der Cinderella-Story zum Sündenbock wurde, als er im Alleingang sein eigenes Team aus den Playoffs schmiss. Seitdem gibt es wieder größere Zweifel wie gut Romo als QB wirklich ist. Diese Saison wird entscheiden ob Romo wirklich der Franchise-QB ist.

Ansonsten hat die Mannschaft dank der guten jungen Spielern einiges an Potential. In der letzten Saison gab es vorallem Probleme, weil die Offense sich in Schlüsselsituationen nicht durchsetzen konnte. Darum muss sich nun OffCoord. Jason Garrett kümmern, den man in Dallas vorallem als Backup von Aikman kennt. Ansonsten hat er sich als OffCoord. noch keine Meriten verdient.

NY Giants

(2006: 8-8) – Solange Headcoach Tom Coughlin bei den Giants weilt, solange wird es auch Störfeuer geben. Coughlin, ein Disziplinfanatiker, ist bei den Fans verhasst. Nicht ganz so klar ist sein Standing innerhalb der Mannschaft. Immer wieder tauchen Probleme auf. Es sind aber eher exponierte Spieler die Ärger machen: Shockey, Strahan, Tiki Barber.

RB Tiki Barber machte bei seinem Rücktritt kein großes Geheimnis, dass ihm Football unter Coughlin kein Spaß mehr gemacht hat. Aktuell geht er wieder besonders gerne mit diesen Aussagen hausieren, nicht nur weil er eine Moderatoren-Allzweckwaffe bei NBC ist, sondern auch ein Buch veröffentlich hat.

Tiki Barber war aber das Arbeitspferd der NY-Offense. Durch wen wurde er ersetzt? RB Reuben Droughns, in zwei der letzten drei Jahren lief er bei den Browns und Broncos jeweils 1200yds und RB Brandon Jacobs, seit zwei Jahren bei den Giants.

TE Jeremy Shockey gehört zu den wichtigeren Anspielstationen für Eli Manning. Shockey machte in der Offseason Schlagzeilen weil er nochmal 10kg mehr Muskelmasse aufgebaut hat und es Zweifel gibt ob der Knochenbau des trainingsfaulen Shockey das aushalten kann. Die Krankengeschichte von Shockey zeigt deutlich eine Sollbruchstelle: die Knöchel.

DE Michael Strahan hat in den letzten Tagen seinen Hold Out beendet. Von den Fans geliebt, dürfte er sich bei seinen Kollegen wegen des Aussetzens des kompletten Trainingslagers nicht beliebt gemacht haben. Es würde mich wundern wenn Tom Coughlin das so einfach durchgehen lassen könnte. Strahan ist auf dem Weg nur noch als Ergänzungsspieler eingesetzt zu werden. Nicht hier und heute, aber im Laufe der nächsten Monate kommt seine Degradierung.

Michael Strahan ist nur eine Facette des Problems der “Überalterung” dass die Giants in der Offense mitschleppen. Als größte Baustelle erwies sich die Secondary, die zu langsam war und daher nur in Zonendeckung arbeiten konnte, was wiederum die LBs aus dem pass Rush nimmt.

Zu QB Eli Manning gab es in der letzten Saison nicht viel neues zu sagen. Seine Leistungen wechselhaft, die OL hält keinen starken Druck aus und sein Standing bei den Fans ist weiterhin schlecht.

Wenn die Giants schlecht in die Saison starten, werden die lokalen Medien früh mit dem Flakfeuer anfangen, aus dem es für Coughlin diesmal kein Entrinnen gibt.

Washington Redskins

(2006: 5-11) – Ich lehne mich gleich zu Anfang weit raus: letzte Saison von Headcoach Joe Gibbs. Danach wird er die Vergeblichkeit seines Comebacks einsehen. Trotz eines Allstar-Teams an der Seitenlinie mit Al Saunders und Joe Bugel die die Offense callen darf und mit Gregg Williams der die Defense lenkt, sprang nur 5-11 heraus. QB Mark Brunell endgültig gescheitert. Als RB Clinton Portis dann verletzt ausfiel, kannte der Absturz keine Grenzen.

Die Hoffnung der Redskins ruht auf zwei Spielern: dem wieder genesenen RB Clinton Portis, der vor seiner Verletzung vier 1500yds-Seasons hatte. Portis konnte die Preseason nicht mitmachen.

Und QB Jason Campbell. Mit dem jungen Campbell nehmen die Redskins den x-ten Anlauf die QB-Position adqäuat zu besetzen. Die Fans freuen sich auf Campbell, aber der zog sich im zweiten Preseason-Spiel eine schwere Prellung zu und konnte erst zum letzten Spiel zurückkehren.

Aber nichts gibt derzeit den Anschein, dass der Trainerstab von Gibbs alle Puzzleteile die vorhanden sind, zu einem guten Team hinzufügen kann.

NFC North

Chicago Bears

(2006: 13-3) – Irgendwie läuft bei den Bears trotz SuperBowl-Teilnahme etwas schräg. RB Thomas Jones ging zu den Jets. Def.Coord. Ron Rivera wurde nicht gehalten. Tank Johnson flog aus dem Team nachdem er mit teaminternen Regeln und der Justiz aneinandergerasselt ist.

Die Bears lebten vorallem von ihrer Defense. Nun ist zwar Ron Rivera gegangen, aber es gibt nicht wenige die den Headcoach Lovie Smith für den eigentlichen Architekten der Defense halten. Die Schwäche in der Secondary hofft man mit S Archuleta beseitigt zu haben, der sich allerdings in Washington nicht durchsetzen konnte.

In der Offense geht das Laufspiel über RB Cedric Wilson, der bereits letzte Saison im Windschatten von Jones 600yds lief. Zu QB Rex Grossman gibt es nichts neues: mal wirf der Mann die ganz tiefen Pässe, mal ist er komplett neben der Spur und füttert nur die gegnerische Defense.

Green Bay Packers

(2006: 8-8) – QB Brett Favres Abschiedstournee, nächster Versuch. Das was den Packers letzte Saison vorallem abging, war ein Laufspiel. Nun sollen es zwei Rookies erledigen: Brandon Jackson und Korey Hall. Wenn dann noch Favres Go-To-Guy WR Driver gesund bleibt…

Minnesota Vikings

(2006: 6-10) – Kein Headcoach dürfte bei den lokalen Medien unbeliebter sein als Childress, der auf Pressekonferenzen den Autisten gibt und irgendwo hat man das Gefühl das nach der “Love Boat”-Affäre vor zwei jahren immer noch kein neuer Teamgeist entstanden ist.

Die Vikings gehen mit dem jungen QB Tarvaris Jackson in die Saison, der letzte Saison ab dem 16ten Spieltag eingesetzt worden ist. Zur Entlastung ist in solchen Fällen immer ein Laufspiel wichtig. Das Laufspiel ist aber auch grün: RB Adrian Peterson von den Sooners, einer von zwei klar gesetzte RBs der Draft.

Prunkstück der Mannschaft in der letzten Saison war die Defense und dabei vorallem die Laufdefense.

Detroit Lions

(2006: 3-13) – Neues Jahr, neuer Anlauf. QB Kitna, der blasse Jüngling, hatte letzte Saison nahezu unbemerkt ein 4200 passing yds hinter sich, allerdings 21TDs und 22INTs bei einer completion% von nur 62%. Mit anderen Worten: hier hat sich jemand einen Wolf geworfen, weil es kein Laufspiel gab. Folgerichtig die Neuverpflichtungen von RB Tatum Bell und RB TJ Duckett. Mit WR Calvin Johnson hat man zudem den potentiell besten Spieler aus der Draft genommen.

Die Offense scheint relativ schnell wieder hinzubiegen zu sein, aber die Defense ist leider in so ziemlich jeder Statisik weit hinten gewesen.

NFC South

New Orleans Saints

(2006: 10-6) – Letzte Saison wurde das Wunderjahr der Saints gefeiert, inkl. Rückkehr nach Hurricane Katherina. Die Mannschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht sonder lich geändert, was auch schon im ersten Spiel gegen Indianapolis zu sehen war: die Schwäche der Secondary gegen Big Plays. Das sollte für eine schwache Division ausreichen, aber ich zweifle das man damit weit in den Playoffs kommt.

Carolina Panthers

(2006: 8-8) – Die Panthers gehören zu den schwer einzuschätzenden Franchises, da sie inkonstant spielen. Mal ist es Verletzungspech, mal QB Jake Delhomme, der letzte Saison ein schlechtes Jahr hatte. Viel hat sich nicht verändert. RBs immer noch DeShaun Foster und DeAngelo Williams. Der Mann für die großen Fänge: WR Steve Smith.

Der Kader scheint aber immer älter und verletzungsanfälliger zu werden.

Atlanta Falcons

(2006: 7-9) – Was soll man nach dem Michael Vick-Desaster noch sagen? Mit einem QB Joey Harrington in eine Saison starten zu müssen, kommt einem Himmelfahrtskommdo gleich. Wie schnell wird Headcoach Petrino die Offense der Falcons umgestellt haben?

Tampa Bay Buccaneers

(2006: 4-12) – Die Bucs greifen mit ihrem neuen QB Jeff Garcia wieder an. Mit galloway, Boston und Hilliard hat er qualitativ gute Anspielstationen. Was macht aber das Laufspiel mit RB Cadillac Williams, der in seinem zweiten Jahr enttäuschte (800yds).

NFC West

Seattle Seahawks

(2006: 9-7) – RB Shaun Alexander nur mit 900yds und nur mit 7TDs. QB Hasselbeck ohne Laufspielunterstützung nur mit 18TDs bei 15INTs. Die Defense hat an Qualität im Pass Rush und in der eh schon anfälligen Secondary eher verloren.

Das war letztes Jahr kein Absturz, aber ein leichtes Abbröckeln. Und das könnte diese Saison in eine schlechte Bilanz münden, denn die 49ers und Cardinals haben aufgerüstet.

St. Louis Rams

(2006: 8-8) – Die vielleicht blasseste Mannschaft in der Division, mit einigen richtigen Elementen: Qb Bulger, RB jackson, etabliertes WR-Corps. Nur hinter der Defense steht ein Fragezeichen.

San Francisco 49ers

(2006: 7-9) – Letzte Saison wussten die 49ers durch die Steigerung ihres QB Alex Smith und RB Frank Gore zu begeistern. Das was die 49ers binnen eines Jahres in der Offense zusammengebraut haben, sieht sehr gefällig aus. Wenn aber Verbeserungen in der Defense ausbleiben, wird es nur ein mauer Sprung nach vorne sein.

Arizona Cardinals

(2006: 5–1) – Spannende Frage: was stellt Ken Whisenhunt mit QB Matt Leinhart und RB Edgerrin James an. Whisenhunt begeisterte in seinem ersten Jahr bei Pittsburgh als origineller OffenseCoord., während er letzte Saison der lethargischen Saison der Steelers hilflos gegenüberstand.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Gute Besserung – schon beeidruckend, was Du dennoch so auf die Beine stellst. Bei dem heutigen Fernsehprogramm ist Kranksein gar nicht so schlimm, sofern Du den Fernseher vom Bett aus siehst

  3. Hmm… ich möchte wetten, in dogfoods Wohnung sieht man von jeder Position aus einen Fernseher. :)

    Gute Besserung.

  4. QB in Arizona ist Matt Leinart

  5. Schlimme Verletzung von Kevin Everrett im Spiel der Broncos bei den Bills.
    http://www.nfl.com/news/story?id=09000d5d8022fa88&template=without-video&confirm=true

    Hab den Zusammenprall gesehen, sah im ersten Moment nicht so schlimm aus, aber man sieht mal wieder welche Kräfte da wirken.

  6. Eli mindestens 1 Monat ausser Gefecht. Seperated shoulder.