EM 2008: T minus 3 – Die Sonderhefte

Zu den Ritualen vor Saison- und Turnierbeginn gehören die Druckerzeugnisse der hiesigen Sportpresse in Form von Sonderheften. So auch vor der EM 2008. Zu den inzwischen etablierten großen Drei fand diesmal ein neuer Bewerber seinen Weg ins Zeitschriften-Regal des heimischen Supermarktes an der Hamburger Osterstraße: Ballesterer, so etwas wie das österreichische “11 Freunde” – ein Vergleich den die Österreicher vermutlich zur Genüge gehört haben.

Kurz ein Blick zwei Jahre zurück. WM 2006. Große Euphorie im Lande. Auch bei den Verlagshäusern, die wie nichts gutes Fußballmagazine herausgeben. Billigversionen, was für die Kids, aber auch Hochglanzprodukte. Vieles hat die Monate nach der WM nicht lange überlebt. Im letzten Sommer zog das Mutterhaus vom KICKER beim RUND-Magazin den Stecker. RUND versprach als Onlinemagazin weiterzuleben. Der Onlineauftritt von RUND war nie so lebendig wie der der Kollegen aus Berlin. Daher war Skepsis angebracht.

Doch ein Jahr nach dem Ableben: Schau an! Es gibt RUND noch. Auf rund-magazin.de werden weiterhin aktuelle Meldungen und Interviews abgelegt und das Blog weiterbetrieben. Ich nehme an das viele Inhalte Zweitverwertung sind, denn mit 2-3 Werbebanner pro Seite kann keine Full-Time-Redaktion betrieben werden. Supernervig ist übrigens die Aufteilung von längeren Artikeln auf mehreren Seiten, die sich zu allem Überfluß jeweils auf neuen Seiten öffnen. Ein Interview mit Buffon und man ist danach zehn Minuten mit dem Schließen von Browserfenstern beschäftigt.

Die Kandidaten

Die vier EM-Hefte lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die Faktenhuberln aus dem Hause KICKER und SPORT-BILD sowie die Spaßmacher 11 FREUNDE und BALLESTERER.

  • Das KICKER-Sonderheft kommt mit 204 Seiten für 4,90 EUR plus Stecktabelle plus Probepack von “Nivea for Men”-Balsam
  • Das SPORT-BILD-Sonderheft kommt mit 150 Seiten für 3,50 EUR plus Spielplan-Poster plus DVD plus Toshiba-Broschüre plus Probepack von “Nivea for Men”-Balsam
  • 11 Freunde-Ausgabe #79 ist der EM gewidmet, kommt mit 148 Seiten für 3,90 EUR plus Spielplan-Poster plus Stadion-Poster plus EM-Booklet plus Toshiba-Broschüre plus Karstadt-Broschüre. Aber ohne Nivea-Creme.
  • Ballesterer-Ausgabe #34 ist der EM gewidmet, kommt mit 100 Seiten für 4,50 EUR plus Music-CD. Ohne Nivea-Creme und Toshiba-Broschüre.

Um das Fazit vorwegzunehmen: die ganz, ganz großen Überraschungen bleiben aus, aber die Entscheidung ist deutlich.

Die Zahl der Goodies in den Heften hat inzwischen derart arg zugenommen, dass das 11 Freunde-Heft in Plastik eingeschweißt daher kommt und KICKER & SPORT-BILD inzwischen wie das c’t-Heft vor der CeBit daherkommen: man muss eine halbe Stunde lang alles vom Boden aufsammeln, was zuvor runtergefallen ist. Oder um es mit Bela Rethy zu sagen: die Badewanne wird zur No-Go-Area.

Damit, also der Werbung, nicht der Wanne, kommt auch eine gewisse Form der Leserverarschung daher. Beispiel SPORT-BILD-Sonderheft. Auf dem Cover wird groß eine DVD im Heftinneren angeteasert. Innendrin entpuppt sich die Scheibe, Zitat SPORT-BILD “Unser EM-Geschenk!”, als ein Give-Away von Adidas mit einem Making-Of der neuen Kampagne. Eingebettet in einem zweiseitigen SPORT-BILD-Beitrag mit vielen Screenshots und nochmaliges Reinhämmern der Adidas-Botschaft: “Wenn du dir etwas Großes vornimmst, ist nichts unmöglich”.

Werbung wird nun als verkaufsförderndes Goodie auf dem Titel wie ein redaktioneller Beitrag dargestellt? Kann im nächsten SPORT-BILD-Sonderheft dann mit einer Titelgeschichte zum “Extreme Comfort Balsam” von “Nivea for men” gerechnet werden?

Auch der KICKER geht neue Wege.

Auf welcher Seite ist groß eine Werbung zu sehen?

Bei der Vorstellung der unterschiedlichen Mannschaftsteile über jeweils zwei Seiten, sind Schlüsselspieler mit einem freigestellten Photo in den Text eingeklinkert. Der Text läuft im Formsatz um die Spieler herum. Dann erscheint ein Philipp Lahm, genauso freigestellt, zeigt einen Ball her und im Kleingedruckten ist zu lesen, dass der kleine Philipp und der große KICKER dafür Geld einer Sportartikel-Ladenkette kassieren.

Das Layout der Artikel-Serie des KICKER-Sonderheftes ist also bewusst für diese Werbung zugeschnitten worden. In den ersten Artikeln wird der Leser an die Formensprache gewöhnt um dann hinterrücks die Werbung statt Photos in diese Formensprache einzustreuen.

Die Methoden von SPORT-BILD und KICKER finde ich genauso superärgerlich wie hilflos. Hilflos im Versuch sein Produkt aufzujazzen, hilflos im Versuch für Werbung Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es hat etwas von Bankrotterklärung.

Die Faktenhuberln

Putzigerweise pflegt SPORT-BILD für ihre EM/WM-Sonderhefte ihr Farbschema umzudrehen. Das SPORT-BILD-Sonderheft kommt dann in KICKER-Rot. Der KICKER kommt nach dem grauen-WM-Heft diesmal in SPORT-BILD-Blau. Es kann schon mal passieren das man auf die Schnelle zum falschen Heft greift, zumal beide Cover gleich lärmend aufgemacht sind. Ein Coverdesign das Layouter-Eier klein und schrumpelig werden lässt.

Zu den Faktenhuberln greift man, weil man etwas wissen möchte. Weil man wissen möchte wie die Mannschaften spielen, wer 1980 in der Gruppenphase vorzeitig ausschied, wie groß Johan Vonlanthen ist und welche Farbe der Slip von Alvaro Arbeloa hat.

KICKER-Sonderheft Euro 2008

Die Aufteilung des KICKER-Sonderheftes ist bekannt aus all den anderen Sonderheften. Allerdings fällt auf, dass man diesmal die jahrzehntealten Quark/InDesign-Templates aufgefrischt hat. Man hat sich von den schweren Farbbalken am oberen Seitenrand gelöst und das Layout wirkt nun prompt luftiger. Auch die Datenblätter wurden großzügiger und gleichzeitig kompakter angelegt. Vorteil: mehr Daten bei gleichzeitig besseren Aussehen. Trotzdem bleibe ich dabei: wenn es nur nach dem Layout geht, zeigt das SPORT-BILD-Heft mehr Charakter und ist dem KICKER-Sonderheft haushoch überlegen.

“Haushoch” ist auch die Vokabel die man verwenden muss, um die Unterschiede in den Inhalten zu bezeichnen. Allerdings dreht sich die Richtung um. Wie bei den WM-Sonderheften vor zwei Jahren ist der KICKER der SPORT-BILD fassungslos überlegen. Der Unterschied ist sogar eklatanter geworden.

Alles rund um die deutsche Nationalmannschaft wird auf 17 Seiten abgehandelt, bei der die Beiträge von Karl-Heinz Wild, nach seiner Formkrise vom letzten Bundesliga-Sonderheft, diesmal herausragend sind.

Die anderen Mannschaften bekommen je 2-3 Seite Portrait und vier weitere Seiten für Mannschaftsphotos, Daten und Kurzvorstellung der einzelnen Spieler. Ich kann den genauen Redaktionsschluß nicht erkennen, aber das Fehlen von Seedorf und Trezeguet und die Anwesenheit von Marko Marin im Kader deutet darauf hin, dass man zumindest die Nominierung des ersten größeren Kaders Mitte Mai abgewartet hat.

Sowohl bei den Portraits der Mannschaften als auch der stichwortartigen Charakterisierung der einzelnen Spieler hat der KICKER Lichtjahre zwischen sich und der SPORT-BILD gelegt. Man fühlt sich informiert.

Fazit: Das KICKER-Sonderheft liest sich auch diesmal recht überraschungsfrei, aber der Inhalt ist so kompetent, wie man es vom KICKER und für 4,90 EUR erwarten darf.

SPORT-BILD-Sonderheft Fußball-EM 2008

Es bleibt ein Ärgernis wie bei den letzten Sonderheften, dass der Redaktionsschluß vor der Konkurrenz liegt, in diesem Fall am 27.4.2008 und damit mehr als drei Wochen vor dem KICKER. Die SPORT-BILD hat für diesen Zeitvorteil etliche Stories im Zusammenhang mit den Nominierungen geopfert und auf den SPORT-BILD-Seiten lächeln einem jetzt viele Fußballspieler an, die während der EM allenfalls Chips essen werden. Eigentlich hätte man das Heft ebenso gut Anfang Dezember veröffentlichen können. Der Datenqualität hätte es keine Abbruch getan.

Um wieder dens Sprach-Feinschmecker Bela Rethy hervorzuholen: so ein Redaktionsschluß ist eine No-Go-Area für Sport-Sonderhefte.

Die Struktur des Heftes ist auch bei der SPORT-BILD altbekannt. Paar Kolumnisten und Fußball-Promis vorweg, gefolgt von viel Deutschland, vier Seiten über die anderen Mannschaften (zwei Seiten Portraits, Expertenmeinung, eine “Wunschelf”, Kaderliste) und einem kleinen Statsitikteil.

Die Statistiken fallen nicht so umfangreich aus, wie in den anderen SPORT-BILD-Sonderheften. Die Portraits zu den einzelnen Mannschaften sind inhaltsarm, aber geschwätzig, räumen einem Aufhänger überproportional viel Platz. Wenn ich sehe dass in der SPORT-BILD-Wunschelf allen Ernstes Benzema als zweiter Stürmer neben Henry angegeben wird und Anelka auf den vier Seiten nur ein einziges Mal, nämlich in der Tabelle, erwähnt wird, dann weckt das Zweifel an der Kompetenz.

Dies, gepaart mit dem unmöglich frühen Redaktionsschluß, machen aus dem SPORT-BILD-Sonderheft dieses Jahr eine verzichtbare Ausgabe. Man darf diesmal also seinem Perma-Ekel gegen Produkte aus der BILD-Familie nachgeben.

Die Spaßmacher

Der Ausdruck “Spaßmacher” für die Hefte der “11 Freunde” und “Ballesteres” ist nicht abwertend gemeint, sondern zielt auf die Erwartungshaltung ab, mit der man zu diesen Heften greift. Man kauft sie, um beim Lesen unterhalten zu werden. Mit spannenden, verblüffenden oder witzigen Stories.

11 Freunde #79

Das Heft ist in Plastik eingeschweißt, damit ein kleines Booklet zur EM nicht herausfällt. Ein ähnliches Booklet gab es zu Beginn der letzten Bundesliga-Saison. Auf den 130 Seiten gibt es vier Seiten für jede Mannschaft: Mannschaftsfotos, Kaderliste die dank frühen Redaktionsschluß nur mäßig gut stimmt, und schließlich kleine Histörchen und Anekdoten von der Sorte die sich Bela Rethy aufs Kärtchen schreibt, um vom Spiel abschweifen zu können und No-Go-Areas weiträumig zu umreden. Abgerundet wird das Booklet mit einer kleinen Beschreibung der EM-Stadien.

Mal wieder Lob für das Cover. So hat ein Cover auszusehen. Souverän, markant, wiedererkennbar.

Wer ein Heft der 11 Freunde mal in die Hand genommen hat, wird sich auch in Ausgabe 79 zurecht finden. Die Seitenzahlen befinden sich immer noch oben außen und die Texte lesen sich immer noch von links nach rechts.

Bei der Bundesliga-Ausgabe im letzten Herbst stellten sich schnell Ermüdungserscheinungen ein, weil ein strenges Konzept für 36 Profivereine durchiteriert wurde. 36x mehr oder weniger gleiche Aufmachung, 36 x gleiche Tonalität, 36 x jene gleiche Herangehensweise die ein Bela Rethy mit einem anderen Wort als “augenzwinkernd” versuchen würde zu umschreiben.

Diesmal iteriert man die 19 Veranstaltungstage durch. Das ist aber gleichzeitig die einzig formale Klammer jener Seiten, die ansonsten für einen bunten Strauß von zweiseitigen Geschichten genutzt werden: EM-Lieder, Erklärung von Antonin Panenka warum die Tschechen bislang nie einen Tiotel holten, dem Oranje Museum in Amsterdam, Rolf Töpperwien erzählt wie es 2004 mit den Griechen war, ein Portrait des spanischen Nationaltrainers Luis Aragones etc…

Vor diesem Teil gibt es weitere Artikel mit dem Fokus auf die WM, u.a. ein sehr langes Interview mit Per Mertesacker, bei dem er zwar nicht viel über sich herauslässt, aber was und wie er sagt, zeichnen das Bild eines Mannes, der mit schüchtern falsch charakterisiert wäre. Mertesacker weiß ganz genau was er will, verweigert sich aber konsequent jedem* Scheiß. *: Mehr oder weniger.

Das Booklet wirkt wie eine Pflichtübung, die man auf dem Klo schnell durchblättert. Das Hauptheft ist aber kompatibel für zweistündige Badewannensitzungen. Und zwar diesmal ohne Ermüdungserscheinungen.

Ballesterer #34

“Ballesterer” soll ein alter österreichischer Ausdruck für einen technisch guten Fußballer sein. In diesem Fall ist es ein österreichisches Fußballmagazin, dass zwar erst 34 Ausgaben gesehen hat, aber trotzdem genauso alt wie das deutsche Pendant “11 Freunde” ist.

Das Heft beschäftigt sich fast komplett mit der EM und hat dazu als formale Klammer die EM-Gruppen genommen. Die Gruppen werden gewissenhaft nacheinander abgearbeitet und für jedes Team gibt es 1-2 Geschichten. Nur Deutschland und Österreich werden intensiver ausgeleuchtet.

Was das Heft schwer greifbar macht, sind die völlig unterschiedlichen Herangehensweisen. Die Schweiz wird mit einem sehr pauschalen Artikel auf zwei Seiten abgefrühstückt. Spanien und Griechenland werden auf je anderthalb Seiten fußballtheoretisch bis in die Pupette analysiert. Auf den kroatischen Seiten gibt es ein banales Interview mit dem Verbandspräsidenten Vlatko Markovic und ein Portrait eines kroatischen Lokalbesitzers aus Wien. Für die Niederlande wurde ein Interview eines Rassismusforschers und ein Portrait der 88er-EM-Mannschaft abgedruckt.

Kurioserweise wirkt diese Mischung anders als bei den 11 Freunden nicht anregend bunt, sondern willkürlich zusammengewürfelt. Keine Ahnung warum. Vielleicht weil man sich mit den Gruppen und 16 Mannschaften eine Struktur vorgegeben hat, diese aber offensichtlich nicht inhaltlich stringent füllen kann.

Sehr deutlich spürbar sind aber die “Herzensangelegenheiten” von Ballesteres: Fankultur und der Themenkomplex Rassismus/Ausländerfeindlichkeit/Neonazis/Fußball im Dritten Reich. Die Konsequenz mit der diese Themen alleine in diesem einen Heft immer wieder aufgegriffen werden, ist 11 Freunde in seiner EM-Ausgabe flöten gegangen.

Extrem putzig, ja eigentlich schon alleine ein Kaufgrund für alle Deutschen nördlich der Rhein-Main-Linie, ist das vierseitige Interview mit Josef Hickersberger, dem österreichischen Nationaltrainer. Österreicher unter sich. Sagenhaft. Hickersberger ist so relaxt, der er schon Hosenträger braucht, damit die Hose nicht runterfällt und die beiden Ballesterer-Redakteure hängen sich in die Tonalität ein und lasieren ihre Frage mit einem wunderbaren Hauch Ironie.

Das Layout trägt nicht zu der Akzeptanz meinerseits bei. Etwas bieder, etwas kraftlos, etwas inkonsequent. Ich gebe zu, ich werde mit den Heftinhalten nicht so richtig warm und ich habe keine richtige Erklärung dafür. Ich hake das mehr unter geschmacklichen Fehlentwicklungen meinerseits ab, als dass ich Ballesterer die Schuld dafür geben will.

Das Heft ist keine Pflicht, aber wenn es aufgrund der EM eine größere Verbreitung findet, sollte man es sich mal zur Probe kaufen. Das macht wesentlich mehr Sinn als zu sowas die die SPORT-BILD zu greifen.

Fazit

Von den vier Heften fällt eines negativ heraus: das Sonderheft der SPORT BILD. Das wird mir vorallem bewusst wenn ich jetzt alle vier Hefte nebeneinander halte. Das SPORT BILD-Sonderheft ist im negativen Sinne abgewichst bis zum Exzeß. Es schreit aus jeder Pore nach VERKAUFE, VERKAUFE.

Dem KICKER kann man solides Handwerk nachsagen und den 11 Freunden und Ballesterer Sympathien mit dem Sujet über das sie berichten.

[Disclosure: “11 Freunde” übernimmt ab und zu Texte von allesaussersport für ihre Website]

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Früher habe ich mir (zumindest für die Bundesliga und WM) immer das kicker-Sonderheft geholt – da hab ich allerdings auch noch SportBild gelesen…
    Mittlerweile bin ich großer Fan von 11Freunde und fand auch das handliche Sonderheft sehr gelungen zum schnellen Nachschlagen, mehr brauch ich auch nicht.

    Achja, als extra bei der 11Freunde-Ausgabe ist ein Klappposter der Stadien dabei (diese und letzte Ausgabe), falls jemand Ersatz für die Nivea-Creme braucht :-)

  3. Großes Kompliment. Der Text ist Dir sehr gut gelungen. War interessant zu lesen.

  4. Besten Dank für diesen sehr gut geschriebenen und ausführlichen Überblick. Das 11Freunde-Heft finde ich ebenfalls sehr gut gelungen, von den anderen beiden werde ich mir nach der Lektüre dieses Beitrags höchstens den Kicker holen, Sportbild muss dann wohl wirklich nicht sein.

    Ich kann übrigens jedem empfehlen, hin und wieder zum Ballesterer zu greifen, wenn es irgendwo verkauft wird. Die Geschichten sind nicht ausnahmslos gut und hin und wieder fehlt die Linie im Heft, da simme ich zu. Aber dennoch gibt’s immer wieder einige Highlights zu lesen.

  5. Ebenfalls großes Kompliment! Keiner macht sich damit so viel Mühe wie du. Ich wähle den Kicker – als Traditionalist.

  6. zum vergleich “11 freunde”/ballesterer – ich erinnere mich dunkel, dass “11 freunde” vor ein paar jahren regelmäßig als das “deutsche [hier den namen eines niederländischen magazins einfügen, der mir leider gerade nicht einfällt (johan?)” beschrieben wurde.

    off-topic – großes kino von barca, gerade zufällig gefunden =)

    http://au.youtube.com/watch?v=BDJTJjxAwGM&feature=related

  7. Wieder mal sehr schön, danke!
    Und was lernen wie u.a. daraus? In einem redaktionellen Kontext schauen Fußballer stets mürrisch und haben die Arme vor der Brust verschränkt; machen sie dagegen Werbung lächeln sie freundlich und bieten dem Leser den Ball zum Mitspielen an. Wer möchte da noch Journalist sein?

  8. Schöner Artikel. Sowieso is diese gesamte Seite absolut keine No-Go-Area für den sportinteressierten Internet-Benutzer.

    Ich habe das 11 Freunde und bin mehr als zufrieden. Die Sonderhefte des Kickers und der SportBild lege ich mir nun schon länger nicht mehr zu. Der Ballesterer ist mir im Kiosk meines Vertrauens noch nicht begegnet.

  9. Ballesterer kann ich nur wärmstens empfehlen, obwohl ich die aktuelle Ausgabe noch nicht gelesen habe.

    Als Vorbild für 11Freunde dachte ich immer würde das englische “when Saturdary comes” (WSC) fungieren? Der Name ist mir schon seit Jahren geläufig, habe es aber immer noch nie gelesen, geschweige denn abonniert.

  10. Wärst Du Student der Kommunikationswissenschaften, dann hättest Du für diesen Beitrag einen Schein im Seminar Medienkunde bekommen. Sicher.

  11. “Das Layout der Artikel-Serie des KICKER-Sonderheftes ist also bewusst für diese Werbung zugeschnitten worden. In den ersten Artikeln wird der Leser an die Formensprache gewöhnt um dann hinterrücks die Werbung statt Photos in diese Formensprache einzustreuen.”

    Das ist natürlich, direkt gesagt, einfach Blödsinn. Ohne das Kicker-Heft in der Hand gehabt zu sagen, wird die Anzeige, nach deiner Beschreibung, ein sogenanntes “Advertorial” sein.

    Das ist eine Anzeige, die sich bewusst als redaktioneller Inhalt tarnt. Zwar gibt es dabei Absprachen zw. Redaktion und Kreativagentur, aber nur, um die Anzeige an das Heft anzupassen. Nicht andersrum.

  12. Achja: Generell finde ich, sind die Titelseiten der kicker-Sonderhefte schlechter geworden. Waren sie früher noch angenehm schlicht (und damit zeitlos), nähert man sich nun wirklich der Sport Bild an.

    Auch Eigenheiten gibt es nicht mehr: Man vergleiche nur mal das Cover des EM-Heftes mit dem Final-Heft der abgelaufenen BL-Saison.

  13. @ Nummer 9: Es handelt sich um kein “Advertorial”. Der Text ist ein normaler KICKER-Text. Die Werbung ist nur das eingeklinkerte Bild auf dieser und den folgenden Seiten.

    Es ist unerheblich wer da auf wen zugegangen ist. Die Trennung zwischen Anzeigenabteilung und Redaktion pflegt in Printmedien – im Gegensatz zu Onlinemedien – normalerweise ganz ganz hoch gehalten zu werden (in verschiedenen Tageszeitungen in den USA oder aktuell bei Montgomery in Deutschland hat eine Aufweichung dieser Grenze für enormes Zeter & Mordio in den Redaktionen geführt).

    Fakt ist: hier wurden Anstrengungen unternommen um – wie du selber sagst, die Anzeige zu “tarnen”. Ich habe gestern einen “Hausfrauen-Test” gemacht mit meiner Freundin die im Kommunikationsbereich arbeitet. Ihr ist das nicht als Werbung aufgefallen.

    Auffällig ist außerdem dass sich der KICKER 1.) äußerst selten (um nicht zu sagen: nie) freigestellter Photos und Formsatz in Sonderheften bedient und 2.) diese Form der Werbung aber sehr häufig in Verbindung mit Formsatz stehen. Ich meine die WELT hätte schon öfters mit solcher in Artikel reinragender Werbung gearbeitet.

  14. Ok, dachte die ganze Seite wäre die Anzeige. Die Werbung geht dann auf den nächsten Seiten noch weiter? Für eine poplige 1/4 Seite Anzeige würden sie wahrscheinlich nämlich nicht ihr ergrautes Layout abändern.

    Andere Frage: Zieht sich diese Foto-Serie “böse schauender Nationalspieler” durch das ganze Heft? Würde eher zu einer Bravo Sport passen als zum Kicker.

  15. Ich hab das Heft nicht bei mir, aber ich schätze dass auf den 5 oder 7 darauffolgenden Seiten nochmals in redaktionellen Text eingeklinkerte Intersports-Werbung ist.

    Die freigestellten “böse dreinblickenden” Nationalspieler sind nur bei den Vorberichten zur Nationalmannschaft. Einen pro Mannschaftsteil plus Löw, also fünf Stück. Wenn ich es richtig im Kopf habe.

  16. wahrscheinlich hat der kicker ebendiese bilder der freigestellten nationalspieler exklusiv von adidas für lau bekommen musste aber als gegenleistung den philipp lahm samt werbetext einbauen…

  17. Wirklich informativer Beitrag. Sehr gelungen. Hätte eigentlich arbeiten müssen, habe aber lieber Deinen Beitrag gelesen. War es wert. Vor allem der Hinweis auf die Methode, (auch) per Layout Werbung zu maskieren. Hab ich wieder was gelernt.

  18. Eigentlich wollte ich mir in diesem Jahr nicht mein traditionelles Kicker-Sonderheft zulegen, da ich glaube, schon alle für mich wichtigen Informationen aus dem Netzt gezogen zu haben… aber da es am Freitag in Urlaub geht und ja irgendwie die Zeit im Flieger/auf dem Flughafen tot geschlagen werden muss, werde ich wohl doch noch mal zulangen…

    Aber wohl eher auf der Unterhaltungsschiene und mir die geschätzte “11 Freunde” zulegen, da ich ja alle wichtigen Facts schon habe ;)

    ballesterer habe ich vor einigen Jahren mal im Abo. Eine nette Alternative zu Kicker und 11Freunde, wenn man mal etwas mehr Zeit zum Lesen hat. Meine Nummer drei auf dem Sportmagazin-Markt

  19. echt interessant und schön zu lesen und da ich abonnent von den 11 freunden bin steht mein favorit auch schon fest…
    …aber dogfood…mal im ernst, dein tag hat doch 29 stunden oder???

  20. echt interessant und schön zu lesen. und da ich abonnent von den 11 freunden bin steht mein favorit auch schon fest…
    …aber dogfood…mal im ernst, dein tag hat doch 29 stunden oder???

  21. Hmm, ich war vom 11Freunde Heft anfänglich eher enttäuscht. Auf mich wirkte es, wie auf dich wohl Ballester: relativ wahllos zusammengestellte Artikel mit extremen Qualitätsschwankungen. Klare Highlights wie die Reportage über die Probleme der deutsch-/ französichsprachigen Schweiz in dem Tessiner Sohn von Kosovoflüchtlingen Behrami ihren herausragenden Fussballer zu erkennen, ein wirklich interessanter Einblick in die Schweizer Gegenwart. Auf der anderen Seite Dinge wie die “25 Menschen, die die EM prägten”, die wirken, wie aus dem Internet zusammengeklickt. Dazwischen viel Mittelmaß.
    Aber nachdem bei mir das Hauptheft eine Weile auf dem Klo lag, finde ich es die 4€ doch wieder wert. Ist halt was zum Rumliegenlassen und ab und an drin blättern.
    Übrigens wurde auch meine Ausgabe auf dem Flughafen gekauft. Wahrscheinlich kaufen nur noch Bahn- und Fluggäste solche Hefte.

    Mertesackers Interview finde ich übrigens recht mutig. Aussagen wie “Fernando Torres (…) Sensationell, wie der spielt. Der ist wie ich jung und extrem dynamisch” oder “Ich würde niemals auf mich wetten, wenn es um einen Sieg bei einem Dauerlauf geht, schließlich bin ich ein Spieler, der sich das Spiel am liebsten in Ruhe von der Abwehr aus ansieht” können einem in Schwächephasen hierzulande ja gerne mal um die Ohren gehauen werden.

    @Haidhauser: Also, ich kapiere ja immer noch nicht so recht, was der Herr Pahl eigentlich so beruflich macht. Nichtsdestotrotz habe ich leichte Zweifel, ob er “Wärst Du Student der Kommunikationswissenschaften, dann hättest Du für diesen Beitrag einen Schein im Seminar Medienkunde bekommen.” wirklich unbedingt als Kompliment aufzufassen gewohnt ist. :)

  22. […] braucht schon die SportBILD, 11 Freunde oder den Kicker, wenn es die neueste Ausgabe der Pferdezeitschrift Nummer Eins auch […]

  23. Herzlichen Dank für den Hinweis zu Ballesterer. Das Heft ist mir noch nie zwischen die Finger gekommen. Ich werde morgen den Zeitschriftenhändler meines Vertrauens diesbezüglich konsultueren…

  24. @Sternburg:
    Mein Kompliment ist in die Richtung zu verstehen, dass er (Dogfoot) eine Analyse für die sich mancher Student 14 Tage in der Bib wegsperren muss, scheinbar aus dem Ärmel schüttelt. Das finde ich beachtlich und keineswegs selbstverständlich. Die Tatsache, dass er ja anscheinend obendrein einer Beschäftigung nachgeht (zumindest tauchen die Wort “Kunde”, “Termindruck” o.ä. ab und an auf) macht das Ganze noch gespenstischer.

  25. Da inzwischen auch hier das 11Freunde-Heft eine Bahnfahrt überbrücken mußte:
    a) die Toshiba-Broschüre hat wohl nicht bis in den Süden geschafft – oder der Bluray-Exitus hat sie hyperfluidiert
    b) welches Hirn hat es zu verantworten, daß die Ereigniskarten hinten aus dem Spielfeld auszuschneiden sind? Hallo? ein viermaliges “this page intentionally left blank” hätte änlichen Mehrwert und mehr Spaß gebracht ;-)

  26. “Bei der Vorstellung der unterschiedlichen Mannschaftsteile über jeweils zwei Seiten, sind Schlüsselspieler mit einem freigestellten Photo in den Text eingeklinkert. Der Text läuft im Formsatz um die Spieler herum. Dann erscheint ein Philipp Lahm, genauso freigestellt, zeigt einen Ball her und im Kleingedruckten ist zu lesen, dass der kleine Philipp und der große KICKER dafür Geld einer Sportartikel-Ladenkette kassieren.

    Das Layout der Artikel-Serie des KICKER-Sonderheftes ist also bewusst für diese Werbung zugeschnitten worden. In den ersten Artikeln wird der Leser an die Formensprache gewöhnt um dann hinterrücks die Werbung statt Photos in diese Formensprache einzustreuen.”

    Dazu:

    Der deutsche Presserat rügt den Kicker wegen Anzeigen die in den Fließtext der Artikel eingepasst waren.
    http://www.presserat.de/Pressemitteilung-anzei.pm+M526dc21ff82.0.html

  27. Fürs Protokoll, am Donnerstag 9.10.08 wurde die Rüge dann auch im kicker abgedruckt, am Ende des Bundesligateils; unkommentiert aber nicht versteckt.