Bundesliga-Vorschauer #23: das Freitagsspiel Nürnberg – Frankfurt

Als die Hinrunde endete, hieß es: “Gute Arbeit, Dieter Hecking. Nürnberg aus allem Schlamassel rausgehalten, solide gearbeitet” und “Skibbe, die Eintracht clever auf Kurs nördlich der 50 Punkte-Marke gebracht“. Damals war Frankfurt vier Punkte vor Nürnberg und der weitere Weg beider Vereine schien vorgezeichnet zu sein.

Wenn heute abend 1. FC Nürnberg – Eintracht Frankfurt den Auftakt zum 23ten Spieltag geben, ist Nürnberg inzwischen fünf Punkte vor Frankfurt und haben die Frankfurter in den fünf Spielen seit Rückrundenstart kein einziges Tor erzielt und nur einen Punkt geholt.

Nürnberg gewann drei Spiele in Folge (HSV, Leverkusen, in Stuttgart), aber die Partie heute gegen Frankfurt steht in Sachen “Spiel machen” unter anderen Vorzeichen als bei den letzten drei Siegen. Wie solide die Nürnberger inzwischen sind, zeigt der Umstand dass sie an Tiefe im Kader gewonnen haben. Sie konnten Ausfälle von Gündogan, Ekici oder Wolf kompensieren.

Ausfälle wird es auch diesmal geben. Judt fehlt erkrankt. Hegeler war lange fraglich, findet sich aber im Kader wieder und Eigler kehrt von seiner Gelbsperre zurück. Damit kann Hecking wieder auf seine eingespielte, defensiv starke Mittelfeldformation der letzten Wochen zurückgreifen: Simons als Sechser und davor Hegeler, Ekici, Cohen und Eigler. Umgestellt werden muss nur auf der Rechtsverteidigerposition, wo Chandler Judt ersetzen wird.

In Frankfurt wurde die Woche komplett vom Zoff zwischen Trainer Skibbe und Stürmer Amanatidis überschattet. Skibbe hat nach einem Amanatidis-Interview all seine Autoritäts-Jetons auf den Tisch gelegt und sprach davon, dass der Grieche bei ihm keine Rolle mehr spielen würde. Entschlossener Blick, Abgang Skibbe.

Es hat nur wenige Stunden gedauert, bis hinter der Bühne der Intendant Heribert Bruchhagen die Skibbe-Aussage abmildern ließ und im Laufe der letzten Tage in diplomatischer Mission solange zwischen den beiden Herrschaften hin- und herpendelte, bis gestern Amanatidis von Skibbe wieder in den Kader aufgenommen wurde und allseitige öffentliche Entschuldigungen ausgesprochen wurde.

Die skibbeschen Autoritäts-Jetons hat Heribert Bruchhagen eingesackt und acht Wochen vor Ostern ist Michael Skibbe auf der Suche nach seinen Eiern. Den Skibbe ./. Amanatidis-Konflikt im Lichte der Statements der letzten zehn Tage hat Kid Klappergass in “Der Kindergarten und sein Gärtner” nachgezeichnet.

Michael Skibbe hat mehrere sportliche Baustellen. Vorne ist die Torgefahr völlig verschwunden. Gekas, Ochs, Köhler, Caio und Maier scheinen sich in die Formkrise verabschiedet zu haben. Hinten muss Skibbe, nach dem er ausnahmsweise zweimal mit der gleichen Viererkette spielen konnte, mal wieder umstellen-.

Hinten fehlt Rechtsverteidiger Jung und führt zur Rochade in der Abwehr: Innenverteidiger Franz rückt nach rechts und in die Mitte kommt Vasocki als Partner für den angeschlagenen Russ (Knieprobleme).

In der Offensiv-Abteilung fehlt Caio wegen Verletzung und Skibbe hat die Wahl zwischen zwei Nullnummern: Altintop oder Fenin. Gepaart mit dem Fehlen der Offensivkraft von Rechtsverteidiger Jung im Tandem mit Ochs, sieht das heute nicht nach einer torgefährlichen Eintracht aus.

Neben dem Skibbe-Amanatidis-Konflikt wurde unter der Woche nach der heftigen 0:3-Niederlage gegen Leverkusen auch die Frage diskutiert, ob die Eintracht sich sogar im Abstiegskampf befindet. Der Vorsprung auf den “Strich” ist auf vier Punkte geschmolzen und dahinter sind mit Werder und Wolfsburg zwei zumindest theoretisch potente Teams und mit Köln eine Mannschaft in phasenweise beeindruckender Form.

Das Spiel heute wird nicht über den Abstieg entscheiden, aber die Melodie angeben mit der Frankfurter in die nächsten Wochen reingehen werden. Nächste Woche spielt man gegen den 17ten Stuttgart und in der darauffolgenden Woche gegen den 16ten Kaiserslautern.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. “acht Wochen vor Ostern ist Michael Skibbe auf der Suche nach seinen Eiern.”

    gnihihihi…

  3. Ich habe mich innerlich von Aussagen wie ‘gibt die Richtung für die nächsten Wochen vor’ verabschiedet. Diese Saison ist einfach zu bizarr. Neulich hat man bei Schalke noch über den Anschluss an die Europacupplätze gesprochen, nun kann man am Ende des Spieltags wieder bei drei Punkten Vorsprung auf ‘den Strich’ landen (wenn auch unwahrscheinlich).
    In dieser Unstetigkeit liegt auf jeden Fall eine Menge Drama-Potenzial – Mannschaften, die nicht mitkriegen, dass man erstmal nach unten schauen muss, können sich da noch ganz böse verbrennen. Auch bspw. St. Pauli wird mal wieder zwei Spiele hintereinander verlieren, dann müssen sie den Schalter Euphoriewelle-Abstiegsk(r)ampf schnell wieder umlegen, wobei ihnen das im Gegensatz zu anderen Teams auch zuzutrauen ist. Hoffe, dass man un wenigstens in Bremen geschnallt hat, dass jeder Punkt einer gegen den Abstieg ist.

  4. Michael Skibbe hat mehrere sportliche Baustellen. Vorne ist die Torgefahr völlig verschwunden. Gekas, Ochs, Köhler, Caio und Maier scheinen sich in die Formkrise verabschiedet zu haben. Hinten muss Skibbe, nach dem er ausnahmsweise zweimal mit der gleichen Viererkette spielen konnte, mal wieder umstellen.

    Ich tausche mal Gekas mit Schwegler aus. Gekas ist bei der Eintracht eigentlich die ärmste Sau. Bei den anderen Namen bin ich d’accord. Das Problem ist m.E. , dass das Spiel zu sehr vom Prinzip kick-and-rush geprägt ist. Das Mittelfeld ruht sich entweder auf den abgeschlossenen Rentenverträgen (Meier und Köhler) aus oder ist mit dem Gedanken beim großen Geld (Ochs und Schwegler). V.a. letztere, die den Anspruch haben Führungsspieler zu sein, sind meilenwert von dem entfernt, was sie an Geld wollen.

    Dass sich Skibbe dann unnötigerweise weitere Kriegsplätze aufmacht, muss man nicht gut heißen. Fakt ist, dass es Zeit wird, dass man Tore schießt (von Siegen will ich noch gar nicht wissen).

    Wenn Altintop mal über ein Spiel das zeigt, was er nach der Pause 15 Minuten gegen Leverkusen gezeigt, dann darf Köhler gerne mal sich das Geschehen von draußen ansehen.

    Die Abwehr sehe ich nicht als das Problem an. Mal von dem 0-2 gg Hannover oder dem 0-1 beim HSV, war die Abwehr eigentlich das Glied was die letzten Wochen “stabil” gewesen ist. Es ist halt dumm, dass im Mittelfeld entscheidende Fehler im Spielaufbau gemacht werden.

  5. CL Finale:

    Ticketpreise (wenn man denn eine Karte bekommen sollte) sind einfach nur noch eine riesengroße Frechheit!

    http://www.guardian.co.uk/football/2011/feb/18/ticket-prices-champions-league-final-wembley

  6. Spiel beginnt erst 20.45 wg. Verkehr auf A3. Völlig unerwarteter Feierabendverkehr.